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Wie soll ich mit dem Schmerz umgehen?

saranda16

Neues Mitglied
Guten Abend,

ich fange mal mit meiner mich quälenden Situation an bzw. meinem Problem. Ich habe bereits seit 17 Jahren ungefähr Depressionen, teils schwere. Antidepressiva habe ich nach 7 Jahren Einnahme Ende 2018 ausgeschlichen.

Jetzt befinde ich mich wieder seit Frühling 2019 in einer Art Dauerkrise...meine Ehe (es ist meine 2.) drohte langsam auseinander zu brechen (im Grunde kurz nach Beginn der vollständigen Selbständigkeit meines Mann mit seiner Firma). Es gibt viele Gründe, die mich dies vermuten ließen. Lange Zeit dachte ich an eine Affäre, aber ich habe , nachdem ich anfing ihm hinterher zu spionieren, was früher überhaupt nicht meine Art war,keine eindeutigen Anzeichen oder Beweise finden können.
Die Ehe wurde sehr zügig geschlossen, Gefühle bzw. Liebe war auf beiden Seiten da, aber aus einem bestimmten Zweck mussten wir kurzfristig heiraten und ich habe das auch bis heute nie bereut, außer der Schmerz, den ich jetzt fühle, bringt mich dazu es zu bereuen.

Mein Ehemann hat mir durch sehr schwere Phasen geholfen, mich aufgebaut und zeitweise konnte ich meine Depressionen fast vergessen und mit ihnen gut leben.
Aber durch diese Angst seit einem Jahr ihn zu verlieren bin ich langsam in eine extreme Phase wieder reingerutscht. Ich steigere mich in vieles rein, denke leider 24 h an ihn und an die Probleme und kann mich mittlerweile überhaupt nicht mehr ablenken.

Vor Monaten fing ich an extreme Weinkrämpfe zu bekommen, erst nur zu Hause, dann mal in der Straßenbahn, dann auf der Straße, sogar auf der Arbeit. Seit August letzten Jahres fing an mein Herz zu schmerzen, wie Krämpfe. Im Oktober musste ich eine Nacht deswegen ins Krankenhaus, wo sehr hoher Blutdruck festgestellt wurde. Seitdem habe ich fast täglich immer wieder Herzschmerzen, die durch meine Psyche verursacht werden. Außerdem fing ich an Panikattacken zu bekommen, früher hatte ich diese eher selten. Jetzt habe ich seit Dezember jeden Tag und jede Nacht Panikattacken, egal wo ich bin.Ich kriege keine Luft, habe Herzrasen, schwitze, will wegrennen. Ich habe außerdem ein häufiges Zittern festgestellt. Auf der Arbeit wurde es so schlimm, dass ich nicht mehr hingehen konnte. Ich kann an nichts anderes als meinen Mann denken, wo er ist, was er macht, ob er sich bei mir meldet oder nicht mehr, ob er mich liebt, es ist eine richtige Besessenheit. Ich habe viel abgenommen, was allerdings von allen, auch von mir , als positiv gesehen wird, da ich vorher eine Zeit lang sehr übergewichtig war.

Es ist wirklich wahr, seit Wochen habe ich vom Aufstehen bis zum Schlafen diese Dauerbelastung. Ich werde jede Nacht mehrfach wach, einmal in der Nacht wache ich mit extremen Herzrasen auf, nassgeschwitzt, Albträume......

Ich habe gestern angesprochen, dass ich überlege für ein paar Tage in eine Klinik zu gehen, da ich in sehr schlechter Verfassung bin. Mein Kind möchte aber auf keinen Fall zu meiner Mutter so lange, mein Kind ist auch sehr schwierig momentan durch Pubertät, der leibliche Vater kümmert sich seit Jahren nicht wirklich usw.

Ich weiß aber, dass ich , wenn es so weitergeht, irgendwann irgendwo umfallen werde. Auf der Straße gibt es häufiger Momente, in denen ich plötzlichen Schwindel habe und mich an einer Hauswand abstützen muss.

Mein Mann versichert mir mich zu lieben, hatte aber das Thema Scheidung angesprochen. Die Gründe dafür sind vielschichtig, teilweise plausibel, aber ich denke, er will mir nicht wehtun. Ihm geht aus einigen Gründen ebenfalls schlecht, ich habe immer Verständnis gehabt, ihm aber nun häufig gesagt, dass ich mich in einer absolut schlechten Verfassung befinde. Er bittet mich immer um Geduld, ich solle mich beruhigen, es werde alles gut, er werde immer an meiner Seite sein usw.
Ich weiß, dass ich für mein Kind da sein und stark sein muss, trotz Depressionen habe ich immer mein bestes gegeben, mir auch Hilfe vom Jugendamt dazu geholt früher usw. Meine erste Ehe war sehr schlimm, der Vater meines Kindes war extrem gewalttätig.
Auch während meiner Jugend habe ich durch einen Stalker mehrfach starke Gewalt erlebt, aber aus Angst und Scham mich damals niemandem anvertraut. Ich war bis vor kurzem ein Mensch, der NIEMANDEM außer Ärzten oder Psychologen meine Probleme erzählt, auch meiner Familie nicht. Aber nun bin ich so besessen und belastet, dass ich meiner Freundin vieles darüber erzähle und vor allem über meinen Zustand, aber sie kann das Thema Depressionen usw. nicht nachvollziehen, sie kann sich gut ablenken. Ich bin noch dazu ein extrem emotionaler Mensch, Ablehnung, egal von wem, auch von fast unbekannten Menschen kann ich nicht ertragen.

