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Wie soll ich bloß damit umgehen? (Freundschaft und Religion)

G

Gast

Gast
Uff... ich weiß gar nicht was ich sagen soll, aber ich versuchs einfach mal. Also ich bin sehr weit von meinen Eltern weggezogen und lebe jetzt schon seit fast 3 Jahren mit meinem Partner zusammen. Mit seinen Eltern versteh ich mich prima, so hab ich auch zwei Freundinnen (nicht sehr viel, aber mir reicht es eigentlich auch) und halt noch nen guten Kumpel. Jedenfalls ist seine Schwester meine beste Freundin, bzw. eine sehr sehr gute Freundin. Allerdings muss ich sagen, dass sich unser Verhältnis sehr krass zueinander verändert hat.
Ich sags mal so: Ich selber glaube an Gott, bin auch evangelisch-christlich, toleriere jedoch den Glauben anderer und interpretier auch nicht alles 1-1 aus der Bibel heraus. Heißt: Ich denke nicht, dass nur weil jemand anders glaubt oder nicht gläubig ist in die Hölle kommt. Das wäre mir persönlich einfach zu extrem.

Da kommt jetzt mein großes Problem: Sie ist jetzt schon seit ca. einem halben Jahr in einem christlichen FSJ (wobei da glaub ich auch Andersgläubige dabei sind, weiß es jetzt aber nicht ganz genau). Mein Problme ist nur, dass sie halt glaubt, dass NUR wer zur Jesus Ja am Ende sagt in den Himmel kommt. Und jeder andere kommt in die Hölle. So glaubt übrigens auch sein Vater (bei seiner Mutter weiß ich es nicht genau, da sie halt nicht so richtig viel darüber spricht... vlt. denkt sie da auch lockerer darüber, ich weiß es nicht). Seine Großeltern selber sind natürlich auch streng christlich, aber ich sags mal so: Da sie noch vor Kurzem eine Trennung hatte... sehe ich zumindest so... hat sie das auch als Art Strohhalm gebraucht. Einfach um sich geistig mal vom Trennungsschmerz abzulenken.

Jedoch hab ich das Gefühl, dass sie seitdem noch extremer denkt. Mittlerweile schaut sie auch kein Harry Potter mehr oder... ja... eine Kinderserie die wir beide gerne geschaut haben... Bibi und Tina. Warum? Weil da halt Zauberei gutgeheißen wird und sie das nicht will, weil so was gibt es ja auch in Echt und sie kommt damit nicht klar es zu schauen. Das ist schon mal mein erstes Problem. Ich hab momentan kaum mehr Themen worüber ich mit ihr reden kann, da ich sonst einfach (ohne weniger Angst haben müssen "Oh kann ich das ansprechen oder lieber doch nicht?") freier sprechen konnte. Da war das Ganze noch ein wenig lockerer und ich fühl mich momentan ehrlich gesagt auch unwohl bei ihr

Jaa... und dann kommt halt noch das Problem auf, dass ein Kumpel zu Silvester bei uns zu Besuch ist. Die beiden bleiben jeweils 6-7 Tage (wir sitzen also wie die Glucken alle im Nest... also in unserer Wohnung natürlich) und da mein Kumpel den Buddhismus hat... na ja... sie betet halt für ihn, dass er doch zu Gott finde, usw. Mein Problem ist einfach, dass sie denkt, dass JEDER der nicht an IHREN Glauben glaubt in die Hölle kommt und das zerreißt mich momentan innerlich.

Wie bloß... wie soll ich damit klarkommen? Weihnachten hatte ich zwar genossen, aber momentan fühle ich mich einfach so als ob ich in eine saure Zitrone beißen würde. Es zieht sich durch meine Magengegend bis hinauf in mein Herz. Es tut mir einfach unglaublich weh wie sehr sich meine Freundin verändert hat und ich weiß mittlerweile nicht mehr ob ich sie überhaupt nocht als beste Freundin bezeichnen kann. Und ich muss sagen, dass unsere Freundschaft vor 1,5 Jahren echt noch inniger war, weil sie da einfach noch anders gedacht hat. Jetzt ist sie mittlerweile eine so extrem Gläubige, wie ich sie persönlich eigentlich nicht leiden kann.

