bittersweet
Mitglied
Hallo zusammen,
ich würde mich über ein bisschen Input sehr freuen.
Es geht um eine mir sehr wichtige Person. Wir (38) kennen uns seit ca. 5 Jahren (1 Jahr Beziehung, 1/2 Jahr kein Kontakt, seitdem Freundschaft).
Er hatte keine schöne Kindheit - viele Lügen, zum Teil Gewalt, wenig Liebe und er war früh auf sich allein gestellt. Auch als er erwachsen war, war nicht alles schön ("bester Freund" hat ihm die Wohnung leergeräumt und ist abgetaucht, schwere OP mit anschließender Sepsis und Milzentfernung, etc).
Seine Sozialkompetenzen sind ... hm ... eigen. Wenn er Menschen kennenlernt, klappt das relativ gut. Er ist auch gesellig und knüpft relativ leicht Kontakte. Beziehungen oder Freundschaften auch zu halten, funktioniert hingegen nicht so gut und je näher ihm ein Mensch kommt, desto "eigener" wird sein Verhalten.
Er hat, seit ich ihn kenne, immer wieder mal wegen belanglosen Dingen gelogen, versucht, zu manipulieren, ist vor Konflikten weggelaufen, "droht" mit Kontaktabbrüchen oder macht Vorwürfe, die absolut haltlos sind (zB "Du lässt mich sowieso auch fallen."). Ich hab ihm zwar immer gesagt, dass das nicht ok ist, hab es aber "akzeptiert", weil ich der Meinung bin, dass es Zeit braucht, um sich etwas abzugewöhnen, das man sein Leben lang vorgelebt bekommen und daraus resultierend selbst praktiziert hat. Er hat irgendwann begonnen, zu einem Therapeuten zu gehen, und hat auch - generell - sehr große Fortschritte gemacht.
Seit ca. 2 Jahren verhält er sich mir gegenüber aber oft wirklich unterirdisch. Er belügt mich bei absolut belanglosen Dingen regelmäßig, probiert immer wieder mich zu manipulieren (bei Themen, die absolut kein Problem darstellen würden, wenn er einfach danach fragen würde), beschimpft mich zum Teil grundlos, projiziert Dinge auf mich, stellt alles und jeden über mich, verspricht etwas und hält es nicht - und sagt mir, wenn ich ihm sage, dass mich sein Verhalten verletzt und dass ich nicht will, dass man so mit mir umgeht, dass ich nerve, redet nicht mehr mit mir, blockiert mich, ... Wir haben schon oft - sobald sich die Lage wieder beruhigt hatte - darüber gesprochen, wie wir solche Situationen vermeiden oder vorerst zumindest minimieren können. Sein Input dazu ist, dass es ihm leid tut, er nicht weiß, warum er das macht und dass er daran arbeiten muss. Seit zwei Jahren. Tatsächlich wird es nicht besser sondern schlimmer.
Jetzt gab's eine Situation, die mich wirklich umgehauen hat... Nachdem ich ihm gesagt habe, dass mich sein Verhalten verletzt hat, hat er mir als Antwort gegeben "Dann lern mit dem Schmerz umzugehen, ich habs von klein auf lernen müssen". Ich hab ihm zwei Tage später gesagt, dass ich mit ihm darüber reden möchte. Er hat mich dann eine Woche warten lassen, um mir dann wieder zu sagen, er weiß nicht, warum er das macht und er muss daran arbeiten. Bei einem weiteren Gespräch hat er mir dann gesagt, er will nicht darüber nachdenken und dass es für ihn aktuell auch keine Priorität hat, darüber nachzudenken, weil's grad auch wieder andere "Baustellen" gibt.
Wir haben dann nochmal ziemlich lange geredet, er hat mir gesagt, dass er mich nicht verletzen will, aber nicht weiß, wie er sich verhalten kann, weil er das nie gelernt hat und weil er es nicht kennt, dass jemand für ihn da ist. Er hat mir dann auch (wieder) Situationen genannt, in denen er sich von mir verletzt gefühlt hat und die ihn ebenfalls glauben ließen, dass ich ihn sowieso auch früher oder später enttäuschen werde.
Ich versuche, kurz zu skizzieren, um welche Situationen es sich hierbei handelt:
Es gab in unserer Beziehung zwei Situationen, in denen er sich "verlassen"/nicht genug ernst genommen gefühlt hat. Konnte ich damals nicht verstehen, weil mir "Informationen" seinerseits gefehlt haben. Ich wollte ihm auch nie absichtlich weh tun. Inzwischen weiß ich, dass diese Situationen auch "Ängste" in ihm geschürt haben. Diese Erkenntnis hatte ich aber erst lange nach Beziehungsende, als wir darüber gesprochen haben. Wir hatten (nach diversen Gesprächen) irgendwann beschlossen, dass wir negatives, das in unserer Beziehung vorgefallen ist (auf beiden Seiten), abhaken und vergeben. Ich merke aber in letzter Zeit vermehrt, dass ihn gerade die zwei Situationen nach wie vor nicht loslassen und er hat genau das auch jetzt wieder vorgebracht.
