Ich kann das schon irgendwie verstehen. Als ich mich damals getrennt habe vor ein paar Jahren, dachte ich auch, es geht schon bald wieder weiter, das Kennenlernen, vielleicht Beziehung....kam aber nichts.
Das war so kurz nach Ende der Pandemie. Keine Ahnung, ob sich gesellschaftlich etwas verändert hat, ob es mit 40plus schwieriger ist, weil viele erst mal in ihrem eigenen Kram fest stecken.
Jedenfalls habe ich vor 2 Jahren auch einiges mal durchprobiert.
- Apps durchtesten
- deutlich aktiver die Augen auf halten, Leute auch aktiv ansprechen, nicht Sinne von Beziehungen, sondern eher im Sinne von Kontakten, die neue Kontakte bringen.
Alles deutlich zäher als gedacht. Die Gründe sind schon vielfältig. Ich denke die gehen von gesellschaftlichem Strukturwandel (Onlinewelt hat seit Corona massiv Einzug erhalten, die Leute sind nicht mehr offen, sondern immer noch auf Abstand), zum anderen "mein" Alter mit 40plus, auch das Freizeitverhalten der Menschen hat sich geändert, das Smartphone hat höhere Bedeutung als das echte Leben, also man nimmt draußen kaum mehr Blicke etc wahr.
Jetzt kann man sich wundern, was ich auch tue, dass beispielsweise ein recht korpulenter und eher faul wirkender Nachbar in unserer Straße nach einer längeren Beziehung mit einer recht attraktiven Frau sofort wieder jemand neuen am Start hat und ich das hier so am Rande beim Grüßen und heim kommen am nachmittag mitbekomme, weil ich ihn öfter sehe, aber das sind die Fälle, die auffallen. Was nicht auffällt sind, die vielen zerrütteten Ehen, wo seit Jahren (!) garnichts mehr läuft und man dummerweise formell noch gebunden ist und oft auch finanziell.
Also kurzum. Man sieht nur immer diese Sonderbeispiele, wo alles scheinbar toll und wunderbar läuft, die vielen anderen Beispiele, die sicher auch häufiger sind, die sieht man eher weniger. Also es ist kompliziert.
Was ich mir angewöhnt habe ist, nicht verzweifeln, nicht darüber nachdenken, was "die anderen" machen, nicht denken "denen gehts besser". Im Gegenteil. Bekomme ich die typischen Probleme mit, die man eben in fast jeder Beziehung hat, seien es Absprachen, keinen Bock auf die Schwiegereltern und dies und jenes, lehne ich mich zurück und sage mir: "Zum Glück hab ich das alles nicht".
Die Vorstellung, dass in Beziehungen automatisch auch im Bett was läuft, ist weit gefehlt. Von Kumpels weiß ich, dass da teilweise seit Jahren allenfalls mal unregelmäßig was läuft, aus diesen oder jenen Gründen. Das kann ich kaum glauben, ist aber wirklich so. Denn mit so einer Aussagen rühmt sich keiner, das bespricht man allenfalls unter vier Augen mal.
Kopf hoch, es geht weiter, aber oft genau dann, wenn man nicht mehr daran denkt und sich maximal auf sich selber konzentriert.
Hatte neulich auch wieder mal den Anflug daran, jemanden kennenzulernen, wo sich nach einigen Wochen schnell dann doch herausgestellt hat, dass die gute Frau eine langhährige (offenbar nicht gut funktionierende) Beziehung hat. Ich war danach durchaus niedergeschlagen, aber Tags darauf dachte ich mir schon. Meine Konsequenz? Ihr keinerlei Aufmerksamkeit mehr bieten, soll ihr Privatleben klären - aber ohne mich.
Das sind meine persönlichen Konsequzenzen, mich nicht in so etwas zu verlieren, was mich am Ende des Tages in so eine frustrierende Spirale bringen könnte. Viel mehr kann man bei solchen Erfahrungen nicht machen.