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Wird Freund zum Alkoholiker?

Mr.Max

Mitglied
Moin zusammen,

Ich habe eine ernste Frage an euch. Ich habe einen guten Freund den ich schon lange kenne. Er trinkt auch schon lange Alkohol und ist heute 22 Jahre alt. Nun mache ich mir aber in letzter Zeit ziemlich Sorgen, weil er meiner Meinung nach eine gewisse Grenze überschreitet.
Seit einem halben Jahr trinkt mein Bekannter laut eigenen Angaben bis auf einzelne Ausnahmetage jeden Tag. Das kann von einem Bier (0.5 Liter) bis auch mal drei oder vier Bier gehen und am Wochenende auch mal zu einigen Litern führen. Immerhin trinkt er morgens nicht, sondern nur am späteren Nachmittag/Abend - daher würde ich ihn schon noch nicht als echten Alkoholiker bezeichnen, der seinen Pegel zu halten versucht. Dazu macht er auch überhaupt kein Geheimnis daraus wie viel er trinkt.
Was am Anfang ein Witz war ("du wirst noch zum Alki") scheint mir aber langsam wirklich der Fall zu sein. Er sieht in seinem Verhalten überhaupt keinen Anlass zu einer Veränderung und ist eigentlich sehr zufrieden damit und seinem Lebensstil. Ich will ihm natürlich auch keine Probleme einreden, wenn es da wirklich keine gibt - vielleicht ist das ja wirklich ein legitimer Lebensstil, den ich einfach nicht so ganz nachvollziehen kann.
Aber nach meinem Wissensstand kann man von Alkohol körperlich abhängig werden. Psychisch ist er es ohnehin schon lange. Wisst ihr, wie lange das geht, bis so eine Abhängigkeit entstanden ist? Wie wirkt sich das aus, wenn er jetzt einmal aufhört zu trinken? Einzelne Tage ohne Alkohol übersteht er absolut problemlos und ohne irgendwelche Entzugserscheinungen, er nennt solche Tage sogar (nach einem alkoholdurchtränkten Wochenende) sehr erholsam. Allerdings geht es nach einem Tag Pause dann auch wieder munter weiter mit den Feierabendbieren.
Mich würde interessieren, ob er nun tatsächlich kein Problem hat, weil er auch problemlos pausieren kann, oder wie genau sich Entzugserscheinungen von Alkoholabhängigen Personen auswirken? Treten die erst nach einigen Tagen auf oder müsste er, wäre er wirklich abhängig, auch schon am ersten Tag Symptome haben?

Was denkt ihr, ist sein Lebensstil völlig in Ordnung und ich sehe einen Alkoholiker wo in Wahrheit nur ein Bierliebhaber ist? Er selbst lässt sich nicht auf das von mir vorgeschlagene Experiment ein, einen Monat oder auch schon nur 2 Wochen nichts zu trinken, weil er schlicht und ergreifend keinen Anlass dazu sieht. Er könnte seiner Meinung nach locker pausieren, aber wüsste nicht, warum er es tun sollte. Und falls ihr wie ich ein ungutes Gefühl habt, wisst ihr vielleicht Studien oder Artikel, die belegen, dass er wohl schon alkoholabhängig ist? Wisst ihr, wie man mit ihm sprechen könnte? Wenn ich ihn darauf anspreche endet das meistens wieder auf der Spaß-Schiene oder aber dass er völlig verständnislos ist weil er nicht sieht, womit ich ein Problem habe.
Mit Sicherheit ist das ganze nicht wirklich gesund. Er ist ohnehin übergewichtig (nicht massiv, aber schon um die 90 kg auf 1.80m) und auch sonst nicht gerade ein Gesundheitsfanatiker, aber das weiß er wohl selbst und ich als leidenschaftlicher Süßigkeitenesser kann ihm da wohl schlecht glaubhaft ins Gewissen reden.

Zusammengefasst habe ich folgende Anliegen/Fragen:
Kennt ihr Quellen, um sich über Alkoholismus zu informieren um ihn und sein Verhalten einzuschätzen?
Wie schätzt ihr die Lage ein, gibts überhaupt ein Problem?
Falls ja, wie kann man damit umgehen, ihn ansprechen wenn er es selbst nicht einsieht?
Das wichtigste, wie würdet ihr ganz allgemein vorgehen in meiner Situation als aussenstehende Person?

