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Wie soll es weiter gehen?

Ghost89

Neues Mitglied
Hallo zusammen,

habe mich schon etwas durchgelesen und wollte euch mal mein Problem schildern.

Ich habe schon immer gemerkt, dass ich anders bin als andere. An das früheste was ich mich erinnern kann, ist aus der Grundschule. Wenn Mitschüler mich gefragt haben, ob man nach der Schule etc. etwas machen will, habe ich nie verstanden warum ich das tun sollte? Es gab für mich irgendwie keinen Grund wieso ich das tun sollte. Aber es schien ja "normal" zu sein, also habe ich was mit anderen gemacht.

Das ging dann auch die ganze Realschulzeit so weiter. Ich hatte einen großen Freundeskreis, war eigentlich bei allen beliebt. Was wohl auch daran lag, das ich Geistig immer etwas weiter war und ich eine Hochsensibilität habe (nehme Gefühle, Reize, Stimmungen usw. von anderen viel deutlicher wahr) und konnte dadurch sehr gut mit jeder Art von Mensch umgehen. Es war eine ganz normale Jugend mit feiern usw. obwohl ich eigentlich auf all das garkeine Lust hatte. Es fühlte sich immer so Bedeutungslos und sinnlos an. Ich stellte mir immer die Frage "wieso das alles? wofür?" Ich würde lieber einfach im Bett liegen und nichts tun, als raus zu gehen um was zu machen.

Mit 14 hatte ich meine erste Freundin. Sie hatte Depressionen und hatte sich geritzt, was durch die Trennung der Eltern ausgelöst wurde. Mit ihr habe ich dann auch das erste mal über meine Gedanken und dem großen "Wieso" geredet und kam mir relativ verstanden vor. In den nächsten Jahren gingen ihre Depressionen und das Ritzen komplett zurück. Kurz darauf hat sich mich dann betrogen und für einen anderen verlassen. Ich war sehr traurig, allerdings auch froh das es ihr jetzt besser ging und hoffte das sie Glücklich wird.

Habe dann eine Ausbildung im Handwerk gemacht und bin mit 18 in meine erste eigene Wohnung gezogen, wodurch ich den Kontakt zu meinen Freunden immer mehr reduziert habe.

Ab hier beginnt dann das Problem. Früher hatte ich immer Gedacht, wenn du erstmal älter bist, dann wird alles besser und es ergibt alles irgendwie Sinn. Aber das tat es nicht und tut es bis heute nicht. Habe einen Beruf in dem ich sehr gut bin, habe mit 26 ein eigenes Haus gebaut, habe noch immer die Freunde die immer wieder nachfragen ob ich was machen will, habe eine Freundin usw.
Jeder wäre wohl zufrieden, aber für mich fühlt sich alles so bedeutungslos an. Ich habe dann einfach immer weiter gemacht und meine Maske aufgesetzt wie toll alles ist. Vor zwei Jahren hatte ich dann das erste mal das Problem, dass der Körper gestreikt hat. Gedächtnisschwierigkeiten, Schwindel und musste meinen Körper sehr gezielt ansteuern um mich zu bewegen. Ärzte sagten Burnout/Depression. Nach ein paar Wochen ging ich dann wieder arbeiten.

Im Dezember 2019 fing es wieder an, konnte mir nichts mehr merken, hatte keine Kraft und Energie mehr, Schwindelanfälle usw. Bin dann wieder zum Arzt und habe ihm das hier in etwa erzählt und wurde dann zum Psychiater überwiesen. (Bin bis jetzt Krank geschrieben) In den letzten Monaten wurde 6 Medikamente ausprobiert, keines hat eine Wirkung gezeigt, abgesehen von Nebenwirkungen. War bei mehreren Psychotherapeuten, aber keiner wollte mich als Patient aufnehmen, weil sie nicht wussten wo sie ansetzen können, weil ich keine "normalen" Beschwerden einer Depression habe.