Außerdem gab es vor ca. einem Monat eine Situation, in der er sich gewünscht hätte, dass ich "mehr hinter ihm" stehe. Wir waren mit zwei unserer engsten Freunde (A1 + A2) auf (Party)Urlaub im gleichen Hotel. Zwei weitere Freunde (B1 + B2) haben zur gleichen Zeit (Party)Urlaub im selben Ort gemacht und es war schon zuvor abgesprochen, dass wir gemeinsam unterwegs sein werden. B1 kann sehr aufbrausend und egoistisch sein. An Tag 1 wollten wir am Abend gemeinsam in ein Lokal gehen, welches B1 ausgewählt hatte und welches außer B1 und B2 niemand von uns kannte. A1 war an diesem Abend ein bisschen betrunken und wurde am Weg zum Lokal von A2 gestützt. Er, A1, A2 und ich waren der Meinung, dass das Lokal in der Nähe sei. Eine gute halbe Stunde haben er und ich versucht, weder Freunde B, die weit vor uns waren, noch Freunde A, die nicht so gut zu Fuß und somit hinter uns waren, zu verlieren. Dann haben er, A2 und ich entschieden, Freunde B telefonisch zu informieren und gemeinsam mit A1 (also zu viert) in das nächstbeste Lokal zu gehen, um A1 dann schnellstmöglich ins Hotel bringen zu können. Am nächsten Tag waren wir wieder zu sechst unterwegs und wollten am Abend in ein Lokal, das wir alle kannten. Bei unserem letzten Besuch in diesem Lokal ist aber einiges schief gelaufen und B1 hat lautstark verkündet, dass er das ansprechen wird und dass er dort Theater machen wird, etc. A1 und B2 haben dann - ohne Absprache - entschieden, in ein anderes Lokal (von dem er eigentlich sehr schwärmt) zu gehen und haben dort auch reserviert. Am Weg zum Lokal sind Freunde A und Freunde B relativ zügig gegangen, während er an diesem Tag nicht sonderlich gut zu Fuß war. Ich bin mit ihm zum Lokal gegangen und hab ihm angeboten, dass ich die anderen anrufe und sage, dass er dort nicht hinmöchte, weil er sich beschwert hat, dass das "über unseren Kopf hinweg entschieden wurde, nur um B1 zufriedenzustellen" und dass A1 und A2 nicht auf uns gewartet haben, obwohl wir das am Vortag gemacht hatten. (Ich geb ihm recht, dass das so nicht in Ordnung war und hab das Freunden A und B im Nachhinein auch kommuniziert.) Er hat meinen Vorschlag abgelehnt, sie anzurufen, hat dann, als wir im Lokal angekommen sind, die anderen beschimpft (W*xer, charakterlose A****löcher, Verräter) und ist aus dem Lokal gelaufen. Ich bin ihm nachgegangen, weil ich mit ihm reden wollte. Als ich vor dem Lokal nach ihm gerufen habe, weil er schon auf der anderen Straßenseite war, hat er sich umgedreht und begonnen, mich ebenfalls zu beschimpfen. Nach einem kurzen Versuch, "normal" mit ihm zu reden, bin ich wortlos wieder ins Lokal gegangen. Er hat mir danach gesagt, dass er sich in dieser Situation von mir im Stich gelassen fühlte und sich gewünscht hätte, dass ich mit ihm mitgekommen wäre (10 Minuten später ist er selbst dann auch ins Lokal zurückgekommen), während ich nicht der Meinung bin, dass ich ihm weiter entgegenkommen "muss", wenn er mich ebenfalls beschimpft.
Ich mag ihn sehr und bin eigentlich davon überzeugt, dass ich ihm auch wichtig bin. Inzwischen bin ich aber wirklich überfragt, wie wir mit gewissen Situationen umgehen können. Was absolut keine Option ist, ist, dass ich "lerne, mit dem Schmerz umzugehen". Dafür bin ich mir selbst zu wichtig. Trotzdem verstehe ich auch ihn. "Echte" Zuneigung und auch Freundschaften sind ihm weitestgehend unbekannt und Neuland . Generell "wartet" er darauf, von Menschen verletzt und enttäuscht zu werden. Auf der anderen Seite merke ich allerdings auch, dass er sich im Rahmen seiner Möglichkeiten immer wieder bemüht.
War jemand von euch vielleicht schon einmal in einer Ähnlichen Situation? Konntet ihr das positiv lösen?
Ich würde mich über verschiedene Sichtweisen und Meinungen sehr freuen.
