F
FrauPiepsstimme
Gast
Hallo, also ich habe mich Frau Piepsstimme genannt, weil ich eine sehr leise, zarte Stimme habe. Zwar nicht direkt piepsig, aber sehr zart, so dass ich mich in einer lauten Geräuschkulisse schlecht behaupten kann. Behaupten kann ich mich dummerweise GRUNDSÄTZLICH nicht oder kaum, und genau das ist mein Problem.
Ich bin 31 Jahre alt und habe eine Ausbildung zur Altenpflegerin abgeschlossen. Merkwürdigerweise kam ich bei meiner Arbeit im Altenheim gut zurecht und wurde von den oftmals schwerhörigen Bewohnern verstanden (ich musste mich dafür aber anstrengen).
Ein Bandscheibenvorfall bereitete meiner Tätigkeit als Altenpflegerin leider ein jähes Ende, weshalb ich jetzt Pflegemanagement studiere. In der Stadt, in der ich lebe, ist Wohnraum rar und teuer. Aus diesem Grund bin ich in das Haus meiner Mutter eingezogen, wo ich in einer kleinen Einliegerwohnung lebe (dorthin ziehe ich mich auch meistens zurück, wenn ich bei meiner Mutter und ihrem Lebensgefährten bin).
Meine Mutter (65 Jahre) hat schon mein ganzes Leben lang versucht mir Vorschriften zu machen, bis hin zu Kleinigkeiten wie "wasch' Deine Hände" (bin übrigens eine sehr reinliche Person
), wenn ich von draußen in ihre Wohnung komme.
Wenn ich ihr Kontra gebe, versteht sie mich oft gar nicht (akustisch). Wenn ich sie ignoriere, denkt sie, ich tue, was sie sagt. Davon geht sie dann einfach so aus.
Meine Mutter hatte schon immer eine sehr laute Stimme und einen starken Rededrang, wogegen ich einfach nicht ankomme. 50 Prozent der Zeit, in der ich versuche ihr etwas zu sagen, versteht sie mich nicht. Meine Freundinnen verstehen mich allerdings schon, zum Glück, doch bei meiner Mutter habe ich fast schon den Eindruck, dass sie davon ausgeht, dass das, was ich zu sagen habe, ohnehin akustisch nicht bei ihr ankommen wird und sie sich oft gar nicht mehr BEMÜHT, mir zuzuhören.
Mein Vater, der vor zwei Jahren verstarb, hat -genauso wie meine Mutter- ständig versucht mich herum zu kommandieren. Zum Beispiel, was die Wahl meiner Partner und Freunde anging, obwohl ich in einem Alter war, in dem Eltern solche Angelegenheiten nichts mehr angehen.
Damit ich nicht mehr so zart und mädchenhaft rüberkomme, habe ich meine ursprünglich blonden Haare nun dunkelbraun gefärbt. Sowohl mein Freund als auch meine Mutter liegen mir nun permanent in den Ohren, dass ich die Färbung wieder herausnehmen soll.
Während ich mit einem von ihnen zusammen bin, hält mir mein Gegenüber mindestens einmal pro Stunde einen Monolog von mehreren Minuten, dass meine andere Haarfarbe schöner war. Gegen die Wortgewalt und Lautstärke meiner Mutter und meines Freundes komme ich einfach nicht an.
Mein Freund gleicht leider meiner Mutter auf vielerlei Art und Weise. Er kann sich stundenlang über bestimmte Themen und Neuigkeiten, zum Beispiel aus den Nachrichten, aufregen und sich eine halbe Stunde lang laut und heftig verbal darüber ärgern. Wenn dann das Thema gewechselt wird, kann er nach zehn Minuten wieder zum alten Thema zurückkehren und sich nochmals eine halbe Stunde lang darüber aufregen, auch wenn er dauernd dasselbe sagt.
Wenigstens versteht er mich akustisch, wenn ich versuche etwas zu sagen, doch da sein Rededrang so stark ist, bleiben meine eigenen Meinungen auch in den Gesprächen mit meinem Freund außen vor. Mittlerweile denke ich über eine Trennung nach.
Es ist einfach so, dass ich nicht alle Gedanken, die in meinem Kopf sind, herausposaunen muss. Ich denke gerne über Dinge nach, sehe die Pros und Kontras und bringe dann in Gesprächen meine Argumente ein.
Doch dazu komme ich erst gar nicht, wenn ich mit meinem Freund, meiner Mutter, oder ihrem Lebensgefährten zusammen bin.
