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Der Weg in den Frühling

Kowoll

Aktives Mitglied
Es ist ein ganz normaler Tag im Januar. Nun, zumindest wenn man sich auf den Schnee und die kalte Luft bezieht.
Ich war schon immer ein Winterkind. Ich liebe es durch die vielen Alleen zu spazieren, wenn man jeden seiner Schritte hören kann. All die Spuren, die man hinterlässt. Zumindest diese bleiben für eine Weile. Ich sehe wie der Schnee sachte zu Boden fällt und erinnere mich an meine Kindheit. Stundenlang fuhren wir ein und den selben Berg hinunter nur um mühsam wieder heraufzusteigen. Aber diese kurze Fahrt, das Gefühl von Leichtigkeit und Freiheit, der Spaß den man dabei hatte. Schlichtweg das Gefühl zu leben, das war jeden Aufstieg wert. Erst jetzt wird mir klar, dass sich dahinter wohl der wahre Wert des Lebens verbirgt. Immer wieder gibt es lange Aufstiege, nur um das gute Gefühl zu genießen, nachdem man oben angekommen ist. Der Kreislauf, dass man, wenn schlechte Zeiten auf gute folgen, immer wieder aufstehen und den Hang erklimmen muss, da man sonst nie wieder das Gefühl spüren wird, wirklich zu leben. Natürlich mochte ich das Gefühl unten angekommen zu sein nie.

Im Grunde könnte ich auch sehr viele Vergleiche zwischen Jahreszeiten und Beziehungen ziehen.
Das aufregende Gefühl wenn man sich kennenlernt. Die heiße Phase, wenn man nur bei der anderen Person sein möchte. Das stetige abkühlen und verwelken der überschwänglichen Verliebtheit. Und die kalte, klare Luft am Ende, die dir vermittelt, dass nichts bleibt ausser Schnee und Eis.

Gesellschaftsbezogen werde ich wohl nie der Norm entsprechen. Ich suche ständig dieses Gefühl nach Leben. In jedem Moment. Romantik wird heutzutage oft mit Liebe und Kitsch assoziiert. Dabei ist sie so viel mehr als das.
Es ist das Leben im Moment. Das Bewusstwerden von Schönheit. Das Bedeutsame im Kleinen, sowie im Großen. Und ich glaube, nein ich weiß, dass ich mir das niemals nehmen lassen werde.

Das Gefühl von Leere ist für mich widerum unerträglich. Dann fühle ich mich manchmal taub und sehe nichts schönes mehr. Ich verwandle mich in die pure Langeweile. Um Betterov zu zitieren:
"An mir geht alles vorbei
Ich bin die pure Langeweile.
Das Einzige, was ich weiß,
ich ertrag mich nich' alleine."


Leider befinde ich mich momentan in genau diesem Zustand. Aber ich weiß, dass die Leere auch wieder verschwinden wird. Dieses Tagebuch hier soll mich durch diesen Zustand hin zum Frühling begleiten. Ich teile hier gern Eindrücke und Erlebnisse mit euch. Und vielleicht begleitet mich ja der ein oder andere hin und wieder mit. Ich würde mich freuen. :)
 
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Binchy

Sehr aktives Mitglied
Hallo Kowoll,

wunderschön geschrieben. Ich liebe eher den Herbst, wenn die Hitze des Sommers erlischt, der Wind wieder auffrischt und einen zarten Hauch von Vergänglichkeit und Abschied trägt. Wenn die Farben glühend werden und die Sinne betören mit ihren goldenen, orange und roten Blättern.

Wenn der Mensch sich langsam wieder mehr ins Innere begibt, sich auf den Winter vorbereitet und es sich in der Wohnung behaglich macht mit Tee, einem Buch, einer Katze oder einem Kamin.

ich denke, dass Leere auch sehr reinigend sein kann. In recht minimalistischen Wohnungen oder Räumen hat man oft das Gefühl, wieder richtig atmen zu können. Wenig lenkt die Aufmerksamkeit ab, die Energie kann frei fließen und all das an Kram, an Ballast, an Unerledigtem ist weg. Der Blick kann frei schweifen.