Meine Vermutung ist, dass irgendwas in meinem Kopf nicht stimmt, was für Glücks- und Belohnungsgefühl zuständig ist. Das Hormon selber oder die Übertragung oder was auch immer. Weil ich fühle mich eigentlich nicht Depressiv. Mein Problem ist der Gegenwert zum Leben. Leute sagen, sie fühlen sich nach Sport, Unternehmungen, Urlaub, Sex, lange Aufgeschobene Dinge erledigen besser bzw. glücklicher. Bei mir ist nach all diesen Sachen einfach nichts. Genauso lösen soziale Kontakte in mir nichts aus. Es ist schwierig zu beschreiben. Meine Eltern sind mir z.b. sehr wichtig und ich will das es ihnen gut geht. Gleichzeit hab ich aber kein Bedürfnis sie zu sehen. Daher bin ich relativ selten da. Meine Mutter nimmt mich immer sofort in den Arm und ist sehr froh wenn ich mal wieder da bin. Mich lässt die Umarmung aber völlig kalt.

Mein Schlaf wurde untersucht (da ich immer Müde bin und immer schlafen kann) und es wurde festgestellt das mein Schlaf extrem schlecht ist. Ich habe so gut wie nie Tiefschlafphasen. Nächsten Monat habe ich einen Termin im Schlaflabor, wo es genauer getestet wird. Das könnte auch ein Grund für alles sein.

Am liebsten würde ich einfach sterben, weil es für mich kein Grund gibt zu leben. Allerdings könnte ich mich auch niemals selbst umbringen, weil ich genau weiß, dass meine Eltern, Brüder und Freundin sich die Schuld dafür geben würden. Weil sie merken, dass was nicht simmt und nicht genug geholfen hätten.


Irgendwie wollte ich das alles mal niedergeschrieben haben und vll. kennt ihr ähnliches oder habt schon mal sowas gehört und kennt eine Lösung.
Oh man der Text ist deutlich länger geworden als geplant. Habe ihn noch etwas gekürzt. Danke schon mal an alle, die sich die Mühe machen, dass alles zu lesen.
 
S

Serge

Gast
Das, was du erzählst, ist gar nicht so selten.
Es könnte in Richtung Hochsensibilität oder in Richtung schizoide Persönlichkeit gehen.

Noch ein paar Fragen:
1) Hast du Ängst unter Leuten oder langweilst du dich unter ihnen? Oder stressen sie dich?
2) Funktionierst du im Alltag halbwegs? Kannst du einkaufen, Wohnung putzen, regelmäßig essen?
3) Hast du einen Mensch, mit dem du so emotional verbunden bist, dass du ihn das alles direkt erzählen kannst, z.B. einen sehr guten Freund oder ähnliches?

Gruß und viel Glück.
Glaube mir, du bist nicht alleine damit.
 

Ghost89

Neues Mitglied
Danke schon mal für das lesen.

1. Ängste oder Langeweile nicht. Stress höchstens etwas. Weil es mir so unnötig vor kommt.
2. Keinerlei Probleme im Alltag.
3. Ja mit meiner Freundin kann ich über all das reden.

Ich kann Trauer, Wut usw ganz normal spüren und äußern. Nur dieses Freude empfinden was andere haben, habe ich überhaupt nicht.
 
G

Gelöscht

Gast
Hab das nicht ganz gelesen , aber du solltest dir eine fromme Clique suchen . Ich bin so fertig durch Assos , das mich niemand mag . Ich kenne die ganze Welt .
 

KeineAhnung22

Aktives Mitglied
Diese ständige Müdigkeit kam bei mir tatsächlich von der Lebensmüdigkeit, weil ich nichts hatte, worüber ich mich freuen konnte. Es kann allerdings auch mit Vitaminmangel und ähnlichem zu tun haben, ein Bluttest könnte da eventuell weiterhelfen.
 

KeineAhnung22

Aktives Mitglied
So, ich gebe mir jetzt wirklich Mühe auf deine Anliegen umfangreich einzugehen und hoffe, du liest dir das auch durch und kannst möglichweise etwas davon mitnehmen.

=================
Wenn Mitschüler mich gefragt haben, ob man nach der Schule etc. etwas machen will, habe ich nie verstanden warum ich das tun sollte? Es gab für mich irgendwie keinen Grund wieso ich das tun sollte. Aber es schien ja "normal" zu sein, also habe ich was mit anderen gemacht.
Ja, warum solltest du das tun? Keine Ahnung, das kann ein guter Ausgleich sein! Es kann Spaß machen! Du kannst Leute kennenlernen und studieren!