Die reden mich einfach alle gegen die Wand. Wenn zum Beispiel die Nachrichten oder ein Bericht im Fernsehen laufen, kommentiert meine Mutter fast ALLES, so dass man von den Worten des eigentlichen Sprechers (im TV) kaum noch etwas hört. Mein Freund ist genauso, und mein "Stiefvater" ist permanent mit sich selber und den vermeintlichen Glanzleistungen seines Lebens und seiner Vergangenheit beschäftigt.
Wenn ich TV sehe, höre ich gerne zu und denke darüber nach. Doch da ich so bin wie ich bin, sehen mich meine Mutter, mein Freund und mein Stiefvater nur als eine halbe Portion an.
Mein Stiefvater hat mir gegenüber den Kommando-Tonfall meiner Mutter übernommen. Er ist 71 Jahre alt und nicht mehr sehr beweglich, weshalb ich kein Problem damit hätte, dass er sitzen bleibt, während ich den Tisch abräume oder seinem alten, lieben Hund, den er in unser Haus mitgebracht hat, die kahlen Hautstellen zu einzusalben. Doch mit seinem Tonfall, mit dem HABE ich Probleme. Beispielsweise trocknet die Salbe für die Hautstellen des Hundes, die Haut aus, weshalb ich sie sehr sparsam benutze. Wenn ich dann eine Stelle eingecremt habe und mir die andere Stelle erst einmal ansehen will, sagt mein Stiefvater sofort "mach die andere Stelle auch noch." Leider scheint er -wie meine Mutter- schwerhörig zu sein, denn wenn ich ihm etwas sage, versteht er mich meistens nicht (so wie meine Mutter).
Wenn er am Tisch sitzt und ich räume ab, dann sagt er zum Beispiel "nimm' diesen Teller auch mit. Nimm diese Tasse mit." Erstens SEHE ich ja selber, was mitgenommen werden muss, und zweitens könnte man die Dinge höflicher ausdrücken, indem man zum Beispiel sagt "nimmst Du bitte diese Tasse auch mit?" Oder "kannst Du bitte meinen Hund in den Garten lassen?" anstatt "lass' den Hund raus!"
Fast alle Befehle sind darüberhinaus unnötig, denn ich übersehe keine Teller oder Hunde, die nach draußen wollen.
Von meiner Mutter wiederum lässt sich mein Stiefvater alles sagen, auch wenn er sich von vorne bis hinten umsorgen lässt (der "typische" Mann jenseits der 70 erkennt wohl nicht, dass auch Männer putzen und Wäsche waschen können...seufz). Doch was dieses Thema betrifft, halte ich mich heraus. Meine Mutter soll so leben, wie sie es für richtig hält.
Leider sieht sie die Dinge andersherum nicht genauso. Sie hält mir permanent Monologe (über meine Haare, das Händewaschen, Gesundheit, ihre eigenen politischen Ansichten, usw), wogegen ich nicht ankomme. Wenn ich etwas antworte, hört sie meistens nicht, was ich zu sagen habe. Meine Stimmbänder sind im Vergleich zu ihren wie der Kampf zwischen einem Meerschweinchen und einem Tyrannosaurus Rex.
Mein Stiefvater hat das Verhalten meiner Mutter mir gegenüber kopiert. Und auch er versteht mich akustisch meist nicht.
Mein Freund benimmt sich so wie meine Mutter und hört sich, genauso wie sie, am liebsten selber reden.
Deshalb möchte ich auch nicht zu ihm hinziehen und denke darüber nach, mich zu trennen.
Ein bezahlbares Einzimmer-Apartment habe ich bisher noch nicht gefunden, und ich weiß auch, dass das an meinem grundsätzlichen Problem nichts ändert.
- an meiner leisen Stimme
- an meinem geringen Rededrang
- an meiner Vorliebe, meine Gedanken erstmal in meinem Kopf zu lassen und sie nicht 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche kundzutun.
Es ist keineswegs so, dass mir Gespräche nicht gefallen. Ich diskutiere sogar leidenschaftliche gerne, sofern die Atmosphäre respektvoll ist und man sich gegenseitig zuhört.
Nur leider hört mir niemand zu
und nimmt mich niemand ernst.
ich weiß, dass mein Problem im Vergleich zu den Problemen vieler anderer klein ist, nur ich bin trotzdem verzweifelt. Ich möchte endlich ernst genommen werden.