Danke für jeden, der sich Zeit nimmt, ich momentan ein bisschen ratlos. :)
 

Werner

Sehr aktives Mitglied
Kennt ihr Quellen, um sich über Alkoholismus zu informieren um ihn und sein Verhalten einzuschätzen?
Wie schätzt ihr die Lage ein, gibts überhaupt ein Problem?
Falls ja, wie kann man damit umgehen, ihn ansprechen wenn er es selbst nicht einsieht?
Das wichtigste, wie würdet ihr ganz allgemein vorgehen in meiner Situation als aussenstehende Person?
Hallo Mr. Max,
zum Alkoholismus erstmal Wikipedia fragen, dort
gibt es auch Links zur Vertiefung, falls das nicht
genügt: Alkoholkrankheit

Ein Problem ist dadurch gekennzeichnet, dass es je-
mand hat (also jemand einen Zustand als "Problem"
bezeichnet, sprich: etwas lösen will). Nach dem, was
du schreibst, hast du ein Problem, er eher nicht.

Einen Abhängigen, der kein Problem sieht, darauf
anzusprechen macht höchstens in der "Ich-Form"
Sinn, also "Ich habe ein Problem damit, dass du
dich zu Tode trinkst und ich dann einen guten
Freund verliere". Oder du wettest mit ihm, dass du
es länger schaffst, auf Zucker zu verzichten wie er
auf Alkohol. :)

Ich würde an deiner Stelle so damit um gehen, ihn
nur noch zu treffen, wenn er nüchtern ist und wenn
er anfängt, mehr als ein Bier zu trinken, zu gehen.

Falls er "nur" ein Bierliebhaber ist (z.B. weil er sei-
nen Vitamin-B12-Bedarf übers Bier deckt wie viele,
die das tun, ohne es zu wissen), dann müsste er
auch alkoholfreies Bier mögen.

Gruß, Werner
 
E

Edy

Gast
Falls er "nur" ein Bierliebhaber ist (z.B. weil er sei-
nen Vitamin-B12-Bedarf übers Bier deckt wie viele,
die das tun, ohne es zu wissen)
Zink ist ja auch mit bei und Bier ist gut für mein Haar. ;)

Stimmt natürlich alles nicht und funktioniert auch genauso wenig, da meines Wissens bzw. Glaubens die Mengen darin so gering sind, dass man schon kistenweise bechern müsste, was der Freund vom TE ja nicht tut.

Zum möglichen Problem: scheinen schon grenzwertig-bedenkliche Mengen zu sein, aber könnte ebenso eine Phase sein, die vorübergeht, und so richtig zum Problem wird`s für ihn, wenn man mit dem Finger auf ihn zeigt bzw. Stigmatisierung vorantreibt.

So gesehen fand ich Werners Tipps gut und richtig.
 

Werner

Sehr aktives Mitglied
Stimmt natürlich alles nicht und funktioniert auch genauso wenig, da meines Wissens bzw. Glaubens die Mengen darin so gering sind, dass man schon kistenweise bechern müsste, was der Freund vom TE ja nicht tut.
Nur der Richtigkeit halber: wenn jemand 2-3 Liter
Bier am Tag trinkt (wie die Mönche im Mittelalter
teilweise), dann kann er damit durchaus seinen
Vitamin-B12-Bedarf decken - auch mit alkohol-
freiem Bier.

Bsp. Erdinger alkoholfrei enthält 1,3 µg/Liter, das
ist ca. die Hälfte des Tagesbedarfs. Ich vermute
schon länger, dass manche Biertrinker unbewusst
hier nicht nach Alkohol, sondern nach B12 suchen.
 
E

Edy

Gast
Nur der Richtigkeit halber: wenn jemand 2-3 Liter
Bier am Tag trinkt (wie die Mönche im Mittelalter
teilweise), dann kann er damit durchaus seinen
Vitamin-B12-Bedarf decken - auch mit alkohol-
freiem Bier.

