Hallo,
bevor ich daran zerbreche, muss ich meine Story irgendwie aufschreiben. Vielleicht hat der ein oder andere ja auch einen Tipp für mich und nicht, wie leider meistens bei dem Thema üblich (habe dazu nun schon eine Menge gelesen) nur Vorurteile und Vorwürfe.
Danke fürs Lesen (wird wohl eher ein Roman, also Lesefaule bitte Abstand nehmen), danke, wenn ihr einen Rat habt und danke, wenn ihr die Story einfach ignoriert, weil es nicht euer Thema ist (Schwul, offene Beziehung und Dreiecksbeziehung) oder ihr nur Vorwürfe da lassen wollt. Bin grad etwas zu empfindlich, um mir anzuhören zu können, wie sch**** und egoistisch ich bin.
Erst mal kurz zur Vorgeschichte: mein Freund und ich (wir sind ein schwules Pärchen) sind nun seit fast 11 Jahren zusammen. Eine stolze Zeit mit vielen Höhen und Tiefen. Seit fast 10 Jahren arbeiten wir gemeinsam in der eigenen Firma, wohnen seit 6 Jahren zusammen und haben einen gemeinsamen Hund.
Bisher lief alles super, paar Streitereien, aber wir hatten eigentlich noch nie den riesigen Zoff. Haben es bisher auch meist ganz gut geschafft, dass private vom beruflichen zu trennen und haben das Leben genossen.
Vor ca. 3 Jahren habe ich relativ viel abgenommen (das Gewicht, was ich im Laufe der Beziehung zugenommen habe). Es war irgendwie wie ein zweites mal verlieben, was wir durchlebt haben. Alles war wie neu und irgendwann im Urlaub, sind wir (wirklich) zufällig an einem Cruising Strand gelandet. Damals haben wir nichts mit irgendwem angefangen, aber es hat dafür gesorgt, dass wir uns mit dem Thema beschäftigt haben.
Dabei sind wir beide zu dem Entschluss gekommen, dass wir unsere Beziehung etwas öffnen, in dem wir ab und zu Spaß mit jemand anders haben. Allerdings immer nur zusammen. Da ich nicht so für schnelle Ones bin, haben wir auch beschlossen, dass wir nicht nur auf sexueller Basis mit den anderen Spaß haben wollen, sondern das es ja auch kein Problem ist, wenn man sich anfreundet. Soweit die Vorgeschichte.
Das ganze lief 1,5 Jahre ganz gut. Wir haben auch noch allein Spaß und fallen nicht ständig über andere her. Meist läuft auch mal ein paar Monate nichts mit anderen.
Vor gut einem Monat, mein Freund war an zwei aufeinander folgenden Tagen allein mit Bekannten unterwegs, bin ich, weil es so warm war, allein an den See gefahren.
Soweit ja nichts ungewöhnliches. Ich habe auf Instagram eine Story gepostet. Eine eher lose sehr unregelmäßige Chatbekanntschaft hat sich zufällig an dem Tag gemeldet und um ihn etwas zu foppen habe ich nur geschrieben, dass er ja mit hätte an den See fahren können und ich an dem Tag noch einmal fahren will. Eigentlich dachte ich, dass er sehr abgehoben ist und eh niemals drauf eingehen wird. Fehlanzeige, wir haben uns immer mehr rein gesteigert (nichts schlimmes, sondern so nach dem Motto „ok, wann fährst du“, „also würdest du mich wirklich mitnehmen“) und irgendwann klar gemacht, dass wir gemeinsam fahren.
Mein Freund war ja anderweitig unterwegs. Ihm habe ich davon nichts erzählt, weil ich nicht so richtig wusste, wie ich das machen soll. Hatten in der Firma keine Möglichkeit mehr, normal miteinander zu reden und per SMS wollte ich es nicht schreiben.
Am Abend ist die Chatbekanntschaft (D.) dann auch wirklich aufgetaucht und wir sind gemeinsam Richtung See. Da ich bisher in der Beziehung immer treu war und das auch weiterhin bleiben wollte, habe ich von Anfang an von meinem Freund erzählt und auch direkt gesagt, dass ich nichts mit ihm anfangen will.