Tu die Dinge nicht, um "normal" zu sein, normal zu sein ist meiner Ansicht nach der größte Fehler den du machen kannst, statt normal solltest du du selbst zu sein. Keiner von uns ist normal, jeder ist individuell und jeder tut Dinge aus verschiedensten, ganz individuellen Motiven. Du hast sie scheinbar nur gemacht, um normal zu sein.

Es war eine ganz normale Jugend mit feiern usw. obwohl ich eigentlich auf all das garkeine Lust hatte. Es fühlte sich immer so Bedeutungslos und sinnlos an. Ich stellte mir immer die Frage "wieso das alles? wofür?" Ich würde lieber einfach im Bett liegen und nichts tun, als raus zu gehen um was zu machen.
Da haben wir wieder das normal. Dann tu doch das, was du lieber tun willst, bevor du dich quälst und damit unglücklich bist.

Jeder wäre wohl zufrieden, aber für mich fühlt sich alles so bedeutungslos an. Ich habe dann einfach immer weiter gemacht und meine Maske aufgesetzt wie toll alles ist.
ja, das wäre ganz geil, ist aber tatsächlich bedeutungslos, weil man auch glücklich und zufrieden sein kann ohne diese ganzen Dinge oder auch unglücklich und unzufrieden mit ihnen. Und auch hier wolltest du wieder "normal" sein, das tut mir ja schon beim lesen fast weh, statt einmal auszusprechen, wie du wirklich denkst und fühlst, das kann unter Umständen sehr helfen!

Von alleine wird das normal nicht besser mit "weitermachen wie bisher".

Vor zwei Jahren hatte ich dann das erste mal das Problem, dass der Körper gestreikt hat. Gedächtnisschwierigkeiten, Schwindel und musste meinen Körper sehr gezielt ansteuern um mich zu bewegen. Ärzte sagten Burnout/Depression.
Da hat dir dein Körper dann erstmals gezeigt: So geht es nicht weiter! Deine Psyche und deine Selbstverleumdung haben sich auf deinen Körper niedergeschlagen. Nimm das ernst, wenn dein Körper streikt. Der Körper ist da relativ leicht zu verstehen, wenn du dich fragst, wozu dich die Symptome zwingen. Und wenn es nur im Bett liegen und Ruhe ist.

Im Dezember 2019 fing es wieder an, konnte mir nichts mehr merken, hatte keine Kraft und Energie mehr, Schwindelanfälle usw.
Hast ja auch wieder so weiter gemacht und weiter funktioniert wie bisher. So geht das nicht!

War bei mehreren Psychotherapeuten, aber keiner wollte mich als Patient aufnehmen, weil sie nicht wussten wo sie ansetzen können, weil ich keine "normalen" Beschwerden einer Depression habe.
Das ist gar nicht so unwahrscheinlich: Du fühlst dich wie ein Geist, das heißt du wirkst nach außen hin "normal", hast aber überhaupt keinen Bezug zu deinen Gefühlen. Wenn du deinem Therapeuten keinen Einblick in dein Herz gewährst, sondern ihm ständig die Maske zeigst, kann er tatsächlich nichts machen, außer er ist so gut und so wenig intellektuell studiert und hat so viel Empathie, dass er dich durchschauen und so abholen kann. Dann könnte er spezifisch auf dich und deine Anliegen eingehen.

Du scheinst dich ja nicht einmal zu verstehen, nicht einmal was dein Körper von dir will, wie soll dich der Therapeut dann verstehen?

Meine Vermutung ist, dass irgendwas in meinem Kopf nicht stimmt, was für Glücks- und Belohnungsgefühl zuständig ist. Das Hormon selber oder die Übertragung oder was auch immer.
Vielleicht auch einfach an dein Wie-Du-Denkst? Wie belohnst du dich denn? Wie machst du dich denn Tag für Tag glücklich? Was tust du für dich?

Mein Problem ist der Gegenwert zum Leben.
Dein Selbstwert?

Genauso lösen soziale Kontakte in mir nichts aus. Es ist schwierig zu beschreiben.
Innere Leere? Sich fühlen wie ein Geist?

Mein Schlaf wurde untersucht (da ich immer Müde bin und immer schlafen kann) und es wurde festgestellt das mein Schlaf extrem schlecht ist.
Innere Unruhe, die du vermutlich nicht einmal wahrnimmst?

Das Gegenteil wäre innerer Frieden, dann wärst du auch Zu-Frieden.