Mein jetziger Ehemann ist nicht perfekt, aber war bis vor 1 Jahr immer sehr liebevoll, zuverlässig, er hat mir durch vieles durch geholfen. Nie hat das jemand getan. Er war nie aggressiv, hat mich auch in Zeiten extremer Gewichtszunahme immer aufgebaut und unterstützt. Und nun verliere ich das und ich denke, das ist der Grund, warum ich so extrem reagiere.

Ich weiß nicht mehr, wie ich diesen Dauerschmerz aushalten soll. Ich will, dass der Schmerz endet, oder dass ich zumindest zeitweise diesen vergessen kann. Seit Tagen schreibe ich ständig der Seelsorge. Am liebsten wäre es mir mit einem Psychologen zu sprechen, denn die Seelsorge kann zuhören, aber mir nicht helfen. Aber es beruhigt mich erstmal immer zu einem kleinen Teil für eine halbe Stunde.

Gleichzeitig möchte ich auch nicht, dass er mit mir zusammen bleibt aus Mitleid, ich habe ihn tausend Mal um eine Aussprache gebeten, vor ein paar Tagen hatten wird eine Art Aussprache. Diese verlief größtenteils gut, ich musste ihm versprechen ihm auch nicht mehr hinterherzuspionieren, er hat mich mehrfach gesehen und auch Mitarbeiter von ihm. Ich habe in der letzten Zeit wirklich übertrieben, bin fast täglich stundenlang hin und her gefahren um ihm an seiner Arbeit oder an einer der Wohnungen, wo er schlafen kann (Wohnung von Verwandten), zu sehen.Es ist so, dass mein Mann nur einmal die Woche wenn überhaupt nach Hause kommt. Dies hat sich langsam vor über einem Jahr so entwickelt. Damals hat er fast täglich Nachtschichten machen müssen, von daher war es verständlich. Mittlerweile ist dem nicht mehr so, wenn er bis nachts arbeitet schläft er direkt bei einem Verwandten, der unmittelbar an dem Ort wohnt, wo egal zu welcher Tageszeit die Firmenwagen beparkt werden müssen. Dieser Ort wäre allerdings ebenfalls zu uns sogar fußläufig zu erreichen.

Ich weiß nicht mehr, wie ich meinen Alltag bewältigen soll. Gehe ich zu Bett habe ich Angst vor der Nacht. Und gleichzeitig dann auch schon Panik, wie ich den nächsten Tag überstehen soll.

Ich könnte einen ganzen Roman schreiben, habe jetzt schon mehr geschrieben als ich wollte....Letztendlich weiß ich nicht, wie ich mit dem Schmerz, der Dauerbelastung, dem Stress , der Anspannung umgehen soll. Ich muss und will auch funktionieren , aber es ist so gut wie nicht mehr möglich
:(


Vielen Dank im Voraus für Eure Meinungen.
 
G

Gelöscht 77808

Gast
Schau Dir bitte den Thread an:

Danach entscheidest Du Dich, ob es Parallelen gibt, ob Du Dich teils wiederfindest, ob Du eine Möglichkeit siehst, Wege und Erfahrungen anderer für Dich zu nutzen.
Ich hoffe, es gelingt Dir!
 

cucaracha

Urgestein
Deine Depressionen werden vermutlich mit einer schweren Kindheit im Zusammenhang stehen.
Es ist doch eine gute Idee, wenn du nun eine Therapie in einer Klinik machst.
Tue etwas für dich.
Hilfreich ist oft Genogrammarbeit, Familienaufstellungen und Hypnosetherapie.
Wenn es dir besser geht, kannst du vielleicht deine Ehe retten und für dein Kind wäre es auch sehr wichtig, dass du wieder stabil wirst.
Dein Kind ist schon älter und sollte selbständig sein.
Es wird auch mal ohne dich und nur mit dem Papa klar kommen.
Wenn sich der Vater nicht um das Kind kümmern kann und es nicht mal alleine bleiben kann...könnte dir das Jugendamt helfen..
In solch einem Zustand würde ich auf jeden Fall jetzt erstmal in eine gute Klinik gehen.
 

Muir

Aktives Mitglied
Guten Abend,

ich würde mal behaupten, dass Absetzen des Antidepressivums
war ein Fehler. Den solltest du unbedingt korrigieren.
Wer 17 Jahre Depressionen hatte, der kann nicht davon
ausgehen, nach Absetzen des Medikamentes, keine
mehr zu bekommen. Das ist ein Trugschluß meiner Meinung nach.
Du siehst wie sich dein Leben verändert hat.
Du steckst in einer Spirale die sich immer weiter nach unten
oder nach oben, wie immer das gesehen werden möchte,
sich kontinuierlich dreht und droht nicht aufzuhören.