Jetzt muss man dazu sagen, dass er auch schwul ist, extrem gut aussieht und einfach super nett ist. Wir haben uns dann an den See gelegt und konnten den ganzen Abend miteinander reden. Es war so surreal, weil ich normal ziemlich schüchtern bin und es mir selbst bei Freunden manchmal schwer fällt, den ganzen Abend ein Gespräch aufrecht zu erhalten. Es war so, als ob wir schon seit Jahren befreundet sind.
Er hat mich immer von der Seite so angeschaut, als ob er total fasziniert von mir ist und gleich über mich her fällt und ich habe fast die ganze Zeit nur wegschauen müssen, da ich definitiv fasziniert von ihm war. Ab und zu kam es auch zu Berührungen (er hat 2-3x ungefragt Ameisen von mir entfernt) und das hat definitiv gekribbelt oder er hat mir extrem lang in die Augen gesehen.
Es hat gekribbelt, aber ich bin meinen Vorsätzen treu geblieben, habe ihn nach Hause gebracht und es ist nichts gelaufen. Zu Hause habe ich es dann auch Pflichtbewusst meinem Freund erzählt. Er hat nicht eifersüchtig oder so reagiert, sondern fand ihn von den Bildern auch sehr sympathisch. Das mit dem Kribbeln habe ich da aber verschwiegen.
Am nächsten Tag habe ich es dann geschafft, dass wir zu dritt an den See gefahren sind. War ein netter Abend, wir haben uns gut unterhalten und mein Freund fand D. genauso sympathisch wie ich und auch D. war nicht abgeneigt.
Aber außer das ich D. berührt und über den Rücken gestreichelt habe, lief nichts zwischen uns.
Dann waren erst einmal 2 Tage Pause, in denen wir extrem viel miteinander geschrieben haben. Am dritten Tag ging es wieder zusammen an den See. Wir lagen abgelegen und nach ca. einer Stunde auch zu dritt Händchen halten nebeneinander. Das war definitiv einer der schönsten Tage meines Lebens. Zu Hause haben wir dann gemeinsam gegrillt, gekuschelt und die Nacht zusammen verbracht. Dabei konnten D. und ich die Hände nicht voneinander lassen und haben die ganze Zeit gegenseitig die Hand gehalten oder uns berührt. Natürlich war auch mein Freund nicht außen vor.
Am nächsten morgen haben sich unsere Wege dann wieder getrennt. Da D. aktuell die letzten Examensprüfungen hat und viel lernen und seine Masterarbeit schreiben muss(te) waren die Tage danach die Hölle. Er hat sich kaum gemeldet, zwischen den Nachrichten lagen machmal weit über 24h.
Für mich war zu dem Zeitpunkt schon klar, dass es mich wohl erwischt hat und ich habe versucht mir Gedanken zu meiner Beziehung zu machen. Da es alles aber noch relativ frisch war, kam ich nicht wirklich auf ein Ergebnis.
Lustigerweise meinte auch mein Freund, der sonst weniger der Emotionale ist, dass es surreal war, wie gut wir drei mit einander harmonieren.
Die Tage vergingen und ich war wie ein verliebter Teenie. Alle gefühlt 5 Sekunden ein Blick aufs Handy, ob er nicht endlich geschrieben hat, etc. Am Samstag drauf war CSD und wir haben uns wieder getroffen. Die Stimmung war entspannt, wir haben uns unterhalten und am Ende, als sich unsere Wege getrennt haben, hatte ich (und auch mein Freund) das Gefühl, dass alle 3 etwas traurig drüber waren.
Wieder sind ca. 2 Wochen vergangen ohne großartigen Kontakt. Ich bin fast verzweifelt und habe nicht verstanden, wieso er sich kaum meldet. Also wenn ich jemanden mag, dann sollte man ja auch im größten Stress in der Lage sein zumindest mal eine kurze Nachricht zu schicken oder sehe ich das falsch? Habe mir immer vorgenommen nicht wieder zu schreiben, aber das ist mir leider meist nicht gelungen.
Ich habe ihm bei einer Prüfung geholfen und nach der ersten Prüfung folgte die zweite und als die fertig war musste er an der Masterarbeit weiter machen. Schon nach der ersten Prüfung meinte er, dass man sich ja mal kurz treffen kann, aber dann hatte er doch keine Zeit.
