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Wie stellt ihr euch den perfekten Unterricht vor?

Wie stellt ihr euch den perfekten Unterricht vor?


  • Anzahl der Umfrageteilnehmer
    10
Status
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eduardo

Aktives Mitglied
Hat der Frontalunterricht dich gut auf Prüfungen vorbereitet?
Ich denke mal wenn ich besser aufgepasst hätte, dann hätte mich der Frontalunterricht besser auf Prüfungen vorbereitet als Gruppenarbeiten. Ist natürlich schwierig das jetzt im nachhinein zu beantworten. Gruppenarbeiten hat es zu meiner Zeit eigentlich noch nicht gegeben, jedenfalls nicht in dieser Häufigkeit wie das heute der Fall ist.
 

Ostergesetz

Aktives Mitglied
In der Schule bin ich definitiv für eine vom Lehrer geleitete Klassendiskussion.
So kamen noch immer die besten Sachen zustande und es war auch nicht so langweilig.
In der Uni hatten wir ein System, welches PBL heißt: Problem-based learning.
Dabei wird einer kleinen Gruppe (max. 12 Leute) eine vom Lehrer vorbereitete Diskussionsgrundlage vorgelegt wie z.B. eine Reihe von Zitaten oder eine kurze Zusammenfassung eines historischen Events. Dann diskutiert die Gruppe, gibt sich selbst die Hausaufgaben auf (i.e. formuliert zu beantwortende Fragen) und liest dann bis zur nächsten Stunde die vom Lehrer geforderte Literatur zu dem Thema. In der nächsten Stunde werden die Fragen besprochen. Das funktioniert aber nur, wenn man 12 motivierte Leute hat. In der Schule also unmöglich.
Von daher bleibe ich bei meinem ersten Satz.
 

Kareena

Sehr aktives Mitglied
In der Schule bin ich definitiv für eine vom Lehrer geleitete Klassendiskussion.
So kamen noch immer die besten Sachen zustande und es war auch nicht so langweilig.
In der Uni hatten wir ein System, welches PBL heißt: Problem-based learning.
Dabei wird einer kleinen Gruppe (max. 12 Leute) eine vom Lehrer vorbereitete Diskussionsgrundlage vorgelegt wie z.B. eine Reihe von Zitaten oder eine kurze Zusammenfassung eines historischen Events. Dann diskutiert die Gruppe, gibt sich selbst die Hausaufgaben auf (i.e. formuliert zu beantwortende Fragen) und liest dann bis zur nächsten Stunde die vom Lehrer geforderte Literatur zu dem Thema. In der nächsten Stunde werden die Fragen besprochen. Das funktioniert aber nur, wenn man 12 motivierte Leute hat. In der Schule also unmöglich.
Von daher bleibe ich bei meinem ersten Satz.
Ich fand/finde Diskussionen auch toll, die machen den Unterricht immer so lebendig.
 

Kareena

Sehr aktives Mitglied
Was genau meinst du mit perfekten Unterricht:
den Unterricht der uns rein persönlich am besten gefallen hätte oder der Unterricht bei dem wir glauben, dass er für die Allgemeinheit/Mehrheit der Schüler am besten geeignet ist?
Beides wenn es geht.

Ich sehe es so, wenn dir etwas nicht gefallen hat in der Schule, gibt es sicherlich welche die genauso denken wie du. Alles hat ein Zusammenhang.
 

Kareena

Sehr aktives Mitglied
Beides ist schlecht bei der Abstimmung, da ich je nachdem was genau gefragt ist, unterschiedliche Sachen ankreuzen würde. Geht es darum, was uns rein persönlich als Schüler am besten gefallen hätte würde ich sagen Frontalunterricht.
Geht es darum, was für den Lerngewinn bei der Mehrheit der Schüler am effektivsten wäre, würde ich sagen "anderes".

Naja wenn du für dich Frontalunterricht nimmst und für die Mehrheit anderes. Dann ist anderes ja nicht unbedingt schlecht für dich.
 

Fenris85

Aktives Mitglied
Die Ausgangsfrage interpretiere ich mal ein wenig freier, hoffe das stört jetzt nicht.

Mit unserem derzeitigen Schulsystem hab ich einige sehr große Probleme, und damit meine ich nicht einmal nur die drastische Absenkung des Niveaus innerhalb der letzten 15 Jahre oder den schrecklichen Bildungsplan zur Kindesmisshandlung von Rot / Grün.

Die Unterrichtsinhalte waren, zumindest in meinen 14 Schuljahren, zu einem erheblichen Teil völlig überflüssiger Unsinn. Damit meine ich nicht, dass ich sie nicht für meinen aktuellen Beruf brauche, sondern dass niemand sie braucht. Ich denke da an das Auswendiglernen von Schaubildern in Systemintegration, Informatik oder BWL, die sich in der Realität weder wiederfanden, noch einem dabei halfen irgendein konkreten Sachverhalt zu verstehen oder ein Problem zu lösen. Das war reiner Selbstzweck, in der Klausur wurde uns dann diese Schaubild unbeschriftet gegeben und wir sollten die Platzhalter ausfüllen. Von konkreter Anwendung oder Verstehen keine Spur, diese Kompetenz war auch gar nicht gefragt. Eine gute Note bekam, wer das Schuabild auswendig könnte.

