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Zugang zur Trauer finden?

Usu

Aktives Mitglied
Hi,

Meine Frage ist vermutlich weniger konkret als ich es eigentlich gerne aussprechen möchte. Aber soweit bin ich jetzt einfach noch nicht. Meine jetziger Situation mentaler Destabilisierung hängt für mich mit Trauer zusammen. Eine Trauer an die ich nicht rankomme und die gefühlt nur mich betrifft, mein Umfeld nur in geringerem Maße noch daran knabbert.

Es gibt ja bekanntlich nicht den absolut richtigen Weg zum Trauern.

Tja blöd. Aber wie fängt man überhaupt an das Thema anzugehen? Rational easy peasy. Emotional boa geh mir sofort weg!

Und: wann ist der richtige Zeitpunkt? Dein Umfeld erwartet von dir Funktionsfähigkeit in der Situation. Aber das ist schwachhmathisch. Mir geht's eher drum ob ich stabil und bereit bin das Thema anzugehen. Denn vorbei kann ich daran nicht.

Wo kann ich überhaupt anfangen?
 

Binchy

Sehr aktives Mitglied
Hallo,

es klingt ein bisschen, als sei dein Umfeld schon etwas über diese Trauer hinweg und Du hast sie noch nicht richtig zulassen können, vielleicht weil du sie verdrängt hast?

Ob Du stabil bist, um Dich auf die Trauer einzulassen, kann dir keiner sagen, das wirst Du sehen, wenn Du es ausprobierst. Ich vermute, dass es um einen trauerfall geht, den Tod eines Menschen?

Falls ja, könntest Du z.B. anfangen, dass Du Dir dann, wenn Du das Gefühl hast, dass es passt (oder auch zu bestimmten festgelegten Zeiten) Dir Zeit nimmst, an diese Person zu denken, mit ihr zu reden. Ihr zu schreiben, Deine Gefühle aufzuschreiben.

vielen Leuten hilft es, regelmäßig das Grab zu besuchen, mit der Person zu reden, ein Ritual.

Man kann Trauer schlecht steuern oder kontrollieren. Natürlich kann es passieren, dass sie Dich überflutet, wenn Du dich etwas darauf einlässt. Da kannst Du dann gucken, dass Du Dir einen geschützten Raum suchst, wo du in Ruhe bist - also nicht unbedingt in der Öffentlichkeit - und wo Du dann Raum hast und Stille für das, was hochkommt.

Du kannst auch eine Trauermeditation machen - hier ein paar Vorschläge von Youtube:

 

Roselily

Sehr aktives Mitglied
Hallo Usu,
Trauer ist leider ein absolut emotionales Thema, ob man will oder nicht. Da hilft dann auch der Verstand nur sehr bedingt bei der Verarbeitung.
Ich zumindest habe festgestellt, dass es hilft, darüber zu reden oder auch, Dinge zu formulieren und aufzuschreiben. Es hilft, die eigenen Gedanken und Gefühle zu sortieren. Die Trauer zu verdrängen hilft nicht. Früher oder später muss man durch, um etwas Neues zuzulassen. Falls du kannst, schreib mehr darüber.
Alles Gute.
 

Usu

Aktives Mitglied
Ich ha e die Tarrauer definitiv verdrängt, das ist. Mir schon früh klargewesen. Aber Ich habe es halt auch hinten anstellen müssen. Hätte garnicht funktioniert.

Naja ich habe halt das Gefühl es alleine lösen zu müssen. Aber ich hatte mir etwas überlegt, ich hatte so Trauerkarten gekauft, lange gesucht bis ich was gefunden habe an Motiv was sich gutt anfühlte. Ich wollte sowas wie ein Abschiedsbrief schreiben, die Karte begrenzt ja auch aufs wesentliche. Nur ich weiss nicht was ich tun soll wenn ich sie fertig habe? Ich kann sie ja nicht verschicken...
 

Binchy

Sehr aktives Mitglied
Hi, also falls es ein Grab gibt, könntest du die laminieren und da deponieren. Oder in der Erde irgendwo vergraben an einem schönen Ort. Oder irgendwo verbrennen. Ich weiss nicht, ob das erlaubt ist, aber falls ja könntest du sie als Flaschenpost irgendwo in einem Fluss freilassen.
 

