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Wie wirds denn endlich besser?

Hallo zusammen,

vielleicht könnt Ihr mir ja einen Rat geben, wie mein Leben endlich besser wird, oder wie ich zufrieden sein kann mit dem, was ich habe...

Über die Jahre habe ich schon einige Hilferufe verfasst. Kurz zusammengefasst, wie ich mich heute sehe:
  • nicht in Harmonie aufgewachsen: Vater war Alkoholiker, halbwegs intelligent, hatte aber im Leben nichts erreicht, weil selbst depressiv etc., konnte deshalb nur seine Familie beherrschen/tyrannisieren. Mutter war dann der Typ Dickschädel, der nicht vermitteln oder entschärfen kann, ist immer auf Konfrontation gegangen und hat ihm permanent unter die Nase gerieben, dass er ein Versager ist. Ich kann mich nur an wenige glückliche Momente erinnern, die aber auch nie lange angehalten haben. Irgendwie haben die das gebraucht, sich zu zoffen... Ich weiß aber noch, dass ich fast jeden Abend bzw. jede Nacht Angst hatte, dass sich die beiden streiten, wenn er besoffen aus seinem Kämmerchen Richtung Bett stolpert. Oder noch schlimmer: zu mir ins Zimmer kommt, um mir gute Nacht zuzulallen, was dann meine Mutter regelmäßig dazu gebracht hat, ihn anzufahren, dass er mich schlafen lassen soll. - Dann war die halbe Nacht erstmal dahin. Ich hab das lange ausgeblendet, aber mittlerweile so viele "normale" Leute und deren Eltern kennengelernt, bei denen das halt alles ganz anders abgelaufen ist in der Kindheit. Ich schätze, davon habe ich auch eine Angststörung davongetragen. Vielleicht liegt darin die Ursache für all meine "Probleme", vielleicht ist es aber auch nur eine Ausrede.
  • Im Kindergarten war ich immer so still, dass sich mal eine Kindergärtnerin besorgt bei meinen Eltern gemeldet hat. Aber mehr ist da auch nicht passiert, außer Beschwichtigungen. Im Alter von 5 hab ich dann selbst reflektiert, dass ich "anders" bzw. ruhiger bin als andere Kinder und fand das richtig doof. Bin immer noch recht introvertiert, rede ungern und dann wenig.
  • Schulische Leistungen waren durchwachsen - ich habe sehr früh mit dem Prokrastinieren angefangen. Mein Abischnitt war ok, aber vermutlich nur, weil ich auch halbwegs intelligent bin und mir das Wissen aus dem Unterricht gereicht hat. Zuhause habe ich fast nie gelernt, außer sehr kurz vor Prüfungen (am Tag davor, häufig auch nur morgens vor der Schule).
  • Trotzdem habe ich mir immer mehr erhofft. Ich hatte den Wunsch, im Studium ein besserer Mensch zu werden und zeigen zu können, was in mir steckt. Daraus wurde aber leider nichts. Mit Ende 33 hatte ich, nach mehreren Wechseln, endlich einen Abschluss in der Tasche. Informatik-Bachelor nach viel zu vielen Semestern - hab halt auch da ständig aufgeschoben und Prüfungen aufs nächste, übernächste, fünftnächste Semester verschoben; auf die Thesis gabs eine "verdiente" Mitleids-4, weil Prof meine Probleme ernstgenommen/geglaubt hat und mir keine Steine in den Weg legen wollte.
  • Jetzt bin ich 37, noch Vollzeit im Unternehmen beschäftigt, in dem ich meine Thesis geschrieben habe. Nebenbei bin ich noch im Master eingeschrieben, weil ich nicht wirklich loslassen/aufgeben will, aber das zieht sich auch wie Kaugummi. Mit den Jahren habe ich immer weniger Kraft, überhaupt etwas zu machen... Der Job dient dem finanziellen Überleben. Spaß macht er mir nicht. Motiviert nicht. Bietet mir keine Zukunftsperspektive. Auf meinem Konto landen am Monatsende 1800 Euro netto. Selbst als B.Sc. Informatik eine Lachnummer. Aber ich will nicht auf "hohem" Niveau jammern, denn ich bin der Meinung, dass ich momentan vielleicht sogar "berufsunfähig" bin (oder gar lebensunfähig?) und deshalb trotzdem froh, einen Job zu haben, bei dem das bisher gedulded wird. Ich schiebe einfachste Aufgaben vor mir her, teilweise monatelang, bis in die Nacht vor Ablieferung beim Kunden. Die typischen Nachtschichten der Hardcore-Prokrastinierer begleiten mich schon seit Jahren und gehen mir gewaltig auf die Nerven. Dabei kommt dann nie etwas wirklich Gutes raus, aber bisher gings irgendwie. Viel zu tun habe ich zum Glück nicht und ich glaube auch nicht, dass ich meine Arbeitgeber mein Gehalt irgendwie erwirtschafte. Schlimm ist auch, dass es immer schlimmer wird. In diesen Nachtschichten oder allgemein schaffe ich immer weniger. Es fühlt sich wirklich so an, als sei mein Akku leer und so kaputt, dass ich ihn nicht mehr aufladen kann.
