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Wozu soll ich überhaupt noch studieren? Motivation am Ende

MrMeeseeks

Neues Mitglied
Hallo Freunde!

Ich habe schon seit längerem ein Problem das ich mit mir herumtrage und habe mich nun beschlossen, das mit euch zu teilen, weil es hier so eine tolle und nette Community gibt, die immer ein offfenes Ohr hat. Danke dafür schon mal!

Ich studiere momentan im Anfangsabschnitt Pharmazie und finde es auch interessant zu lernen, auch wenn es wirklich extrem viel ist. Auch wenn ich die Inhalte wirklich interessant finde und es aufregend ist, bin ich mit meiner Motivation ein wenig am Ende. Das hat mehrere Gründe. Erstens muss ich verglichen mit meinen Freunden unverhältnismäßig viel lernen. Mein ehemaligen Schulkollegen, die mittlerweile auch studieren, haben so viel mehr Zeit als ich. Während sie fast jedes zweite Wochenende auf Partys gehen können, muss ich zu Hause bleiben und büffeln was das Zeug hält. Sie haben Zeit für Nebenjobs, was sich bei mir aufgrund des hohen Lernpensums nicht ausgeht, weswegen sie mehr Geld haben und auch häufiger etwas unternehmen können als ich. Das wurmt mich schon ein bisschen..

Zweitens: Alle meine Freunde sind mir karriere- und lebenstechnisch so weit voraus. Manche werden nur drei Jahre für die Fachhochschule brauchen und dann schon voll ins Arbeitsleben mit gutem Gehalt einsteigen, während ich MINDESTENS 6 Jahre studieren werde. Auch wird häufig erzählt und ich habe es auch von Absolventen gehört, dass die Karrierechancen in Pharmazie zur Zeit sehr schlecht sind. Bis auf die paar Apothekenplätze die es gibt, gibt es kaum noch Arbeitsplätze. Alle großen Pharmakonzerne betreiben Outsourcing und sind somit in Ländern wie den USA, Großbritannien, Deutschland (ich wohne in Österreich) oder sonstigen Ländern. Außerdem braucht man für diese Arbeitsplätze meistens einen Doktortitel, was nochmal ca. 3 Jahre in Anspruch nehmen würde und meine Familie weiter finanziell belasten würde. Außerdem ist auch dort die Konkurrenz riesengroß. Ich verstehe nicht, wieso ich so unverhältnismäßig viel lernen muss und das so lange, um dann ein Durchschnittsgehalt zu haben, während alle meine Freunde, die Jura, BWL, Biotechnologie, etc. studieren, schneller fertig sind und ziemlich sicher mehr verdienen werden als ich.

Drittens: Es ist mir so unangenehm, meiner Familie finanziell auf der Tasche zu liegen. Dadurch, dass ich nicht nebenbei arbeiten kann, bin ich voll auf sie angewiesen. Studium abbrechen geht aber nicht, weil meine Eltern, beide Akademiker, darauf bestehen, dass ich studiere und es beende. Allerdings bin ich es leid, kein eigenes Geld zu verdienen. Ein Freund von mir z.B. hat eine Lehre als Tischler gemacht und verdient bereits jetzt so viel, dass er sich ein eigenes neues Auto leisten kann und von seinen Eltern unabhängig ist. Bis ich so viel verdiene wie er, muss ich erstmal 6-8 Jahre lernen und dann überhaupt darum kämpfen, einen Arbeitsplatz zu finden. Er verdient jetzt schon so viel wie ich im ersten Arbeitsjahr in einer Apotheke verdienen würde..

Aus diesen Gründen ist meine Motivation zum Lernen einfach nicht mehr wirklich da, auch wenn der Stoff hochinteressant ist. Wieso muss ich mir das alles antun, wenn ich im Nachhinein schwer einen Job finden werde und immer noch weniger verdiene als alle anderen, obwohl ich mehr als alle anderen lernen musste? Das ist so ungerecht...

Ich hoffe ihr könnt mir bisschen von eurem Rat schenken, das wäre ungemein lieb von euch!

Danke und LG
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
Aus diesen Gründen ist meine Motivation zum Lernen einfach nicht mehr wirklich da, auch wenn der Stoff hochinteressant ist. Wieso muss ich mir das alles antun, wenn ich im Nachhinein schwer einen Job finden werde und immer noch weniger verdiene als alle anderen, obwohl ich mehr als alle anderen lernen musste? Das ist so ungerecht...

Ich hoffe ihr könnt mir bisschen von eurem Rat schenken, das wäre ungemein lieb von euch!

Danke und LG
Hallo MrMeeseeks,

warum tut der Mensch was er tut?
Meistens gibt es für das Tun verschiedene Gründe. Aber ein Grund ist meist hauptsächlich die Grundlage für das Tun.
Ich vermute, dass bei Dir das Interesse am Bereich Pharmazie der Hauptgrund war.

Jetzt aber kommen immer stärker andere Gründe zum Vorschein, die Dich zum Überlegen bringen, ob Deine Entscheidung für Pharmazie wirklich gut war. Wenn Du Dich mit dem Fach Pharmazie nicht mehr identifizieren kannst, dann ist das Fach so austauschbar wie zwei gleich aussehende Knöpfe.

Kannst Du Dich jedoch mit dem Fach Pharmazie identifizieren, dann wäre ein Wechsel in meinen Augen ungefähr vergleichbar mit dem Austausch einer armen Freundin gegen eine reiche Freundin. Klar, mit einer reichen Freundin gibt es andere Lebensmöglichkeiten als mit einer armen Freundin.

