Wieso stellt sich die Frage überhaupt?
Wir stellen nun zuerst einmal als exemplarische Diskussionsgrundlage folgendes Beispiel auf:
- Ein Liebespaar, ein Partner 70, der andere 20.
- Haben Geschlechtsverkehr im gegenseitigen Einvernehmen
einfach nur gegen den guten geschmack oder gegen das gewissen eines normalen menschen verstoßen
Was ist mit "gutem Geschmack" gemeint? Das ist noch nicht einmal gesamtgesellschaftlich in Einheit definiert und somit nur eine individuelle Sicht eines Gesellschaftskreises. Sozusagen ein "Sittenverstoß", der niemandem schadet. Wie nimmt sich dieser Gesellschaftskreis das Recht diesem exemplarisch "geschmacklosen" Paar den Sex zu verbieten? Es tangiert deren Lebensbereich in keinser Weise, was dieses Paar miteinander treibt.
Kommen wir zu dem Gewissen. Das Gewissen des Menschen, sollte einen darauf aufmerksam machen und Alarmglocken schlagen lassen, wenn man aus seinem eigenen Egoismus heraus anderen Leuten schadet/die Freiheit einschränkt oder in Gefahr bringt. Das sehe ich hier nirgends gegeben.
meine meinung dazu ist die das ich leute die auf viel viel ältere beziheungsweise viel viel jüngere menschen abfahrn einfach nicht verstehn kann..
Tschuldige,
Das ist aber keine Meinung. Eine Meinung bringt qualitative Argumente und daraus abgeleitete Konsequenzen für einen bestimmten Sachverhalt hervor. Du äusserst hier nur ein Unverständnis. Warum du das nicht verstehst? Sehen wir uns die Begründung an:
weil es einem menschen normalerweise der verstand verbietet mit einem menschen sex zu haben der so weit von seinem alter entfernt liegt
Der Verstand, die ratio, die Vernunft des menschlichen Geistes. Sie lässt und logische Zusammenhänge erkennen und dient unter anderem als Kompass für die Wohlfahrt unserer Selbst und andere. Nun ist eben diese Wohlfahrt bei dieser Beziehung in keinster Weise auch nur für irgendjemanden gefährdet. Es ist also eben nicht der Verstand, sondern es sind ganz andere geistliche "Apparate" daran beteiligt, dass wir solche Beziehungen nicht gerne eingehen wollen.
Mmmh, manchmal rutscht man da einfach rein. Mit 30 war ich mal eine Zeit mit einer 15/16 Jährigen enger befreundet. Mit 30 hatte ich aber auch etwas ( nicht parallel ) mit einer 40 jährigen Frau. Und mein Rekord war mit 39 die 18 jährige Freundin. Irgendwie hat man das nicht im Griff.
Das klingt so, als sollte man das im Begriff haben? Beziehungsweise WAS genau sollte man denn im Griff haben? Gefühle für andere Menschen sollte man filtern anhand der Eigenschaft des Lebensalters? Warum sollte man das? Es gibt darauf einige Antworten bzw. Argumente, die habe ich hier noch nicht gelesen.
Und allgemein betrachtet ist es mir egal, wenn ich das Gefühl habe, dass beide mit der Situation glücklich sind.
Ohoo. Gefühle lassen sich sehr leicht täuschen. Und seit wann entscheidet dein oder mein Gefühl beispielsweise über eine andere Beziehung? Eigentlich sollten ja allein nur die Gefühle der Personen in der Beziehung zählen.
Das zieht aber ein ganz anderes Problem noch mit sich. Nämlich, wie stellt man fest, dass die Persönlichkeitsrechte beider Partner gewährleistet sind? Also doch, wie du es sagst: Wir als Aussenstehende "fühlen" uns ein und entscheiden dann, ob die Beziehung richtig oder falsch ist. Das passiert auch im ganz alltäglichen Leben. Ein Beispiel, dass man bestimmt auch von Soaps oder so kennt:
Die Freundin merkt, dass das "Schwein" sie ausnutzt und betrügt und bietet immer ihre Hilfe an und appelliert sie zu verlassen, doch sie will es nicht, sie "liebt" ihn doch so. Nun greift die Freundin aktiv in das Geschehen ein und vertreibt den "Bösewicht".
Anderes Beispiel sind die "fiesen" Eltern, die ihre Teenager Tochter mit Ausgangsperren terrorisieren. Zu ihrem Wohl? Verdaaaaammmttt schwierige Sache das. An einer Beziehung sind fast nie nur allein die Liebespartner beteiligt. Ein ganzes Spektrum an sozialen Bezugspersonen spielen unentwegt mit rein. Dabei abzuwägen, wer Recht hat ist so Wahrnehmungsrelativ wie eine Sache nur sein kann.
Ich denke, dass es hier keine Grenzen gibt. Das Alter ist letztlich nicht viel mehr als eine Zahl - schließlich gibt es zB auch 50-Jährige, die als Anfang-40-Jährige durchgehen. Es kommt auch sehr stark auf den Lebensstil an.
Was ist dann mit Kindern? Auch Jugendliche sind noch Schützenswert, oder? Auch Heranwachsende haben nicht so übermässig Lebenserfahrung um zweifellos damit umzugehen? Was ist mit schon älteren "Absolute Beginners", die noch nie "Händchen gehalten" haben?
Es ist immer die Waage zwischen Freiheit und Schutz. Das absolut interessanteste ist aber, wie der "Sex" ein schlimmer Gegenspieler menschlicher Nähe und Liebe sein kann. Ein natürliches Paradoxon. Wenn die Liebe allein doch das Wertvollste und Schönste allen Seins ist, kommt Sex auf einmal ins Spiel, werden egoistische Hiobs-Botschaften menschlichen Egoismus vermutet. Eine ich-bezogene "viehische" Triebabfertigung. Inwiefern dem wirklich so ist, kann man ungefähr so gut vorraussagen, wie die Rückkehr des Messiahs. Jeder hat dazu eine andere bio-psycho-sozial-kulturell bedingte Einschätzung und Wahrnehmung zu der Thematik. Es ist ein Thema über das man sich gesamtgesellschaftlich uneiniger nicht sein kann, gerade weil die eigene Sexualität eines der größten Unsicherheiten jedes menschlichen Individuums zählen und solche Unsicherheiten werden sehr oft in Diskussionen reflektiert.
Grüße,
Ovid