  • Gesundheitlich siehts auch nicht so rosig aus. Die vermutete Angststörung wurde sogar irgendwann mal beiläufig von einem Psychiater diagnostiziert, den ich mal wegen des Studiums um Hilfe gebeten habe. Ein paar Antidepressiva habe ich auch durch. Vielleicht bin ich davon dick geworden, jedenfalls bin ich adipös und habe nun auch Diabetes Typ 2. Oder ich wurde dick, weil die Insulinresistenz schleichend immer stärker wurde, wer weiß das schon. Wenn ich Stress habe, esse ich einfach viel mehr, ohne darauf zu achten, was es ist. Und das permanente Aufschieben, aus welchen Gründen auch immer, erzeugt verdammt viel Stress, damit verbunden der hohe Cortisolspiegel, was ja auch Gift für Diabetiker ist. Dazu noch Bluthochdruck (die übliche Kombination bzw. ein metabolisches Syndrom) und fiesen Tinnitus nach einem Knalltrauma als Jugendlicher.
  • Eigentlich hatte ich nach dem Knalltrauma schon mit meinem bescheidenen Leben abgeschlossen, weils für mich einfach unfassbar schlimm war. Aber was will man machen? Irgendwie gehts weiter. Und so langsam wünschte ich mir, es ginge besser weiter. Aber wie? Ich hab einfach keine Kraft mehr, gegen mich selbst (Aufschieberitis, Versagensängste, Faulheit, Bequemlichkeit und so vieles mehr) anzukämpfen. Ich bin unfähig, Lebensziele für mich zu finden, mir macht einfach nichts Freude. Ich jammer seit Jahren oder gar Jahrzehnten über mehr oder weniger die selben Themen, aber komm einfach nicht aus diesem Loch heraus.
  • Vielleicht würde ein anderer Job helfen. Mehr Geld, interessantere Aufgaben, höhere Motivation etc. - Aber schaffe ichs da überhaupt durch die Probezeit? Ich weiß nicht, wie kaputt ich wirklich bin. Den sicheren Hafen verlassen, in dem ich leider unzufrieden bin?
  • Mich macht es fertig, dass ich meine Probleme auch heute noch nicht in den Griff bekommen habe, dass ich ewig studiert habe. Mir war meine Zukunft eigentlich immer egal, da sowieso alles doof war. Außerdem interessiert sich ein Depressiver wohl einfach nicht für die Zukunft. Ich frag mich permanent, ob das nicht alles Ausreden sind und ob ich einfach nur faul bin. Angeblich ist es ja nicht so, aber die Auswirkungen wären wohl die selben und vielleicht will mir der Gedanke deshalb nicht aus dem Kopf gehen.
  • Was ist meine Zukunftsperspektive? Irgendwann werde ich nach zig Semestern den Masterstudiengang abbrechen, weil ich auch da keine Leistung erbringen kann. Wozu eigentlich weitermachen? Nur fürs Ego? Ohne Leistung verdiene ich damit wohl auch nicht mehr Geld. Ob ich den Job noch sehr viel länger behalten werde, weiß ich auch nicht. Ich habe während des Studiums zwar gejobbt und da ging auch immer was an die Rentenvesicherung, aber das waren Kleckerbeträge. Ich wüsste nicht, wie ich heute so leistungsfähig werden könnte, dass ich von meiner Rente später mal leben kann, weil ich so spät angefangen habe mit meinem richtigen Beruf. Also winkt die Altersarmut und ich hab heute schon kaum was übrig am Monatsende, was ich zurücklegen könnte. Eine Partnerschaft oder gar eine Familie zu gründen, kann ich mir wohl auch erstmal abschminken.
  • Ich spiele mit dem Gedanken, mir eine Auszeit zu nehmen. Eine Kur/Reha zu machen; sowas wird ja auch mit Hinblick auf Stärkung der Psyche (Resilienz?) für Tinnitusgeplagte angeboten. Nach der Diabetes-Diagnose hat mir mein Hausarzt auch sowas in der Art angeboten. Also "fit" werden und dann als neuer Mensch einen anderen Job suchen? Oder steig ich komplett aus und vegetier mit meiner 1500 Euro Berufsunfähigkeitsrente bis zur Altersarmut vor mich hin?
  • Ich weiß einfach nicht, wie ich "es" ändern kann. Viel zu viele Baustellen, viel zu viel Zeit vergangen, viel zu wenig Kraft/Energie/Zuversicht.
Danke fürs Lesen und vielleicht den einen oder anderen Ratschlag!
 
