Hallo Binchy,
es geht mir nicht besonders gut. Wenn ich im Dienst bin, versuche ich, mich sehr auf die Bewohner zu konzentrieren und die Gedanken an den alten Herrn auszublenden. Doch er fehlt mir jeden Tag. Das merke ich besonders, wenn ich zuhause bin.
Es gibt wohl noch keinen Termin für die Beerdigung. Ich glaube, ich würde an dem Tag nicht hingehen, sondern lieber allein zu einem späteren Zeitpunkt.
In seinem Zimmer wohnt nun ein Ehepaar. Sein ehemaliger Mitbewohner ist in einen anderen Wohnbereich gezogen.
Es ist ein komisches Gefühl, wenn ich in dem Zimmer sitze und daran denke, wie ich dort mit dem alten Herrn gesessen habe. Das Traurige ist, dass mein erster Eindruck war, dass ich zu den beiden sicherlich nicht so einen guten Draht haben werde. Der Mann ist sehr laut und fordernd, während die Frau bei den Gesprächen teilnahmslos dabeisitzt und etwas depressiv wirkt. Trotzdem fällt es mir nicht schwer, freundlich und mitfühlend zu sein, weil beide mir leid tun.
Das ist das "Alltagsgeschäft" in einem Pflegeheim. Die Menschen kommen und gehen.
Manche kann man schnell loslassen, manche eben nicht.
Ich glaube, dass meine Gedanken noch lange bei dem alten Herrn sein werden, weil er für mich etwas ganz Besonderes war.