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Freund zieht sich zurück

Status
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G

Gelöscht 124741

Gast
Hi, ich hatte schon mal vor ein paar Wochen hier als Gast geschrieben (den Thread hatte ich löschen lassen, weil ich Angst hatte, dass es nicht mehr ausreichend anonym ist - ich weiß blöder Gedanke). Da mir das hier gut geholfen hatte, wollte ich noch mal scheiben.

Im Kern ging es darum, dass mein Freund in einer Klinik ist, bei der auch eine psychosomatische Behandlung dabei ist. Das dauert seit Mitte Oktober an und wurde jetzt erneut bis nächste Woche verlängert. Und ein paar Wochen davon hatte mein Freund gar keinen Kontakt mehr mit mir. Ich kann auch stichpunktweise noch mal alles auflisten, wenns erwünscht ist.

Das Problem ist jetzt folgend:
Er zieht sich von seinem gesamten Umweld zurück, weil ihm die Energie fehlt. Die einzigen Menschen zu denen er Kontakt hat, sind die aus der Klinik. Also seine "Mitpatienten" und natürlich die Therapeuten etc.. Am Wochenende hatte ich mit ihm telefoniert und er hatte mir gesagt dass er mit mir reden und Kontakt will, aber es halt nicht packt. Genauso wie er es weder mit Freunden noch Familie packt.
Erzählte halt noch, dass er so Gedankenschwankungen hat zwischen Auswandern aber will hier eigentlich hierbleiben. Panikattacken wenn er nur dran denkt wieder in die Arbeit zu müssen
Einen Krankenhaus koller hat und ihm die Decke auf den Kopf fällt und er nicht weiß wie er sich verhalten soll. Er meinte zu mir, dass die Psychologen Sachen ausgebrochen haben die er eigentlich schon erfolgreich verdrängt hatte usw.
Und er will dass ich weiß wie es ihm geht,/ich muss es nicht verstehen soll es aber zumindest wissen und dass er mit mir gemeinsam auf jeden Fall eine Lösung finden will dafür.
Als er fragte wie es mir so geht und ich ein gemeinsames Hobby von uns angesprochen habe, ging es ihm sofort besser und er konnte auch lachen etc.
Dann meinte er noch, dass wir Montag noch mal sprechen. Das war nicht der Fall weils ihm nicht gut ging, er hatte mir aber geschrieben und sich bedankt, dass ich ihm versuch mut zu machen und zu ihm halte. Und meinte wir können Dienstag es noch mal probieren mit reden. Außerdem hat er ein Bild geschickt was er in so einem Therapiekurs gemalt hatte (darauf sind Herzen die so miteinander verschmolzen sind),
Gestern hörte ich den ganzen Tag nix von ihm. Ich hatte abends eine Sprachnachricht geschickt, wo ich ihm einfach nur was erzählt hab.

Frage an euch:
Was soll ich machen? Ich kann ehrlich gesagt nicht dabei zusehen wie der sich immer weiter von allen isoliert, weil er war/ist eigentlich immer ein sehr fröhlicher, witziger Mensch und der ist total kaputt durch diese Behandlung. Ich hatte überlegt ob ich ihm einfach jetzt jeden Tag guten Morgen/Nacht schreibe und ihm ein mal in der Woche schreib was so los ist, dass wieder eine normale Routine reinkommt und wenn er die Energie zum schreiben hat, einen leichteren wiedereinstieg hat. Weil deutlich hat man gemerkt, dass es ihm wichtig ist, dass man ihn nicht so einfach vergisst sondern irgendwie präsent bei ihm ist.
Soll ich ihn jeden Tag abends weiterhin versuchen einmal anzurufen? Weil er wollte ja sprechen und ich kann mir vorstellen, dass die Initiative von jemand anderen jemand mitzieht?
Oder sollte ich vielleicht gar nix machen, weil das diese Therapie erschwert?

Kann vielleicht jemand, der schon selber so ne Situation hatte, dass er/sie absolut keine Kraft für seine/ihre Angehörigen hat, obwohl er/sie es gerne wollen würde, erzählen was hilft oder was man sich im nachhinein so denkt was geholfen hätte?
 