So in etwa kann auch die innere Leere sein, wenn man sie annimmt und das Positive in ihr sehen kann oder entdecken wird. Ein unbeschriebenes Blatt bietet viele Möglichkeiten, viele Gedanken, Gefühle, Geschichten haben auf ihm Platz.

Manchmal muss man sich leer machen vom Alten, Vergangenem, dem, was kaputt ist, schlecht war, vorbei ist. Und die Leere wie einen sanften Hauch nehmen von Freiheit, von Möglichkeiten, von Abenteuer.

Wie kannst Du Deine Leere füllen?

Deine Gedanken erinnerten mich an ein Buch, was ich vor Jahren mal las. Vielleicht ist das was für Dich? Ich könnte mir auch gut vorstellen, dass Mediation etwas für Dich wäre, vielleicht buddhistische Mediation?

 

Kowoll

Aktives Mitglied
Hallo Kowoll,

wunderschön geschrieben. Ich liebe eher den Herbst, wenn die Hitze des Sommers erlischt, der Wind wieder auffrischt und einen zarten Hauch von Vergänglichkeit und Abschied trägt. Wenn die Farben glühend werden und die Sinne betören mit ihren goldenen, orange und roten Blättern.

Wenn der Mensch sich langsam wieder mehr ins Innere begibt, sich auf den Winter vorbereitet und es sich in der Wohnung behaglich macht mit Tee, einem Buch, einer Katze oder einem Kamin.

ich denke, dass Leere auch sehr reinigend sein kann. In recht minimalistischen Wohnungen oder Räumen hat man oft das Gefühl, wieder richtig atmen zu können. Wenig lenkt die Aufmerksamkeit ab, die Energie kann frei fließen und all das an Kram, an Ballast, an Unerledigtem ist weg. Der Blick kann frei schweifen.

So in etwa kann auch die innere Leere sein, wenn man sie annimmt und das Positive in ihr sehen kann oder entdecken wird. Ein unbeschriebenes Blatt bietet viele Möglichkeiten, viele Gedanken, Gefühle, Geschichten haben auf ihm Platz.

Manchmal muss man sich leer machen vom Alten, Vergangenem, dem, was kaputt ist, schlecht war, vorbei ist. Und die Leere wie einen sanften Hauch nehmen von Freiheit, von Möglichkeiten, von Abenteuer.

Wie kannst Du Deine Leere füllen?

Deine Gedanken erinnerten mich an ein Buch, was ich vor Jahren mal las. Vielleicht ist das was für Dich? Ich könnte mir auch gut vorstellen, dass Mediation etwas für Dich wäre, vielleicht buddhistische Mediation?

Danke :) . Du schreibst natürlich auch wie immer sehr schön. Das mit dem Herbst dachte ich mir beinahe aufgrund deines Profilbilds.^^
Die Betrachtungsweise mit dem unbeschriebenen Blatt ist natürlich richtig. Ich denke eben, der Anfang ist immer das Schwierigste. Aber ich habe schon ein kleines Vorwort für mich geschrieben, wenn du so willst. Es dreht sich um Selbsterkenntnisse. Positive, aber auch erschreckende. Mein Hang zur "Hobbypoesie" hat sich in letzter Zeit sehr verstärkt. Ich habe gesehen, wie meine Verbissenheit mir selbst schaden kann und was es für eine Macht auf mein Denken hatte. Einige Erfahrungen begleiten die ersten Seiten. Jetzt gilt es nur in das erste Kapitel zu starten.

Das Buch klingt sehr interessant, Danke. Hab es gleich mal bestellt. Wie gut, dass ich in einem Buchladen arbeite. :D
 

Binchy

Sehr aktives Mitglied
Danke schön für Dein nettes Kompliment, sehr charmant.

Wow, Du arbeitest in einem Buchladen. Das wäre auch was für mich. Schön, dass Dir das Buch gefiel, ich werde es vielleicht demnächst auch nochmals lesen

Ich hoffe doch sehr, dass Du uns an Deinem literarischem Schaffen teilhaben lässt.