Ich würde, natürlich mit Vorsicht, mal was stärkeres
an Beruhigungsmitteln nehmen.
Das ist bitte nur kurzfristig anzuwenden denn sonst droht eine Abhängigkeit. Also, du solltest verantwortlich damit umgehen können. Falls du das nicht leisten kannst, Finger davon lassen.
Doch du musst mal dringend zur Ruhe kommen.
Zumindest mal für ein paar Tage um dich auf einen Klinikaufenthalt
vorzubereiten und deine privaten Angelegenheiten zu regeln.

Dein Mann wird und kann das auf Dauer nicht mehr
lange mitmachen ohne in einer Co - Abhängigkeit zu geraten und
selber ernsthaft Krank zu werden. Den Psychisch und Physich
ist das auf Dauer nicht auszuhalten.

Wie meine Vorredner schon vorschlugen, wäre es besser in eine Klinik zu gehen.
Komm da zur Ruhe und lass dir unter Beobachtung ein paar Akutmedikamente verordnen und dann lässt du dich auf ein Antidepressivum einstellen. Wichtig Gespräche
mit einem Therapeuten oder einer Therapeutin.
Du wirst sehen, du wirst ein neuer Mensch werden, wenn
du dich mal ausschliesslich um dich kümmerst und wieder auf ein wirksames Antidepressivum eingestellt bist.
Denn ich prognostiziere, es wird von alleine nicht besser
werden. Eher nur schlechter. Für dich und deine Lieben.

Viele Grüße und alles Gute,
Muir
 

saranda16

Neues Mitglied
Vielen Dank für Euren Rat!
Ich werde mir auch den Link ansehen.

Mein Kind ist aus der ersten Ehe, zu meinem jetzigen Mann besteht ein distanziertes, aber relativ freundliches Verhältnis. Mein Kind war immer mißtrauisch, ist natürlich verständlich nach dem Leben mit ihrem leiblichen Vater und seinem Verhalten nach unserer Scheidung.

Ich habe bisher den "Fehler" immer bei meinem jetzigen Ehemann gesehen. Dadurch, dass er anfing , nicht täglich nach Hause zu kommen, sich immer öfter zwei bis 3 Tage nicht mal telefonisch oder schriftlich zu melden, schürte meine Eifersucht. Die ersten Monate habe ich kaum etwas dazu gesagt, da ich die Auftragslage kannte und er durch wenig Schlaf durchgehend gestresst und übermüdet war- Natürlich ist sein Verhalten trotzdem nicht richtig, aber ich habe oft übertrieben und mir krude Theorien ausgedacht, die sich hinterher als falsch rausgestellt haben.

Meine Kindheit war an sich schön, vor allem meine Mutter hat immer versucht uns eine unbeschwerte, fröhliche Kindheit zu ermöglichen. Leider hatten meine Eltern von Anfang an immer sehr große Schwierigkeiten. Mein Vater war ein sehr schwieriger Mensch und meine Mutter viele Jahre durch den Frust sehr gereizt, aber trotz allem hatten wir eine schöne Kindheit.
Was ich mir vorstellen kann, das uns negativ geprägt hat, sind die körperlich gewalttätigen Auseinandersetzungen meiner Eltern, die begannen, als ich noch im Mutterleib war. Als ich ca. 5 war hörte dies auf, allerdings war die psychische Gewalt hauptsächlich von meinem Vater ausgehend meiner Mutter gegenüber sowie ihr ständiges Verheimlichen vor ihm von allem, was sie oder uns Kinder betraf, aus Angst es könnte Streit geben, allgegenwärtig.
Zudem hat meine erste Ehe (wie erwähnt extreme Gewalt meines Exmannes mir gegenüber)sehr tiefe Narben hinterlassen. Ich war bereits zwei Mal in ambulanter Therapie sowie ein weiteres Mal über einen längeren Zeitraum in einer Tagesklinik. Das alles hat mir sehr, sehr viel geholfen...sonst wäre ich sehr wahrscheinlich heute nicht mehr.
Ich denke mal durch das alles besteht nun eine starke Verlustangst, da mein jetziger Mann immer sehr liebevoll und überhaupt nicht aggressiv mir gegenüber war, egal was passierte.
Er sagt manchmal , dass er sich bewusst zurückziehe....er ist durch alle seine Umstände extrem unter Druck, jeder der ihn kennt, sagt, er habe sich extrem verändert und sei immer gereizt. Er sagte deshalb zieht er sich bei mir zurück, er liebt mich und wolle mich nicht verletzen (mit Worten).

Ohne erneute Therapie oder Beruhigungsmittel (bzw beides gleichzeitig) werde ich wohl nicht lange mehr durchhalten...
 

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