Roselily

Sehr aktives Mitglied
Den Gedanken finde ich sehr schön. Ich habe auch schon einen Brief an einen Verstorbenen geschrieben.
Ich habe ihn dann zu einem Schiffchen gefaltet und in einen Fluss gesetzt. Ich hoffe, er ist angekommen...
Alles Liebe
 
T

trauer

Gast
Du könntest einen Brief schreiben. Mir hat es auch geholfen eine Trauerseite online zu erstellen (geht z.B. kostenlos auf Gedenkseiten.de, da war ich, da kann man auch Kerzen anzünden und Bilder einstellen, ich finde das hilft gut beim trauern.)
Du kannst auch eine Trauergruppe besuchen.
Vielleicht magst du in einer Art Tagebuch aufschreiben wie es dir geht - so siehst du auch, wie sich die Trauer verändert und kannst den Prozess besser nachvollziehen.

Jeder trauert anders, während andere "einfach weitermachen" kann es bei anderen viel länger dauern, da muss man sich einfach die Zeit nehmen die man braucht, es hilft aber, wenn man nicht unbedingt erwartet, dass das Umfeld einen immer versteht (sonst ist man nur zusätzlich enttäuscht unter Umständen).
Mir ist es auch wichtig regelmäßig das Grab zu besuchen, ich bringe dann immer irgendwas mit, was dem Verstorbenen halt gefallen hätte, Blumen, Kerzen...
Ich habe damals mehrere Briefe geschrieben, die habe ich ganz klein zusammengerollt und am Grab in der Erde begraben, eine Kopie davon habe ich auf meinem PC.
Was ich auch gerne mache ist in Kirchen eine Kerze anzünden, dann sitze ich einfach da und bin still (und weine meist ein bisschen). Ich bin zwar nicht sonderlich gläubig, aber ich mag Kerzen.

Viele Menschen suchen, wenn sie alleine nicht damit klarkommen, in ihrer Trauer auch einen Therapeuten auf der bei der Trauerbewältugung und Verarbeitung helfen kann.

Am Anfang habe ich auch Bilder gemalt, denn Worte fielen mir zu Anfang sehr schwer.

Eigentlich kannst du alles machen was du willst und dir hilft, denn ein "richtig" oder "falsch" gibt es in dem Rahmen nicht. Und es dauert so lange wie es dauert - egal was andere sagen.

Es hilft, wenn man zwischendurch sich immer wieder etwas positives sucht, damit man nicht in der Trauer "ertrinkt". Bei allem Verlust muss man sich klar machen, dass man noch lebt. Mich hat das sehr verändert, meine Sichtweise und was mir wichtig ist, ich versuche alles zu machen und zu sagen, was mir wichtig ist, solange ich es noch kann.

Kennst du diese "Liebesschlösser" die manche Menschen irgendwo anbringen? Am Anfang habe ich immer wenn ich irgendwo war (Ausflüge/Urlaub..) den Namen und die Daten des Verstorbenen draufgeschrieben und es festgemacht, dann habe ich (für mich) ein Foto gemacht, so war es, als wenn mein verstorbener und vermisster Mensch auch mit da gewesen wäre. Mir hat das auch geholfen. Denn es hat sehr sehr lange gedauert, bis ich auch nur ansatzweise damit klarkommen konnte.

Ich weis auch, dass viele Blumen ins Wasser werfen wenn sie an der See sind, als Gruß an die Verstorbenen.

Zögere nicht, dir eine Trauergruppe oder einen Therapeuten zu suchen, auch wenn du nicht weist wie du anfangen sollst, das kommt dann schon. Und ich fand es auch immer hilfreich zu sehen, dass andere auch um jemanden trauern.
 

Usu

Aktives Mitglied
Danke euch für die vielen Ideen, ich habe etwas gefunden was zu der Situation passt, eine kleine gravierte Spieluhr. Es gibt mir ein wenig vielleicht wenig etwas zu festhalten. Und hören. Spüren.

DHL braucht sich aber nicht beeilen. Es reicht, wenn das Paket zur passenden Zeit da ist.

Es hat mich auch motiviert, meiner verstorbenen Oma und Tante mal eine Postkarte zu schreiben. Das hätte ihnen sichergefallen. Sie sind auch vor ein paar Jahren gestorben, doch wegen Corona-Hochzewit konnte ich teils nicht mal auf die Beerdigung. Ich muss nur noch schauen, wo ich sie hinschicke.
 

Frau Rossi

Aktives Mitglied
Trauern kommt von ganz alleine.
Etwas für die Trauerarbeit wie deine Spieluhr und das schreiben finde ich eine schöne Idee.
Ich hoffe es hilft dir.

Selbst bin ich schon weiter.
Heute hätte ein geliebter Mensch Geburtstag und ich trauere.
Ich werde ein Licht entzünden.

Es gab Jahre da lief dieses spezielle Datum so nebenbei und ich dachte einfach voll Dankbarkeit andiese Person.

Heute bin ich traurig und das darf sein!
 

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