Ich finde immer, dass man sich schreibend am besten selbst entdecken kann und natürlich auch oft durch das Feedback von anderen Menschen.
 

_vogelfrei

Aktives Mitglied
Das Buch klingt sehr interessant, Danke. Hab es gleich mal bestellt. Wie gut, dass ich in einem Buchladen arbeite. :D
Ohhhh, wie schön!! Ich hab mich schon gefragt, wo im Einzelhandel du arbeitest. Ich liebe ja die Soziale Arbeit, aber das Arbeiten in meinem Buchladen ist mein kleines Träumchen, das ich in mir kultiviere.^^ (aber natürlich so nem kleinen, hübschen Kiezbuchladen, nicht bei Thalia und Co. In Berlin gibt's davon ja noch recht viele ).
 
Zuletzt bearbeitet:

Binchy

Sehr aktives Mitglied
Mein Traum wäre ein kuscheliger Buchladen, schon altertümlich mit vielen Katzen und einem Raum für Mediationen.

Wenn man Bücher liebt, liegt das Schreiben ja auch oft nah. Und Bücher können natürlich wunderbare Freunde und Ratgeber sein.

Du klingt aber auf jeden Fall wieder etwas "munterer" und aufgeräumter, Kowoll.
 

Kowoll

Aktives Mitglied
Ohhhh, wie schön!! Ich hab mich schon gefragt, wo im Einzelhandel du arbeitest. Ich liebe ja die Soziale Arbeit, aber das Arbeiten in meinem Buchladen ist mein kleines Träumchen, das ich in mir kultiviere.^^ (aber natürlich so nem kleinen, hübschen Kiezbuchladen, nicht bei Thalia und Co. In Berlin gibt's davon ja noch recht viele ).
Leider ist es so etwas wie Thalia. ^^ Aber es macht trotzdem Spaß. Auch wenn ich sagen muss, dass mich die Entwicklung in der Genrenachfrage sehr enttäuscht. Thriller und Krimis dominieren inzwischen sehr stark. Die Zeiten von Jules Verne, Tolkien und R. L. Stevenson sind vorbei. Gestrebt wird nur noch nach Gewalt.
Ich erinnere mich wie ich mein erstes großes Fanatasybuch von meiner Oma bekommen habe. Da war ich, glaube ich 7 Jahre alt. "Der kleine Hobbit" hieß es damals noch und ich frage mich bis heute wo meine Oma das Buch her hatte. Leider hab ich ihr Exemplar nie wieder gesehen. Good old Memories. :love:
Diesem tollen Menschen (fühl dich gedrückt wo auch immer du bist, Oma) verdanke ich sehr viel was meine Offenheit zu Belletristik und ausschweifenden Gedanken betrifft.
Leider ist es inzwischen so, dass ich mich (insbesondere nach der Arbeit) an ein Buch setze und dann nach 3 Seiten wegdöse. :LOL: Vielleicht werde ich doch langsam alt.

Mein Traum wäre ein kuscheliger Buchladen, schon altertümlich mit vielen Katzen und einem Raum für Mediationen.

Wenn man Bücher liebt, liegt das Schreiben ja auch oft nah. Und Bücher können natürlich wunderbare Freunde und Ratgeber sein.

Du klingt aber auf jeden Fall wieder etwas "munterer" und aufgeräumter, Kowoll.
In Prag gibt es ein KatzenCafé. Dort gibts auch eine Leseecke. Fand ich sehr stark.

Munterer trifft es denke ich gut. Ich werde das hier nur noch mal kurz erwähnen. Nach dem letzten Satz von ihr ist, glaube ich, sehr viel kaputt gegangen. War ein bisschen als würde ich aufwachen und mich fragen, was ich da eigentlich mache. Ich glaube ich hab dann ein bisschen realisiert, dass ich mir jemanden "ausgemalt" hatte den es nicht gibt. Ich glaube, würde sie wirklich was auf mich geben, hätte sie sich zumindest richtig erklärt, oder sich vielleicht im Nachhinein entschuldigt. Ich bin noch immer traurig darüber wie's gekommen ist und ich hatte auch noch was geschrieben aber nicht abgeschickt. Ich möchte mich davon nur noch distanzieren. Ich verletze mich wirklich nur selbst damit.
 
