Anzeige(1)

  • Liebe Forenteilnehmer,

    Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.

Angst der ewige Begleiter, der mich nicht loslässt.

Silvi2000

Neues Mitglied
Guten Abend,
erstmal schon mal danke für eure Aufmerksamkeit. Ich wollte in diesem Forum mal euch mein Herz ausschütten und gerne Ratschläge von euch bezüglich meines Lebens bekommen.

Und zwar geht es darum, dass ich leider seit meiner Kindheit unter massiven Gefühlen von Ängsten leide. Sei es alles mögliche. Ich bin heute 22 Jahre alt und ich fühle mich noch als wäre ich 5. Ich habe panische Angst vor Nadeln, panische Angst vor Blut, Angst vor Beziehungen, Angst vor Sex, Angst vor der Bindung zu meiner Mutter, Angst vor der Bindung mit meinem Bruder, Freundschaften, Angst vor Dunkelheit, Angst vor anderen zu sprechen.. die Liste ist ewig und ich kann mir vorstellen, wie das für euch rüber kommt, als wäre ich total der Angsthase. Das bin ich auch. Ich schlafe Nachts immer noch mit Licht, ich kann nicht ohne, weil ich Angst kriege. Ich muss kurz bevor es dunkel wird Nachhause rennen, ich bekomme Panik wenn ich Aufgaben selber erledigen muss und ich fühle mich da einfach wie ein Kind. Ich hatte noch nie einen Freund, weil ich Bindungen nicht eingehen kann, aus Angst es könnten schlimme Dinge passieren. Ich kann mich sexuell auch nicht ausleben, aus Angst vor Schwangerschaft und Schmerzen. Wie ihr seht, es ist die Angst vor gefühlt allem.

Wie kann ich das bekämpfen? Therapieplatz steh ich leider noch hinten auf der Warteliste. Ich hoffe auf Ratschläge..

danke euch..
 
G

Gelöscht 126893

Gast
Kauf dir vielleicht so ein Stressball! Denn benutzt du erstmal nur zu hause! Und dann setztel du dich nach und nach der Angst aus! Fang klein an und steigere es, wenn du vielleicht was mit der Hand machen kannst geht es vielleicht besser! Sonst fällt mir auch nix ein!

Lg Tini
 

Werner

Sehr aktives Mitglied
Wie kann ich das bekämpfen? Therapieplatz steh ich leider noch hinten auf der Warteliste. Ich hoffe auf Ratschläge..
Hallo Silvi2000,
meine Tipps wären 1. zu akzeptieren, dass du ein Mensch bist, der sehr feinfühlig gegenüber Situationen bist, in denen Ängste potentiell angemessen sind – ohne Ängste wäre der Mensch ja rasch tot. Dass du es damit übertreibst bedeutet nicht automatisch, dass du nicht lernen kannst, sie mental zu beherrschen. Das kann man lernen, z. B. in einer Verhaltenstherapie.

Dann 2. würde ich dir raten nachzusehen bzw. auszuprobieren, ob du möglicherweise an einem Zinkmangel leidest. Das kann durch eine genetisch bedingte Aufnahmestörung der Fall sein, dann hat man die Symptome von Kindheit an – z. B. verstärkte Ängste sind ein Symptom. Eine Zinkkur zu machen kostet fast nichts, dabei erhöht man bewusst die Zinkzufuhr und beobachtet, ob sich die typischen Symptome bessern. Ein Arzt kann es dir auch per Infusion geben, oder du kannst Zinklutschtabletten nehmen, dann wird der Darm übergangen, wo möglicherweise die Aufnahmestörung lokalisiert ist.

Und 3. wäre es interessant, nach Ausnahmen vom Problemmuster zu schauen. Also ob es Zeiten/Gelegenheiten gibt, in denen du üblicherweise die Ängste spürst, sie dann aber nicht da sind oder du sie im Griff hast. Oft macht man manchmal etwas richtig und erkennt es nicht, weil man nicht darauf achtet. Du hast es z. B. geschafft, hier über dein Problem zu sprechen ;) ... davor könntest du ja auch Angst haben.

Alles Gute und berichte gerne, was dir letztlich geholfen hat!
Werner
 

Holunderzweig

Aktives Mitglied
Hallo liebe Silvi

Hast du schon mit Hypnose versucht? Wenn, dann müsstest du jemanden konsultieren, der ins Ärzteverzeichnis eingetragen ist, bzw. gute Referenzen und Zeugnisse aufweisen kann, damit du in seriöse Hände kommst.