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tonytomate

Sehr aktives Mitglied
1500 BU Rente entspricht nicht Altersarmut, sondern der eines Arbeitnehmers, der einen Job nach Tariflohn ohne Arbeitslosigkeit hatte. Also bitte etwas mehr Respekt vor so einer hohen Rente. Wenns jetzt 500€ oder weniger wären, dann könntest Du jammern. Über 1800 Netto zu jammern finde ich Leuten gegenüber, die z.B. in der Landwirtschaft arbeiten, damit Du ein Essen auf dem Teller hast, ebenfalls unangemessen. Die gehen für die Hälfte.

Unabhängig davon kann man sich mit Geld kein Glück und auch kein schönes Leben erkaufen. Jobs die Spaß machen, sind rar gesät.

Die Rente, daß hört sich nach einer Insel in der Südsee an. In Wirklichkeit läufts folgendermaßen.

Mein Vater, Renteneintritt, ein Jahr später Lungenkrebs, paar Monate später unter der Erde.
Mutter, ebenfalls Krebs.
Meine Frau, die wird wahrscheinlich die 50 nicht erreichen, da Tumor.
Ich selbst, Rücken mit Mitte 40 kaputt. Ich kann mich kaum Bücken, die kleinsten Sachen sind zum Problem geworden. Neulich 4 Stunden mit dem Fahrrad gefahren, anschließend habe ich 2 Tage flachgelegen deswegen, ich konnte mich nicht mehr bewegen. Ich denke, 60 werde ich auch nicht erreichen. Ich bin froh, daß ich eine BU wie Du in jungen Jahren abgeschlossen habe, heute könnte ich das gar nicht mehr, weil die mich nicht mehr nehmen würden, lach.

Habe ebenfalls studiert, mit Abschluss, hat mir bis heute nichts gebracht, außer, daß ich Geld verbrannt habe. Jede Firma, wo ich mich für einen besseren Job beworben habe und mich einlädt sagt, sorry, sie verlassen uns sowieso bald wieder, kein Witz. Selbst beim Vater Staat nicht besser, da Planstelle gestrichen. Also ist ausharren angesagt.

Zukunft?

Coronazukunft wohl eher mit Mundschutz am Arbeitsplatz. Man sitzt ja jetzt schon wie ein Roboter im Büro, 400 Tastenanschläge pro Minute und wehe, man hängt hinterher oder der Pc legt eine Pause ein. Dann kommt ein Refaspinner und rechnet einem vor, daß man nicht leistungsfähig ist. Im nächsten Leben werde Kapitän zur See, auf den ganzen Scheiss hier habe ich auch keinen Bock mehr.
Die Leistungsgesellschaft macht uns nicht nur krank, sondern kaputt. Es ist nur noch einen hauen und stechen, Spaß = Fehlanzeige. Um was gehts hier überhaupt noch, ich weiß es nicht. Das Ziel auf das alle Menschen lossteuern ist der Tod und der kostet das Leben. Niemand gewinnt einen Preis.

Wenn ich mir die ganzen Frauen im Büro angucke, die leben ständig im Klinsch und im Krieg. Ich habe mich mit Ablagetürmen eingemauert, damit ich den Zirkus nicht mehr sehe.

Mein Highlight ist mein Motorrad. Draufsetzen und losbrausen. Dann läßt man alles hinter sich.
 
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1500 BU Rente entspricht nicht Altersarmut, sondern der eines Arbeitnehmers, der einen Job nach Tariflohn ohne Arbeitslosigkeit hatte. Also bitte etwas mehr Respekt vor so einer hohen Rente. Wenns jetzt 500€ oder weniger wären, dann könntest Du jammern. Über 1800 Netto zu jammern finde ich Leuten gegenüber, die z.B. in der Landwirtschaft arbeiten, damit Du ein Essen auf dem Teller hast, ebenfalls unangemessen. Die gehen für die Hälfte.