Wie kann ich das schaffen?
Eine Stimmband-Op?
Kann man seinen Rededrang irgendwie steigern?
Warum trampeln einige Leute auf introvertierten, leisen Menschen so sehr herum?
Ich bin 31 Jahre alt und habe eine Ausbildung zur Altenpflegerin abgeschlossen. Merkwürdigerweise kam ich bei meiner Arbeit im Altenheim gut zurecht und wurde von den oftmals schwerhörigen Bewohnern verstanden (ich musste mich dafür aber anstrengen).
Ein Bandscheibenvorfall bereitete meiner Tätigkeit als Altenpflegerin leider ein jähes Ende, weshalb ich jetzt Pflegemanagement studiere. In der Stadt, in der ich lebe, ist Wohnraum rar und teuer. Aus diesem Grund bin ich in das Haus meiner Mutter eingezogen, wo ich in einer kleinen Einliegerwohnung lebe (dorthin ziehe ich mich auch meistens zurück, wenn ich bei meiner Mutter und ihrem Lebensgefährten bin).
Meine Mutter (65 Jahre) hat schon mein ganzes Leben lang versucht mir Vorschriften zu machen, bis hin zu Kleinigkeiten wie "wasch' Deine Hände" (bin übrigens eine sehr reinliche Person
Wenn ich ihr Kontra gebe, versteht sie mich oft gar nicht (akustisch). Wenn ich sie ignoriere, denkt sie, ich tue, was sie sagt. Davon geht sie dann einfach so aus.
Meine Mutter hatte schon immer eine sehr laute Stimme und einen starken Rededrang, wogegen ich einfach nicht ankomme. 50 Prozent der Zeit, in der ich versuche ihr etwas zu sagen, versteht sie mich nicht. Meine Freundinnen verstehen mich allerdings schon, zum Glück, doch bei meiner Mutter habe ich fast schon den Eindruck, dass sie davon ausgeht, dass das, was ich zu sagen habe, ohnehin akustisch nicht bei ihr ankommen wird und sie sich oft gar nicht mehr BEMÜHT, mir zuzuhören.
Mein Vater, der vor zwei Jahren verstarb, hat -genauso wie meine Mutter- ständig versucht mich herum zu kommandieren. Zum Beispiel, was die Wahl meiner Partner und Freunde anging, obwohl ich in einem Alter war, in dem Eltern solche Angelegenheiten nichts mehr angehen.
Damit ich nicht mehr so zart und mädchenhaft rüberkomme, habe ich meine ursprünglich blonden Haare nun dunkelbraun gefärbt. Sowohl mein Freund als auch meine Mutter liegen mir nun permanent in den Ohren, dass ich die Färbung wieder herausnehmen soll.
Während ich mit einem von ihnen zusammen bin, hält mir mein Gegenüber mindestens einmal pro Stunde einen Monolog von mehreren Minuten, dass meine andere Haarfarbe schöner war. Gegen die Wortgewalt und Lautstärke meiner Mutter und meines Freundes komme ich einfach nicht an.
Mein Freund gleicht leider meiner Mutter auf vielerlei Art und Weise. Er kann sich stundenlang über bestimmte Themen und Neuigkeiten, zum Beispiel aus den Nachrichten, aufregen und sich eine halbe Stunde lang laut und heftig verbal darüber ärgern. Wenn dann das Thema gewechselt wird, kann er nach zehn Minuten wieder zum alten Thema zurückkehren und sich nochmals eine halbe Stunde lang darüber aufregen, auch wenn er dauernd dasselbe sagt.
Wenigstens versteht er mich akustisch, wenn ich versuche etwas zu sagen, doch da sein Rededrang so stark ist, bleiben meine eigenen Meinungen auch in den Gesprächen mit meinem Freund außen vor. Mittlerweile denke ich über eine Trennung nach.
Es ist einfach so, dass ich nicht alle Gedanken, die in meinem Kopf sind, herausposaunen muss. Ich denke gerne über Dinge nach, sehe die Pros und Kontras und bringe dann in Gesprächen meine Argumente ein.
Doch dazu komme ich erst gar nicht, wenn ich mit meinem Freund, meiner Mutter, oder ihrem Lebensgefährten zusammen bin.