Bsp. Erdinger alkoholfrei enthält 1,3 µg/Liter, das
ist ca. die Hälfte des Tagesbedarfs. Ich vermute
schon länger, dass manche Biertrinker unbewusst
hier nicht nach Alkohol, sondern nach B12 suchen.
Verfassungrechtlich garantierter Anspruch eines Mönchs: 5 Liter Bier täglich. :eek:
Oft liest man auf Internetseiten oder in Foren noch von pflanzlichen Nahrungsmitteln, in denen Vitamin B12 natürlich vorkommen soll, wie z.B. Sauerkraut, Hefe oder Bier. Dabei handelt es sich jedoch um veraltete Informationen – nach dem momentanen Stand der Forschung kann kein natürliches pflanzliches Lebensmittel den B12-Bedarf sicher decken, und viele enthalten sogar Analoga, welche die Aufnahme von B12 behindern
.
Natürliche B12 Quellen, Analoga und Supplemente « Bund für Vegane Lebensweise

Keine Ahnung, inwieweit die Aussage richtig ist, aber Zweifel bestehen da scheinbar schon.
 

Werner

Sehr aktives Mitglied
Also das B12 im Bier ist tierischen Ursprungs (von
der Gärhefe), insofern müsste das resporbiert
werden.

"Am häufigsten wird ein Mangel bei chronischen Alkoholikern beobachtet, allerdings nicht bei Biertrinkern, da Bier Vitamin B12 und Folsäure enthält."
Quelle: http://www.onkodin.de/e8/e12933/e13040/index_ger.html

Da geht es zwar um die Folsäure, aber der Mecha-
nismus dürfte auch das B12 betreffen, der da be-
schrieben wird.
 

sannyyeah

Mitglied
Also ich hab auch ein paar Freunde, die dem Bier gegenüber sehr wohlgesonnen sind. Keinen von denen hab ich jetzt aber abstürzen, ihre Jobs verlieren und morgens schon mit der Flasche gesehen. Wenn man am Wochenende zusammen weg sind, trinken die auch kein härteres Zeug oder so. Ich trink unter der Woche nicht, aber mache dann am Wochenende gern mal richtig einen drauf. so richtig gesund ist beides nicht, aber ich halte weder mich noch meine Freunde für Alkoholiker... Die Vitamin-B12-Theorie ist mir dabei vollkommen neu, ehrlich gesagt.
 

Werner

Sehr aktives Mitglied
Die Vitamin-B12-Theorie ist mir dabei vollkommen neu, ehrlich gesagt.
Klar ist, dass unser Körper eine bestimmte Menge
an B12 benötigt und auch gerne eine Reserve hat
(die Leber speichert maximal das 7-fache des Jah-
resbedarfs, was für ein wasserlösliches Vitamin
ganz ungewöhnlich ist). Das heißt, jede verfügbare
Quelle wird angezapft (schönes Wortspiel in Bezug
aufs Bier ...) und wenn der Körper merkt, dass du
ein Lebensmittel zu dir nimmst, das den begehrten
Stoff enthält, signalisiert er dir "mehr davon". Viele
wissen auch nicht, das in Red Bull reichlich B12 ent-
halten ist, ich nehme mal an, die wissen auch, was
sie da tun.

Seit so wenig Innereien gegessen werden, haben
sich die B12-Quellen deutlich reduziert, denn wer
isst schon noch regelmäßig Rinderleber?
 

Werner

Sehr aktives Mitglied
Die Vitamintheorie ist auf jeden Fall mal gut für alle Säufer die eine gute Ausrede für sich selbst suchen:)
... aber nur für die Biersäufer :)

Ob es das B12 ist, das zum Bier zieht, lässt
sich leicht dadurch herausfinden, dass man
seinen B12-Spiegel mit anderen Lebensmitteln
oder Präparaten deutlich erhöht und dann
schaut, ob der "Heißhunger" ("Heißdurst"?)
schwächer wird. Ich kenne Leute, die plötzlich
angefangen haben, exzessiv Bier zu trinken
und Veganer sind - da liegt der Verdacht nahe,
dass es nicht der Alkohol war, der da anzog ...
 

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