Unabhängig davon kann man sich mit Geld kein Glück und auch kein schönes Leben erkaufen. Jobs die Spaß machen, sind rar gesät.

Die Rente, daß hört sich nach einer Insel in der Südsee an. In Wirklichkeit läufts folgendermaßen.

Mein Vater, Renteneintritt, ein Jahr später Lungenkrebs, paar Monate später unter der Erde.
Mutter, ebenfalls Krebs.
Meine Frau, die wird wahrscheinlich die 50 nicht erreichen, da Tumor.
Ich selbst, Rücken mit Mitte 40 kaputt. Ich kann mich kaum Bücken, die kleinsten Sachen sind zum Problem geworden. Neulich 4 Stunden mit dem Fahrrad gefahren, anschließend habe ich 2 Tage flachgelegen deswegen, ich konnte mich nicht mehr bewegen. Ich denke, 60 werde ich auch nicht erreichen.
Liebe Tonytomate, ich danke dir für deine Antwort. Mir gehts hier nicht in erster Linie ums Geld, sondern darum, wie ich meine Situation im Allgemeinen verbessern kann. Über 1500 Euro Altersrente kann sich wohl jeder normale Arbeitnehmer freuen. Ich habe aber von etwas anderem gesprochen. Sollte ich wirklich darauf angewiesen sein, erhalte ich die BU-Rente bis 67. Dass 1500 Euro brutto in 30 Jahren auch nichts mehr wert sind und es die Versicherungsgesellschaft vielleicht gar nicht mehr so lange gibt, sei mal dahingestellt. Das Problem dabei ist aber, dass ich dann nichts mehr in die Rentenversicherung einzahle und ich dann ab 67 eben so gut wie keinen Altersrentenanspruch habe. Und damit winkt die Altersarmut. Das macht mir zusätzlich zu schaffen und demotiviert.

Erstes Googleergebnis sagt mir 1800 Euro brutto nach der Ausbildung zum Landwirt und da bleiben wohl 1200-1400 Euro netto übrig. Außerdem muss man eben auch die Ausbildung berücksichtigen und für meinen Abschluss sind 1800 netto einfach nichts. Jobs, die Spaß machen, sind rar gesät? Kann ich mir nicht vorstellen. Ich kenne viel mehr Leute, denen der Job Spaß macht, als solche, denen er keinen Spaß macht.

Nachtrag: als ich geantwortet habe, stand da dein Beitrag bis zu "Die gehen für die Hälfte" und das kommt dann schon sehr trollhaft rüber. Mehr stand da nicht. Vollständig zitiert hat die Forensoftware noch den nächsten Absatz bis "gesät". Und jetzt steht hier auf einmal ein Sermon von dir, der mich erahnen lässt, was in dir vorgeht. Tja, tut mir leid. Und jetzt? Soll ich genauso weiter in den Abgrund blicken und nichts mehr erwarten? Woher soll ich dann überhaupt Kraft/Mut/irgendwas für die Zukunft nehmen?
 
Zuletzt bearbeitet:

LW84

Aktives Mitglied
(...) nicht in Harmonie aufgewachsen: Vater war Alkoholiker, halbwegs intelligent, hatte aber im Leben nichts erreicht, weil selbst depressiv etc., konnte deshalb nur seine Familie beherrschen/tyrannisieren.
Ja, das Elternhaus. Da fangen die Probleme meistens an... Die spätere Angststörung, die Versagensängste, die Problemberge kenne ich aus eigener Erfahrung. Ich denke durchaus, dass hier so ziemlich alle Probleme angelegt werden. In meinem Elternhaus war es auf andere Art mehr als problematisch, aber wie du schon sagst: Als Kind und Jugendlicher spürt man zwar, dass anderswo alles ganz anders ist, selbst bei der Verwandtschaft, aber eigentlich wird einem das erst später wirklich klar, wenn man selbst in Alltagssituationen mitbekommt, wie Familie bei anderen so geht. Oder eben eine Angststörung entwickelt hat. An diesem Punkt solltest du ansetzen und das Familiengeschehen evt. tatsächlich mit psychologischer Hilfe aufarbeiten.

