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Depressionen? Erneute Therapie?

FCITD

Neues Mitglied
Guten Abend,
dieser Beitrag dient eher dazu meine Gedanken loszuwerden, allerdings würde ich mich auch über einen Ratschlag einer Person freuen, die mit mehr reife als ich spricht.
Dafür würde ich erst einmal über meine Vergangenheit sprechen, um besser verstanden zu werden.

Nachdem sich meine Mutter vor etwa 10 Jahren von meinem Vater trennte, damals war ich 5, kam sie mit einem neuen Mann zusammen. Dieser hatte ein riesiges Problem mit Alkohol und Drogen wie vor allem Crystal Meth. Dadurch hatte er auch ein Aggressionsproblem, was er an meiner Mutter ausließ.
Nahezu täglich kam er unter den Einfluss von Drogen nach Hause und schlug in meiner Anwesenheit meine Mutter. Er verhielt sich wie ein wirrer Psychopath, man kann es sich wahrscheinlich nicht vorstellen, aber es war wirklich krank und traumatisierend für mich.
Wenig später bekam ich mit wie sich meine Mutter in meinem Beisein aus Verzweiflung in einem Streit die Pulsadern Aufschnitt und in das Krankenhaus eingeliefert wurde. Ich verstand damals noch nicht, was das bedeutete, doch jetzt ist es sehr schwer für mich, zu wissen, dass ich meine Mutter bei einem Suizidversuch erlebt habe.
Meinem damaligen Stiefvater war das ziemlich egal, soweit ich das mitbekommen habe. So egal, wie im jeglicher körperlicher und geistiger Zustand meiner Mutter ebenfalls egal war. Doch mir war es nicht egal. Ich wollte meine Mutter nicht so sehen. Ich wollte nicht sehen, wie sie Misshandelt und Vergewaltigt wurde, bis sie blutete. Ich wollte nicht, dass sie eine solche seelische Folter über sich ergehen lassen musste. Aus diesem Grund ging ich in einer Nacht, in der es wieder einen solchen Streit gab, zur Polizei. Doch sie glaubten mir nicht. Weil meine Mutter alles abgestritten hatte. Ich weiß nicht ob es ihr peinlich war oder ob sie Abhängig von IHM war...oder ob er sie vielleicht erpresst hat. Ich weiß es wirklich nicht.

Etwa 1 Jahr später kam ich in die Schule. Und dort wartete schon das nächste Problem auf mich: Mobbing. Ich hatte von den Erlebnissen zuhause keinen wirklichen Draht zu den Kindern meiner Klasse, war extrem schüchtern und ängstlich. Zudem hatte ich leichtes Übergewicht und sah auch sonst nicht besonders gut aus. Ich bat also viel Angriffsfläche für die Kinder in meinem Alter.
Mir wurden sehr oft verletzende Worte an den Kopf geworfen, ich wurde ausgeschlossen und Teilweise auch geschlagen oder mit Dingen beworfen.
Mit 10 bekam ich Angstzustände und eine Schlafstörung, durch die ich Nachts nicht mehr schlafen konnte.
Meine eigentlich sehr guten Noten verschlechterten sich,
Ich hatte keine Motivation mehr, an dem Unterricht teilzunehmen und keine Kraft für Hausaufgaben oder sonstiges.
Das Mobbing verschlimmerte sich, durch meine Unachtsamkeit. Ich vertraute zu schnell, in der Hoffnung Anschluss zu finden. Doch dieses wurde nur Ausgenutzt

Mit 12 Jahren begann ich mich zu schneiden, ohne zu wissen warum. Ich habe es einfach getan, ohne ein schlechtes Gewissen dabei zu haben. Ich erkannte, dass ich unter Depressionen litt und versuchte mit meiner Mutter darüber zu sprechen. Sie meinte, ich solle mit einem Psychologen sprechen.
Nach der ersten Sprechstunde wurde ich sofort für 6 Monate in eine Kinder- und Jugendpsychiatrie eingewiesen.
Danach wechselte ich die Schule. Doch auf dieser ging es mir noch schlechter als zuvor. Ich habe kein Wort gesprochen. Mit niemanden. Weder mit Lehrer, noch mit Schüler. Habe nicht gelacht, habe regelmäßig Panikattacken bekommen. Ich hatte einfach zu große Angst.
Das ging etwa ein Jahr so, bis ich Sommerferien hatte. Diese Zeit war wirklich schlimm für mich. Ich war die gesamte Zeit alleine in mein Zimmer. Die meiste Zeit habe ich in an die Decke gestarrt. Meine Mutter war arbeiten. Mein Vater interessiert sich nicht für mich. Die einzige Freundin die ich hatte, war selber in Psychiatrischer Behandlung. Ich war allein.
Gegen Ende der Sommerferien habe ich versucht mir das Leben zu nehmen, indem ich mir versuchte die Pulsader aufzuschneiden. Obwohl die Wunde 1,3 cm auseinanderklaffte, habe ich die Pulsader nicht verletzen können.
Ein weiteres mal habe ich versucht, mich mit irgendwelchen Tabletten die ich bei uns fand umzubringen, doch leider ebenfalls ohne Erfolg, genauso wie ich mich nicht überwinden konnte, mich vor einem Zug zu schmeißen. Irgendwas hat mich im Leben gehalten.