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_vogelfrei

Aktives Mitglied
Leider ist es so etwas wie Thalia. ^^ Aber es macht trotzdem Spaß
Ja, das glaube ich dir. :) Früher mochte ich Thalia auch, aber mit den hübschen, kleinen Buchläden in Berlin, können die Ketten nicht mithalten. Die kleinen, unabhängigen Läden haben ja auch das Glück noch etwas mehr Kontrolle darüber zu haben, was im Laden verkauft wird. Hier liegen überall vor allem viele politische Sachbücher, Autobiografien, Gesellschaftsromane & natürlich auch ein paar Bestseller.

Ich hab in meiner Kindheit/ Jugend super viel Zeit in Büchereien & Buchläden verbracht. Inzwischen fällt mir lesen leider durch meine Konzentrationsprobleme schwer. Deswegen habe ich mich auch nie überwunden, mich irgendwo als Nebenjob zu bewerben. Aber ich hoffe drauf, dass er der Zufall mal gut mit mir meint und ich jemand super liebes mit Buchladen kennenlerne, der/die Lust auf eine langsame & verträumte, leicht kauzige Mitarbeiterin hat^^
 

Kowoll

Aktives Mitglied
Ja, das glaube ich dir. :) Früher mochte ich Thalia auch, aber mit den hübschen, kleinen Buchläden in Berlin, können die Ketten nicht mithalten. Die kleinen, unabhängigen Läden haben ja auch das Glück noch etwas mehr Kontrolle darüber zu haben, was im Laden verkauft wird. Hier liegen überall vor allem viele politische Sachbücher, Autobiografien, Gesellschaftsromane & natürlich auch ein paar Bestseller.

Ich hab in meiner Kindheit/ Jugend super viel Zeit in Büchereien & Buchläden verbracht. Inzwischen fällt mir lesen leider durch meine Konzentrationsprobleme schwer. Deswegen habe ich mich auch nie überwunden, mich irgendwo als Nebenjob zu bewerben. Aber ich hoffe drauf, dass er der Zufall mal gut mit mir meint und ich jemand super liebes mit Buchladen kennenlerne, der/die Lust auf eine langsame & verträumte, leicht kauzige Mitarbeiterin hat^^
Dann hat Berlin ja doch etwas gutes.^^ Ich mag Berlin nicht sonderlich. Zu viel Beton, zu wenig Natur. Ich hab's gern ruhig. Die Partyzeiten sind vorbei. :LOL:
Konzentrationsprobleme? Woher die, wenn ich fragen darf?
Verträumt und leicht kauzig kenne ich irgendwoher.^^
Dann wünsch ich dir, dass es der Zufall wirklich gut mit dir meint. ;)
 

_vogelfrei

Aktives Mitglied
Dann hat Berlin ja doch etwas gutes.^^ Ich mag Berlin nicht sonderlich. Zu viel Beton, zu wenig Natur. Ich hab's gern ruhig. Die Partyzeiten sind vorbei. :LOL:
Konzentrationsprobleme? Woher die, wenn ich fragen darf?
Verträumt und leicht kauzig kenne ich irgendwoher.^^
Dann wünsch ich dir, dass es der Zufall wirklich gut mit dir meint. ;)
Oh, ich glaube du kennst Berlin schlecht. Es gibt graue Gegenden voll Beton, aber so viele bunte Ecken, tolle Parks (bei mir in der Nähe ist ein Park mit Schafen), wenn ich da spaziere fühle ich mich wie früher aufm Land.
Ich finde Berlin ziemlich anregend & romantisch.

Über die Konzentrationsprobleme habe ich in letzter Zeit viel in meinem Tagebuch geschrieben, falls du dort nachlesen magst (der Thread mit der Insel).
 

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