Der Job dient dem finanziellen Überleben. Spaß macht er mir nicht. Motiviert nicht. Bietet mir keine Zukunftsperspektive. Auf meinem Konto landen am Monatsende 1800 Euro netto. Selbst als B.Sc. Informatik eine Lachnummer.
Auch wenn der Beruf vielleicht momentan mehr dem Broterwerb als der Freude dient: Das ist dein großer Joker! Es gibt zumindest momentan keinen besseren Arbeitsmarkt als den für Informatiker. Ich beneide wirklich jeden darum. Bei mir mangelt es mit Mitte 30 schon an beruflichen Perspektiven und wahrscheinlich winkt irgendwann HartzIV, was ich direkt nach dem Studium auch schon erleben durfte. Da spielen also seit zig Jahren auch Existenzängste rein und einen so verständnisvollen Arbeitgeber, wie du ihn beschreibst, hatte ich leider auch noch nie. Und trotz Prokrastination hat du deine Projekte bislang immerhin stets hinbekommen. Faulheit an sich ist übrigens aus meiner Sicht nicht besonders verwerflich, ich halte eher den heutigen Arbeitsfetisch für krankhaft.

Ob in Deutschland 1.500 Euro Alters- oder BU-Rente der Normalfall sind, ist glaube ich durchaus fraglich. Was traurig ist. Zu einem bescheidenen Leben würde es je nach Wohnkosten allerdings reichen. Aber daran würde ich mit deinen Perspektiven momentan weniger denken. Eine Reha/Kur oder zumindest eine längere psychologische Aufarbeitung würde in deinem Fall durchaus Sinn ergeben. Die depressive Grundstimmung begleitet dich ja offenbar seit vielen Jahren und du hast dir auch schon entsprechende Hilfe gesucht, das Bewusstsein dafür ist vorhanden.

Es gibt ja auch ambulante Konzepte, Selbsthilfegruppen etc. Vielleicht könntest du bei deinem Arbeitgeber auch eine längere Auszeit bewirken oder die Arbeitszeit reduzieren. Aber selbst wenn sich dieser Arbeitgeber irgendwie querstellen sollte: Wie gesagt, der Arbeitsmarkt für Informatiker kann fast als traumhaft bezeichnet werden, in dieser Hinsicht musst du dir glaube ich wirklich kaum Sorgen machen.
 

Uri

Aktives Mitglied
Hallo,
anhand von tonytomate's Posting kannst Du ja lesen, dass Du mit Deinem Schicksal nicht alleine bist.

Wenn Dich die Hoffnungslosigkeit überkommt, dann solltest Du die Dinge sukzessiv auf den Prüfstand stellen....
Geht es Dir um einen sicheren Job?
Geht es Dir um einen schönen Job?
Geht es Dir um mehr Positives im Alltag?
Geht es Dir um mehr soziale Aktivitäten?
Geht es Dir um mehr Gesundheit?
Geht es Dir um Vergangenheitsbewältigung?

Dann machst Du einen Plan und fängst mit dem größten Veränderungswunsch an - aber ganz klein.
Klein, aber dafür beständig.
 

LW84

Aktives Mitglied
Habe ebenfalls studiert, mit Abschluss, hat mir bis heute nichts gebracht, außer, daß ich Geld verbrannt habe. Jede Firma, wo ich mich für einen besseren Job beworben habe und mich einlädt sagt, sorry, sie verlassen uns sowieso bald wieder, kein Witz. Selbst beim Vater Staat nicht besser, da Planstelle gestrichen. Also ist ausharren angesagt.
Und die Neuen werden ausgerechnet bei Vater Staat meistens immer nur befristet eingestellt... Danach steht man dann, trotz Leistung, Leistung, Leistung, wieder auf der Straße und fragt sich, was der ganze Sch*** eigentlich soll.

Die Leistungsgesellschaft macht uns nicht nur krank, sondern kaputt. Es ist nur noch einen hauen und stechen, Spaß = Fehlanzeige. Um was gehts hier überhaupt noch, ich weiß es nicht. Das Ziel auf das alle Menschen lossteuern ist der Tod und der kostet das Leben. Niemand gewinnt einen Preis.
Dem kann ich nur beipflichten. Und das schon mit Mitte 30.
 

tonytomate

Sehr aktives Mitglied
Dir geht es sicherlich besser als so vielen. Bei uns werfen sich nicht wenige morgens Tabletten Schmerzmittel ein, um über den Tag zu kommen. Wahrscheinlich hast du körperlich nie Leistung auf der Arbeit bringen müssen, sonst wärst du dankbarer und hättest mehr Wertschätzung dir selbst gegenüber. Such dir für den Herbst mal einen Job als Erntehelfer Weinbau, dann geht dir ein Licht auf. Durch berufliches Pech musste ich Viel Schwerstarbeit vollrichten, wodurch ich die Dinge mit anderen Augen sehe.

