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Zu langsam im Kopf

hirnundherz

Mitglied
Liebes Forum, ich muss mir mal ein Problem von der Seele schreiben, das mich wahnsinnig einschränkt. Und zwar bin ich sehr langsam darin, meine Gedanken zu sortieren, wenn mich etwas beschäftigt, bedrückt, Ideen usw. Ich brauche lange, persönliche Pausen, um Rückmeldungen zu geben.
Das schränkt mich zum Beispiel beruflich ein, wenn ich im Team Brainstorming mache. Andere reden frei über ihre Gedanken, Einwände, Vorschläge usw. … Ich bin wie blockiert und merke nur irgendwann, dass ich nicht mehr klar denken kann. Dann brauche ich jedes Mal danach Zeit für mich, um mich zu sortieren und erst dann fällt mir ein, was ich dazu denke, wo ich einen Haken sehen, was mich stört. Ich brauche so viel Raum und Luft um im Kontakt mit mir zu sein und mich ehrlich zu äußern, das ist aber im Alltag nicht realistisch.

So passiert es auch mit meinem Mitbewohner, der mir sehr viel in meine Angelegenheiten reinquatscht. Ich kann nicht spontan darauf reagieren, merke nur, dass es mir irgendwann die Luft zuschnürt und ich bräuchte dann wieder 1 Stunde für mich allein, um mich zu reflektieren und erstmal überhaupt zu Fassen zu bekommen, was grade das Thema ist. Vorher hab ich nur ein diffuses Gefühl von Beklemmung und "irgendwas passt nicht." Kann es aber nicht benennen.
Ich kann mich aber nicht 5 Mal am Tag 1 Stunde zurückziehen und erstmal sortieren. Das ist nicht in den Alltag integrierbar.

Ein Grund ist auch, das sich früher sehr impulsiv war und eigentlich immer Frei Schnauze alles rausgeplappert habe. Mir ging es damit ganz ok, aber für andere war das manchmal belastend und es war auch nicht immer hilfreich. Ich hab es geschafft, diese Impulse zu kontrollieren. Nur kommt jetzt garnix mehr raus. :-( Bin wie zugestöpselt.

Kennt jemand so ein Problem und hat das erfolgreich verbessert?
 
Ich bin wie blockiert und merke nur irgendwann, dass ich nicht mehr klar denken kann.
Warum genau ist das so...
Hast du bedenken etwas falsches zu sagen?
Richtest du deine Konzentration eher auf dich selbst anstatt auf die Sache?

Ich kenne das von früher sehr ausgeprägt, jetzt nicht mehr allzu sehr. Es ist als wenn man sich in sich selbst verfängt.

Das kann wirklich durch diese Selbstkorrektur und Anpassung entstanden sein.
Ich meine seine eigene Impulsivität sollte man schon auch unter Kontrolle bekommen, wenn es angebracht ist.
Aber ich schätze du hattest viel Kritik aufgrund deiner impulsiven Art erhalten.
Und jetzt bist du einfach nur noch verunsichert und überlegst wie du es allen recht machen kannst?
 
Ein Grund ist auch, das sich früher sehr impulsiv war und eigentlich immer Frei Schnauze alles rausgeplappert habe. Mir ging es damit ganz ok, aber für andere war das manchmal belastend und es war auch nicht immer hilfreich. Ich hab es geschafft, diese Impulse zu kontrollieren. Nur kommt jetzt garnix mehr raus. :-( Bin wie zugestöpselt.

Kennt jemand so ein Problem und hat das erfolgreich verbessert?
Hallo hirnundherz,
was du schreibst erinnert mich an meine späte Jugendzeit ... da ist mir irgendwann auch klar geworden, dass es nicht für alle okay ist, einfach das zu sagen, was man grade so denkt – zu Hause war das so, da haben wir als Geschwister uns gesagt, was uns grade so durch den Kopf ging und die Eltern dachten wahrscheinlich nur "Kinder" ...

Als ich das aufhörte und mir zuerst bewusst Gedanken machte, was ich jetzt sagen soll, kam ich oft aus den Gedanken nicht mehr raus und bis ich soweit gewesen wäre, was Sinnvolles zu sagen, hatte das Thema schon gewechselt oder jemand anderes hatte das schon gesagt.

Als richtiges "Problem" habe ich das zwar nicht gesehen, aber was mir mit den Jahren geholfen hat war, dass ich beruflich regelmäßig sprechen musste (Dozent, Berater) und ich das auch in meiner Geschwindigkeit machen konnte. Und das Aufschreiben meiner Gedanken (durchaus auch hier auf hilferuf.de) hat mir auch sehr geholfen. Weil wenn es dann auf ein Thema kam, was ich schon bearbeitet hatte, konnte ich quasi mich selbst zitieren 🙂

Schreibst du Tagebuch? Das hilft mir auch regelmäßig, meine Gedanken zu sortieren ("Papiergedächtnis" hat das mein Lieblingslehrer immer genannt).