Irgendwie war ich mega enttäuscht und ziemlich geknickt. Mit meinem Freund lief alles ganz normal, wobei ich mich echt frage, ob er wirklich nichts von meiner Gefühlswelt mitbekommen hat. Schließlich meinte er aus dem Nichts heraus, dass wir ja jetzt schon so lange zusammen sind. Das hat er noch nie gesagt. Als D. dann zu Besuch kam, wusste ich, wieso er sich nicht meldet. Er sah ziemlich fertig aus und so bestand das Treffen aus Aufmuntern und gut zureden und war relativ zügig auch zu Ende, weil er weiter an der Masterarbeit schreiben musste.
Ok, an der Stelle sollte ich wohl mal erwähnen, dass scheinbar auch mein Freund ziemlich fasziniert von D. ist. Der Spruch mit dem „das ist so surreal“, öfters bringt er das Gespräch auf ihn oder aus dem nichts heraus hat er eine (allgemeine) Diskussion über eine Dreiecksbeziehung angefangen. Das war definitiv neu, auch wenn wir dasThema natürlich kurz vor dem Öffnen der Beziehung hatten.
Es ging nicht um D. sondern allgemein darum. Er meinte schon früher, dass sowas für ihn nicht in Frage kommt. Weil das eine Beziehungsform ist, die man nicht nach Außen darstellen kann. Seine Eltern hatten schon mit dem Outing Probleme, wie sollen sie das dann verkraften. An dem Punkt gebe ich ihm auch Recht, allerdings habe ich dann meine ehrliche Meinung dazu kund getan. Das es für mich schon eine spannende Alternative ist, ich sowas nie ausschließen würde und ich mir halt nicht unbedingt von meinem Umfeld vorschreiben lassen will, wie ich zu leben habe. Die Diskussion ging irgendwie ohne Ergebnis zu Ende, er meinte nur, dass er die Idee ja grundsätzlich auch spannend findet.
D. wolte ich in dem Zusammenhang nicht anbringen, weil irgendwie ja eh klar war, um wen es hier ging. Da D. einen Aufschub für seine Masterarbeit erhalten hat, haben wir uns dann für Donnerstag noch einmal verabredet, um an den See zu fahren.
Am Anfang war die Stimmung irgendwie komisch, wir haben alle kaum gesprochen und es war leicht distanziert. Wurde aber im Laufe des Abends immer gelöster, so dass wir irgendwann nach fast 2 Stunden einfach nur zu dritt eng umschlungen (nichts sexuelles) in der Öffentlichkeit auf der Decke lagen. Und das den kompletten Abend lang.
Mir war mehrmals ziemlich zum heulen zu Mute, denn das war einfach zu perfekt. Es kam einen so vor, als ob wir zu dritt eine Einheit sind und uns alles um uns herum egal ist. Irgendwie wollte auch keiner nach Hause, aber irgendwann kurz vor Mitternacht hat dann doch die Vernunft gesiegt.
Da wir am nächsten Tag früh raus mussten und D. nicht, haben wir ihn bei sich zu Hause abgeliefert. Wir haben noch geschrieben, wie toll der Abend doch war und sind dann schlafen gegangen.
Am nächsten Tag wieder die gleiche Funkstille wie vorher. 2, 3 Nachrichten und dann keine Antwort mehr, obwohl er immer wieder online ist. Ich, der alle 5 Sekunden wie ein verliebter Teenie schaut, ob er online ist und geantwortet hat und mein Freund, der immer mal wieder (so 2-3x am Tag) über ihn spricht, aber halt auch nicht verliebt aber auch nicht distanziert.
Sondern nach dem Motto, dass wir mit ihm mal ein gemeinsames Wochenende in den Niederlanden machen können im Herbst, etc. Also auch nicht zurückweisend.
Heute ist Samstag, als 2 Tage nach dem wohl schönsten Abend meines Lebens am See und D. hat ein Blind Date für eine Fernsehshow, was er vor unserem Kennenlernen ausgemacht hat. Von ihm kommt, wie immer keine Nachricht und ich kann nur an den gemeinsamen Abend denken und habe Angst, was passiert, wenn er sich heute wirklich verliebt. Außerdem habe ich kein Plan, wie ich mit meinen Gefühlen umgehen soll und was ich überhaupt will.
