Wie Zeit nach der Schule überbrücken

Ich bin in wenigen Wochen mit der Schule fertig und habe es in den letzten Jahren nicht geschafft, einen Beruf für mich zu finden. Da ich aber nicht einfach nichts tun kann, hätte ich gern ernste Vorschläge, was ich nun machen soll.

Habe mich über Auslandsjahre informiert, aber da ich ungern reise und nicht sprachlich begabt bin, fiel das eher weg.

Ein freiwilliges soziales Jahr kommt auch nicht in Frage, da es in meiner näheren Umgebung keine freien und für mich interessanten Plätze gibt.

Bei Praktika war ich wiederum eher von der Menge an Auswahl überfordert und konnte mich nicht wirklich entscheiden, wo ich mich bewerben soll.

Einen Nebenjob habe ich auch nicht gefunden, wurde schon abgelehnt und es bleiben nur Jobs übrig die ich nicht machen will.


Meine Eltern, bei denen ich leider noch wohnen muss, erwarten, dass ich mich möglichst bald in einer Uni einschreibe - dass ich nicht wüsste wo und eigentlich (noch) nicht studieren will, verstehen sie nicht. Ich bin nun etwas überfordert. Weiß jemand Rat?

Machen & Erfahren.
Mehr bleibt dir nicht übrig, wenn du heraus finden möchtest, was du machen möchtest.
Wenn man Erwachsen wird, gehören dazu auch Jobs, die einen Nerven oder unangenehm sind - willkommen in der Realität.

Hm, das war genau das Gegenteil von dem was ich mir hier erhofft hatte
Ich weiß halt nicht, wo ich anfangen soll. Irgendwie ist für mich alles ein Plan B, aber woher soll ich wissen, was mein Plan A ist?

Als Elternteil würde ich "Nichtstun" nur in sehr engen Grenzen unterstützen. Es gibt nur Nebenjobs und FSJ- Stellen, die du nicht machen willst? Sorry, aber das Leben ist kein Wunschkonzert, einige Zeit was zu machen, was man nicht so gern machen will, bringt dich nicht um, aber Lebenserfahrung und Geld für die Zeit nach der Entscheidung.

Freiwilliges ökologisches Jahr auch schon abgecheckt? Mal über Berufsberatung nachgedacht (ja, ich weiß, dass da oft unvorstellbares bei rauskommt, aber Denkanstöße gibt es bestimmt). Fang mit groben Kategorien an und sortiere aus (mit Menschen arbeiten? Im Büro oder nicht? Kommt Selbständigkeit in Frage oder nicht? Was würdest du gern mal verdienen?). Wenn sich Richtungen herauskristallisieren, finde mehr über zugehörige Berufe heraus.Red mit Leuten die diese Berufe ausüben, mach Praktika. Komm aus dem Quark, Entscheidungsfindung ist Arbeit, da wird nichts auf dem Silbertablett serviert.

Es geht darum, dass ich arbeiten und endlich von meinen Eltern weg möchte. Zu behaupten, ich würde ihnen freiwillig auf der Tasche liegen ist total am Thema vorbei.

Wie gesagt habe ich das alles schon gemacht und bin trotzdem kein Stück weiter. Es ist Arbeit, natürlich, aber ich bin eben überfordert von all den Sackgassen. Und ich muss ja nicht meinen Traumjob haben, aber ich weiß zum Beispiel dass ich mit viel Menschenkontakt nicht auskomme und sehe außer Geld absolut gar keine Gründe jetzt zum Beispiel im Altenheim zu arbeiten. Es muss doch was geben was mich zumindest ansatzweise interessiert.

Auf einen Termin bei der Berufsberatung warte ich noch.

Sehe ich auch so.
Um herauszufinden was dir liegt, ist der beste Weg verschiedene Dinge auszuprobieren.