Die reden mich einfach alle gegen die Wand. Wenn zum Beispiel die Nachrichten oder ein Bericht im Fernsehen laufen, kommentiert meine Mutter fast ALLES, so dass man von den Worten des eigentlichen Sprechers (im TV) kaum noch etwas hört. Mein Freund ist genauso, und mein "Stiefvater" ist permanent mit sich selber und den vermeintlichen Glanzleistungen seines Lebens und seiner Vergangenheit beschäftigt.
Wenn ich TV sehe, höre ich gerne zu und denke darüber nach. Doch da ich so bin wie ich bin, sehen mich meine Mutter, mein Freund und mein Stiefvater nur als eine halbe Portion an.
Mein Stiefvater hat mir gegenüber den Kommando-Tonfall meiner Mutter übernommen. Er ist 71 Jahre alt und nicht mehr sehr beweglich, weshalb ich kein Problem damit hätte, dass er sitzen bleibt, während ich den Tisch abräume oder seinem alten, lieben Hund, den er in unser Haus mitgebracht hat, die kahlen Hautstellen zu einzusalben. Doch mit seinem Tonfall, mit dem HABE ich Probleme. Beispielsweise trocknet die Salbe für die Hautstellen des Hundes, die Haut aus, weshalb ich sie sehr sparsam benutze. Wenn ich dann eine Stelle eingecremt habe und mir die andere Stelle erst einmal ansehen will, sagt mein Stiefvater sofort "mach die andere Stelle auch noch." Leider scheint er -wie meine Mutter- schwerhörig zu sein, denn wenn ich ihm etwas sage, versteht er mich meistens nicht (so wie meine Mutter).
Wenn er am Tisch sitzt und ich räume ab, dann sagt er zum Beispiel "nimm' diesen Teller auch mit. Nimm diese Tasse mit." Erstens SEHE ich ja selber, was mitgenommen werden muss, und zweitens könnte man die Dinge höflicher ausdrücken, indem man zum Beispiel sagt "nimmst Du bitte diese Tasse auch mit?" Oder "kannst Du bitte meinen Hund in den Garten lassen?" anstatt "lass' den Hund raus!"
Fast alle Befehle sind darüberhinaus unnötig, denn ich übersehe keine Teller oder Hunde, die nach draußen wollen.
Von meiner Mutter wiederum lässt sich mein Stiefvater alles sagen, auch wenn er sich von vorne bis hinten umsorgen lässt (der "typische" Mann jenseits der 70 erkennt wohl nicht, dass auch Männer putzen und Wäsche waschen können...seufz). Doch was dieses Thema betrifft, halte ich mich heraus. Meine Mutter soll so leben, wie sie es für richtig hält.
Leider sieht sie die Dinge andersherum nicht genauso. Sie hält mir permanent Monologe (über meine Haare, das Händewaschen, Gesundheit, ihre eigenen politischen Ansichten, usw), wogegen ich nicht ankomme. Wenn ich etwas antworte, hört sie meistens nicht, was ich zu sagen habe. Meine Stimmbänder sind im Vergleich zu ihren wie der Kampf zwischen einem Meerschweinchen und einem Tyrannosaurus Rex.
Mein Stiefvater hat das Verhalten meiner Mutter mir gegenüber kopiert. Und auch er versteht mich akustisch meist nicht.
Mein Freund benimmt sich so wie meine Mutter und hört sich, genauso wie sie, am liebsten selber reden.
Deshalb möchte ich auch nicht zu ihm hinziehen und denke darüber nach, mich zu trennen.
Ein bezahlbares Einzimmer-Apartment habe ich bisher noch nicht gefunden, und ich weiß auch, dass das an meinem grundsätzlichen Problem nichts ändert.
- an meiner leisen Stimme
- an meinem geringen Rededrang
- an meiner Vorliebe, meine Gedanken erstmal in meinem Kopf zu lassen und sie nicht 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche kundzutun.
Es ist keineswegs so, dass mir Gespräche nicht gefallen. Ich diskutiere sogar leidenschaftliche gerne, sofern die Atmosphäre respektvoll ist und man sich gegenseitig zuhört.
Nur leider hört mir niemand zu
und nimmt mich niemand ernst.
ich weiß, dass mein Problem im Vergleich zu den Problemen vieler anderer klein ist, nur ich bin trotzdem verzweifelt. Ich möchte endlich ernst genommen werden.
Wie kann ich das schaffen?
Eine Stimmband-Op?
Kann man seinen Rededrang irgendwie steigern?
Warum trampeln einige Leute auf introvertierten, leisen Menschen so sehr herum?