Nachdem ich von meiner Psychiaterin Tabletten gegen Depressionen verschrieben bekommen habe, ging mein Leben deutlich Bergauf.
Ich habe Freunde in meiner Klasse gefunden, weil ich mich getraut habe zu sprechen. Zu meiner Überraschung mochten mich viele, obwohl sie vorher Angst vor mir hatten, wie sie mir erzählten. Mittlerweile komme ich mit jedem Schüler meiner Klasse gut klar und bin sogar seit fast einem Jahr in einer Beziehung, was mich extrem aufgebaut hat.
Doch ich merke wie es wieder kommt. Ich weiß nicht woran es liegt - am Stress der 10. Klasse, die ich versuche zu bewältigen - oder an meinen Selbstzweifeln, die mich fertig machen?
Oder einfach an meiner gesamten Situation - Stress mit meinen Eltern, Stress in der Schule, gesundheitliche Probleme...
Klar ist eins: Mir geht es nicht gut.
Ich überlege, erneut eine Psychologin aufzusuchen und mir eventuell auch wieder Tabletten verschreiben zu lassen, da ich diese Eigenhändig abgesetzt habe.
Doch ist das wirklich nötig?
Oder sollte ich lieber versuchen, etwas an meinem Leben zu ändern und mich damit glücklich zu machen?

Ich danke allen, die sich meine Worte bis hier her angetan haben - und vor allem danke ich denen, die versuchen mir bei meinem Problem mit ein Paar Ratschlägen zu helfen. :)

-Dana
 

Dess

Aktives Mitglied
Lieber Gast,

da Du eine sehr traumatische Kindheit hattest (und wahrscheinlich noch hast..denn ich kann mir schwer vorstellen, dass die Beziehung Deiner Mutter und Deines Stiefvaters sich einfach so stark veränderte), und parallel dazu gemobbt wurdest in der Schule, ist es nicht verwunderlich, dass Deine Seele bei anstehenden Herausforderung möglicherweise immer noch sensibler, verletzbarer ist, wie wenn Du eine schöne, sorgen- und angstfreie Zeit bis 15 Jahre gehabt hättest. Du musst wissen, dass sich niemand in so kurzer Zeit ( wenn so stark und lange traumatisiert) erholen kann. Eigentlich hast Du ja erst vor 2 Jahren ( mit Hilfe der Medikamente) eine Art Boden unter den Füssen begonnen zu bekommen. Toll, wie Du auf diese Weise entspannter den KlassenkameradInnen begegnen konntest, und jetzt FreundInnen gefunden hast ! Das zeigt, dass die Fähigkeit da ist ( dass Du ein sozialer und auch intelligenter Mensch bist). Denn die Psychopharmaka bestimmen nicht Deine Persönlichkeit ( das warst schon DU die sich dermassen öffnen konnte...diese Riesenveränderung stattfinden liessest !!!), das Medikament hat Dir einfach die Angst und Traurigkeit ein wenig genommen. Doch diese Medikamente ( die ja in der Regel erst ein paar Monate nach Einnahme erst so richtig richtig wirken) sollte man nicht so schnell absetzen. ich nehme jetzt an, dass Du schlimme Nebenwirkungen hattest,

und deshalb auf die Stütze zu früh verzichtetest. Möchte Dich jedoch darauf aufmerksam machen, dass gerade bei Antidepressiva alle Benutzer ganz verschiedene Erfahrungen mit verschiedenen Marken machen. So ist es zum Beispiel nicht unüblich, dass ein Mensch bei der Einnahme z.B. von Fluctine problem- und nebenwirkungslos eine vorübergehende Stütze erlebt, während der andere Mensch vom selben Medikament Übelkeit und Bauchweh bekommt. Deshalb sollte man jedoch ( in Deinem Fall) nicht einfach verzichten und eigenmächtig Entscheidungen treffen. Wenn Du Deinen Arzt/Aerztin einweihst ( ich hoffe Du kannst ihm/ihr vertrauen !), und die Nebenwirkungen beschreibst, wird sie Dir eine Alternative anbieten. Falls Du dann dort auch entweder keine oder schlechte Reaktionen erlebst, dann musst Du eben noch ein anderes Mittel testen...Leider ist das so bei Psychopharmaca. Oft braucht es viel Geduld, ein Medikament dieser Gattung zu finden, dass sowohl wirkt als auch keine oder kaum Nebenwirkungen mit sich bringt.

Trotzdem rate ich Dir zur Geduld, denn es lohnt sich auf diesem Gebiet sehr, damit man wieder zu Kräften kommt. Aus persönlicher Erfahrung kann ich Dir ferner sagen, dass ich vor gerade 4 Jahren eine Retraumatisierung erleben musste. Ich nehme heute noch eine klitzekleine Dosis Antidepressiva, denn in sehr schwierigen Situationen würde ich ohne
heikler reagieren wie mit dieser Stütze...Ich werde diese kleine Restdosis auch noch nächstes Jahr nehmen.
Wenn man eine schwere Körperkrankheit oder einen Bruch hat, muss man auch Antibiotika etc. einnehmen, bzw
sich operieren und und lassen. Wenn die Seele dermassen viel in sooo jungen Jahren ( noch dazu) mitmachen muss, dann benötigt sie auch eine Weile Medikamente. Auch eine Psychotherapie kann nie schaden, doch wie ich das jetzt bei Dir verstanden habe, haben die Medikamente es sozusagen soweit gebracht, und zur Zeit brauchst Du Deine Energie fürs Lernen, nicht wahr ?

Hoffe, dass ich Dir etwas Mut machen konnte, Dir helfen zu lassen, Du hast es verdient. Liebe Grüsse, Dess
 

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