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Wie verhalte ich mich gegenüber Missbrauchsofern?

K

Kati88

Gast
Hi...
ich habe ein Problem und würde gerne eure Meinung dazu hören.
Zunächst einmal die kurzfassung:
Mein Vater wurde als kleiner Junge (ca. ab 09- 12 Jahren) von seiner größeren Schwester (Sie war 7 Jahre älter als er)regelmäßig vergewaltigt. Das war ein riesen Schock - den wir waren eine total normale Familie(bis zu dem Tag als seine Schwester gestorben ist). Jedoch hatten wir schon gewisse Anzeichen das bei ihm etwas nicht stimmt bemerkt. Als ich 14 war fing es an,dass er mich grundlos anschrie - mich beschimpfte(aber auf unterstem niveau - bis dahin war alles gut) er fing an meine mutter fertig zu machen und hatte sie sogar geschlagen - ab da an war der Wendepunkt,da war ich 16. Meine Mutti, meine Geschwister und ich wollten gehen.Wir hatten schon eine neue Wohnung gemietet usw. am Vorabend des Tages an dem wir ausziehen wollten, kam ich nachts bei meinem Vater in die Wohnug, weil ich den Schlüssel vergessen hatte und hörte ein Wimmern es kam aus dem Schlafzimmer. ich machte die Tür auf und da lag mein Vater und weinte. Um alles kurz zu machen - er hat mir erzählt was ihm passiert ist...am nächsten Tag entschied ich bei meinem Vater zu bleiben. Meine Mutter konnte es nicht fassen, da er mich doch bis dato so schlecht behandelt hatte. und obwohl ich geschworen hatte es niemanden zu sagen, erzählte ich es meiner Mutter.An diesem Tag ist glaub ich unser ganzes Weltbild zusammen gebrochen. Man denkt man lebt in einer intakten Familie und dann kommt soetwas heraus - von leuten von denen man es nicht mal im entferntesten vorstellen kann. Im Nachhinein weiß ich jetzt auch was meinen Vater dazu bewegt hat mich ab meinen 14. Lebensjahr fertig zu machen. Als ich 14 wurde starb seine Schwester an Brustkrebs und er hatte nicht noch einmal die Chance es auf zuarbeiten. Und unsere Familienkonstellation ist genau die gleiche wie bei meinem Vater. Ich bin die älteste Tochter, dann kommt mein Bruder und am schluss kommt meine Schwester(das gleiche wie in seiner Familie)wahrscheinlich hat er in mir immer seine Schwester gesehen, zumal sie mir sehr ähnlich sieht. Aber ist auch logisch - was kann man schon für ein Vertrauen in die Menschheit haben, wenn ein Mensch der unteranderem dir am nächsten steht, solche schrecklichen Dinge tut.Jetzt lebe ich hier (der rest meiner Familie übrigens auch und versuchen ihm den halt zu geben den er braucht)Meist kommen wir klar mit ihm gelegentlich hat er unkontrollierte Wutanfälle, dann gehe ich ihm aus dem Weg. Ich merke auch das er physich total fertig ist um nicht zu sagen krank. Es ist als ob 2 Leute in ihm wohnen(was wahrscheinlich auch so ist).
Ich weiß auch das meine tante sein leben kaputt gemacht hat.
Leider kann ich es nicht den rest meiner Familie erzählen(alle schon ein bissl alt - herzinfarktgefahr).Meine Mutti.mein Bruder und ich wissen es.
Daher meine Frage an euch, bringt es etwas mit jemanden aus der Familie zu reden?
Und vorallem, lebt einer von euch in der gleichen oder ähnlichen Situation?Wenn ja, wie geht ihr damit um?

Ich würde mich riesig über antwort freuen.
Eure Kati
 

Benedikt

Mitglied
Hallo Kati,
wenn ich richtig verstanden habe, bist Du die Tochter des Opfers, der bisher niemand gefunden hat, dem er sich einfach anvertrauen kann und diese schlimmen Erfahrungen zu einem Abschnitt in seinem vergangenen Leben machen kann, der vorbei ist.
Wer solche Demütigungen erfährt, kann am besten mit einem fachkundigen Menschen weiterkommen, der ihm hilft, sich aus seiner Opferrolle zu lösen und die Verantwortung zu übernehmen, wie er aus dieser so verletzenden Erfahrung hervorgeht.
Du hast Dir sehr differenzierte und aufschlussreiche Gedanken gemacht, die Dir helfen können, Deine Geschichte als "Ersatzschwester" endgültig hinter Dir zu lassen. Du wirst ständig eingeladen, die "bessere Schwester" zu spielen, wovon Dein Vater vergeblich eine Erlösung aus seiner Vergangenheit erhofft.
Hier ist noch etwas im Spiel, was man das schlechte Gewissen der Opfer nennen kann. Dieses sich schuldig und schlecht fühlen, dass "mir das passieren konnte" kann verhindern, dass Betroffene einfach "die Tür aufmachen" und gehen, weil sie nicht dort hin gehören und etwas besseres verdient haben.
Du kannst Deinen Vater ermutigen, eine eigene Lösung für sein Leiden zu entwickeln und sich von Fachleuten unterstützen lassen, die sich gut genug auskennen um unnötige Sackgassen zu vermeiden und eine Lösung zu finden, die sich auch so anfühlt. Dein Mitgefühl zeigt Deine Verbundenheit mit einem Menschen, der es verdient hat, zu sehen, wie er selbst einen guten Weg nach vorne findet, auf den er stolz sein kann.
Alles Gute Euch beiden.

Benedikt
 

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