G

Gelöscht 79650

Gast
Was soll ich machen? Ich kann ehrlich gesagt nicht dabei zusehen wie der sich immer weiter von allen isoliert, weil er war/ist eigentlich immer ein sehr fröhlicher, witziger Mensch und der ist total kaputt durch diese Behandlung.
Nein. Er war kein "fröhlicher witziger Mensch". Und die Therapie auf Station macht ihn nicht kaputt, sondern arbeitet an Verdrängtem.
Soll ich ihn jeden Tag abends weiterhin versuchen einmal anzurufen? Weil er wollte ja sprechen und ich kann mir vorstellen, dass die Initiative von jemand anderen jemand mitzieht?
Nein. Du sollst gar nicht anrufen.
Willst du, dass er gesund wird?
Oder willst du weiterhin den Therapieerfolg durch ständige Interventionen gefährden?
Hast du Angst, dass er dich nach erfolgreicher Therapie komplett von dir abwendet?
Um wen geht es dir?
Um ihn?
Um dich?
 

reisend

Aktives Mitglied
In einem Therapieprozess kann das sehr häufig so vorkommen, dass jemand sich eine Zeit lang zurück zieht. Wenn Dinge hochkommen, dann heißt das nicht, dass man "kaputt geht", sondern es kommt einfach zu einer größeren Belastung und dann ist es nicht ungewöhnlich, dass Leute sich zurückziehen, erstmal instabiler sind.

Ich finde da sind sehr viele Signale, dass du ihm wichtig bist, aber einfach die Kraft und Energie nicht da ist, um immer auf dich einzugehen, zu antworten, da diese Kraft und Energie für die Therapie und die Arbeit an sich selbst gebraucht wird.

sich bedankt, dass ich ihm versuch mut zu machen und zu ihm halte.
Er hat dir schon deutlich signalisiert, dass es ihm wichtig ist, dass du ihn da unterstützt. Wenn du sagst er macht sich da kaputt und du willst dass er wieder eine Routine reinkriegt, klingt das aber nicht danach, dass du ihn in Bezug auf die Therapie wirklich unterstützt. Lass ihm den Raum, er ist in guten Händen und es ist nicht deine Aufgabe, ihm einen "Wiedereinstieg" zu gewähren. Sei einfach da, Kontakt anbieten kannst du ja, auch mal schreiben was los ist, aber wenn er nicht immer antwortet, dann versuche das zu akzeptieren. Ist der Klinikaufenthalt denn auf eine bestimmte Zeit begrenzt?
 

Alicia_p77

Aktives Mitglied
Lass ihn doch bitte in Ruhe seine Therapie machen.
Du hast dich mehrmals bei ihm gemeldet, er weiß also dass du an ihn denkst und ihn nicht vergisst.

Lass ihn los und erstmal seine Themen aufarbeiten.
Wieso kannst du nicht akzeptieren wenn er sagt, dass er momentan keine Energie für Kontakte hat?

Er ist in einer Klinik, um an seinen Problemen zu arbeiten.

Wieso kannst du ihn nicht eine Zeitlang loslassen?
Du hilfst ihm nicht mit deinem Nachbohren, du kostest ihn Energie!
Energie die er jetzt für sich selber braucht!

Du schreibst: Soll ich ihn jeden Tag abends weiterhin versuchen einmal anzurufen?

Um Gottes Willen, nein!!
Ein tägliches Telefonat wäre mir sogar im Alltag zu viel, und ich bin nicht wegen psychischen Problemen in einer Klinik.

Lass doch mal los!
 

Binchy

Sehr aktives Mitglied
Hallo,

ich kann verstehen, dass das für Dich schwer ist und Ihr in 2 sehr unterschiedlichen Lebensrealitäten lebt. Nicht jeder kann wirklich verstehen, wie es jemandem geht, der psychisch erkrankt ist und in einer Klinik ist, wenn man es selbst nicht erlebt hat.

Ich kann Dir nur raten, ihn in Ruhe zu lassen, ihm ab und an - aber nicht oft - kurze Nachrichten mal zu schreiben, aber nicht täglich und nicht ausufernd. Er hat da im Moment keine Energie zu und ist mit seinen Themen beschäftigt und dazu braucht er vor allem Ruhe und Abstand.

Ich denke nicht, dass die Therapie selbst ihn kaputt macht, sondern dass er im Moment einfach durch das, was hochkommt und was er verdrängt hat, leidet.

Er hat ja signalisiert, dass ihm an Dir liegt, aber stress ihn bitte nicht durch zuviel an Kontakt und Fragen und Dingen, die Du ihm erzählst. Er ist sicherlich innerlich so voll von seinen eigenen Erlebnissen von früher, dass er sich das nicht alles noch anhören kann.
 

