Hallo belantine
Wartezeiten bei Therapeuten sind tatsächlich normal. Wenn Du Glück hast, findest Du jemanden, der gerade einen Platz frei hat. In der Regel mußt Du warten, bis ein anderer Mensch seine Therapie beendet. Zwei Monate ist da noch gar nicht mal so lange.
Schau, Du hast jetzt immerhin schon einmal eines für Dich feststellen können. Es ist Dir sehr wichtig, dass etwas geschieht. Du hast in Deinem Thread die Frage gestellt, ob Du Dir Hilfe suchen solltest. Ist diese Frage jetzt nicht geklärt, und das in wenigen Tagen?
Du hast vermutlich so lange gewartet, bis es nicht mehr weitergeht. Die meisten Menschen machen dass, und sind dann enttäuscht, das sie nicht zu einem Therapeuten gehen können, wie zu einem Hausarzt. Therapeuten müssen halt langfristiger planen.
Wenn Du einen Tag hast, mit dem Du nicht fertig wirst, und unbedingt mit jemandem sprechen willst, kannst Du bei der Telefonseelsorge anrufen. Die sind genau für solche Situationen da. Nach meiner Erfahrung erreicht man in 90% der Fälle jemanden, mit dem man auch sprechen kann. Wenn nicht, beendet man das Gespräch, und versucht es einige Stunden später noch einmal, wenn die Menschen bei der Telefonseelsorge gewechselt haben. Oder auch nur eine Viertelstunde später, weil dann der Mensch, mit dem man nicht gut sprechen konnte, meist ein anderes Gespräch führt.
Es gibt auch noch andere Ansprechpartner für Dich. Auch da kannst Du Dich bei der Telefonseelsorge erkundigen. Wenn Du dort aus dem Festnetz anrufst, wirst Du automatisch mit jemandem aus Deiner Region verbunden. Die führen Karteien mit Nummern und Adressen für die verschiedensten Anliegen in Deiner Region.
Falls Du dort anrufen möchtest, mußt Du damit rechnen, dass manchmal alle Plätze belegt sind. Dann versuchst Du es halt nach ein paar Minuten erneut.
Bei der Therapeutensuche würde ich Dir raten, mindestens 5 erste Termine abzumachen. Es geht ja nicht nur darum, irgendjemanden zu finden, sondern auch einen Menschen, bei dem man das Gefühl hat, mit ihm sprechen zu können. Schließlich geht es um eine Begleitung für 1-2 Jahre, und in der Regel auch um sehr persönliche Gespräche.
Versuche es einmal praktisch zu betrachten. Du scheinst nicht mehr viel Energie zu haben. Die Aufwand, die Therapeutensuche zu bewältigen, hält sich in Grenzen. Ebenso sind die Wartezeiten meist kurz, im Vergleich zu dem Zeitraum, den Du bereits mit Deinen Problemen herumläufst. Hast Du das hinter Dich gebracht, hast Du eine Begleitung für einen längeren Zeitraum.
Für akute Notfälle, wenn jemand nicht mehr in der Lage ist, seinen Alltag zu bewältigen, oder sich, oder andere Menschen gefährdet, steht den Menschen jederzeit eine Psychiatrie zur Verfügung. Das sage ich nicht, damit Du Dich jetzt an eine Psychiatrie wendest, sondern, damit Du im Hinterkopf behältst, dass Du diese Möglichkeit jederzeit hast. Vielleicht kann Dich das etwas beruhigen.
Günter