Schönes Bauspiel auch die Klimaerwärmung, erklärt durch Reflektion der Sonnenstrahlen durch Wolken, also Treibhauseffekt. Etwas, das schon zu meiner Schulzeit nachweislich falsch und durch mehrere Physiker widerlegt worden war, ich aber als Schüler natürlich nicht wussste. Damals ohne Internetanschluss daheim nicht wissen konnte.

Dann das Fach BWL, in dem wir, neben Schaubildern von Kreisläufen, die es in der Realität nicht gab (Aussage vom Lehrer), hauptsächlich gelernt haben dass Outsourcing die Antwort auf alle betriebswirtschaftlichen Fragen ist. Ähnlich wie in anderen Fächern auch wurde die Frage ob etwas sinnvoll ist in Klausuren erst gar nicht gestellt. Stattdessen hieß es "Begründen sie, weshalb Outsourcing die beste Möglichkeit ist um dieses Problem zu lösen".
Ähnliche Suggestivfragen im Fach Politik oder anderen gesellschaftlichen Fächern, als gäbe es gar keine Alternative oder zweite Ansicht zu einem Thema.
Auch wurde uns die Funktion des Geldsystems, wohl aus politischen Gründen, völlig vorenthalten.

In anderen Fächern wie z.B. Werte & Normen kam es nur darauf an in der Klausur die Meinung der Lehrerin möglichst genau zu treffen. Diese teilte sie uns ausführlichst in stundenlangen Monologen in den Schulstunden vorher mit. Die beste Note bekam, wer dies in der Klausur am besten als seine eigene Meinung ausgab, ohne erkennen zu lassen dass er /sie eigentlich ganz anders dachte.
Wer natürlich die vorgegebene Einheitsmeinung unreflektiert übernommen hat kam super durch, so war es ja auch gewollt. Im Grunde wie Schafe, oder Lämmer auf dem Weg zur Schlachtbank.
Man könnte daher auch sagen, die Noten verhielten sich umgekehrt proportional zur Intelligenz das Schülers.
Usw. usf.

Die Berufsschule zähle ich schon gar nicht mehr als Schule. Der Lehrer kam 15min zu spät, oder gar nicht. Falls er kam wurde 10min getrödelt, dann die Anwesenheit geprüft. Irgendwelche Hausaufgaben vorgelesen, die eh nur 20% der Schüler überhaupt gemacht hatten, Neue aufgegeben, und 15min vor Ende der Stunden der "Unterricht" beendet. Somit wurden jene, die überhaupt noch Hausaufgaben gemacht hatten, noch mit Vorlesen bestraft. Eine bessere Note bekamen sie dafür nicht, alle erhielten eine 2 oder 3 in dem Fach, glaube es ging nach Würfelglück. Wie auch sonst, der Lehrer kannte ja die Namen der Anwesenden auch im 3. Jahr noch nicht.
Oder wir sind gleich Kaffeetrinken gegangen mit dem Lehrer.


Wie also könnte man es meiner Meinung nach besser machen, um mal was konstruktives zu schreiben?

Schritt 1:
Zwar unrealistisch, aber ich würde mir sehr eine Anpassung der Unterrichtsinhalte wünschen. Genauer gesagt: Reduzierung auf Sachinformation, weg von Suggestivfragen, Pseudoinhalten und (politischer) Meinung. Deswegen muss man Fächer wie Politik oder Werte&Normen ja nicht abschaffen, sondern einfach nur mal andere Meinungen zulassen. Damit wäre dann auch gleich eine Diskussionsgrundlage gegeben, wo Schüler lernen zu argumentieren und dass eine Diskussion kein Wettbewerb mit Sieger und Besiegtem ist, wie in Talkshows fälschlich dargestellt, sondern für sich genommen bereits der Wahrheits- oder zumindest Kompromissfindung dient.
Aber das ist natürlich utopisch, solange unsere Medien uns eine Einheitsmeinung diktieren, die Infrage zu stellen einen nach Meinung der Medienschaffenden regelrecht entmenschlicht.

