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Zukunftsunsicherheit - Was ist der richtige Weg zum Ziel?

FräuleinPoe

Neues Mitglied
Hi,

ich bin auf dieses Forum gestoßen und habe einen „Ruf nach Hilfe“ mal ganz dringend nötig. Ich hoffe, dass ich hier im richtigen Unterforum gelandet bin.

Ich bin unzufrieden und unsicher, was meinen gesamten Werdegang betrifft. Mittlerweile plagen mich Selbstzweifel und eine große Versagensangst, bzw. es fällt mir schwer, mich nicht selbst so als Versager zu sehen.

2016 habe ich Abi gemacht und hatte zu dem Zeitpunkt schon einen Ausbildungsplatz zur Gesundheits- und Krankenpflegerin sicher. Mein Ziel war es, danach Pflegepädagogik zu studieren und als Lehrerin an Gesundheitsschulen zu arbeiten. Ich wollte schon immer Lehrerin werden und hatte diesen gewissen Anspruch „etwas zu verbessern in der Welt“. Und da sah ich im Gesundheitswesen einen großen Bedarf, allgemein interessierte mich auch das Medizinische.

Für die Ausbildung bin ich 700 km weit weg und von Zuhause ausgezogen. Ich wollte raus aus meiner Heimatstadt, besseres Wetter, mein eigenes Leben beginnen. Mein Freund musste zu dem Zeitpunkt beruflich in die selbe Gegend ziehen, das kam natürlich mit dazu.
Ich habe mich da sehr wohl gefühlt, alles war toll. Einen Monat später, Anfang Oktober, begann die Ausbildung.
Ca. 3 Wochen nach Ausbildungsbeginn wurde ich etwas depressiv, war diesbezüglich auch schon etwas vorbelastet. Ich habe 4 Wochen lang starke Schlafprobleme gehabt, konnte fast nie vor 5 Uhr Morgens einschlafen. Und dann um 7 wieder aufstehen. Es folgte ein Zusammenbruch und ein Krankenhausaufenthalt (allerdings auf einer kardiologischen Station, da ich eine so starke innere Unruhe und einen Ruhepuls von 130 hatte). Körperlich alles okay. Meine Mutter verbrachte 2 Wochen bei mir und mit Hilfe meines tollen Hausarztes kam ich Anfang Dezember langsam wieder auf die Beine, konnte wieder rausgehen, Dinge unternehmen, hatte nicht mehr so oft Schlafprobleme.

Heute bin ich gestärkt aus dieser Geschichte rausgegangen, ich weiß, dass ich das überstanden habe und habe viel über mich und was mir gut tut gelernt. Nur für meine Ausbildung war es ein denkbar schlechter Start.
Das warf irgendwie ein dunkles Licht über den Start, außerdem gefiel mir der ganze Bereich nicht, das Schulische war mir zu „platt“, auf Fragen folgten keine vernünftigen Antworten etc..
Die Praxisphasen schlauchten mich und ich sah mich einfach nicht in der Pflege.

Ich fing an, das Ganze grundsätzlich zu überdenken. Lehrer im Gesundheitsbereich sollten meist die Ausbildung besitzen, die wollte ich aber einfach nicht durchziehen. Ich war da leider etwas blauäugig rangegangen, ein Praktikum im Vorfeld hätte mir sicher schon verraten, dass das nichts ist. Auch meine Eltern machten mir daraus keinen Vorwurf, denn ich hatte einen Plan B.

Schließlich war ich auch noch jung und einen Fehler darf man sich leisten.
Ich kam zu dem Schluss: Ja, Lehrer, das wollte ich immer werden und will ich immer noch.

Meine eher utopische Wunschvorstellung davon was ich werden will war: Grundschullehrerin und nebenbei Bücher schreiben. Haha. Aber das habe ich mir vorgestellt, seit dem ich zum ersten Mal darüber nachgedacht habe, was ich werden will.

Also habe ich die Ausbildung zum Ende der Probezeit abgebrochen, bin bei meinem Freund eingezogen, habe ein halbes Jahr gejobbt und mich auf Studienplätze beworben. Grundschullehramt und Gymnasiallehramt.
Bekommen habe ich einen Studienplatz für Gymnasiallehramt, in meiner Wunschstadt. Den habe ich angenommen und das Studium begonnen. Deutsch und Philosophie.
Das Studium fing gut an, gefiel mir, leistungstechnisch keine Probleme.
Nur Drumherum lief einiges nicht so gut. Eine Woche nach Studienbeginn kam ein Anruf von Zuhause, dass meine Oma schwer krank sei und ich jetzt heimfahren solle, wenn ich sie noch mal sehen will. Das habe ich sofort getan. Meine Oma hat mich beinahe mehr, zumindest mit mehr Liebe, großgezogen, als meine Mutter. Daher war das für mich ein ziemlicher Schlag.
Ich habe sie noch ein Mal gesehen, musste nach einer Woche jedoch wieder zurückfahren. Kaum angekommen, kam ein Tag später der Anruf, dass sie jetzt verstorben sei. Daraufhin bin ich wieder in die Heimat gefahren, schließlich war auch die Beerdigung.
Tja, deswegen habe ich die ersten drei Wochen Studium verpasst und nie wirklich Anschluss gefunden. Vielleicht auch, weil ich täglich jeweils fast 2 Stunden pendeln musste zur Uni und zurück.