Knirsch

Aktives Mitglied
Ich bin nicht sicher. Wenn er gesagt hat, dass er seine Ruhe will, würde ich die ihm auch lassen. Wenn er das aber nicht gesagt hat und einfach zu fertig ist, um zu reden, dann würde ich vielleicht wirklich ab und zu etwas Kurzes schreiben. Du kannst ihm ja auch zu Beginn schreiben, dass er jederzeit sagen kann, wenn er nichts mehr von dir hören oder zumindest eine Weile nichts hören will, weil er sich auf seine Therapie konzentrieren muss. Wenn er dann nichts sagt, dann kannst du ihm ja jeden Tag Gute Nacht wünschen oder sowas. Mehr würde ich aber nicht machen.
 
G

Gelöscht 124741

Gast
Oder willst du weiterhin den Therapieerfolg durch ständige Interventionen gefährden?
Hast du Angst, dass er dich nach erfolgreicher Therapie komplett von dir abwendet?
Um wen geht es dir?
Um ihn?
Um dich?
Nein und nein. Ich will nix gefährden, man hat halt gemerkt wie gut es ihm getan hatte dass wir uns unterhalten hatten. Und er wollte deshalb noch mal reden, was er aber nicht schafft. Deshalb war meine Überlegung, ihn anzurufen weils ihm vielleicht leichter fällt abzunehmen als selbst anzurufen.
Wieso sollte ich angst haben? Die war da bevor ich gewusst hatte, was Sache ist, weil da Gedanken da waren, dass er nimmer will etc. Seit ich weiß was los ist brauche ich keine Angst mehr haben, weil sein Rückzug hat nix mit mir zu tun.

In einem Therapieprozess kann das sehr häufig so vorkommen, dass jemand sich eine Zeit lang zurück zieht. Wenn Dinge hochkommen, dann heißt das nicht, dass man "kaputt geht", sondern es kommt einfach zu einer größeren Belastung und dann ist es nicht ungewöhnlich, dass Leute sich zurückziehen, erstmal instabiler sind.

Ich finde da sind sehr viele Signale, dass du ihm wichtig bist, aber einfach die Kraft und Energie nicht da ist, um immer auf dich einzugehen, zu antworten, da diese Kraft und Energie für die Therapie und die Arbeit an sich selbst gebraucht wird.
Danke dir. Ich bin halt in solchen Therapieprozessen absolut fremd. Keine Ahnung wie so was abläuft. Die Message die ich halt bekomme ist, es ging ihm die ersten 3, 4 Wochen da drinnen gut und jetzt gehts ihm seit 4 Wochen nimmer gut. Und als nichts wissender Angehöriger wirkt es so als wenn er "kaputt geht".

Er hat dir schon deutlich signalisiert, dass es ihm wichtig ist, dass du ihn da unterstützt. Wenn du sagst er macht sich da kaputt und du willst dass er wieder eine Routine reinkriegt, klingt das aber nicht danach, dass du ihn in Bezug auf die Therapie wirklich unterstützt. Lass ihm den Raum, er ist in guten Händen und es ist nicht deine Aufgabe, ihm einen "Wiedereinstieg" zu gewähren. Sei einfach da, Kontakt anbieten kannst du ja, auch mal schreiben was los ist, aber wenn er nicht immer antwortet, dann versuche das zu akzeptieren. Ist der Klinikaufenthalt denn auf eine bestimmte Zeit begrenzt?
Das heißt auf die Therapie kann ich ihn eigentlich nur unterstützen wenn ich ihm den Raum geb. Wenn er nicht reagiert oder wie Montag schreibt dass es nicht geht, akzeptiere ich das auch. Also es ist nicht so dass ich in anmaul oder mit zig Nachrichten zu bomb.
Ich dachte er hatte mal bei seiner "Einlieferung" gesagt, dass bei den ganz schweren Fällen diese zwischen 10 und 12 Wochen da bleiben - jetzt sind es 8 Wochen. Geplant ist nächste Woche heim, aber die Entlassung wurde schon zwei mal verschoben


Wieso kannst du nicht akzeptieren wenn er sagt, dass er momentan keine Energie für Kontakte hat?
Les doch bitte meinen Text nochmal. Er wollte weiterhin Kontakt haben über anrufe, weshalb ich ihn erst angerufen habe und mir überlegt habe ob ich es weiter probieren soll. Hätte er gar nicht den Vorschlag gebracht würde ich gar nicht auf die Idee kommen ihn anzurufen.
Das bezieht sich auch auf die restlichen Text von dir. Er meinte es ist gut für ihn und dass er den Kontakt will. Und ihn jetzt einfach so zu ignorieren als würde es ihn nicht geben fühlt sich halt nicht richtig an, vor allem wenn er den Kontakt halten will. Außerdem hatte ich ihn jetzt 4 Wochen lang vollkommen in Ruhe gelassen, es ist ja nicht so als würde ich ihn nicht "loslassen" oder so was.