Will ich wirklich eine Beziehung zu dritt und kann sowas gut gehen? Wie kann man wirklich so leben, schließlich ist das grad mit dem Umfeld nicht so einfach. Wir haben viele Singles im Bekanntenkreis, die seit Jahren niemanden finden und wir sollen dann vor denen als glückliches Dreierpaar herum turnen? Und was ist mit den Familien? Bringt es überhaupt was, darüber nachzudenken? Zumal man ja gar nicht weiß, was die anderen beiden denken.
Sollte ich mit meinem Freund drüber reden? Aber was ist, wenn ich das falsch wahrgenommen habe und er nicht so ein tiefgreifendes Interesse hat? Zerstöre ich dann unsere Beziehung damit? Muss ich es dann in Kauf nehmen, dass ich D. nie wieder sehen kann? Oder sogar beide verliere? Und warum verhält D. sich so komisch, dass er real immer so viel Zuneigung zeigt, aber einen dann einfach nur ignoriert? Oder sollte ich einfach schauen, wie sich das ganze weiter entwickelt und versuchen die Traurigkeit und Sehnsucht noch die nächsten zwei Wochen zu ignorieren, bis das Thema Masterarbeit vorbei ist?
Um ehrlich zu sein, bin ich aktuell ziemlich Matsch im Kopf und in den unbeobachteten Momenten auch nur am heulen. Kein Plan was ich machen soll, ohne das ich alles kaputt mache. Vor allem, weil ich mir so unsicher bin, ob ich nur alles falsch wahrnehme oder es wirklich so ist.
Aber egal, ob ihr einen Tipp habt oder nicht. Ob ihr bis zum Schluss gelesen habt oder nach den ersten Sätzen das Lesen aufgegeben habt. Ob ihr es interessant findet oder abstoßend. Es hat zumindest geholfen, mal alles aufgeschrieben zu haben.
c.punkt
bevor ich daran zerbreche, muss ich meine Story irgendwie aufschreiben. Vielleicht hat der ein oder andere ja auch einen Tipp für mich und nicht, wie leider meistens bei dem Thema üblich (habe dazu nun schon eine Menge gelesen) nur Vorurteile und Vorwürfe.
Danke fürs Lesen (wird wohl eher ein Roman, also Lesefaule bitte Abstand nehmen), danke, wenn ihr einen Rat habt und danke, wenn ihr die Story einfach ignoriert, weil es nicht euer Thema ist (Schwul, offene Beziehung und Dreiecksbeziehung) oder ihr nur Vorwürfe da lassen wollt. Bin grad etwas zu empfindlich, um mir anzuhören zu können, wie sch**** und egoistisch ich bin.
Erst mal kurz zur Vorgeschichte: mein Freund und ich (wir sind ein schwules Pärchen) sind nun seit fast 11 Jahren zusammen. Eine stolze Zeit mit vielen Höhen und Tiefen. Seit fast 10 Jahren arbeiten wir gemeinsam in der eigenen Firma, wohnen seit 6 Jahren zusammen und haben einen gemeinsamen Hund.
Bisher lief alles super, paar Streitereien, aber wir hatten eigentlich noch nie den riesigen Zoff. Haben es bisher auch meist ganz gut geschafft, dass private vom beruflichen zu trennen und haben das Leben genossen.
Vor ca. 3 Jahren habe ich relativ viel abgenommen (das Gewicht, was ich im Laufe der Beziehung zugenommen habe). Es war irgendwie wie ein zweites mal verlieben, was wir durchlebt haben. Alles war wie neu und irgendwann im Urlaub, sind wir (wirklich) zufällig an einem Cruising Strand gelandet. Damals haben wir nichts mit irgendwem angefangen, aber es hat dafür gesorgt, dass wir uns mit dem Thema beschäftigt haben.