Es muss ja kein ganzes Auslandsjahr sein.
Schon eine kürzere Reise könnte dir neue Perspektiven geben. Außerdem wäre der Zeitpunkt dafür ja günstig. Eine Reise ist ja nicht "Nichtstun".

Wo liegen denn deine Stärken? Deine Interessen?

Vielleicht solltest du einfach mal nach Praktika anfragen. Es muss ja nicht sofort passen, denn ein Praktikum ist ja dafür da, dass du rausfindest ob ein Beruf was für dich ist oder nicht.

Denkbar wäre ja auch ein Hobby zu probieren oder weiter voranzutreiben oder sich weiterzubilden.
(z. B. Instrument lernen, Sprachen vertiefen, Sportverein, usw.)

poisson meinte:

Hm, das war genau das Gegenteil von dem was ich mir hier erhofft hatte
Ich weiß halt nicht, wo ich anfangen soll. Irgendwie ist für mich alles ein Plan B, aber woher soll ich wissen, was mein Plan A ist?

Zum Vergrößern anklicken....

Plan A wird sich finden
manche Menschen wissen schon immer, was sie machen wollen, manche halten sich ihr Leben lang nur über Wasser, manche entscheiden sich 5mal um und finden sich dabei selbst.
Du willst Geld & Unabhängigkeit? Dann auf und davon, erst Recht wenn du deinen Eltern nicht länger auf der Tasche liegen magst
An die Kasse, ins Restaurant, Zeitungen austragen, whatever- Hauptsache du lernst viel kennen und kannst die Zeit sinnvoll überbrücken.
Und wenn deine Eltern eh bezahlen, hast du ja keine Existenz zu verlieren.

Mein Plan A war lange Bestatterin- jetzt bin ich Erzieherin. Von Putzen über Kellnern hab ich schon viel gemacht und dabei entdeckt, was ich kann und nicht kann (Spoiler: ich bin schrecklich im Kellnern!). Scheitern gehört dazu.
Wie sieht's denn mit work & travel aus?

Kätzin meinte:

Sehe ich auch so.
Um herauszufinden was dir liegt, ist der beste Weg verschiedene Dinge auszuprobieren.

Es muss ja kein ganzes Auslandsjahr sein.
Schon eine kürzere Reise könnte dir neue Perspektiven geben. Außerdem wäre der Zeitpunkt dafür ja günstig. Eine Reise ist ja nicht "Nichtstun".

Wo liegen denn deine Stärken? Deine Interessen?

Vielleicht solltest du einfach mal nach Praktika anfragen. Es muss ja nicht sofort passen, denn ein Praktikum ist ja dafür da, dass du rausfindest ob ein Beruf was für dich ist oder nicht.

Denkbar wäre ja auch ein Hobby zu probieren oder weiter voranzutreiben oder sich weiterzubilden.
(z. B. Instrument lernen, Sprachen vertiefen, Sportverein, usw.)

Zum Vergrößern anklicken....

Bei einer Reise wüsste ich nicht wohin und was ich da machen könnte.

Stärken habe ich keine. Bzw. bin ich manchmal ganz kreativ und ich übernehme gern die Führung, aber da hört es schon auf. Interessen sind hauptsächlich so Bücher und Filme. Ich bin halt so jemand, der alles ein bisschen kann, aber nichts richtig. Kochen, nähen, schreiben, mich um Tiere kümmern - das kann ich schon, nur nicht so gut dass ich daraus was beruflich machen könnte. Geschweige denn, dass mich das interessiert.

Bei Praktika ist eben das Problem, dass ich das wie gesagt während der Schule schon oft gemacht habe und es ist total schwer ist was zu finden. Viele Branchen kann ich schon ausschließen durch vergangene Praktika - aber wenn ich jetzt was suche, dann gibt's immer Probleme wegen der Dauer, dass ich nur Abitur habe und und und... Und noch dazu weiß ich ja nicht mal so wirklich was ich will.

