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Wie übersteht ihr Weihnachten?

Findefuchs

Sehr aktives Mitglied
Guten Abend,

da es mir seit kurzem wieder wie jedes Jahr wegen der Weihnachtszeit ziemlich schlecht geht, wollte ich euch fragen, was ihr so macht, um diese Zeit gut zu überstehen.

Ich meine damit explizit Leute, die keine bis so gut wie keine Familie haben, oder wo alles in der Familie schief läuft. Nicht irgendwie Schrägheiten oder kleinere Streitigkeiten, sondern wirklich komplett schief.

Meine Verwandtschaft ist ja total gestört, wie manche von euch wissen und leider fällt mir kein anderes Wort ein, als das. Ich musste aus Selbstschutz komplett den Kontakt abbrechen und habe nur noch meine Eltern in meinem Leben. Der Kontaktabbruch funktioniert aber nur von meiner Seite aus gut, denn meine Verwandtschaft hat sich bis jetzt nicht damit abfinden können, dass ich sie aus meinem Leben raus haben will, aber das ist ein anderes Thema.

Weihnachten und Ostern sind sehr schwere Zeiten für mich. Weihnachten ist eigentlich am schlimmsten, weil auch das Jahr zuende geht, es wird kälter und dunkler, der Sommer ist endgültig vorerst vorbei ...

In meinem Umfeld bekomme ich auch vorgelebt, dass die fast alle mehr oder weniger intakte Familien haben - zumindest freuen sie sich auf die Feiertage. Egal ob es nun Freunde, Bekannte oder Geschäftspartner sind. Natürlich macht das keiner mit Absicht, aber es verletzt ganz schön und dann fange ich an viel nachzudenken und werde traurig. Weil ich gerade in der Weihnachtszeit daran erinnert werde, was ich NICHT habe.

Die letzten Weihnachten sind auch sehr "karg" ausgefallen bei meinen Eltern. Sie haben selbst keine Lust mehr, das einfach schöner zu gestalten, obwohl mir das immer sehr wichtig war und ich es als schön empfunden habe.

Letztes Weihnachten haben wir komplett ohne Geschenke gefeiert, komplett ohne besondereres Essen, weil meine Mutter das so wollte. Es hat mich traurig gemacht. Es geht mir nicht rein um die Geschenke, sondern dass es einfach doch ein wenig etwas besonderes sein sollte ... weiß nicht, ob ihr versteht, worum es mir geht.

Plätzchen werden sowieso nicht mehr bei uns gebacken, seit ich 8 Jahre alt bin. Obwohl ich das immer so toll fand. Das muss ich dann machen, damit dann wenigstens etwas ein Feeling von Weihnachten aufkommt. Seit zwei Jahren treffen meine Eltern und ich uns auch nicht mehr zum Advent. "Was willst du denn damit?", fragen sie dann. Irgendwann haben sie sich halt dazu entschlossen, dass das keine richtige Bedeutung mehr hat für sie.

Das Weihnachten davor war voll die Pleite. Meine Oma lag damals im Sterben, einer der schlimmsten Menschen, die ich jemals gekannt habe. Obwohl meine Eltern versprochen hatten, bis um 19 Uhr aus dem Krankenhaus raus zu sein, saß ich allein im Dunkeln bis 22 Uhr herum und habe dann geheult, weil ich so einsam war und niemand da war, den ich hätte anrufen können. Es war nicht mal was, meiner Oma ging es nicht sonderlich schlechter, sie hat halt wie immer zu Lebzeiten alles an sich gerissen.

Die Stimmung war dann total im Eimer, ein Großteil des Abends hat sich dann darum gedreht, wie schrecklich meine Oma doch ist, obwohl meine Mutter doch viel früher hätte gehen können und sie ja keiner gezwungen hat, sich so den Hintern aufzureißen (sorry).

Und jetzt denke ich sowieso allgemein so viel nach. Das Jahr war so beschissen. Und ich weiß gar nicht, wie oft ich das die letzten Jahre im Dezember gesagt und geschrieben habe. Ich habe mir einiges wichtiges vorgenommen dieses Jahr zu erreichen und bin total gescheitert in einigen Dingen.