Dabei sind wir beide zu dem Entschluss gekommen, dass wir unsere Beziehung etwas öffnen, in dem wir ab und zu Spaß mit jemand anders haben. Allerdings immer nur zusammen. Da ich nicht so für schnelle Ones bin, haben wir auch beschlossen, dass wir nicht nur auf sexueller Basis mit den anderen Spaß haben wollen, sondern das es ja auch kein Problem ist, wenn man sich anfreundet. Soweit die Vorgeschichte.
Das ganze lief 1,5 Jahre ganz gut. Wir haben auch noch allein Spaß und fallen nicht ständig über andere her. Meist läuft auch mal ein paar Monate nichts mit anderen.
Vor gut einem Monat, mein Freund war an zwei aufeinander folgenden Tagen allein mit Bekannten unterwegs, bin ich, weil es so warm war, allein an den See gefahren.
Soweit ja nichts ungewöhnliches. Ich habe auf Instagram eine Story gepostet. Eine eher lose sehr unregelmäßige Chatbekanntschaft hat sich zufällig an dem Tag gemeldet und um ihn etwas zu foppen habe ich nur geschrieben, dass er ja mit hätte an den See fahren können und ich an dem Tag noch einmal fahren will. Eigentlich dachte ich, dass er sehr abgehoben ist und eh niemals drauf eingehen wird. Fehlanzeige, wir haben uns immer mehr rein gesteigert (nichts schlimmes, sondern so nach dem Motto „ok, wann fährst du“, „also würdest du mich wirklich mitnehmen“) und irgendwann klar gemacht, dass wir gemeinsam fahren.
Mein Freund war ja anderweitig unterwegs. Ihm habe ich davon nichts erzählt, weil ich nicht so richtig wusste, wie ich das machen soll. Hatten in der Firma keine Möglichkeit mehr, normal miteinander zu reden und per SMS wollte ich es nicht schreiben.
Am Abend ist die Chatbekanntschaft (D.) dann auch wirklich aufgetaucht und wir sind gemeinsam Richtung See. Da ich bisher in der Beziehung immer treu war und das auch weiterhin bleiben wollte, habe ich von Anfang an von meinem Freund erzählt und auch direkt gesagt, dass ich nichts mit ihm anfangen will.
Jetzt muss man dazu sagen, dass er auch schwul ist, extrem gut aussieht und einfach super nett ist. Wir haben uns dann an den See gelegt und konnten den ganzen Abend miteinander reden. Es war so surreal, weil ich normal ziemlich schüchtern bin und es mir selbst bei Freunden manchmal schwer fällt, den ganzen Abend ein Gespräch aufrecht zu erhalten. Es war so, als ob wir schon seit Jahren befreundet sind.
Er hat mich immer von der Seite so angeschaut, als ob er total fasziniert von mir ist und gleich über mich her fällt und ich habe fast die ganze Zeit nur wegschauen müssen, da ich definitiv fasziniert von ihm war. Ab und zu kam es auch zu Berührungen (er hat 2-3x ungefragt Ameisen von mir entfernt) und das hat definitiv gekribbelt oder er hat mir extrem lang in die Augen gesehen.
Es hat gekribbelt, aber ich bin meinen Vorsätzen treu geblieben, habe ihn nach Hause gebracht und es ist nichts gelaufen. Zu Hause habe ich es dann auch Pflichtbewusst meinem Freund erzählt. Er hat nicht eifersüchtig oder so reagiert, sondern fand ihn von den Bildern auch sehr sympathisch. Das mit dem Kribbeln habe ich da aber verschwiegen.
Am nächsten Tag habe ich es dann geschafft, dass wir zu dritt an den See gefahren sind. War ein netter Abend, wir haben uns gut unterhalten und mein Freund fand D. genauso sympathisch wie ich und auch D. war nicht abgeneigt.
Aber außer das ich D. berührt und über den Rücken gestreichelt habe, lief nichts zwischen uns.
Dann waren erst einmal 2 Tage Pause, in denen wir extrem viel miteinander geschrieben haben. Am dritten Tag ging es wieder zusammen an den See. Wir lagen abgelegen und nach ca. einer Stunde auch zu dritt Händchen halten nebeneinander. Das war definitiv einer der schönsten Tage meines Lebens. Zu Hause haben wir dann gemeinsam gegrillt, gekuschelt und die Nacht zusammen verbracht. Dabei konnten D. und ich die Hände nicht voneinander lassen und haben die ganze Zeit gegenseitig die Hand gehalten oder uns berührt. Natürlich war auch mein Freund nicht außen vor.
