Zwiegespalten und verzweifelt - arbeitslos

Hallo liebe Leute,

ich bin seit 6 Monaten aufgrund ausgehenden Mobbings einer Kollegin, in Verbindung mit intensiver Arbeitsüberlastung, die mich an den Nervenzusammenbruch getrieben hat, arbeitslos. Ich habe zwei betriebliche Berufsausbildungen abgeschlossen und war in den letzten 13 Jahren bestimmt bei 10 Arbeitgebern angestellt. Jedes Mal das gleiche. Entweder sehr hoher Stress, wo ich fast jeden Tag völlig überarbeitet nach Hause kam aufgrund vieler fristgebundener Angelegenheiten (Job nach 2. Ausbildung) oder hoher Verkaufsdruck (Vertrieb, Job nach 1. Ausbildung), hinterhältige Kollegen, die über andere Kollegen herziehen oder schwierige Vorgesetzte. Mittlerweile habe ich einen großen Schaden davon genommen. Ich bin nun das erste Mal solange arbeitslos und die Perspektivlosigkeit macht mich einerseits fertig (ein strukturierter Tagesrhythmus ist auch kaum noch möglich), andererseits habe ich höllische Angst, wenn ich wieder arbeiten gehe, vom Regen in die Traufe zu kommen. Wieder mit Magenschmerzen zur Arbeit zu gehen, wieder Schlafstörungen zu haben, wenn ich an den nächsten Morgen denke, wieder das Wochenende herbeizusehnen. Jeden Tag schaue ich trotzdem nach Stellenanzeigen. Bei vielen Anzeigen merke ich schon an der Formulierung, das diese Stelle nichts ist und bei anderen Stellen, auf die ich mich bewerbe und die passen könnten, bekomme ich Absagen.

Ich bin einfach nur noch verzweifelt.

Was genau arbeitest du denn?
Es klingt für mich stark danach, als wäre es eh ein Beruf, der schon von Anfang an einen so hohen Druck mit sich bringt. Wenn jede Stelle so fordert, dann ist es ggf. nichts mehr für dich und es ist besser, du meidest das tunlichst.

Was sind die Alternativen dazu?
Ggf auf einen weniger qualifizierten Job bewerben, mal wieder in Ruhe rein kommen und später höher stapeln?

Leider ist oft ein gewisses Durchhaltevermögen gefragt, wenn man Arbeit sucht. Es spricht leider aber auch nicht für dich, wenn du so gesehen jedes Jahr wo anders anfängst (10 Stellen in 13 Jahren, du warst also nie länger als 1 Jahr wo?). War es immer das Pensum des Jobs?

Man kann es mit gutem Willen als Flexibilität auslegen. In meiner Firma würde man abgelehnt werden, weil man offensichtlich mit nichts zufrieden ist...

Millonen Menschen sind arbeitslos. Ich kenne einen, der seit 5 Jahren daheim abhängt. Hatte früher in der Schule alles 1, Uni Abschluss, keine Sau stellt den ein. Es kann jeden treffen. Der hat schon x Weiterbildungen übers Amt gemacht, 3x Bewerbertrainings. Was hats gebracht, Leiharbeit und in jeder Firma fliegt er raus, da die Leihjobs körperlich alles abverlangen. Er ist halt eher der Typ, der Matherätsel löst, als in der Fabrik einen Handgriff zu machen.

Wie dem auch sei. An Deiner Stelle würde ich erst mal hier auflisten, was du bisher gemacht hast, Bildung und Skills und dann kann man gucken, was man draus machen kann.

Anscheinend ist diese Branche nichts für Dich. Bewirb Dich auf ruhige Jobs, alles was Dir von Deiner Ausbildung her liegen könnte, oder wo das Einlernen nicht allzu schwierig sein dürfte. Oder mach noch mal eine Lehre in einem anderen Bereich, niemand sagt daß jeder Lehrling unbedingt 18 sein muß. Die Stellenangebote hängen auch vom Bundesland ab, in Bayern werden händeringend Lehrlinge in zahlreichen Branchen gesucht, auch der Staat stellt ein. Ein ruhiger Bürojob in einer Kanzlei oder Gemeinde sollte nicht die schlechteste Wahl sein.