Danke euch für eure Antworten.
Angefangen hat die Geschichte bei uns vor zweieinhalb Jahren ungefähr, mit "normaler" Migräne; Lichtempfindlichkeit, etwa Übelkeit, Sinnesüberreizung, Kopfschmerz, Aura.
Das hörte nach einem halben Jahr ebenso unvermittelt auf wie es angefangen hatte, und wurde durch die Brechattacken ersetzt.
Unsere Tochter hatte ihre erste Mens mit neun Jahren, sie hat sie heute fast regelmässig.
Ihr Kinderarzt betreut sie seit sie auf die Welt kam.
Als sie mit acht Jahren Morgens Kreislaufprobleme hatte sagte er, dass man unter einer Körpergrösse von 1,40 m keine Kreislaufprobleme haben könne. Das sei psychologischer Stress.
Sie hatte in der Schule nie Stress, ist gut integriert, schreibt normale Noten, alles unauffällig. Privat lief es meist rund, ausser als die Grosseltern weit weggezogen sind vor vier Jahren, da hatte sie eine Weile zu knabbern.
Die Brechattacken verlaufen immer gleich: morgens um halb sieben wacht sie auf und muss sich sofort übergeben. Manchmal nur Schleim, manchmal Galle, manchmal Nahrung. Ganz selten begleitet von Durchfall. Das Erbrechen geschieht in Abständen von ~15 Minuten.
Nach exakt zwei Stunden ist der Anfall vorüber und sie ist topfit. Keine Schmerzen, keine Schlappheit, keine Müdigkeit.
Im ersten Jahr kamen die Attacken ca alle anderthalb Wochen, ohne wiederkehrendes Muster in Bezug auf Tage; also auch an Wochenenden, in den Ferien. Dann wurde der Abstand grösser und unregelmässiger aber auch hier: egal ob Schulzeit, Ferienzeit, ob zu Hause oder bei den geliebten Grosseltern, einmal sogar als sie bei einer Freundin übernachtet hat.
Der Kinderarzt sagte bei unseren Terminen entweder "Magenvirus" oder "Ist ja jetzt vorbei, also wieder alles gut".
Meine Frage ob es mit dem Östrogenspiegel zu tun haben kann, resp ob sich das messen lässt, verneinte er kategorisch.
Besuche in einem "normalen" und einem Kinderkrankenhaus brachten im besten Fall ein "hmm" und im schlechtesten ein "ohne Befund" weil es nicht aufgetreten, bzw schon vorüber war.
Der Verdacht lag zuerst auf Migräne (beide Krankenhäuser hatten sie während Migräneattacken schon gesehen), dann kam Arzt X mit der Idee von CVS.
Hatte ich nie gehört, macht mir bis heute eine Scheissangst, denn erstens ist das Krankheitsbild sehr unterschiedlich und zweitens gibt es kaum Ärzte die davon wissen.
Mein Mann hat seit 2001 Morbus Crohn, daher weiss ich was es heisst, jahrelang für eine Diagnose zu kämpfen.
Warum ich schrieb dass sie "nur" zwei Stunden erbricht: weil ich von Fällen gelesen habe, da dauern die Attacken Tage. Manchmal Wochen. Daher das "nur". Es ist schlimm genug und ich mache mir grosse Sorgen.
Meine Tochter geht erstaunlich entspannt damit um, da sie weiss dass es nach zwei Stunden vorbei ist und es ihr dann wieder gut geht. Sie hat noch keine Vorstellung von den Langzeitfolgen die regelmässiges Erbrechen hervorrufen kann; Reflux, Zähne, Speiseröhrenkrebs...
Wir haben sie in diesen zwei Jahren durch alle Tests gejagt die man machen kann; Blutwerte, Ernährung, Schlaf, Unverträglichkeiten, Stress, Kreislauf, Sport/Bewegung, Abnormitäten an inneren Organgen (MRT, Ultraschall). Sie bekam Medikamente, Atemtraining, Psychotherapie.
Vor drei Monaten hat sie uns angesehen und gesagt: ich kann nicht mehr. Ich will nicht mehr.
Ich wünschte ich würde das eine Puzzleteil finden, damit es aufhört. Aber wahrscheinlicher ist, dass wir uns damit arrangieren müssen für eine Weile.
Als der Kinderkrankenhausarzt von CVS sprach hab ich nachher im anderen Krankenhaus angefragt, ob das bekannt sei, ob sie uns da Infos geben können. Wurde nach mehrmaligem Nachfragen an einen Arzt gereicht der mir nach einem Gespräch sagte, dass er es für die wahrscheinlichste Ursache halte.
Der Kinderarzt fragte, ob ich denke, es käme von einer Impfung (bitte? Ich würde ihn gerne wechseln, aber er ist der einzige im Ort). Dann hat er in seinen shclauen Büchern nachgesehen und meinte, dass es passen würde. Aber... man dürfe natürlich nicht ausschliessen dass es jeweils einfach ein Infekt sei.
Mir selber macht das eine Riesenangst. Was, wenn das noch Jahre so geht? Welche Einschränkungen wird unsere Tochter dadurch haben? Wie kann ich die Schäden an den Zähnen und der Speiseröhre gering halten? Wie kann ich jedes Mal gelassen bleiben wenn ich ihr jeweils quasi zuhören muss wie sie im Bad erbricht? Welche psychischen Folgen kann das für sie haben?
All das beschäftigt mich sehr.