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Wie schwere Krankheiten annehmen u. akzeptieren und machte das überhaupt Sinn?

CaptiveWolf

Neues Mitglied
Wie nimmt man schwere Krankheiten an, an denen manch andere u.U. elendig zugrunde gehen, sich komplett aufgeben, real verrückt werden, oder sich selbst gar etwas antun aus lauter Verzweiflung?

Unzählige Male schon las ich in irgendwelchen Artikeln, man müsse zu seiner jeweiligen Krankheit stehen und zwar voll und ganz und man dürfe sie nicht ignorieren, weil die Auswirkungen sonst noch schlimmer würden/wären, sondern man müsse sie vielmehr "annehmen" und akzeptieren, dass machter einem die Sache wesentlich leichter und was ich mir jedoch kaum vorstellen kann.

Für jemanden der selbst nie an einer extrem schweren Krankheit litt, denke ich, ist das leicht gesagt. Viele Betroffene hingegen finden, meinen Erfahrungen nach, kaum einen Weg ihre Krankheit einfach so voll und ganz zu akzeptieren und anzunehmen.

Ein paar wenigen Ausnahmen mag dies aber ja vlt. sogar gelingen, auch da kenne ich ein paar Beispiele, allerdings nicht persönlich, sondern nur aus Dokus oder Zeitungsartikeln, will heißen ich kann mich mit den entsprechenden Leuten leider nicht austauschen.

Glaubt Ihr man kann jede, noch so schlimme, brutale Krankheit, egal ob physisch, psychisch, oder die Mischung aus beiden, wahrlich annehmen und akzeptieren, auch wenn man durch sie überhaupt kein positives Lebensgefühl, an keinem einzigen Tag des Jahres verspürt? Man aber dafür das Gefühl hat und zwar ständig, sprich rund um die Uhr an 365 Tagen, man stirbt jeden Augenblick, anhand der unaushaltbaren Symptomatik, z.B. in Form von extremen Schmerzen und vlt. zusätzlichen extremen Missempfindungen von Kopf bis Fuß und/oder durch Erstickungszustände die durch absolut gar nichts zu lindern sind, nicht einmal durch die stärksten Medis der Welt.

Wie soll oder kann man bitte eine herbe Krankheit die einen ergriffen hat annehmen? (das es nicht zu Missverständnissen kommt, ich spreche nicht von irgendwelchen kleinen Zipperlein, sondern von so Sachen wie bsplw. Krebs im fortgeschrittenen oder ggf. sogar Endstadium, oder von Gehirntumoren irreparablen und die einem lange Zeit das Dasein zur absoluten Hölle machen können)

Habe es selber unzählige Male schon probiert, die Erkrankungen an denen ich massiv leide anzunehmen, bin aber jedes Mal kläglich gescheitert. Ich verfluche all meine Erkrankungen ständig. Ob ich sie nun annehme oder nicht, für mich ändert sich dadurch, rein überlegungstechnisch zumindest, nicht das Geringste.

Es sind ja genau die (schweren) Symptome die einen bisweilen zwingen, zumindest ist das bei mir so, eine Krankheit nicht annehmen zu wollen oder zu können. Was brächte mir die Annahme, im Fall von z.B. laufenden Erstickungsanfällen bei Asthma, um nur ein Bespiel zu nennen? Dadurch wären die Erstickungsanfälle ja nicht weniger schlimm oder weniger häufig auftretend. Da gibt es kein wirkliches arrangieren mit, welches dann zu einer gewissen Linderung führt, so denke ich zumindest. Oder liege ich mit meiner Annahme falsch?

Bleibt also nur das Schicksal über sich ergehen zu lassen. Treten die Symptome jedoch zu heftig und zu oft in Erscheinung, ist es Erfahrungsgemäß auch nichts mehr mit aushalten/ertragen können derer. Dann wünscht man sich die PEST vom Hals und weiter nichts - und was ja Ablehnung bedeutet.

Soweit mal mein Empfinden zu geschilderter Problematik.

Mich würde interessieren, ob das jemand, möglichst selbst schwer Betroffenes, in etwa ähnlich sieht, oder eventuell ganz anders. Und wenn anders, wie dann bitte konkret?

Gibt es vlt. Lösungsmöglichkeiten extremes Leid halbwegs zumindest in Schach zu halten, das es nicht ständig total eskaliert und man wenigstens ein kleines bisschen Lebensqualität dadurch erzielen kann?