Aber ich habe das erste und zweite Semester gut und erfolgreich überstanden. Kurz vor Beginn des dritten Semesters bekam ich die zweitschlimmste depressive Phase meines Lebens. Es ging vorbei, aber ich startete eher geschwächt in das dritte Semester.
Mittlerweile hatte ich aber eine Wohnung in der Stadt gefunden, musste nicht mehr pendeln, wollte aber auch nicht viel seltener bei meinem Freund sein, da es mir, bzw. uns, auch schwerfiel, dass ich wieder ausziehe. Hälfte der Woche Unistadt, Hälfte der Woche andere Stadt.
Aber ich war so organisiert und motiviert zu Semesterbeginn, alles lief perfekt!
Anfang Dezember fing alles an mir über den Kopf zu wachsen. Ich fühlte mich nicht depressiv, nein, ich weiß, dass ich diese Probleme habe, ich arbeite daran und es können Episoden auftreten.

Es geht mir gut, aber es gibt immer wieder Tage… Da stehe ich nicht auf. Vielleicht aus Faulheit, vielleicht nicht. Ich schaffe es nicht und es ist mir alles SO EGAL. Ich könnte für immer liegen bleiben und die Decke anstarren. Ich könnte in ein Flugzeug steigen und an das andere Ende der Welt fliegen und nie wiederkommen. Das Haus könnte einstürzen. Alles egal.
An diesen Tagen versaute ich auch immer mein Studium.

Nach einem Gespräch mit meinem Vater Ende Dezember kam mir der Aha-Moment. Ich wollte immer an die Grundschule, ich wollte immer pädagogisch arbeiten. Ich tue das nur nicht, weil ich im ersten Versuch nicht genommen wurde, aber unbedingt was „Sinnvolles“ machen wollte, also studiere ich halt alternativ das Gymnasiallehramt. Das hat schließlich direkt funktioniert. Aber Philosophie macht mich fertig. Es ist absolut nicht das, was ich mir vorgestellt habe. Es liegt mir nicht. Es ist nur logisch und trocken. Und Logik ist definitiv nicht meine Stärke. Ich will das nicht mehr. Ich hätte meinen Traum verfolgen sollen.

Letzten Dienstag kam ein kleiner Nervenzusammenbruch. Aber damit habe ich akzeptiert, mir jetzt einen Plan zu machen, einen neuen. Auch wenn es sich schlecht anfühlt, weil ich endlich mal was durchziehen will!

Ich habe jetzt auf den letzten Drücker mich noch überall im Umkreis für Grundschullehramt zum Sommersemester beworben. Ich WILL das. Natürlich habe ich Angst, dass das nur wieder die nächste „fixe Idee“ ist. Aber nein. Da habe ich definitiv die nötige Grundmotivation, weil das mein Traum ist.
Ich wäre so glücklich über eine Zusage. Ich habe wirklich das Gefühl „das ist es“.

Mit allem anderen bin ich glücklich: finanziell keine Probleme, seit 5 Jahren in einer immer glücklicheren Beziehung, meine Familie steht hinter mir.
Ich will diesen Neuanfang so sehr.

Aber ich bin auch durcheinander. Dieser Druck, dass ich DAS jetzt wirklich schaffen muss. Mittlerweile bin ich auch 22 und habe eigentlich nichts erreicht. Das macht mir Angst.

Was, wenn ich keine Zusage bekomme?
Mir fehlt ein vernünftiger Plan B.

Einfach weiter dieses Studium durchziehen: mir fehlt jetzt die Motivation. So kann ich da keine Leistungen erbringen. Außerdem stehe ich dann zum nächsten Bewerbungsturnus da wieder mit meinem Abi von 2,6 und kriege keinen Platz im Grundschullehramt.
Ich könnte mich jetzt exmatrikulieren und gelegentlich ehrenamtlich im sozialen Bereich arbeiten. Zusätzlich im Sommer ein FSJ (vielleicht sogar in einer Grundschule!) anfangen.
Sobald ich damit durch bin könnte ich mich wieder bewerben und würde höchstwahrscheinlich mit den dadurch erworbenen Extrapunkten in meiner Wunschstadt angenommen.
Aber es fühlt sich komisch an, einfach so im Ungewissen das jetzige Studium zu beenden.

Ich bin in den letzten 6 Jahren 5 Mal umgezogen, das reicht auch langsam, ich will irgendwo Fuß fassen.
Und ist es schlimm, so gesehen den 3. Versuch zu starten? Etwas 3. „beruflich“ anzufangen?

Ich weiß auch nicht. Was wäre denn wohl in meiner Situation am sinnvollsten? Wenn ich jetzt keinen Studienplatz bekomme.

Und ich möchte bitte nichts darüber hören, dass ich mit depressiver Vorgeschichte mich bloß dem Lehrerdasein fernhalten soll. Das ist mein Traum und für den kämpfe ich. Auch indem ich GEGEN diese Krankheit kämpfe. Von diesem klitzekleinen, negativen Teil meiner Selbst werde ich mir das nicht schon vorher kaputt machen lassen. Ich arbeite stets an mir, bin in Therapie und muss nun mal akzeptieren, dass ich nie GANZ gesund bin, aber trotzdem glücklich und erfolgreich sein kann und es z.T. auch bin. Mein Leben gefällt mir, nur weiß ich nicht genau, wie ich jetzt meine Ziele erreiche.

Danke, an jeden, der diesen Roman hier bis zum Ende geschafft und vielleicht einen Tipp für mich hat!

Fräulein Poe :confused:
 

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