Ich will aber, wenn schon jemand antwortet, nicht als Antwort hören "Kündige die Freundschaft". Mir wäre es echt ein Anliegen wenn man auf meinen kompletten Text eingehen könnte. Zudem redet sie momentan über nichts anderes außer ihren Glauben. Sie macht ihr ganzes Leben davon abhängig und jeder der nicht dran teilnimmt... na ja... mein Freund hat schon versucht sie wirklich mit sanfter Stimme drauf anzusprechen und war wirklich sehr liebevoll zu ihr, als er ihr erklärt hat, dass sie doch mal über etwas anderes außer Religion reden sollte... dann ist sie da meist persönlich sehr angegriffen, verletzt und auch sehr stur. Entweder ganz oder gar nicht.

Wie soll das dann die 6-7 Tage ablaufen? Das ist für mich grade echt zum... ich will ja die Tage locker genießen können, aber sie ganz davon ausschließen würde ich auch nicht wollen, also WAS TUN? Schließlich haben wir uns schon fest für Silvester verabredet. Genau wie für die Tage davor. :-(

Mann... mir gehts richtig scheiße. Ich würde mich über Rat und Hilfe freuen.
 

Rosafee

Aktives Mitglied
Es ist leider so, dass auf der ganzen Welt Religionen die Menschen spalten und trennen anstatt sie zu vereinen.
Religiöse Besessenheit ist Auslöser von Kriegen, Terror und Gewalt.

Auch im Kleinen schafft Religion tiefe Gräben zwischen den Menschen.

Dalai Lama sagt: was die Menschheit braucht ist Ethik, nicht Religion.

Was du gerade mit deiner Freundin erlebst, habe ich auch schon mehrfach im Bekanntenkreis und in der Nachbarschaft erlebt. Leider kann ich dir kein Rezept anbieten.
Weil diese religiösen Fanatiker immer missionieren müssen. Ihren Glauben, den ihnen ja keiner nehmen will, nicht für sich, in ihrem Inneren behalten können.
 

marut

Aktives Mitglied
deine beobachtung mit dem trennungsschmerz wird schon ganz richtig sein.
eine mir sehr zusagende erklärung für religion setzt an freuds erkenntnis an, dass sexuelle energie unsere stärkste energie ist. nach freud kann diese (wie es bei ihm heisst) sublimiert, also für alle unseren kulturellen leistungen eingesetzt werden.

und religion ist danach ein machtmittel zur kontrolle der sexuellen energie. dafür sprechen zahlreiche indizien, zb. das zölibat der priester. aber auch die bekannte sog. lust- und körperfeindlichkeit der meisten religionen.

wie jedes andere machtmittel auch baut religion auf einem inneren bedürfnis auf und dies ist natürlich das bedürfnis nach spiritueller entwicklung. und der erste schritt in dieser entwicklung ist stets akzeptanz der eigenen sexualität und befreiung von den verschiedensten hemmnissen.

was kannst du nun aus dieser perspektive tun?
religiöser fanatismus ist demnach ein schwerer psychischer komplex, ähnlich wie der minderwertigkeitskomplex. komplexe heissen diese vorstellungen deshalb weil sie in sich geschlossen sind und die verschiedenen gedanken sich gegenseitig begründen. du selbst bemerkst es weil der betroffene seinerseits gedanklich darin verstrickt ist und nur noch dieses thema kennt bzw. alles darauf bezieht.
helfen würde also eig nur professionelle auseinandersetzung mit den inneren ängsten, energieblockaden oder in welcher weise auch immer sich das leid beim betroffenen selbst äussert. also woran leidet sie persönlich? das ist dein/euer ansatz.

und dann müsste man den jeweiligen ihrer gedanken folgen und eine andere richtung geben. zb. dass himmel und hölle bezeichnungen aus dem inneren universum sind, also ihre gefühlslage widerspiegeln. fühlt sie sich im himmel oder in der hölle? usw.

das ist ein weites feld.
marut
 
G

Gast

Gast
Extreme gibt es vielfältige, aber im Glauben wird das besonders deutlich.
Wenn ich mit mir selbst nicht im reinen bin, noch kindlich und abhängig, besteht da die Gefahr so zu reagieren.
Der Glaube wird dann zur ( Religion ) und einer Doktrin.
Gibt im ersten Moment Sicherheit; ich gebe meine Verantwortung für mein Leben ja ab, was kann noch passieren.
Brauche nur so oder so zu sein und handeln, und alles wird gut.
Aber was wird gut, was gibt mir da die ( Garantie ) das es so kommt.
Frag da man die Sektenführer, wenn's nicht so kommt, hab ich falsch gehandelt oder eben nur nicht ( genügend ) geglaubt.
Ist wie bei Drogen, was hilft da raus?
Und da zeigt sich dann die ( wirkliche, ehrliche, bedingungslose ) Freundschaft.
Was geben und erwarten solche Freunde?
 

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