Bin ja ungern der erste der dir das mitteilt, aber alle anderen Menschen sind auch nicht perfekt
Da du explizit von Schwulen sprichst nehme ich an dass du bei Homosexualität bei Frauen nicht so empfindest?
Es gibt schon einige Erklärungen für Homosexualität in der Evolution, aber viel entscheidender finde ich dass Evolution eben gerade nicht nach Perfektion strebt. Es handelt sich um Versuch und Irrtum, die bis heute einzig mögliche Form der Erkenntnisgewinnung -in allen Lebensbereichen.
Es gibt also kein Ziel und auch keinen höheren Plan, auf den die Evolution hinarbeitet. Sondern breit gestreute Varianz durch Mutationen, als Test was funktioniert und was nicht. Dabei setzt sich auch mitnichten immer der Stärkste durch, das ist falsch übersetzt, sondern wer am anpassungsfähigsten ist.
Sollte sich also eine bestimmte Lebensweise als für die Art / Rasse von Vorteil erweisen, dann setzt sie sich durch. Und wird damit zum neuen Maßstab.
Man muss dabei eben nur beachten dass diese Zeiträume über die eine Selektion stattfindet manchmal sehr lang sein können. Ein ganzes Menschenleben ist dabei lediglich eine winzige Momentaufnahme, in der durch Eigenbeobachtung keinerlei Aussage über den Gesamtprozess getroffen werden kann. Dafür ist der Ausschnitt einfach viel zu gering.
Etwas anderes ist es aus meiner Sicht wenn man eine Abneigung gegen bestimmtes Gehabe oder Verhalten hat. Ich mag z.B. ziemlich grundsätzlich keine narzistischen Persönlichkeiten und bevorzuge zudem noch introvertierte Menschen. Mein persönliches Vorurteil ist, dass diese Leute mehr Tiefgang haben und sich nicht so in Oberflächlichkeiten und Smaltalk verfangen.
Aber wenn eine persönliche Abneigung in Hass oder sogar Gewaltfantasien umschlägt, dann deutet das für mich stark daraufhin dass die Ursache dafür an bzw. in einem selbst liegt. Äußere Erklärungsmuster würde ich daher eher als Projektion bewerten.
In diesem Fall klingt es beim ersten Lesen jetzt nach Unzufriedenheit mit dir selbst und einem gewissen fehlenden Selbstwertgefühl. Gerade wenn Schwule dann besonders extrovertiert mit ihrem Schwulsein auftreten, und manche neigen da halt leider zu, wirkt das entsprechend provozierend auf dich. Nach dem Motto "die sollten sich genau so dafür schämen was sie sind wie ich".
Mir gefällt dieses offensiche "Schaut her ich bin schwul -hast du was dagegen?"-Gehabe auch nicht, wobei ich wie gesagt ganz grundsätzlich nichts mit narzistischen Persönlichkeiten anfangen kann. Aber ich bin eben auch nicht der Meinung dass sie sich für das schämen sollten was sie sind. Schon gar nicht wegen einer evolutionären Begründung.
Man selbst kann ja nichts dafür welche Nische man im Sinne der Evolutionen austesten soll, zumindest ich wurde meines Wissens nicht vorher gefragt.
Außerdem braucht es vermutlich einfach Leute die eine gewisse Vorreiterrolle und exponierte Position einnehmen können, auch um anderen Mut zu machen die sich sonst alleine fühlen würden. Das ist keine einfache Position und eine gefilterte und eben nicht besonders gut reflektierte Eigenwarhnehmung ist da sicher hilfreich.