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Wozu weitermachen, wenn alles scheiße ist

Polar

Mitglied
Meine Kindheit war beschissen
Meine Jugend war beschissen

Und jetzt soll ich dafür sorgen, dass mein
Erwachsenendaseinnicht genau so beschissen wird

Wie kann man das schaffen, wenn man nie die
Grundlagen gelernt hat und jeden Tag kämpfen muss
um das Notwendigste zu bewerkstelligen

Und wenn man keine Lust und keine Energie hat,
und wenn man nicht weiß, wofür man kämpfen soll

Weil auf jeden erträglichen Tag wieder ein Tief folgt
und die dunklen Momente der Normalzustand sind

Und wenn man so sehr mit Überleben beschäftigt ist,
dass man nicht weiß, wie "Leben" eigentlich geht

Und wenn man sich nicht vorstellen kann, jemals glücklich zu sein,
weil man sich nicht daran erinnern kann, es jemals gewesen zu sein

Ich will nicht in Selbstmitleid wälzen weil "mein Leben so schlimm ist",
ich will einen Grund, warum ich weitermachen soll,
weil ich keinen habe und keine Kraft
 

Dess

Aktives Mitglied
Liebe Polar,

ich habe viele , viele, viele Jahre genauso gefühlt wie Du...was heisst Jahr..Jahrzehnte..in den letzte drei Jahren eigentlich nur noch so. Vorher gab es zwischendurch Tage, an denen es nicht ein reines Überleben war, doch was
es heisst, aufwachen, und sich FREUEN auf der Welt zu sein, das durfte ich erst diesen Januar 2016 ein paar Mal
wieder erleben , Dank Ausdauer und grossem Glück in mancherlei Hinsicht. Betrachte mich als Glückpilz, wobei
bei näherer Betrachtung auch ich mir selbst aus der Hölle halb. Die Wende begann , als ich in die "Tagesklinik*
ging. Davor hatte ich natürlich auch eine neue, diesmal hilfreiche Medikamentenkombination gegen meine schwer
Depression ( ich litt unter einer Retraumatisierung..Posttraumatische Belastungsstörung, Nichtalleinseinkönnen und ich musste mich mit bald 60 Jahren völlig total und unerwartet an einen total neuen Lebensplan gewöhnen..uff). Ich hätte niemals gedacht da komme ich raus....es es ging, geht...es ist ein Prozess..aber die Tage sind eindeutig anders..
es gibt ein Wiederauftauchen.

Vielleicht ( nein sicher) hast Du einiges was ich Dir hier gleich ( von dem was mir half) auch schon probiert, aber vielleicht auch nicht. Mir half aus der Depression: halt geduldig mehrere Antidepressiva ausprobieren, Schlafmittel nehmen ( Schlaf ist eine wichtige Basis für die Stimmung!) Psychotherapie, Spazierengehen ( wenn das Tief nicht zu Tief war half mir Musik im Ohr)..die Bewegung hebt die Stimmung, mir Gutes tun..wenn ich Appettit hatte etwas feines Essen ( manchmal zum Fernseher...das konnte ich manchmal geniessen)..ja und Gesellschaft suchen in der regelmässigen Therapiegruppe. An den Tagen als ich Therapie und Gruppe hatte, wusste ich, da bin ich nicht allein,
da gibt es jemanden zum Redenb und/oder zuhören. Ich hatte mich eben auch von FreundInnen immer mehr zurückgezogen, bzw. sie sich von mir, denn mein "Gejammern" ( ohne dass sich wirklich was echt zu ändern) fiel ihnen wohl zunehmen schwer zu hören...Ja, und dann fand ich einen WG Parnter ( auch in so einer Gruppe) mit dem ich nun wieder regelmässigen, täglichen, auch spontanen (!) Austausch habe. Wir sind beide deressiv und wissen in etwas was im anderen wann vorgeht. Deshalb sind wir nicht enttäsucht, wenn dieser nicht dann, wenn wir es brauchen immer da sein kann, was wiederum ermöglicht, dass er andere recht oft ( frewillig da ist). Da ist viel Respekt.

Siehst Du, es kann ändern. Manmachmal braucht es einen ersten kleinen Schritt, und der macht dann so viel Mut, dass man erst leise leise sich wenigstens wieder beginnt zu fragen, ob ev. nicht doch...und wenn dann nur schon
ein klitztkleines Stückchen Hoffnung kommt, der Lebensmotor wieder angeht...ich drücke Dir die Daumen ! Desdemonalschall
 
G

Gast

Gast
ich will einen Grund, warum ich weitermachen soll,
Den kann dir keiner geben.
Gut und schlecht gibt es nicht, ist unser denken und bewerten, das es draus macht.
Du bist ja nicht freiwillig hier in der Welt, wirst nicht freiwillig sterben?
Das einzig Sichere im Leben ist der Tod, unausweichlich und Garantiert.
Kannst du nicht üben, siehst du auch nur bei andern.
Ist es nur die Angst vor dem sterben die dich noch leben läßt?
Wer hat dich belogen was das Leben angeht?
Warum lebst du weiter mit dieser Lüge, quälst dich.?
Wer entscheidet das für dich, so sein zu müssen, das nicht ändern zu können ?
 
L

Lenja

Gast
Wie ist dein Bezug zur Welt, lieber Polar ..? Sie ist doch der einzige Ort unseres Lebens und unser Leben kann oder soll/muss auch auf sie bezogen sein.

Wenn dieser Ort, trotz all dem Schlimmen, was ich in ihm erlebt hatte, immer noch meine Neugier erweckt, ich seine Schönheit auch erkenne, sein Geheimnis spüre, dann will ich ihr unbeirrt näher kommen, sie erkunden - sie er-leben.

Du siehst also, nicht nur wir selbst müssen das Ziel unseres Lebens sein, sondern auch die Welt.

Dann brauchen wir unser Leben um sie zu erfahren, und dabei kommen wir mit ihr in Beziehung, was wiederum bewirkt, dass wir uns selbst dabei erfahren. So entsteht, glaube ich, das Gefühl der Verbundenheit mit der Welt, oder der Zugehörigkeit zu ihr. Und das mach glücklich - dessen bin ich mir sogar sicher. :) Vielleicht könntest du auf diese Weise (besser) leben?

Ich wünsche dir die Zuversicht, dass es, obwohl nicht einfach, doch möglich ist.
L.G. Lenja
 

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