Ich komme mir auch total blöd vor, wenn mir flüchtige Bekannte oder Geschäftspartner beim Smalltalk erzählen, dass sie jetzt noch mehr ins Fitness-Studio gehen, weil sie so viel gutes Essen zu Weihnachten wieder bekommen, aber dass ich das ja bestimmt kenne ... oder wie anstrengend, aber toll es doch ist, wieder die ganze Familie zu sehen. Ich kann da nicht mitreden.

Ich will jetzt kein Drama machen, echt nicht. Unter dem Jahr komme ich gut damit klar, dass es keine Familie in meinem Leben gibt und meistens ist sie sowieso kein Thema für mich und sie beschäftigt mich auch nicht so krass. Nur eben nicht in Zeiten wie diesen.
 
G

Gast

Gast
Ich weiß jetzt nicht, wie alt du bist, aber das ist auch nicht so wichtig. Auch ich kenne dieses Gefühl gerade zu Weihnachten, zu spüren, wie schwierig das ist. Deshalb habe ich schon vor Jahren damit begonnen, es ein Stück selbst in die Hand zu nehmen und Weihnachten so zu gestalten, dass es einen Sinn für mich macht und ich mich in einer Weise einbringe, um es für mich stimmig und angemessen zu machen (ich weiß jetzt nicht, wie ich' s anders formulieren soll).

Ich denke, wenn man seine eigenen Werte wichtig nimmt und sich selbst mit persönlichen Ritualen belohnt, macht das ein gutes Gefühl und trägt auch im Außen zu einer harmonischen Stimmung bei, also auch auf die andern. Und ich vermute, mehr als das kann man nicht tun.
 

Findefuchs

Sehr aktives Mitglied
Ich bin gerade so unglaublich traurig. :wein:

Meistens fühle ich mich einfach nur leer, wenn es um meine Familie geht und ziemlich ausgelaugt, was meine Familiengeschichte angeht, aber gerade bin ich einfach nur schrecklich traurig.

Ich packe das gerade gar nicht. Ich weiß nicht, was ich machen soll.

Ich bin so innerlich zerbrochen. Was soll ich tun? :(


@ Tränenarm

Ja, ich wünsche mir dieses Jahr so sehr ein schickes Weihnachtsessen. Ente mit einem leckeren Dessert und guten Wein, wo man bis spät Nachts redet und lacht und einfach mal alle fünf gerade sein lässt.

Ich glaube, wenn meine Mitbewohnerin über Weihnachten komplett nicht da ist, dann schlage ich sowas vor. Wenigstens an einem Feiertag. An Weihnachten an sich wollen meine Eltern nicht zu mir kommen, warum, weiß ich nicht.
 
D

Dr. Rock

Gast
Ich bin gerade so unglaublich traurig. :wein:

Meistens fühle ich mich einfach nur leer, wenn es um meine Familie geht und ziemlich ausgelaugt, was meine Familiengeschichte angeht, aber gerade bin ich einfach nur schrecklich traurig.

Ich packe das gerade gar nicht. Ich weiß nicht, was ich machen soll.

Ich bin so innerlich zerbrochen. Was soll ich tun? :(
Vielleicht kann dir diese Weihnachtszeit zumindest eine kleine Auszeit sein, eine Zeit in der du nur an dich denkst und es dir so schön, entspannend und gemütlich machst? gerade weil das vergangene Jahr, wie du sagst, so hart war?

Diese Zeit jetzt kann dir dazu dienen, dass du deine Akkus wieder auftankst und Kraft schöpfst für die Dinge, die demnächst anstehen werden oder anstehen könnten. Die familiären Probleme sind sicher schlimm für dich und Weihnachten macht dich darauf aufmerksam...besteht denn wenigstens die Möglichkeit, sofern du nicht alleine bleiben magst, mit Freunden wenigstens einen Weihnachtstag zu verbringen?

Sorry, ich kann hier nicht ausführlich schreiben weil diese bescheuerte Werbung teilweise über dem Bildschirm hängt... :rolleyes:
 

mikenull

Urgestein
Mit ganz einfachen Dingen. Mit Zimtsternen von Aldi, mit etwa 2 Kilo echtem Marzipan aus Lübeck und einigen Büchsen Wild, die ich in meinem umfangreichen Fundus habe. Dazu natürlich Arbeit - an den Feiertagen stört mich niemand. Und vor allem auch lange Spaziergänge mit dem Hund, egal wie das Wetter ist. Eventuell besuche ich meine Eltern kurz - auf dem Friedhof wird´s kalt sein.
 

frara

Urgestein
wirklich alleine ist man nie, wenn man ein tier hat.
so viel wärme und geborgenheit kann kein mensch geben, der vorbeistreift, wie ein warmer, aber dennoch nur flüchtiger hauch.

