Meine Kinder waren über ein halbes Jahr zu Hause und als meine Tochter in den Kindergarten zurückkam, waren fast alle ihre Freunde schon in die Schule abgegangen oder hatten sich neue Freunde gesucht, weil sie eben nicht da sein durfte, weil bei uns unterschieden wurde zwischen Kindern, wo beide Eltern einen "systemrelevanten Beruf" haben und solchen, wo theoretisch von zu Hause gearbeitet werden kann (was praktisch mit drei Kleinkindern nicht geht, aber bitte). Das hat sie hart getroffen. Seither geht sie nicht mehr gerne in den Kindergarten und will auch nicht in die Volkschule nächstes Jahr. Mein Sohn wurde wegen Corona gar nicht erst eingewöhnt und will nun ebenfalls nicht in den Kindergarten. Meine Kinder spielen nur noch untereinander und wollen auch nicht mehr mit ihren Verwandten zu tun haben, weil die sie gemieden haben unter dem Vorwand das Kinder ja so ansteckend seien. Für Kleinkinder ist es nun mal unverständlich wenn Großeltern, Tanten und Onkels sie als ansteckend bezeichnen, wenn sie überhaupt nicht krank sind und monatelang alleine zu Hause hocken und man nicht mal zu ihren Geburtstagen kommt. Im Grunde ist ihr gesamtes soziales Leben verschwunden, weil in meinem Umfeld alle sehr große Angst hatten, an Corona zu erkranken und Kinder in den Medien immer wieder als potentielle Infektionstreiber bezeichnet wurden, abwechselnd mit denen, die das Gegenteil behaupteten. Ich glaube, dass sich das nie wieder richtet. Wenn man Kinder ein Jahr nun wie Dreck behandelt, merken sie sich das. Da kann man erklären, was man will. Wenn die Freunde in den Kindergarten gehen und man selbst nicht, dann fragt man sich warum und privat treffen will sich dann irgendwann auch keiner mehr, wenn sich die anderen Kinder im Kindergarten neu formieren.