Ja und Hobbys wären natürlich schön, aber ich sehe nicht wie mich das beruflich weiter bringt außer bei Sprachen.

Deliverance meinte:

Plan A wird sich finden
manche Menschen wissen schon immer, was sie machen wollen, manche halten sich ihr Leben lang nur über Wasser, manche entscheiden sich 5mal um und finden sich dabei selbst.
Du willst Geld & Unabhängigkeit? Dann auf und davon, erst Recht wenn du deinen Eltern nicht länger auf der Tasche liegen magst
An die Kasse, ins Restaurant, Zeitungen austragen, whatever- Hauptsache du lernst viel kennen und kannst die Zeit sinnvoll überbrücken.
Und wenn deine Eltern eh bezahlen, hast du ja keine Existenz zu verlieren.

Mein Plan A war lange Bestatterin- jetzt bin ich Erzieherin. Von Putzen über Kellnern hab ich schon viel gemacht und dabei entdeckt, was ich kann und nicht kann (Spoiler: ich bin schrecklich im Kellnern!). Scheitern gehört dazu.
Wie sieht's denn mit work & travel aus?

Zum Vergrößern anklicken....

Ich finde ja nicht mal einen Nebenjob. Zeitung austragen wird hier nicht gesucht, als Aushilfe im Supermarkt wurde ich aufgrund von mangelnder Erfahrungen immer abgelehnt. Kellnern wollte ich nie, weil das aus verschiedenen Gründen mein absoluter Albtraum wäre und ich kenne keine einzige Person, die nicht schon eine Putzfrau hat. Und Anzeigen dafür gibt es im Internet ja zuhauf. Es bleibt nichts übrig.

Da geht es dir wie 1000000 jungen Menschen auch, die eben nicht DEN Traumberuf haben und sich sofort ins passende Studium/Ausbildung dafür stürzen.

Ging mir ebenso nach dem Abitur. Ich hatte keine Ahnung was ich will und was mir liegt, habe mich wild auf alles beworben von der Chemielaborantin über IT-Systemkauffrau bis Tierarzthelferin und einige duale Studiengänge. Weil mir einiges nach dem Probearbeitstag schon nicht zusagte und ich leider auch oft abgelehnt wurde, wurde es dann die Industriekauffrau, weil dann auch einfach die Zeit ausging und auch der Stress mit den Eltern höher wurde.

Ich wollte nie ins Büro und doch konnte ich mich irgendwann damit anfreunden, weil es doch nicht so schlimm war wie vorgestellt. (Branche Maschinenbau - war auch nicht so meins)
Tja und heute arbeite ich zwar immernoch im Büro aber in einem anderen Feld und bin super happy. Es wird immer "Arbeit" bleiben, aber ich kann damit leben. Und wenns doch keinen Spaß mehr macht, dann einfach Stelle wechseln oder vielleicht doch nochmal studieren.

Es gibt nichts schlimmeres als einfach in Schockstarre zu verfallen und nichts zu tun, weil die Möglichkeiten zu groß sind und du keine Orientierung hast. Ich denke dir wird nichts bleiben als auszuprobieren. Sei es mit mehr Praktika oder tatsächlich einer Ausbildung. Auch wenn es dumm klingt: Wenigstens hast du was in der Tasche - ob du später in genau diesem Beruf arbeitest steht auf einem anderen Blatt.

Hallo nochmal und auch danke für den letzten Beitrag. Was mir dazu noch einfällt, ist dass ich eben schon einige schlechte Erfahrungen mit vergangenen Praktika habe und die teilweise richtig bereue. Und ich habe einfach Angst davor wieder was anzufangen, was mich für den Rest meines Lebens verfolgen wird, weil's die falsche Entscheidung war - selbst wenn ich den Job noch wechsle.

Ich fürchte, mir wird außer wildem Bewerben aber auch nichts mehr übrig bleiben, denn ich bekomme auch frühestens in einem Monat einen Termin beim Berufsberater.