Alles Gute!
Werner
 
Hatte ich auch lange Zeit. Nimmst du Medikamente oder schläfst du schlecht? Bei mir lag es meiner Meinung nach daran. Zudem habe ich eine zerebrale Mikroangiopathie. Ich denke das kann auch sowas verursachen.
 
Und ja, ich habe Bedenken etwas Falsches zu sagen, total daneben zu sein.

Ich wollte als Mädchen verhindern, dass ich rot werde und wurde dann noch röter als rot.
Dann las ich mal den Rat, extra darauf abzuzielen, sehr rot zu werden. Nichts passierte, mein Rotwerden war weg.

Das hat mit dem Willen zu tun, zb ich will jetzt lachen, ich will kitzlig sein, ich will schlafen- irgendwie klappt das dann nicht, wenn man so vorgeht.

Liebe hirnundherz, es ist vielleicht ein Hineinsteigern schuld, ein viel wichtiger nehmen, als es ist, ein aufblasen von einer Problematik, die sich wirklich heftig vergrößert, je heftiger man dagegen ankämpft und sie bemerkt und befürchtet.
Du kannst zb jetzt lange in Therapie gehen, diese Problemsache noch weiter aufbauschen, sehr oft dran "arbeiten" und dich dem sehr viel widmen- aber brauchts das? Vielleicht würde reichen, wenn du das als Phase siehst, die zwar eigenartig ist, aber eher nicht sehr ernst ist. Es kann sein, dass diese Blockade sich wie von selbst vertschüßt, WEIL du entspannter umgehst damit. Ich hab das nun mal so, der andere hat andere Macken, so sind wir halt- auf diese Art überlegt bist du jedenfalls von Haus aus lockerer, nicht mehr so im Panikzustand.
Wenn du dir vornimmst, von sieben bis zehn nach sieben zu grübeln, was denkst du, ist dann? Du nimmst die Pointe.
So wirds dir auch gehen, wenn du dir vornimmst, so richtig blockiert zu sein. Teste, experimentiere, nimm den Ernst raus.
 
Es wird wie bei einer Hypnose sein, man kann sich viel suggerieren und das gibt Reaktionen.
Bei den Probanden in Hypnose-Shows reicht, wenn eingeredet wird: du bist nicht mehr in der Lage die Hand zu heben und so ist es auch. Wir müssen aufpassen, was wir uns einreden.
Bei einer Bekannten gilt, immer wenn ich mich auf einen Stein setze, dann habe ich gleich drauf Blasenprobleme. So ist es. Wir geben in unseren inneren PC etwas ein, er "glaubt das" und handelt danach.
Hirnundherz, was hast du über deine Mitmenschen programmiert? Die meisten denken nicht nach über andere, sie drehen sich um sich selbst und wenn man mir zb erklären würde, dass man kein Spontaner ist, dann akzeptiere ich das und bin dankbar über diese Information, die mich aufklärt - aha, kein Problem, so bist du, ich lerne damit umzugehen.
 
Mit diesem Problem solltest Du Dich an einen Psychotherapeuten wenden (wichtig, sie oder er müssen Dir sympathisch sein).
Der ist Fachmann/frau und kann Dir sicherlich helfen, die Blockade zu überwinden.

Wir sind Laien, wir können unsere Meinung äußern, mehr nicht.
 
Bist Du neurodivergent? Es klingt, als würdest Du Informationen langsamer verarbeiten. Sprich mal Deinen Hausarzt an.

Ich bin im ADHS-Spektrum. Ich funktioniere anders, aber mittlerweile weiß ich das, und habe meinen Umgang damit gefunden. Das hilft mir schon. Bei Dir sehe ich aber einen recht großen Leidensdruck.
 
Hey @hirnundherz ,
ich kenne das auch, auch mit einem ähnlichen Hintergrund, früher war ich zu direkt und habe damit oft Menschen vor den Kopf gestoßen.

Merkst du je nach Umgebung einen Unterschied? Mir fällt es einfacher ein Gefühl für mich selbst zu haben, wenn ich zB mit meinem Freund spreche, dem ich sehr vertraue, auf Arbeit oder mit wenig vertrauten Menschen ist es zB viel schwerer und ich spüre mich selbst schlechter im Kontakt, weil ich mehr auf das außen fokussiert bin.

Introversion spielt dabei sicher auch eine Rolle.
 

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