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Wo ist meine Trauer

G

Gast

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Hallo Ihr,

vor gut 4 Wochen ist mein Vater am plötzlichen Herztod gestorben. Ich war immer ein Papa-Kind, da ich sehr viele Eigenschaften meines Papas habe. Ich hatte auch immer einen engeren Draht zu ihm als zu meiner Mutter.

Der erste Schmerz war groß, wobei ich weiß, dass für ihn dieser Tod eine Gnade war. Er hatte einen letzten sehr schönen Tag, bevor Gott ihn geholt hat. Er hatte kein Leid, keine Schmerzen und keine Angst (er hatte immer große Angst vor dem Tod).

In der Woche bis zur Beerdigung habe ich viel geweint. Ich habe für ihn eine Rede bei der Beerdigung gehalten und diese einzuüben hat mich jedes Mal unglaublich tief berührt.

Aber seit der Beerdigung kann ich nicht mehr weinen. Meine Trauer ist wie weg. Ich fühle mich ein wenig wie versteinert. Ich habe sehr viel zu tun und trage beruflich auch sehr viel Verantwortung. Ich finde kaum die Zeit einmal in mich zu gehen. Manchmal denke ich, ich habe begriffen, dass er tot ist, mein Gehirn versteht es, ich habe es gesehen aber es ist nicht in meiner Seele angekommen. Ich habe diesen Menschen sehr geliebt, es kann doch nicht sein, dass mir das jetzt so gleichgültig ist und ich kein Leid empfinde.

Kennt jemand dieses Gefühl? Kann es sein, dass die Trauer nur wie überlagert ist?

Liebe Grüße
Patricia
 
Hallo Patricia,

ja mir geht es auch so.
Meine Frau starb vor einem Jahr an Krebs und mir geht es heute noch so wie dir. Ich habe beruflich auch viel zu tun und 2 kleine Kinder (ist also immer was los). Ich weine auch ganz wenig - wenn mich irgendetwas ganz stark an sie erinnert, z. B. wenn ihr Lieblingslied im Radio kommt oder wenn ich an irgendein bestimmtes Ereignis erinnert werde. Ich hatte im Sommer 2 Wochen Urlaub und war ohne Kinder bei einem guten Freund in der Schweiz (tagsüber bin ich alleine unterwegs gewesen, da er keinen Urlaub hatte). Das tat mir sehr gut, denn ich konnte einfach mal zur Ruhe kommen und mich etwas erholen (der Alltag ist doch anstrengend), aber selbst in der Zeit musste ich nicht weinen - der Urlaub war sehr schön.
 
Hallo Hansi,

hast Du manchmal auch Angst davor, dass Dich die Trauer irgendwann noch einmal mit voller Wucht einholt. Ich meine, mit zwei kleinen Kindern musste Du ja irgendwie funktionieren, weil sie Dich besonders brauchen, nachdem ihre Mutter nicht mehr lebt. Dieses Funktionieren verhindert vielleicht auch, dass man mal richtig zu sich kommt.

Wobei es doch auch schön ist, dass Du einen Urlaub für Dich hattest und es ein schöner Urlaub war. Nach all dem was Du erlebt hast, hast Du ihn sicherlich verdient. Ich überlege auch, ob ich ein paar Tage wegfahren soll um mal zur Ruhe zu kommen.

Man ließt ja auch immer, dass die Menschen unterschiedlich trauern und den Verlust auch unterschiedlich empfinden. So kann ich zwar nicht weinen und bin auch nicht tief traurig dafür schlafe ich sehr schlecht. Aber mit der sehr extensiven Trauer meiner Mutter kann ich auch schlecht umgehen.

Aber ein richtig gibt es im Fall des Verlustes eines wichtigen Menschen wahrscheinlich nicht.

Für Deinen Alltag mit den zwei Kids wünsche ich Dir viel Kraft (ich habe auch zwei davon und weiß wie schön aber auch anstrengend das sein kann).

Liebe Grüße
Patricia
 
Hallo Patricia,

ja davor habe ich Angst, dass es eines Tages mal so richtig "Bumm" macht und ich vielleicht zusammenbreche (physisch), aber ich versuche immer nach vorne zu schauen (mir bleibt nichts anderes übrig und das ist das was mir auch Kraft gibt).
Was mich wundert, ich war früher total ein nachdenklicher Mensch, habe jede Entscheidung ewig mit dem Kopf überlegt und jetzt handle ich einfach - ich bin immer am Herausfinden, was mir gut tut und mich nicht runterzieht.

Ich dachte auch, dass die Ablenkung/Aufgabe mir keine Zeit zum Trauern gibt, aber selbst in den 2 Wochen Schweiz kam irgendwie nichts "hoch". Schau auf jeden Fall, dass du etwas Zeit für dich findest (Urlaub/Reise bietet sich an).

Und halt mich bitte auf dem Laufenden, falls bei dir sich was ändert - würde mich echt freuen.

Ich wünsche dir alles Gute
 

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