Meine Predigt sollte lediglich aufzeigen, dass nichts planbar ist. Wir schweben auf einer Kugel durchs All. Es kann jederzeit aus und vorbei sein. Meine Großeltern hatten 2 Weltkriege erlebt und drei Kinder verloren. Und trotzdem waren sie bis ins hohe Alter wolgemut.

Ich war mit wenig Geld der glücklichste Mensch, wenn das Umfeld positiv war. War mal in einer Fabrik für 7,36 die Stunde, DM, kein Euro. Es war die lustigste Zeit meines Lebens. Nur gut gelaunte Leute den ganzen Tag um mich. Es war besser als jeder gut bezahlte Job, wo die Leute zum Lachen in den Keller gehen.

Vielleicht solltest du den Job wechseln. Du scheinst innerlich eh gekündigt zu haben.

Mein Vater war übrigens nie für mich da. Der ging immer ins Casino und hat alles verzockt. Mutter hat ihn zum Glück rausgeworfen.

Wie sieht's denn in Sachen Beziehung aus? Hat sich mal was angebahnt?
 
Zuletzt bearbeitet:

tonytomate

Sehr aktives Mitglied
Fassen wir doch einfach mal positiv zusammen. Du hast Abitur, einen Studienabschluss, einen krisensicheren Job, Führerschein und muss nicht 3 Stunden durch die Gegend gurken, um zur Arbeit zu kommen. Du wirst nicht gemobbt, bekommst Urlaubs und Weihnachtsgeld. Mit den 1800 wirst du sicherlich kein Millionär, aber für eine eigene Wohnung reicht es. Du lebst nicht auf Pump, musst keine Angst vor Arbeitslosigkeit haben.

Du hast zwar Diabetes, vor 100 Jahren wärst du dran gestorben, heute ist es behandelbar. Das sollte Dich bei der Partnersuche auch nicht einschränken. Du schluckst Metformin oder setzt dir eine Spritze. Es schränkt dich kaum ein.

Im Prinzip kannst du durchstarten, nur Corona verhindert das.

Da du IT affin bist, kennst du dich bestimmt auch mit Dating Apps bestens aus. Du musst halt nur aktiv werden.
 

LW84

Aktives Mitglied
Meine Predigt sollte lediglich aufzeigen, dass nichts planbar ist. Wir schweben auf einer Kugel durchs All. Es kann jederzeit aus und vorbei sein. Meine Großeltern hatten 2 Weltkriege erlebt und drei Kinder verloren. Und trotzdem waren sie bis ins hohe Alter wolgemut.
Das war die Zeit der Wirtschaftswunderjahre, als noch jeder, der seinen Namen richtig schreiben konnte, mit ein bisschen Fleiß ein anständiges Leben führen konnte. Diese Zeiten sind lange vorbei. Bei vielen KollegInnen älteren Semesters dachte ich mir zum Beispiel öfter, dass die heute mit Blick auf Fachwissen und Kompetenz niemals mehr auf solche Positionen und Gehaltsstufen rutschen würden.

Du hast zwar Diabetes, vor 100 Jahren wärst du dran gestorben, heute ist es behandelbar. Das sollte Dich bei der Partnersuche auch nicht einschränken. Du schluckst Metformin oder setzt dir eine Spritze. Es schränkt dich kaum ein.
Was genau hat das mit der Partnersuche zu tun? Und wie Krankheiten erlebt oder verarbeitet werden, unterscheidet sich von Mensch zu Mensch.

Im Prinzip kannst du durchstarten, nur Corona verhindert das.
Als ITler dürfte das mit Corona herzlich wenig zu tun haben. Beitrag des TE gelesen?

Da du IT affin bist, kennst du dich bestimmt auch mit Dating Apps bestens aus. Du musst halt nur aktiv werden.
Dazu muss man nicht IT-affin sein.... Mal so generell: Deine Beiträge wirken häufig, als ob du deinen Lebensfrust auf andere projizierst. Das kann man machen, ist in einem Forum namens "Hilferuf" aber irgendwie nicht so passend. Und es gibt hier garantiert Dutzende Menschen, denen es schlechter geht als dir. Denen ständig anzukommen mit "was willst du eigentlich, ist doch nicht so schlimm und außerdem habe ich das und jenes erlebt" ist nicht nur nervig, sondern auch irgendwie deplatziert.
 

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