Um gute Zustände zu haben, um sich wohl zu fühlen und entspannt, da brauchts eine bestimmte Denke, wie zb. alles ist gut, ich bin gesund, bin gut versorgt und aufgehoben, sicher und geborgen...zu dieser Denke kommts, wenn .....alles gut ist, wenn du dich gesund fühlst, wenn du gut versorgt bist, wenn du vertraust und Halt hast, umgeben bist von Kameraden und besonders lieben Menschen. Also wäre mal angebracht, dass du "aufwachst" und aus deiner Selbsthypnose heraus kommst.

Ich kann gerade nicht weiter schreiben, mein Freund hat vom Bäcker frische Brötchen gebracht...mmmhh..lecker. Bis nachher
 

Andreas900

Sehr aktives Mitglied
Hallo Silvi,

ich hatte mal einen neuen Kollegen bei mir sitzen, gestandener Mann, Familienvater, breite Schultern, war 10 Jahre beim Bund. Also der Typ bei dem du denkst: Dem macht nichts Angst.

Ich habe ihm einige Abläufe auf der Arbeit erklärt und ich merkte ihm an, dass er sehr nervös war. Seine Stimme zitterte und er wirkte sehr verkrampft.
Ich habe ihn dann zum Mittagessen eingeladen und wir haben in lockerer Atmosphäre über privates gesprochen. Nach einer Weile fing er an sich zu öffnen. Er hatte Angst sich nach 10 Jahren beim Bund in der "normalen Wirtschaft" nicht zurecht zu finden. Er fühlte sich mit diversen IT Anwendungen überfordert und er hätte Druck von seiner Frau, weil er weniger verdienen würde als beim Bund und als Alleinverdiener schnell Karriere machen "solle".

Nun bin ich das Gegenteil: Ich bin der Nerd, wenig beziehungsfähig und denke öfter über Dinge nach als Andere. Aber es gibt Dinge, die ich kann und bei denen ich entsprechend selbstsicher und nicht ängstlich bin.

Vielleicht ist das für dich ein erster Ansatz: Dinge suchen, bei denen du dir Sicherheit aneignen kannst. Such nicht Freunde, Beziehungen oder Sex sondern ein Umfeld in dem du dich wohl fühlst, vielleicht einen Club mit gemeinsamen Interessen. Das kann sogar ein Online Spiel sein oder irgendetwas soziales bei dem du erstmal mit Menschen in Kontakt kommst und merkst: "Da beißt niemand."

Du bist mit 22 noch sehr jung und vieles im Leben ist Übung, auch der Umgang mit Ängsten. Damit will ich nicht gegen eine Therapie sprechen, ich will nur sagen: Viele Menschen haben Ängste. Es ist nicht schlimm Angst zu haben, man sollte nur lernen damit umzugehen. Eine Therapie kann dir bei der Ursachenforschung helfen. Das kann wichtig sein, wichtig ist aber auch, dass du dich akzeptierst und erkennst, dass jeder Mensch Ängste hat.

Alles Gute!
 

Usu

Aktives Mitglied
Hi,
Das klingt nach einem tiefergehenden Problem wo ich mich Frage, wie und wo hat es angefangen dass die Angst dich so geprägt hat. Nicht alle deiner Ängste scheinen Kindheitsängste zu sein die du nie ablegen konntest. Vielmehr scheint es ein Trauma oder Part deiner Persönlichkeit geworden zu sein an irgendeinem Punkt. Selbstwertgefühl, das Gefühl von Sicherheit und Selbstbewusstsein (was ja quasi auch gegen die Angst wirkt und damit zu tun hat) bildet sich auch in der Kindheit normalerweise aus. Vielleicht ist zu der Zeit wo sich das Entwickelt etwas schiefgelaufen an das du dich vielleicht erinnerst?

Hattest du irgendwann Mal das Gefühl als Kind dass du eine Situation nicht richtig bewältigen konntest?

Liebe Grüße
 
G

Gelöscht 126263

Gast
Vielleicht kannst Du mal mit der allerkleinsten Deiner Ängste anfangen und Dich ihr in winzigen Schrittchen annähern. Vielleicht eine kleine Aufgabe, die Dir nicht richtig Angst, sondern nur ein Unbehagen verschafft, näher anschauen und überlegen, wie man sie lösen könnte, so, wie es für Dich am einfachsten ist.