Am nächsten morgen haben sich unsere Wege dann wieder getrennt. Da D. aktuell die letzten Examensprüfungen hat und viel lernen und seine Masterarbeit schreiben muss(te) waren die Tage danach die Hölle. Er hat sich kaum gemeldet, zwischen den Nachrichten lagen machmal weit über 24h.
Für mich war zu dem Zeitpunkt schon klar, dass es mich wohl erwischt hat und ich habe versucht mir Gedanken zu meiner Beziehung zu machen. Da es alles aber noch relativ frisch war, kam ich nicht wirklich auf ein Ergebnis.
Lustigerweise meinte auch mein Freund, der sonst weniger der Emotionale ist, dass es surreal war, wie gut wir drei mit einander harmonieren.
Die Tage vergingen und ich war wie ein verliebter Teenie. Alle gefühlt 5 Sekunden ein Blick aufs Handy, ob er nicht endlich geschrieben hat, etc. Am Samstag drauf war CSD und wir haben uns wieder getroffen. Die Stimmung war entspannt, wir haben uns unterhalten und am Ende, als sich unsere Wege getrennt haben, hatte ich (und auch mein Freund) das Gefühl, dass alle 3 etwas traurig drüber waren.
Wieder sind ca. 2 Wochen vergangen ohne großartigen Kontakt. Ich bin fast verzweifelt und habe nicht verstanden, wieso er sich kaum meldet. Also wenn ich jemanden mag, dann sollte man ja auch im größten Stress in der Lage sein zumindest mal eine kurze Nachricht zu schicken oder sehe ich das falsch? Habe mir immer vorgenommen nicht wieder zu schreiben, aber das ist mir leider meist nicht gelungen.
Ich habe ihm bei einer Prüfung geholfen und nach der ersten Prüfung folgte die zweite und als die fertig war musste er an der Masterarbeit weiter machen. Schon nach der ersten Prüfung meinte er, dass man sich ja mal kurz treffen kann, aber dann hatte er doch keine Zeit.
Irgendwie war ich mega enttäuscht und ziemlich geknickt. Mit meinem Freund lief alles ganz normal, wobei ich mich echt frage, ob er wirklich nichts von meiner Gefühlswelt mitbekommen hat. Schließlich meinte er aus dem Nichts heraus, dass wir ja jetzt schon so lange zusammen sind. Das hat er noch nie gesagt. Als D. dann zu Besuch kam, wusste ich, wieso er sich nicht meldet. Er sah ziemlich fertig aus und so bestand das Treffen aus Aufmuntern und gut zureden und war relativ zügig auch zu Ende, weil er weiter an der Masterarbeit schreiben musste.
Ok, an der Stelle sollte ich wohl mal erwähnen, dass scheinbar auch mein Freund ziemlich fasziniert von D. ist. Der Spruch mit dem „das ist so surreal“, öfters bringt er das Gespräch auf ihn oder aus dem nichts heraus hat er eine (allgemeine) Diskussion über eine Dreiecksbeziehung angefangen. Das war definitiv neu, auch wenn wir dasThema natürlich kurz vor dem Öffnen der Beziehung hatten.
Es ging nicht um D. sondern allgemein darum. Er meinte schon früher, dass sowas für ihn nicht in Frage kommt. Weil das eine Beziehungsform ist, die man nicht nach Außen darstellen kann. Seine Eltern hatten schon mit dem Outing Probleme, wie sollen sie das dann verkraften. An dem Punkt gebe ich ihm auch Recht, allerdings habe ich dann meine ehrliche Meinung dazu kund getan. Das es für mich schon eine spannende Alternative ist, ich sowas nie ausschließen würde und ich mir halt nicht unbedingt von meinem Umfeld vorschreiben lassen will, wie ich zu leben habe. Die Diskussion ging irgendwie ohne Ergebnis zu Ende, er meinte nur, dass er die Idee ja grundsätzlich auch spannend findet.