Das Fach Pharmazie ist kein Mensch. Aber der Grad der Identifikation sagt aus, wie sehr Du in diesem Fach Du sein kannst. Wenn Du Dich sehr mit Pharmazie identifizierst, dann würdest Du bei einem Wechsel ein HABEN dem SEIN vorziehen und so Dir selbst untreu werden.

Überlege Dir, was Dir wichtig ist im Leben. Das HABEN oder das SEIN?

Und was die unbefriedigenden Berufsaussichten betrifft: Auch hier kommt es oft darauf an, wie sehr Du die Flamme der Begeisterung in Dir trägst. Wenn Du selbst nicht vom Fach, von den Möglichkeiten, von Dir selbst begeistert bist, wirst Du auch andere, die Dich einstellen sollen, nicht begeistern können.

LG, Nordrheiner
 

Bierdeckel111

Aktives Mitglied
Hallo Freunde!

Ich habe schon seit längerem ein Problem das ich mit mir herumtrage und habe mich nun beschlossen, das mit euch zu teilen, weil es hier so eine tolle und nette Community gibt, die immer ein offfenes Ohr hat. Danke dafür schon mal!

Ich studiere momentan im Anfangsabschnitt Pharmazie und finde es auch interessant zu lernen, auch wenn es wirklich extrem viel ist. Auch wenn ich die Inhalte wirklich interessant finde und es aufregend ist, bin ich mit meiner Motivation ein wenig am Ende. Das hat mehrere Gründe. Erstens muss ich verglichen mit meinen Freunden unverhältnismäßig viel lernen. Mein ehemaligen Schulkollegen, die mittlerweile auch studieren, haben so viel mehr Zeit als ich. Während sie fast jedes zweite Wochenende auf Partys gehen können, muss ich zu Hause bleiben und büffeln was das Zeug hält. Sie haben Zeit für Nebenjobs, was sich bei mir aufgrund des hohen Lernpensums nicht ausgeht, weswegen sie mehr Geld haben und auch häufiger etwas unternehmen können als ich. Das wurmt mich schon ein bisschen..

Zweitens: Alle meine Freunde sind mir karriere- und lebenstechnisch so weit voraus. Manche werden nur drei Jahre für die Fachhochschule brauchen und dann schon voll ins Arbeitsleben mit gutem Gehalt einsteigen, während ich MINDESTENS 6 Jahre studieren werde. Auch wird häufig erzählt und ich habe es auch von Absolventen gehört, dass die Karrierechancen in Pharmazie zur Zeit sehr schlecht sind. Bis auf die paar Apothekenplätze die es gibt, gibt es kaum noch Arbeitsplätze. Alle großen Pharmakonzerne betreiben Outsourcing und sind somit in Ländern wie den USA, Großbritannien, Deutschland (ich wohne in Österreich) oder sonstigen Ländern. Außerdem braucht man für diese Arbeitsplätze meistens einen Doktortitel, was nochmal ca. 3 Jahre in Anspruch nehmen würde und meine Familie weiter finanziell belasten würde. Außerdem ist auch dort die Konkurrenz riesengroß. Ich verstehe nicht, wieso ich so unverhältnismäßig viel lernen muss und das so lange, um dann ein Durchschnittsgehalt zu haben, während alle meine Freunde, die Jura, BWL, Biotechnologie, etc. studieren, schneller fertig sind und ziemlich sicher mehr verdienen werden als ich.

Drittens: Es ist mir so unangenehm, meiner Familie finanziell auf der Tasche zu liegen. Dadurch, dass ich nicht nebenbei arbeiten kann, bin ich voll auf sie angewiesen. Studium abbrechen geht aber nicht, weil meine Eltern, beide Akademiker, darauf bestehen, dass ich studiere und es beende. Allerdings bin ich es leid, kein eigenes Geld zu verdienen. Ein Freund von mir z.B. hat eine Lehre als Tischler gemacht und verdient bereits jetzt so viel, dass er sich ein eigenes neues Auto leisten kann und von seinen Eltern unabhängig ist. Bis ich so viel verdiene wie er, muss ich erstmal 6-8 Jahre lernen und dann überhaupt darum kämpfen, einen Arbeitsplatz zu finden. Er verdient jetzt schon so viel wie ich im ersten Arbeitsjahr in einer Apotheke verdienen würde..

Aus diesen Gründen ist meine Motivation zum Lernen einfach nicht mehr wirklich da, auch wenn der Stoff hochinteressant ist. Wieso muss ich mir das alles antun, wenn ich im Nachhinein schwer einen Job finden werde und immer noch weniger verdiene als alle anderen, obwohl ich mehr als alle anderen lernen musste? Das ist so ungerecht...

Ich hoffe ihr könnt mir bisschen von eurem Rat schenken, das wäre ungemein lieb von euch!

Danke und LG
Wenn du ganz am Anfang bist dann breche lieber ab bevor du noch mehr Jahre verschwenden wirst. Aber bedenke in 5-10 Jahren könnte die ganze Sache wieder anders ausschauen und es werden dringend Pharmazieleute in Österreich gesucht. Das war ja bei den Lehrern nicht anders. In den 90ern und Anfang 2000ern gab es einen regen Überschuss an fertigstudierten Lehrkräften und viele Lehrkräfte waren arbeitslos. Dann ab 2010 suchte man händeringend nach Lehrkräften.
 

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