Und was kann man dagegen tun, wenn man stetig, sprich mehrere Male täglich(!), vom Gefühl her meint, man stirbt jeden Augenblick real und zwar ohne das man Hypochonder ist, oder sich das ganze etwa nur einbildet...

Bin auf Eure Meinungen dazu gespannt. Bitte möglichst nicht nur rein theoretisieren, denn wenn man goggelt findet man 1000erlei Theorien darüber, die nur alle rein gar nichts mit der Praxis zu tun haben, leider, und mich NULL weiterbringen auf meiner Suche nach einem eventuellen hilfreichen Ausweg aus dem Desaster meiner Zwangs-Gefangenschaft anhand diverser Erkrankungen. Am besten wären praxisorientierte Erfahrungsberichte von selbst extrem vom Schicksal schwer gebeutelten Menschen, die genau deshalb exakt wissen worüber sie sprechen und deren Ratschläge/Tipps eine ganz andere Gewichtigkeit aufweisen sollten, als die von selbst nicht betroffenen Personen welche nur reine Theorien aufstellen, wie etwas vielleicht warum sein könnte ;)

Abschließend noch:
Irgendjemand aus der Literatur behauptete einmal, ein Körper selbst könne niemals krank werden. Jede Krankheit ginge alleine von der Psyche/Seele eines Menschen aus (als Beweis meinte er, ein Körper eines Verstorbenen entwickelte niemals Krankheiten, was Langzeitbeobachtungen an Leichen bestätigen würden, selbst wenn diese monatelang offen aufbewahrt würden, würden sie niemals von Krankheiten befallen, sondern sich lediglich langsam zersetzen). Sollte dem wahrlich so sein, das jede Krankheit seinen Ursprung alleine nur in der Psyche hat. stellt sich aber auch hier wieder die Frage der Annahme, wie konkret diese erfolgen sollte und ob das Annehmen großes unaushaltbares Leid lindern, oder gar ganz ausmerzen könnte.

Wenn's so einfach wäre, bezüglich des Annehmens von Krankheiten, müssten dann nicht die meisten Kranken sich einigermaßen zumindest wohl fühlen?

Kann man sich wahrlich lediglich anhand seiner Vorstellungs- bzw. Einbildungskraft (tod-)krank oder (kern-)gesund machen?

LG
CW
 

Roselily

Sehr aktives Mitglied
Das Schicksal ist ein mieser Verräter...
Und Krankheiten haben sicher nicht ihren Ursprung allein in der Psyche. Das würde ja heissen, wer krank wird, ist selbst schuld. Grauenhafte Vorstellung.
Wie schwere Krankheiten annehmen? Die meisten von uns scheitern beim Versuch. Eine enge Freundin von mir hat COPD im Endstadium. Sie wird irgendwann ersticken.
Ich bewundere sie für die Art und Weise, wie sie die Kraft findet, weiterzumachen. Sie fühlt sich sicher nicht wohl in ihrer Lage. Wie könnte man auch. Ich habe sie auch immer wieder gefragt, wie sie es schafft. Die Antwort war, sie kann es nicht ändern. Den ganzen Tag mit ihrem Schicksal zu hadern würde sie nur noch mehr Kraft und Energie kosten und sie nicht weiterbringen. Sie schafft es einfach, aus jedem guten Moment und jeder positiven Begegnung Kraft zu schöpfen.
Die eigene Psyche hat sicher Auswirkungen auf den Gesundheitszustand, aber allein dadurch schwere Krankheiten zu bekämpfen ist wohl Illusion.
Ich wünsche dir die Kraft mit deinem Schicksal Frieden zu schließen.
Alles Gute.
 