LG
ich würde mich über ein bisschen Input sehr freuen.
Es geht um eine mir sehr wichtige Person. Wir (38) kennen uns seit ca. 5 Jahren (1 Jahr Beziehung, 1/2 Jahr kein Kontakt, seitdem Freundschaft).
Er hatte keine schöne Kindheit - viele Lügen, zum Teil Gewalt, wenig Liebe und er war früh auf sich allein gestellt. Auch als er erwachsen war, war nicht alles schön ("bester Freund" hat ihm die Wohnung leergeräumt und ist abgetaucht, schwere OP mit anschließender Sepsis und Milzentfernung, etc).
Seine Sozialkompetenzen sind ... hm ... eigen. Wenn er Menschen kennenlernt, klappt das relativ gut. Er ist auch gesellig und knüpft relativ leicht Kontakte. Beziehungen oder Freundschaften auch zu halten, funktioniert hingegen nicht so gut und je näher ihm ein Mensch kommt, desto "eigener" wird sein Verhalten.
Er hat, seit ich ihn kenne, immer wieder mal wegen belanglosen Dingen gelogen, versucht, zu manipulieren, ist vor Konflikten weggelaufen, "droht" mit Kontaktabbrüchen oder macht Vorwürfe, die absolut haltlos sind (zB "Du lässt mich sowieso auch fallen."). Ich hab ihm zwar immer gesagt, dass das nicht ok ist, hab es aber "akzeptiert", weil ich der Meinung bin, dass es Zeit braucht, um sich etwas abzugewöhnen, das man sein Leben lang vorgelebt bekommen und daraus resultierend selbst praktiziert hat. Er hat irgendwann begonnen, zu einem Therapeuten zu gehen, und hat auch - generell - sehr große Fortschritte gemacht.
Seit ca. 2 Jahren verhält er sich mir gegenüber aber oft wirklich unterirdisch. Er belügt mich bei absolut belanglosen Dingen regelmäßig, probiert immer wieder mich zu manipulieren (bei Themen, die absolut kein Problem darstellen würden, wenn er einfach danach fragen würde), beschimpft mich zum Teil grundlos, projiziert Dinge auf mich, stellt alles und jeden über mich, verspricht etwas und hält es nicht - und sagt mir, wenn ich ihm sage, dass mich sein Verhalten verletzt und dass ich nicht will, dass man so mit mir umgeht, dass ich nerve, redet nicht mehr mit mir, blockiert mich, ... Wir haben schon oft - sobald sich die Lage wieder beruhigt hatte - darüber gesprochen, wie wir solche Situationen vermeiden oder vorerst zumindest minimieren können. Sein Input dazu ist, dass es ihm leid tut, er nicht weiß, warum er das macht und dass er daran arbeiten muss. Seit zwei Jahren. Tatsächlich wird es nicht besser sondern schlimmer.
Jetzt gab's eine Situation, die mich wirklich umgehauen hat... Nachdem ich ihm gesagt habe, dass mich sein Verhalten verletzt hat, hat er mir als Antwort gegeben "Dann lern mit dem Schmerz umzugehen, ich habs von klein auf lernen müssen". Ich hab ihm zwei Tage später gesagt, dass ich mit ihm darüber reden möchte. Er hat mich dann eine Woche warten lassen, um mir dann wieder zu sagen, er weiß nicht, warum er das macht und er muss daran arbeiten. Bei einem weiteren Gespräch hat er mir dann gesagt, er will nicht darüber nachdenken und dass es für ihn aktuell auch keine Priorität hat, darüber nachzudenken, weil's grad auch wieder andere "Baustellen" gibt.
Wir haben dann nochmal ziemlich lange geredet, er hat mir gesagt, dass er mich nicht verletzen will, aber nicht weiß, wie er sich verhalten kann, weil er das nie gelernt hat und weil er es nicht kennt, dass jemand für ihn da ist. Er hat mir dann auch (wieder) Situationen genannt, in denen er sich von mir verletzt gefühlt hat und die ihn ebenfalls glauben ließen, dass ich ihn sowieso auch früher oder später enttäuschen werde.
Ich versuche, kurz zu skizzieren, um welche Situationen es sich hierbei handelt:
Es gab in unserer Beziehung zwei Situationen, in denen er sich "verlassen"/nicht genug ernst genommen gefühlt hat. Konnte ich damals nicht verstehen, weil mir "Informationen" seinerseits gefehlt haben. Ich wollte ihm auch nie absichtlich weh tun. Inzwischen weiß ich, dass diese Situationen auch "Ängste" in ihm geschürt haben. Diese Erkenntnis hatte ich aber erst lange nach Beziehungsende, als wir darüber gesprochen haben. Wir hatten (nach diversen Gesprächen) irgendwann beschlossen, dass wir negatives, das in unserer Beziehung vorgefallen ist (auf beiden Seiten), abhaken und vergeben. Ich merke aber in letzter Zeit vermehrt, dass ihn gerade die zwei Situationen nach wie vor nicht loslassen und er hat genau das auch jetzt wieder vorgebracht.
