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Gast
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Hallo,
ich bin weiblich, 20 Jahre alt und habe diesen Frühling die Schule mit Auszeichnung abgeschlossen. Schon seit ein paar Jahren stand für mich fest, dass ich unbedingt studieren möchte. Darum wundert es mich sehr, dass ich, je näher der Beginn des Studiums rückt, immer größere Zweifel daran habe, ob ich wirklich studieren möchte.
Doch warum eigentlich? Ich versuche mal, die wichtigsten Punkte aufzulisten:
1)Der finanzielle Faktor. Ich lebe noch zuhause, habe einen jüngeren Bruder, meine Mutter ist alleinerziehend und verdient nicht so gut. Ich möchte ihr eigentlich nicht noch mehrere Jahre lang auf der Tasche liegen. Natürlich kann ich mir einen Nebenjob suchen, doch so viel werde ich damit wohl kaum verdienen. Arbeite ich zu viel, leidet hingegen vermutlich das Studium darunter und ich bin nach Jahren immer noch nicht fertig. Hin und wieder würde ich mir einfach gerne den einen oder anderen Wunsch erfüllen können. Ich fände es auch angenehmer, zu wissen, dass ich für mich selbst sorgen kann.
2)Die Sache mit dem Lernen. Ich war in den letzten Jahren immer eine sehr gute Schülerin, hatte immer Auszeichnungen in den Zeugnissen, weil ich fast nur Einsen und Zweien hatte. Dafür musste ich noch nicht mal wahnsinnig viel tun - ich habe meist erst zwei, drei Tage vor einer Arbeit mit dem Lernen begonnen und es sind sich trotzdem fast immer gute Noten ausgegangen. Wenn ich mal 3 bis 4 Stunden am Stück gelernt habe, empfand ich das schon als recht lange.
Andererseits bin ich ein sehr ehrgeiziger Typ und neige zu Perfektionismus. Ich bin vor Arbeiten oft verzweifelt, in der feste Überzeugung, zu versagen - und dann erhielt ich doch eine gute Note. Aber der psychische Druck, den ich mir selbst gemacht habe, war machmal wirklich hoch. Meine Befürchtungen sind nun, dass ich erstens nicht gut damit klarkomme, im Studium viel mehr lernen zu müssen, als es bisher der Fall war (auch wenn ich mir Fächer ausgesucht habe, von denen ich eigentlich meine, dass sie mir liegen) und dass ich mich zweitens psychisch wieder komplett unter Druck setze. Ich hatte stressbedingt schon zu Schulzeiten gesundheitliche Probleme. Dabei wäre es damals ja nicht mal nötig gewesen, dass ich mich so stresse. Aber irgendwie habe ich es nie ganz geschafft, die Dinge locker anzugehen und habe immer schon dazu geneigt, alles schwarzzumalen.
3)Unabhängigkeit. Ich glaube kaum, dass ich es mir während meines Studiums leisten könnte, auszuziehen, da Wohnen in meiner Staddt auch relativ teuer ist. Nun möchte ich zwar nicht unbedingt in den nächsten ein, zwei Jahren ausziehen, aber wer weiß, vielleicht ändert sich das ja noch. Ein WG-Typ bin ich nicht, das ist ja eine Möglichkeit, die viele Studenten nutzen. Käme für mich nicht in Frage. Ich glaube, mich reizt die potenzielle Unabhängigkeit, die ich hätte, wenn ich wirklich ein Gehalt hätte, von dem ich einigermaßen gut leben könnte. Hinzu kommt, dass es in der Familie eben doch manchmal Meinungsverschiedenheiten gibt. Irgendwie fände ich es dann schon nett, einen Rückzugsraum in Form einer eigenen Wohnung zu haben.