Nobert

Mitglied
Ich habe COPD IV D, Sauerstoffpflichtig, Pflegegrad 2, nehme 2 X 10mg Morphium täglich, damit ich einigermaßen ruhig atmen kann, und kann mich nur noch mit Rollator draußen bewegen. Zuhause kommt regelmäßig jemand zum Duschen, zum meine Wohnung sauber machen und eine Alltagbegleiterin zum einkaufen und so. Also so im Endstadium.
Wie man damit umgeht? Mir ist es wichtig, daß ich in meinem Leben nichts zu beanstanden habe. Also ich würde in meinem Leben alles nochmal gleich machen wie ich es gemacht habe. Ich habe nichts versäumt oder mich falsch entschieden. Zukunftspläne habe ich auch keine mehr.
Hart ist natürlich, daß es nach jedem Krankenhausaufenthalt ein Stück abwärts geht. Die Sauerstoffpflicht ging noch, weil es absehbar war. Aber, was mir sehr zu schaffen macht war im November im Krankenhaus, als mir die Luft wegblieb und sie mir Morphium gespritzt haben. Und jetzt haben sie mir als Dauer Morphium verordnet. Morphium ist ein Palliativmedikament.
Aber was soll man sagen? Ich kanns nicht ändern und bin jeden Tag froh, daß es nicht noch schlechter wird. Irgendwie habe ich mich damit abgefunden. Habe jedoch Angst vor dem Tod. Ob ich jetzt ersticken werde oder wie mein Tod sein wird, mache ich mir noch keine Gedanken
 
J

Jessica225

Gast
Ja man kann Krankheiten akzeptieren und das Beste daraus machen. Auch schwere Krankheiten.
Was ich in der Praxis sehe, nach über 10 Jahren Pflege, ist dass jene, die es nicht akzeptieren können wahrlich unter ihren Krankheiten leiden. Weil sie es sich dadurch dass sie ins Leiden gehen selbst noch schwerer machen.

Beispielsweise Ms Patienten. Das ist eine angsteinflösenede und unvorhersehbare Krankheit.
Jene, die zusätzlich depressiv sind, haben meist einen schweren Verlauf als jene, die mir gewissem Optimismus heran gehen.
Auch in Sachen Wundheilung jene die depressiver Stimmung sind, deren Wunden heilen auch nicht so gut. Dazu gibt es auch einige Studien wie wichtig das eigene Mindset in Sachen Heilung bzw Bewältigung ist.

Wer sich grundsätzlich wehrt gegen das Schicksal der wird es auf Dauer schwer haben.
Wir alle bekommen irgendwann Krankheiten.
Ich hatte Brustkrebs, heute habe ich körperlich nichts, dafür psychisch eine kPTBS.
Jeder hat sein Päckchen, die Frage ist nur wie man damit umgeht.

Wie gesagt, jene die jammern die Welt ist so unfair, warum ich, ich möchte das nicht usw. Und dann aber darin verweilen, ja, die werden es schwer hsben. Weil dauerhsftes Jammern einen nicht weiter bringt.
Traurig sein ist vollkommen normal, aber die Einstellung ist stets entscheidend.

Beispiel 2 Bekannte von mir beide haben MS.
Der eine ist stets depressiv seitbder Krsnkheit, siehr sein Leben verloren und ja, entsprechend geht es ihm auch körperlich.
Die andere sitzt inzwischen im Rollstuhl, macht aber stets das Beste aus der Situation. Sie nimmt es an und erfreut sich an dem was sie trotzdem noch kann.

Wer hat wohl das bessere Leben?
Obwohl beide dieselbe Krankheit mit gleich schwerer Ausprägung hsben.

Akzeptanz ist wichtig um annehmen, abschließen und weiter machen zu können.
 

CaptiveWolf

Neues Mitglied
Danke vielmals ihr Lieben, dass Ihr mir Eure Gedanken und Erfahrungen zu meinen Fragen so offen mitgeteilt habt. Vollkommen neu sind mir Eure Ansichten, Überlegungen und Schilderungen natürlich nicht, denn ich beschäftige mich ja bereits schon länger mit speziell dieser Thematik.

Es ist mir durchaus bewusst, dass es kein Patentrezept für den Umgang mit schweren Erkrankungen gibt, welches die Situation eines erkrankten Menschen ggf. etwas erträglicher machte. Selbst ein und dieselbe Erkrankung verläuft nahezu immer relativ individuell und lässt sich kaum großartig pauschalisieren (was der Westen dennoch gerne genauso aber macht, ganz im Gegensatz zu fernöstlichen Ansichten und Betrachtungsweisen)

Ich schätze mal, dass es wohl alleine an der Kunst des positiven Denkens liegt, wie einem der Umgang mit einer schweren vlt. unheilbaren und bald zum Tode führenden Erkrankung gelingt.