 
D

Dr. Rock

Gast
Deine Weihnachtserfahrungen scheinen ja alle mehr oder weniger traurig zu sein und du hast viele traurige Erinnerungen, was für dich aus dieser Zeit geworden ist. Es mag ein schwacher Trost für dich sein, aber du bist nicht der einzige Mensch der auf harte Zeiten zurückblickt und alleine sein wird, da wird es wohl zig tausende Menschen geben die sich Gesellschaft und Zusammenkunft wünschen, aber leider alleine sind - dem einen macht es viel aus, dem anderen weniger, mir hat es jahrelang gar nichts ausgemacht und ich hab diese Zeit genauso für mich genutzt wie jede andere Jahreszeit auch.

Ich will damit nur sagen, fühl dich nicht persönlich ausgesucht und bestraft weil du vielleicht allein sein wirst, das betrifft sehr viele Menschen. Und Menschen die dir von ihrem schönen Fest samt Geselligkeit erzählen haben vielleicht ihre Probleme und Schwierigkeiten wiederum in anderen Lebensbereichen.
 

Findefuchs

Sehr aktives Mitglied
Ich danke euch für eure Antworten. Gestern bin ich in einem ganz tiefen Loch drin gewesen. Ich habe geweint. Und mich an Dinge erinnert, an die ich mich nicht erinnern will. Ich bin aus diesen Erinnerungen nicht mehr rausgekommen.

Meine Therapeutin sagt, ich fühle jetzt nachträglich, was ich als Kind und Jugendliche hätte fühlen sollen oder nicht die Chance hatte, das zu fühlen. Und dass das sehr schmerzhaft und schlimm ist, aber aus therapeutischer Sicht wichtig und positiv.

Auch jetzt fällt es mir schwer, zu arbeiten. Jetzt ist es Tag, da geht vieles leichter. Aber ich werde wahrscheinlich, wenn es wieder Nacht wird, sehr traurig werden. So ist es immer.

Ich hatte niemals wirklich "Weihnachten". Es war meistens angespannt und kompliziert. An den Feiertagen haben wir meine Oma besucht und meine Mutter hat oft danach geweint. Und dann haben meine Eltern sehr schlimm gestritten. Und ich habe viele Weihnachten erlebt, die der totale Horror waren.

Dein Beitrag hat mich sehr berührt, Nicclas. Ich finde es so stark und bewundernswert, wie du das Positive sehen kannst. Deinen Satz mit der Dornenhecke ist so zutreffend.

Ich weiß nicht, ob ich viel geschafft habe. Ich habe mich selbständig gemacht und meine eigene Unternehmung aufgebaut. Trotzdem bin ich immer noch chronisch pleite. Seit ein paar Monaten kommen immer mehr Kunden rein, mal sehen. Das Geldthema belastet mich zur Zeit sehr.

Ich habe erkannt, dass ich noch so viele Verletzungen in mir habe, die nicht verheilt sind. Ich habe zwei meiner besten Freunde verloren, weil sie den Lügen meiner Ex-Mitbewohnerin geglaubt haben, die mich auch so unglaublich viel Kraft gekostet hat. Meine Verwandtschaft ist mir zufällig wieder über den Weg gelaufen, obwohl ich den Kontakt abgebrochen habe und jetzt habe ich Angst, dass sie wieder versuchen, herauszufinden wo ich wohne oder was ich so mache. Ich habe große Angst. Ich habe für mich herausgefunden, dass ich mir eine schöne Beziehung ganz stark wünsche. Aber es klappt nicht.

Ich glaube, ich frage mal bei meinen Freunden nach, ob sie an den Feiertagen Zeit haben. Obwohl die eigentlich alle zu ihren Familien fahren oder dort ziemlich eingespannt sind, gibt es vielleicht jemanden, der Zeit hat.
 

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