Mit meinen Zeugnissen wäre es wohl kein Problem, eine Anstellung zu finden. Ich denke auch, dass ich einen zuverlässigen und freundlichen Eindruck mache. Allerdings käme für mich kein Vollzeit-Job von 40 Wochenstunden infrage. Ich erlebe z.B. bei meiner Mutter mit, dass sie oft völlig überarbeitet ist und kaum Freizeit hat. Mir ist Zeit wichtiger als Geld, ich würde mir also eher eine Teilzeitstelle suchen und dafür sparsam leben (das wäre wohl kein Problem für mich, da ich es schon gewöhnt bin und sowieso am liebsten in der Natur bin) oder 7 Tage die Woche arbeiten und dafür pro Tag eben weniger als 8 Stunden. Und ja, ich weiß, es ist heutzutage schwierig, von Teilzeitarbeit leben zu können, dessen bin ich mir aber bewusst. Ich finde es aber besser, weniger Geld zu haben und sich dafür auf die nicht-materiellen Dinge des Lebens konzentrieren zu können. Natürlich habe ich den einen oder anderen Wunsch, aber ich denke, da ich keine eigene Familie habe und dies auch gar nicht möchte, könnte ich es schon schaffen, auf diesem Niveau zu leben.
Andererseits denke ich mir dann eben doch immer wieder, ich wollte so lange studieren und jetzt will ich es quasi sein lassen, ohne überhaupt angefangen zu haben. Ich glaube auch, dass niemand in meinem Umfeld das verstehen würde.
Ich bin derzeit einfach ziemlich hin- und hergerissen, aber wenn ich daran denke, wie lange sich so ein Studium meist hinzieht (vor allem, wenn man nebenbei noch arbeiten muss) und wie lange ich dann eben noch nicht wirklich unabhängig wäre, fühle ich mich immer ziemlich mies.
Vielleicht ist/war einer von euch mal in einer ähnlichen Situation? Ich würde mich über Antworten freuen (solange sie höflich formuliert und ernstgemeint sind, aber ich denke, dieses Forum macht eigentlich einen sehr guten Eindruck).
Lg,
B.
ich bin weiblich, 20 Jahre alt und habe diesen Frühling die Schule mit Auszeichnung abgeschlossen. Schon seit ein paar Jahren stand für mich fest, dass ich unbedingt studieren möchte. Darum wundert es mich sehr, dass ich, je näher der Beginn des Studiums rückt, immer größere Zweifel daran habe, ob ich wirklich studieren möchte.
Doch warum eigentlich? Ich versuche mal, die wichtigsten Punkte aufzulisten:
1)Der finanzielle Faktor. Ich lebe noch zuhause, habe einen jüngeren Bruder, meine Mutter ist alleinerziehend und verdient nicht so gut. Ich möchte ihr eigentlich nicht noch mehrere Jahre lang auf der Tasche liegen. Natürlich kann ich mir einen Nebenjob suchen, doch so viel werde ich damit wohl kaum verdienen. Arbeite ich zu viel, leidet hingegen vermutlich das Studium darunter und ich bin nach Jahren immer noch nicht fertig. Hin und wieder würde ich mir einfach gerne den einen oder anderen Wunsch erfüllen können. Ich fände es auch angenehmer, zu wissen, dass ich für mich selbst sorgen kann.
2)Die Sache mit dem Lernen. Ich war in den letzten Jahren immer eine sehr gute Schülerin, hatte immer Auszeichnungen in den Zeugnissen, weil ich fast nur Einsen und Zweien hatte. Dafür musste ich noch nicht mal wahnsinnig viel tun - ich habe meist erst zwei, drei Tage vor einer Arbeit mit dem Lernen begonnen und es sind sich trotzdem fast immer gute Noten ausgegangen. Wenn ich mal 3 bis 4 Stunden am Stück gelernt habe, empfand ich das schon als recht lange.