Außerdem gab es vor ca. einem Monat eine Situation, in der er sich gewünscht hätte, dass ich "mehr hinter ihm" stehe. Wir waren mit zwei unserer engsten Freunde (A1 + A2) auf (Party)Urlaub im gleichen Hotel. Zwei weitere Freunde (B1 + B2) haben zur gleichen Zeit (Party)Urlaub im selben Ort gemacht und es war schon zuvor abgesprochen, dass wir gemeinsam unterwegs sein werden. B1 kann sehr aufbrausend und egoistisch sein. An Tag 1 wollten wir am Abend gemeinsam in ein Lokal gehen, welches B1 ausgewählt hatte und welches außer B1 und B2 niemand von uns kannte. A1 war an diesem Abend ein bisschen betrunken und wurde am Weg zum Lokal von A2 gestützt. Er, A1, A2 und ich waren der Meinung, dass das Lokal in der Nähe sei. Eine gute halbe Stunde haben er und ich versucht, weder Freunde B, die weit vor uns waren, noch Freunde A, die nicht so gut zu Fuß und somit hinter uns waren, zu verlieren. Dann haben er, A2 und ich entschieden, Freunde B telefonisch zu informieren und gemeinsam mit A1 (also zu viert) in das nächstbeste Lokal zu gehen, um A1 dann schnellstmöglich ins Hotel bringen zu können. Am nächsten Tag waren wir wieder zu sechst unterwegs und wollten am Abend in ein Lokal, das wir alle kannten. Bei unserem letzten Besuch in diesem Lokal ist aber einiges schief gelaufen und B1 hat lautstark verkündet, dass er das ansprechen wird und dass er dort Theater machen wird, etc. A1 und B2 haben dann - ohne Absprache - entschieden, in ein anderes Lokal (von dem er eigentlich sehr schwärmt) zu gehen und haben dort auch reserviert. Am Weg zum Lokal sind Freunde A und Freunde B relativ zügig gegangen, während er an diesem Tag nicht sonderlich gut zu Fuß war. Ich bin mit ihm zum Lokal gegangen und hab ihm angeboten, dass ich die anderen anrufe und sage, dass er dort nicht hinmöchte, weil er sich beschwert hat, dass das "über unseren Kopf hinweg entschieden wurde, nur um B1 zufriedenzustellen" und dass A1 und A2 nicht auf uns gewartet haben, obwohl wir das am Vortag gemacht hatten. (Ich geb ihm recht, dass das so nicht in Ordnung war und hab das Freunden A und B im Nachhinein auch kommuniziert.) Er hat meinen Vorschlag abgelehnt, sie anzurufen, hat dann, als wir im Lokal angekommen sind, die anderen beschimpft (W*xer, charakterlose A****löcher, Verräter) und ist aus dem Lokal gelaufen. Ich bin ihm nachgegangen, weil ich mit ihm reden wollte. Als ich vor dem Lokal nach ihm gerufen habe, weil er schon auf der anderen Straßenseite war, hat er sich umgedreht und begonnen, mich ebenfalls zu beschimpfen. Nach einem kurzen Versuch, "normal" mit ihm zu reden, bin ich wortlos wieder ins Lokal gegangen. Er hat mir danach gesagt, dass er sich in dieser Situation von mir im Stich gelassen fühlte und sich gewünscht hätte, dass ich mit ihm mitgekommen wäre (10 Minuten später ist er selbst dann auch ins Lokal zurückgekommen), während ich nicht der Meinung bin, dass ich ihm weiter entgegenkommen "muss", wenn er mich ebenfalls beschimpft.
Ich mag ihn sehr und bin eigentlich davon überzeugt, dass ich ihm auch wichtig bin. Inzwischen bin ich aber wirklich überfragt, wie wir mit gewissen Situationen umgehen können. Was absolut keine Option ist, ist, dass ich "lerne, mit dem Schmerz umzugehen". Dafür bin ich mir selbst zu wichtig. Trotzdem verstehe ich auch ihn. "Echte" Zuneigung und auch Freundschaften sind ihm weitestgehend unbekannt und Neuland . Generell "wartet" er darauf, von Menschen verletzt und enttäuscht zu werden. Auf der anderen Seite merke ich allerdings auch, dass er sich im Rahmen seiner Möglichkeiten immer wieder bemüht.
War jemand von euch vielleicht schon einmal in einer Ähnlichen Situation? Konntet ihr das positiv lösen?
Ich würde mich über verschiedene Sichtweisen und Meinungen sehr freuen.
LG