Oder Du nimmst Dir erst einmal angenehme Dinge her, die Dir keine Angst machen, und lebst die aus. Vielleicht ein Tier streicheln oder einfach nur in der Sonne sitzen. Einfach etwas, womit Du Dich wohlfühlst. Damit Du spürst: Nicht alles ist gefährlich und angstbesetzt.

Es ist - auch in Deiner späteren Therapie - wichtig, dass Du lernst, Dir selbst wieder zu vertrauen. Das geschieht halt leider nicht von jetzt auf gleich, sondern muss - wie ein Puzzle - in ganz kleinen Teilchen erarbeitet werden. Es erscheint Dir vielleicht jetzt noch unlösbar, aber mit jedem Microschritt wird Dein Selbstbewusstsein wachsen.

Angst an sich ist gar nichts Schlimmes, sie ist sogar Dein Freund. Sie beschützt Dich vor allen Gefahren. Sie ist jetzt noch sehr übermächtig, aber mit der Zeit wird sie sich nur noch auf die wirklichen Gefahren beschränken und Dir erlauben, selbst zu entscheiden, wann Du sie brauchst und wann nicht.

Ich wünsche Dir viel Erfolg.
 

Holunderzweig

Aktives Mitglied
Verhaltenstherapie

Zinkkur ( oder andere elementar wichtige gesundheitliche Maßnahmen treffen)

Selbstfürsorge (ICH bin mein bester Freund, ICH sorge für das alles, was gut tut, ICH mach jetzt alles, damit es mir wieder besser geht, ICH nehme das jetzt in die Hand, ICH führe mich da jetzt hinaus und MIR reichts, da mach ich nicht länger mit..

Mir fällt viel ein, was man tun kann, um mehr Mut zu haben, um gut umzugehen können mit seinen Lebensaufgaben.
Da gehört ganz sicher mal dazu, wie hier schon gesagt wurde, Rücksicht auf sich zu nehmen, zu akzeptieren, dass man sensibel ist, Furcht hat, vielem ausweicht und so manches einfach nicht kann oder mag.

Wenn man sehr unsicher ist, dann atmet man falsch, man atmet flach und nicht in den Bauch, man ist praktisch wie gefesselt, die ständige Angst und das Gefühl der Bedrohtheit macht, dass man sich anspannt und die Muskulatur zusammenzieht, ständig mit Schonhaltung durch den Tag geht, man fließt nicht frei und blockiert wichtige Vorgänge dadurch im Körper, wie auch im Kopf.

Ein Mensch, der ganz große Sorgen und Befürchtungen hat, der zieht sich zusammen, zieht sich zurück. Es kann dadurch kein normaler Austausch stattfinden. Wir sind uns gegenseitig Frischwasserzufuhr und zugleich auch Entsorger, das Alltagsleben bewirkt, dass man liebt, hasst, schimpft, grantig ist, lacht, lustig ist, müde und munter ist uvm, all das ist wichtig, Aufbau und Abbau. In den Zellen passiert das Gleiche- bei einem freien gelassenem Befinden ist alles offen, die Versorgung, Zufuhr von lebenswichtigen Nährstoffen funktioniert, ebenso die "Entsorgung" von Schlacken. Wie beim Atmen, man nimmt Sauerstoff auf und gibt Kohlenstoff ab.
Es reicht, wenn man hier länger blockiert, dass man dann einfach nicht mehr normal funktioniert.

Man kann das Pferd von hinten aufzäumen und mal dafür sorgen, dass man gut aushusten kann, laut schreien, zupacken, locker hüpfen, gehen, laufen, zappeln, springen, heftig atmen, sich total viel regen und bewegen lernt, mal nur für sich, damit bewirkt man schon sehr viel. Ähnlich wie durchlüften mal und sauber machen, alles Verschmutzte lösen und entgiften, wie eine Frischzellenkur für gute körperliche Verfassung wieder sorgen. Das wäre für den Anfang mal das Wichtigste. Da bessert sich der Zustand enorm, wenn man seine Grenzen sprengt durch auspowern.
 
G

Gelöscht 126263

Gast
Was mit gerade noch eingefallen ist: ein Entspannungsverfahren lernen. Denn Angst und Entspannung gehen nicht zusammen.

Oder eine Bachblütenmischung gegen Ängste nehmen (gibt's in der Apotheke). Ich weiß nicht, ob Du Bachblüten kennst, das sind pflanzliche Tinkturen, die ganz sanft auf die Psyche einwirken. Helfen manchmal erstaunlich gut.
 

Anzeige (6)

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.

    Anzeige (2)

    Oben