Andererseits bin ich ein sehr ehrgeiziger Typ und neige zu Perfektionismus. Ich bin vor Arbeiten oft verzweifelt, in der feste Überzeugung, zu versagen - und dann erhielt ich doch eine gute Note. Aber der psychische Druck, den ich mir selbst gemacht habe, war machmal wirklich hoch. Meine Befürchtungen sind nun, dass ich erstens nicht gut damit klarkomme, im Studium viel mehr lernen zu müssen, als es bisher der Fall war (auch wenn ich mir Fächer ausgesucht habe, von denen ich eigentlich meine, dass sie mir liegen) und dass ich mich zweitens psychisch wieder komplett unter Druck setze. Ich hatte stressbedingt schon zu Schulzeiten gesundheitliche Probleme. Dabei wäre es damals ja nicht mal nötig gewesen, dass ich mich so stresse. Aber irgendwie habe ich es nie ganz geschafft, die Dinge locker anzugehen und habe immer schon dazu geneigt, alles schwarzzumalen.
3)Unabhängigkeit. Ich glaube kaum, dass ich es mir während meines Studiums leisten könnte, auszuziehen, da Wohnen in meiner Staddt auch relativ teuer ist. Nun möchte ich zwar nicht unbedingt in den nächsten ein, zwei Jahren ausziehen, aber wer weiß, vielleicht ändert sich das ja noch. Ein WG-Typ bin ich nicht, das ist ja eine Möglichkeit, die viele Studenten nutzen. Käme für mich nicht in Frage. Ich glaube, mich reizt die potenzielle Unabhängigkeit, die ich hätte, wenn ich wirklich ein Gehalt hätte, von dem ich einigermaßen gut leben könnte. Hinzu kommt, dass es in der Familie eben doch manchmal Meinungsverschiedenheiten gibt. Irgendwie fände ich es dann schon nett, einen Rückzugsraum in Form einer eigenen Wohnung zu haben.
Mit meinen Zeugnissen wäre es wohl kein Problem, eine Anstellung zu finden. Ich denke auch, dass ich einen zuverlässigen und freundlichen Eindruck mache. Allerdings käme für mich kein Vollzeit-Job von 40 Wochenstunden infrage. Ich erlebe z.B. bei meiner Mutter mit, dass sie oft völlig überarbeitet ist und kaum Freizeit hat. Mir ist Zeit wichtiger als Geld, ich würde mir also eher eine Teilzeitstelle suchen und dafür sparsam leben (das wäre wohl kein Problem für mich, da ich es schon gewöhnt bin und sowieso am liebsten in der Natur bin) oder 7 Tage die Woche arbeiten und dafür pro Tag eben weniger als 8 Stunden. Und ja, ich weiß, es ist heutzutage schwierig, von Teilzeitarbeit leben zu können, dessen bin ich mir aber bewusst. Ich finde es aber besser, weniger Geld zu haben und sich dafür auf die nicht-materiellen Dinge des Lebens konzentrieren zu können. Natürlich habe ich den einen oder anderen Wunsch, aber ich denke, da ich keine eigene Familie habe und dies auch gar nicht möchte, könnte ich es schon schaffen, auf diesem Niveau zu leben.
Andererseits denke ich mir dann eben doch immer wieder, ich wollte so lange studieren und jetzt will ich es quasi sein lassen, ohne überhaupt angefangen zu haben. Ich glaube auch, dass niemand in meinem Umfeld das verstehen würde.
Ich bin derzeit einfach ziemlich hin- und hergerissen, aber wenn ich daran denke, wie lange sich so ein Studium meist hinzieht (vor allem, wenn man nebenbei noch arbeiten muss) und wie lange ich dann eben noch nicht wirklich unabhängig wäre, fühle ich mich immer ziemlich mies.
Vielleicht ist/war einer von euch mal in einer ähnlichen Situation? Ich würde mich über Antworten freuen (solange sie höflich formuliert und ernstgemeint sind, aber ich denke, dieses Forum macht eigentlich einen sehr guten Eindruck).
Lg,
B.