Es gibt wiederum ein Problem, zumindest für meine Person, nämlich es zu schaffen, in der total aussichtslosen Lage in der ich mich befinde, überhaupt irgendetwas positives denken zu können, egal was.
Ich arbeite zwar unaufhörlich und so intensiv es geht genau daran, tue mich jedoch extrem schwer damit. So schwer sogar bisweilen, dass selbst diese Aufgabe, die ich mir ja selber freiwillig auferlege, zur absoluten Belastung für mich wird (beinahe einer weiteren zusätzlich Erkrankung gleichend). Ich habe das Gefühl, kläglich daran zu scheitern, trotz ernsthaften täglichen Versuchen dafür zu kämpfen.

Was man aussendet, als Signal, sagen wir mal ins Weltall/Universum quasi, soll ja bekanntlich in selbiger Form wieder zu einem zurückkehren. Wer negativ denkt, den bestraft das Leben, und Pessimismus sei Gift für unser Leben, heisst es. Sende/Denke ich also überwiegend negatives immer, wird auch negatives zu mir zurückgesendet werden. Sende/Denke ich hingegen durchweg positives, so weit eben möglich, werde ich positives zurückbekommen. Zumindest las ich dies des öfteren schon so. Und ganz unlogisch finde ich das nicht einmal, weswegen ich versuche es umzusetzen.

Ich weiß nicht ob mir der Schritt gelingt, bisher hege ich so meine Zweifel an der Sache. Denn spätestens wenn ich mal wieder meine jeden Augenblick zu ersticken, hilft mir eigentlich gar nichts, weil dann automatisch nämlich u.a. auch totale Panik und Todesangst aufkommt. Und gerade da dann versuchen absolut positiv(es) zu denken, das schaffe ich leider nicht (bisher noch nicht)! Ebenso helfen in diesen Momenten auch keine Entspannungsübungen. Das Gefühl grausam jeden Moment zu ersticken, erstickt wiederum seinerseits jegliche Bemühung des positiven Denkens (zumindest ist es in meinem Fall so Fakt). Ob überhaupt jemand in einer solchen, oder ähnlichen Extrem-Situation noch Herr all seiner Sinne, Gedanken und Möglichkeiten ist, dem ganzen Horror etwas entgegensetzen zu können, und was ja wenn dann nur rein gedanklich möglich wäre, würde mich interessieren. Oder bin ich etwa der Einzige, dem das nicht so richtig gelingen mag?

Wozu kommt der Mensch eigentlich auf die Welt? Nur um krank zu werden und zu sterben?
So zumindest kommt es mir vor...
Oder muss man an Reinkarnation oder ähnliches glauben, um gewisse Lebensgeschehnisse zumindest halbwegs verstehen zu können?
 
G

Gelöscht 116409

Gast
Hmm,
im Buddhistischen Kontext war das für mich eine Frage die mich vom Buddhismus entfernt hat als ich 2020 an einer schweren psychischen Erkrankung erkrankt bin. Sie bringt je nach Fall auch mal 50-100% GDB ein. Bei mir persönlich noch nicht, aber das kann sich noch ändern...
Ist das Leid groß genug, ist ein annehmen unmöglich. Vielleicht schafft sowas Buddha oder der Dalai Lama persönlich.
 

tonytomate

Sehr aktives Mitglied
Mit Medis, Alkohol, Partygirls, flottem Auto, guter Nahrung und Co. kann man das leben lebenswerter gestalten. Wir sterben so oder so. Bio = gesund sterben, will man das? Nö!
 
G

Gelöscht 121443

Gast
Hab vor kurzem den authentischen film:" Gott, du kannst ein A**** sein" gesehen.
vielleicht magst ihn nochmal in der mediathek nachschauen.
 

Knirsch

Aktives Mitglied
Ich schätze mal, dass es wohl alleine an der Kunst des positiven Denkens liegt, wie einem der Umgang mit einer schweren vlt. unheilbaren und bald zum Tode führenden Erkrankung gelingt.
Nö.
Dieser Blödsinn um "Positives Denken" ist sogar manchmal dafür verantwortlich, dass sich die Leute noch extra schuldig fühlen, weil sie es ja nicht schaffen positiv zu denken. Manchen wird geradezu eingeredet, dass sie ja selbst ihren Tod herbeiführen, wenn sie nicht positiv denken. Man muss auch nichts annehmen. Man kann eine Erkrankung auch einfach verdrängen, scheiße finden und sich durchwurschteln. Auch Menschen, die es schaffen, positiv zu bleiben und alles anzunehmen (was auch immer man darunter versteht), haben ihre dunklen Stunden, wo sie verzweifeln, alles verfluchen und Panik bekommen. Sie ziehen sich nur auch wieder da raus.
 

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