D. wolte ich in dem Zusammenhang nicht anbringen, weil irgendwie ja eh klar war, um wen es hier ging. Da D. einen Aufschub für seine Masterarbeit erhalten hat, haben wir uns dann für Donnerstag noch einmal verabredet, um an den See zu fahren.
Am Anfang war die Stimmung irgendwie komisch, wir haben alle kaum gesprochen und es war leicht distanziert. Wurde aber im Laufe des Abends immer gelöster, so dass wir irgendwann nach fast 2 Stunden einfach nur zu dritt eng umschlungen (nichts sexuelles) in der Öffentlichkeit auf der Decke lagen. Und das den kompletten Abend lang.
Mir war mehrmals ziemlich zum heulen zu Mute, denn das war einfach zu perfekt. Es kam einen so vor, als ob wir zu dritt eine Einheit sind und uns alles um uns herum egal ist. Irgendwie wollte auch keiner nach Hause, aber irgendwann kurz vor Mitternacht hat dann doch die Vernunft gesiegt.
Da wir am nächsten Tag früh raus mussten und D. nicht, haben wir ihn bei sich zu Hause abgeliefert. Wir haben noch geschrieben, wie toll der Abend doch war und sind dann schlafen gegangen.
Am nächsten Tag wieder die gleiche Funkstille wie vorher. 2, 3 Nachrichten und dann keine Antwort mehr, obwohl er immer wieder online ist. Ich, der alle 5 Sekunden wie ein verliebter Teenie schaut, ob er online ist und geantwortet hat und mein Freund, der immer mal wieder (so 2-3x am Tag) über ihn spricht, aber halt auch nicht verliebt aber auch nicht distanziert.
Sondern nach dem Motto, dass wir mit ihm mal ein gemeinsames Wochenende in den Niederlanden machen können im Herbst, etc. Also auch nicht zurückweisend.
Heute ist Samstag, als 2 Tage nach dem wohl schönsten Abend meines Lebens am See und D. hat ein Blind Date für eine Fernsehshow, was er vor unserem Kennenlernen ausgemacht hat. Von ihm kommt, wie immer keine Nachricht und ich kann nur an den gemeinsamen Abend denken und habe Angst, was passiert, wenn er sich heute wirklich verliebt. Außerdem habe ich kein Plan, wie ich mit meinen Gefühlen umgehen soll und was ich überhaupt will.
Will ich wirklich eine Beziehung zu dritt und kann sowas gut gehen? Wie kann man wirklich so leben, schließlich ist das grad mit dem Umfeld nicht so einfach. Wir haben viele Singles im Bekanntenkreis, die seit Jahren niemanden finden und wir sollen dann vor denen als glückliches Dreierpaar herum turnen? Und was ist mit den Familien? Bringt es überhaupt was, darüber nachzudenken? Zumal man ja gar nicht weiß, was die anderen beiden denken.
Sollte ich mit meinem Freund drüber reden? Aber was ist, wenn ich das falsch wahrgenommen habe und er nicht so ein tiefgreifendes Interesse hat? Zerstöre ich dann unsere Beziehung damit? Muss ich es dann in Kauf nehmen, dass ich D. nie wieder sehen kann? Oder sogar beide verliere? Und warum verhält D. sich so komisch, dass er real immer so viel Zuneigung zeigt, aber einen dann einfach nur ignoriert? Oder sollte ich einfach schauen, wie sich das ganze weiter entwickelt und versuchen die Traurigkeit und Sehnsucht noch die nächsten zwei Wochen zu ignorieren, bis das Thema Masterarbeit vorbei ist?
Um ehrlich zu sein, bin ich aktuell ziemlich Matsch im Kopf und in den unbeobachteten Momenten auch nur am heulen. Kein Plan was ich machen soll, ohne das ich alles kaputt mache. Vor allem, weil ich mir so unsicher bin, ob ich nur alles falsch wahrnehme oder es wirklich so ist.
Aber egal, ob ihr einen Tipp habt oder nicht. Ob ihr bis zum Schluss gelesen habt oder nach den ersten Sätzen das Lesen aufgegeben habt. Ob ihr es interessant findet oder abstoßend. Es hat zumindest geholfen, mal alles aufgeschrieben zu haben.
c.punkt
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