Hallo,

ich kann verstehen, dass das für Dich schwer ist und Ihr in 2 sehr unterschiedlichen Lebensrealitäten lebt. Nicht jeder kann wirklich verstehen, wie es jemandem geht, der psychisch erkrankt ist und in einer Klinik ist, wenn man es selbst nicht erlebt hat.

Ich kann Dir nur raten, ihn in Ruhe zu lassen, ihm ab und an - aber nicht oft - kurze Nachrichten mal zu schreiben, aber nicht täglich und nicht ausufernd. Er hat da im Moment keine Energie zu und ist mit seinen Themen beschäftigt und dazu braucht er vor allem Ruhe und Abstand.

Ich denke nicht, dass die Therapie selbst ihn kaputt macht, sondern dass er im Moment einfach durch das, was hochkommt und was er verdrängt hat, leidet.

Er hat ja signalisiert, dass ihm an Dir liegt, aber stress ihn bitte nicht durch zuviel an Kontakt und Fragen und Dingen, die Du ihm erzählst. Er ist sicherlich innerlich so voll von seinen eigenen Erlebnissen von früher, dass er sich das nicht alles noch anhören kann.
Denke du hast das am besten auf den Punkt gebracht, genauso wie @reisend . Das Hauptproblem ist wohl wirklich das mit dem Verständnis, weil wie gesagt, ich kenne solche Situationen nicht. Ich werd Sonntag oder anfang nächste Woche noch mal nachfragen wie es ausschaut, ob er wie geplant Mittwochs dann gehen darf.
 
G

Gelöscht 124741

Gast
Ich bin nicht sicher. Wenn er gesagt hat, dass er seine Ruhe will, würde ich die ihm auch lassen. Wenn er das aber nicht gesagt hat und einfach zu fertig ist, um zu reden, dann würde ich vielleicht wirklich ab und zu etwas Kurzes schreiben. Du kannst ihm ja auch zu Beginn schreiben, dass er jederzeit sagen kann, wenn er nichts mehr von dir hören oder zumindest eine Weile nichts hören will, weil er sich auf seine Therapie konzentrieren muss. Wenn er dann nichts sagt, dann kannst du ihm ja jeden Tag Gute Nacht wünschen oder sowas. Mehr würde ich aber nicht machen.
Eben, er hatte nicht deutlich gesagt er will Ruhe. Das war vor vier Wochen der Fall, da hatte er mir geschrieben er braucht ruhe und will alleine sein. In diesen vier Wochen hatte er sich im Grunde nur zu meinem Geburtstag gemeldet um zu gratulieren. Und ich hatte ihn auch in Ruhe gelassen.
Am letzten Wochenende allerdings hatten wir telefoniert und da meinte er, dass er den Kontakt zu mir will, aber es nicht schafft. Er will jetzt aber wieder versuchen ihn zu halten (was zwei Tage funktioniert hat).
Darum bin ich mir ja unsicher, was richtig oder falsch ist. Einersteils denke ich auch dass voller Fokus auf diese Therapie Sinn macht, andererseits denke ich aber auch, dass ich ihm vielleicht helfen könnte, den Kontakt zu halten, wenn man ihn ein bisschen mitzieht.
Und, das Schlimme ist ja, finde ich, er hält zu gar keinem Menschen außerhalb der Klinik Kontakt. Er hat mir erzählt er schreibt über Messenger nur mit Leuten die auch in der Klinik, in seiner Therapiegruppe, sind, für alle außerhalb hat er momentan keine Energie. Und ich persönlich finde es halt nicht gut, wenn man sich komplett abschottet. Also auch von Freunden, nicht nur von mir. Und nur mit Mitpatienten Kontakt hält, weil ich stelle mir das so vor, dass man sich dann gegenseitig an seinen Therapieerfolgen misst oder runterzieht oder was auch immer. Vielleicht ist es auch gut, wenn er sich mit den anderne auseinandersetzt. Ich weiß es nicht.

Vielleicht kann da ja jemand der solche Erfahrungen hat, auch erzählen wie das ist.
 
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