Am liebsten würde ich einfach sterben, weil es für mich kein Grund gibt zu leben.
Den gibt es und den wirst du früher oder später finden!

=================

Dein Problem ist, dass du nicht auf dich selbst hörst. Du hast ein völlig falsches Bild von dir und dem was du bist und wie du funktioniert, das heißt, du hast dich nie wirklich erforscht, du kennst dich nicht, kennst deine Bedürfnisse nicht, kennst deinen Sinn nicht.

Und wenn du nicht auf dich selbst und/oder anschließend auf deinen Körper hörst, ist das eine Scheiße!

Dein Denken ist sehr mechanisch und gesellschaftlich (durch die Norm) geprägt und das meiste, was die Norm vom Leben denkst ist absolut falsch. Die Wissenschaft, die Religion der Norm, hat doch keine Ahnung was Leben ist, woher es kommt, wie es wirklich funktioniert, weil sie materialistisch ist und den Geist hinter den Dingen, also auch den Geist und die Seele hinter deinem Körper, nicht beachtet.

Du glaubst diese Dinge nich, deswegen bist du erst zu den Mechanikern (den Ärzten) gegangen und anschließend zum den Seelenklempnern. Du brauchst ein Umdenken in deinem Leben hin in die richtige Richtung. Du musst deinen Kopf wieder klar bringen!

Das was du hast, ist eine typische Midlife-Crisis. Diese Zeit sollte dir dazu dienen, dich zu fragen, wo denn dein Sinn ist, wofür du denn brennst, worüber du gerne redest, wie du gerne leben möchtest, was du gerne machst, was du schon immer mal tun wolltest, wer du bist, was du bist, wie du bist, was du fühlst was du über dieses und jenes denkst und ob es noch aktuell oder wahr ist, usw. Ganz im Sinne deiner Erforschung und getreu dem Motto leben "ein Dummer hat auf jede Frage tausend Antworten, ein Waiser hat auf jede Antwort tausend Fragen". Du musst dein Denken unbedingt aus dem, was du unter Norm verstehst, rausholen und alles was du glaubst hinterfragen.
 
Zuletzt bearbeitet:
S

Soistesnicht

Gast
Hab das nicht ganz gelesen , aber du solltest dir eine fromme Clique suchen . Ich bin so fertig durch Assos , das mich niemand mag . Ich kenne die ganze Welt .
Im Kampf zwischen dir und der Welt, stelle dich immer auf die Seite der Welt.
Hast du gemacht, aber magst du dich wenigstens selber?
Das Ideal eines Menschen ist der genau weiß, was er nicht kann, und sich dafür die richtigen Leute sucht.
Lohnt es sich denn?" fragt der Kopf.
"Nein, aber es tut so gut!" antwortet das Herz.
 
O

Oberhelfer

Gast
Großes Blutbild wurde bereits gemacht. Keine Auffälligkeiten.
Hast du etwas gefunden, was dir geholfen hat?
Wir leben zu sehr in der Vergangenheit, haben Angst vor der Zukunft und vergessen dabei völlig, die Gegenwart zu genießen.
So ging es mir auch, ich lebte nicht im hier & jetzt.
Ich haßte die Menschen, die ich meisten liebte, da diese die einzigen sind, die einen wirklich verletzen können.
Erst als ich mein Gestern und Heute akzeptierte, konnte ich mein Morgen frei gestalten.
Nur wer losläßt, hat freie Hände die Zukunft zu ergreifen.
Nichts muß so sein, nur weil es immer so gewesen ist.
Alle sagten: Das geht nicht.
Dann kam einer, der wußte das nicht und hat's gemacht.
 
S

Serge

Gast
Gute Antwort von KeineAhnung22.
Ich denke aus seinem Post kannst du ein paar Wahrheiten herausziehen:
Du hast dich komplett an gesellschaftlicher Normalität und Konventionen orientiert,
wodurch du dein eigenes Ich entweder verloren oder gar nicht entwickelt hast.
Das heißt, du könntest versuchen, dein eigenes Ich entweder wiederzufinden oder es erst entwickeln.
Wenn du nichts veränderst, dann bist du, wie KeineAhnung22 richtig sagt, wie eine Art Geist:
Du machst alles, arbeitest, führst die Beziehung, zahlst Steuern usw, aber dein Herz ist bei nichts dabei.
Besser wäre eine grundsätzliche Änderung deines Lebens.
 

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