Schritt 2:
Aber mal angenommen dem wäre so:
Aufteilen der Schüler, jene die wollen von denen trennen, die nicht wollen. Alles andere sorgt nur dafür, dass sowohl das Lernklima, die Klassengemeinschaft als auch Gruppenarbeiten einfach nur zum bescheiden sind. Früher gab es dafür verschiedene Schulformen. Heute, nach massiver Niveauabsenkung, geht jeder 2. aufs Gymnasium und bekommt dort seinen Abschluss nachgeworfen. Ich hab selbst Abi und ja, es ist nachgeworfen.
Für die verschiedenen Typen von Schülern dann entsprechender Unterricht. Dort kann man von mir aus auch gerne schon früh in eine handwerkliche Richtung gehen. Ich verstehe gut, dass es eben Menschen gibt die mehr mit Handwerk, Sport usw. anfangen könne, als theoretischen Gedankenkonstrukten. Diese muss man doch nicht alle in Schema XY pressen, also unter dem Deckmantel der Chancengleichheit eine Gleichmacherei, im Sinne von Ergebnisgleichheit, durchführen.
Kurz um: Für mich idealer Unterricht unterscheidet (=diskriminiert) die Schüler und fördert damit individuelle Stärken, unter anderem in dem man sie in Klassen mit Gleichgesinnten zusammenführt.

Die Unterrichtsinhalte würde ich dabei in Kurse trennen und die Schüler können dann möglichst frei wählen, welche Kurse sie belegen möchten. Hier bei kommt allerdings ein großes Problem in Deutschland zum tragen, welches ich immer merke wenn wir neue Azubis bekommen: Sie sind schulgeschädigt. Will heißen, sie sind es gewohnt sich den Weg zu suchen mit dem sie möglichst leicht durchs Leben kommen, möglichst wenig Widerstand und Verantwortung haben, nur das tun was ihnen unmittlebar gesagt wird und auch dann nur die minimalen Anforderungen. Ehrgeiz, selbstständiges Denken, Spaß (!) am Lernen oder natürliche Neugier sind systematisch abtrainiert worden. Sie sind praktisch geistig tot und es ist jedes Mal enorm schwer, wenn ich Schulungen durchführe, diesen Schaden wieder zu beheben und den natürlichen Spaß am Lernen, Verstehen und selbständigem Denken (und Handeln!) wieder zu erwecken.
Kurse wählen funktioniert also nur, wenn man aufhört die Schüler auf stromlinienförmiges Verhalten zu trimmen, sondern sie wirklich das wählen, was sie lernen möchten und nicht das, wo sie einfach nur möglichst leicht durchkommen, um ihren Einheitsabschluss zu bekommen.
Das kann für mich durchaus soweit gehen dass man die Abschlüsse noch weiter differenziert, mit deutlichen Schwerpunkten, über gewisse Basisfähigkeiten hinaus.

Schritt 3:
Neudefinition des Lernziels, weg vom Auswendiglernen, hin zur Anwendung von Wissen, dem Verstehen und dem Lösen von Problemen. Die Schüler sollten lernen Anforderungen zu lösen, konkrete Problemstellungen, kleine Projekte usw. In Fächern wo das nicht geht sollte Argumentieren, Darstellen von eigenen Positionen, aber auch Präsentieren, sich artikulieren, Selbstorganisation, Medienkompetenz (Recherchieren, Textverständnis, Suggestion, zwischen den Zeilen lesen, Interpretation...) etc. gelehrt werden bzw. das Ziel sein, gerade auch in der Benotung.
Selbstständiges Denken in den Vorderung stellen und fördern, es gibt weder die eine Wahrheit noch die eine ultimative Lösung. Ganz im Gegenteil, einen Lösungsweg finden zu können ist wichtiger, als ihn auswendig zu lernen. Denn nur erstes lässt flexibles Reagieren auf eine Änderung der Umwelt zu, und das ist es, was das Leben und die Fähigkeit dieses erfolgreich zu bestreiten, ausmacht.
In Mathematik und Physik könnte man die Schüler verschiedene Lösungswege für eine Problemstellung skizzieren und gegeneinander abwägen lassen. In Politik oder Werte & Normen könnte man über moralische Dilemmas diskutieren. In Deutsch sich mit Deutung, Interpretation, Rabulistik und Erörterungen beschäftigen.
In VWL könnte man theoretische Überlegungen anstellen, was passiert wenn man verschiedene Einflussfaktoren ändert, z.B. Leitzins senken, Zölle erheben, Währung abwerten. In BWL rechrechieren wie sich Unternehmen an Veränderungen anpassen, was große Unternehmensgruppen eigentlich heute so erfolgreich macht, also was ihr Geheimnis ist usw.

Gerade was Diskussionen angeht könnte man natürlich gut mit Gruppen arbeiten, und sei es nur für die eine Unterrichtsstunde, und diese so zusammensetzen, wie sich das Meinungsbild darstellt. Also Gleichgesinnte in eine Gruppe zusammen fügen.
Aber generell Diskissionen lassen sich natürlich auch im Klassenverband führen, textliche Aufsätze auch bestens als Einzelarbeiten. Denn letztendlich sollte jeder selbst diese Kompetenzen erwerben, und sich nicht auf andere verlassen. Wer, wenn nicht man selbst, sollte die eigene Meinung artikulieren können?


Es ließe sich wohl noch mehr dazu schreiben, aber das sind so meine Hauptanliegen.
 
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