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Wie lange darf man trauern?

MissYou

Mitglied
Hey ihr Lieben,

ich habe vor zwei Jahren meinen besten Freund verloren. Mein Partner ist so langsam ziemlich angepisst, dass ich hin und wieder immer noch richtig heftig trauere. (Konnte mich nicht verabschieden etc. ...) Ist das wirklich übertrieben dass er mir immer noch fehlt? Ab welchem Zeitpunkt muss / soll man damit aufhören? Gibt es da Grenzen?

Bin gerade total verunsichert... und bevor ihr wieder fragt, warum ich noch mit meinem Partner zusammen bin, wenn er mich eh nicht akzeptiert: Weil es eigentlich, bis auf sein Unverständnis meine Trauer betreffend, sehr harmonisch zwischen uns läuft. 🙂

Liebe Grüße...
 
Für Trauer gibt es eigentlich keine Grenzen, ist natürlich besser für dich und deine Seele, einfach loszulassen und drüber hinweg zu kommen. Aber das kann nicht jeder, er wird immer ein Teil von dir sein.
Auch wenn du Jahre noch trauerst dein Partner muss das akzeptieren, was ist das für'n Partner, der genervt ist von deinen Gefühlen.

Aber vielleicht noch als tip, fühlst dich vielleicht schuldig, dass du dich nicht verabschiedet hast? Warst du schon bei seinem Grab, wenn nein solltest du dies tun und dich da endgültig von ihm verabschieden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es gibt keine "Richtlinien",wie lang oder intensiv um jemanden getrauert werden sollte.
Die Verarbeitung der Trauer ist bei jedem anders. Einige Menschen ziehen sich zurück,andere
schreien ihren Schmerz hinaus,oder müssen ihn zumindest teilen.All das ist normal .
Nimm Dir also die Zeit,die Du brauchst .

LG

LaFamille
 
Hallo,

ich kann dich gut verstehen, dass tut mir echt leid für dich.

Es gibt wie gesagt keine Grenze des "Trauern dürfens". Mein Vater verstarb vor fast 11 Jahren und ich trauer heute noch. Lieber für mich alleine, aber ich denke noch oft an damals zurück und weine noch.
Das ist ganz normal denke ich..so lange dich das nicht zu sehr beeinflusst in deinem Leben ist das völlig in Ordnung! Rede nochmal mit deinem partner, erkläre ihm es, wenn er es nicht versteht, dann setze dir Prioritäten. Ein Partner soll einen unterstützen und nicht genervt sein!

Liebe Grüße und alles Gute!!

Sandra
 
Was für eine Frage...Trauer ist nun mal da. Sie fragt nicht nach Erlaubnis.

Allerdings kommt es auf die Art an, diese Trauer zu zeigen:
Wenn du deinem Freund das Gefühl gibst, mit dem Freund wäre der wichtigste Mann in deinem Leben verschwunden, dann würde er zu recht angepisst sein.
Du musst ja nicht gerade ihm gegenüber betonen, wie sehr er dir fehlt.

Ich fände es auch nicht klasse, wenn mein Partner ständig wegen einer anderen toten Frau vor mir heulen würde.
 
Die Trauer über einen schwerwiegenden Verlust hört nie auf. Der intensive Schmerz lässt nur nach, er flacht ab, aber die Trauer bleibt.
Dann kommt es darauf an, wie du deine Trauer verarbeitest, wie du damit umgehst und welchen Raum und welche Energie du ihr über die Jahre gibst.


Wenn wir an unseren toten Sohn denken, trauern wir auch nach 15 Jahren noch. Aber diese Trauer hat einfach nicht mehr den Platz von vor 10 Jahren oder vor 12 Jahren.

und das solltest du mit dir klären - welchen Raum, welche Energie diese Trauer bei dir braucht und was dein Freund an Raum und Zeit und Energie dann fehlt.

vielleicht ist das der richtige Weg mit deinem Freund, er lebt ja im Hier und Jetzt.
 
nochmal: Du darfst dich deinen Verlusten widmen, mußt nicht verdrängen, was dich beschwert. Du hast ein Recht, das abzutrauern, was dich so tief enttäuscht hat und was du nicht ändern kannst. Du hast ein Recht auf deine Tränen, auf dein Schweigen, auf deine Ratlosigkeit, auf deine innere und äußere Abwesenheit. Du mußt nicht den Glücklichen spielen, nicht über den Dingen stehen. Du hast ein Recht, die wegzuschicken, die dich mit Gewalt aus deiner Trauer herausholen wollen, weil deine Trauer sie selbst bedroht!. Du hast ein Recht auf deine Trauerzeit. Du hast ein Recht, mit denen nicht reden zu wollen, die dir ein schlechtes Gewissen machen für deine Dunkelheit und Trauer. Die mit Sprüchen kommen und dich mit diesen Sprüchen unter Druck zu setzen versuchen. Du hast ein Recht auf deine Trauerstille. (aus Ulrich Schaffer „Grundrechte") Für all diejenigen, den die Gegenwart jeden Tag einholt...ohne Rücksicht auf einen selbst, egal um welche Zeitspanne es sich handelt. Und wenn es sich um den Rest des eigenen Lebens gilt, niemand hat das Recht, zu bestimmen wie lange eine Trauer aus Sicht der Gesellschaft dauern sollte. Nur das Beste Jette
 
"Darf"? Man wird doch gar nicht gefragt, man hat gar keine Wahl!
Meine Frau starb vor 7 Jahren, im Alter von 54 Jahren. Ich habe in der Zeit kein Lebensglück wiedergefunden, bin inzwischen 61 und bekomme allmählich den Eindruck, daß ich mein Leben in Einsamkeit weiterführen werde: Denn nicht nur meine Frau ist verstorben, sondern zugleich sämtliche mir mental nahestehende Verwandtschaft sowie alle Freunde, mit denen mich tiefer Interessen verbanden. Bis zur Erkrankung meiner Frau (im Jahr 2003 diagnostiziert) war mein Leben prall gefüllt. Seitdem erlebe ich ausschließlich Verluste. Eine Chance, mich aus der Trauer hinauszuentwickeln, bestand für mich meinem Empfinden nicht: Sobald ich mir einbildete, es tue sich etwas, kam der nächste k.o.-Schlag. Zwei Frauen haben sich nach dem Tod meiner Frau für mich interessiert, die eine aber nur aus sexuellen Gründen, und die andere suchte einen Versorger für sich (verlassen) und ihren Sohn mit Down-Syndrom. Vielleicht ist es zu hart, es so zu formulieren, vielleicht war da von ihrer Seite aus tatsächlich mehr, aber jedenfalls war ich definitiv nicht frei genug, mich auf sie einzulassen; sie kam viel zu früh nach meinem Verlust. Ich versuche aber inzwischen zum wiederholten Mal, mich freizuschaufeln. Zu meinem Entsetzen gelingt es mir aber einfach nicht, mich in eine Frau zu verlieben. Ich kann nicht auf eine Frau zugehen, ohne Anziehung zu verspüren. Vielleicht hat mich meine Ehe diesem allen entwöhnt. Für wahrscheinlicher halte ich es aber, daß mich trotz der vergangenen 7 Jahre immer noch die Trauer fest im Griff hält. Denn solange ich die Ehe mit meiner verstorbenen Frau nicht innerlich abschließen kann, bin ich für eine andere Anziehung offenbar nicht frei. Auch habe ich schon gedacht, daß es eine Bestimmung für mich geben könnte, allein bleiben zu müssen. Jedenfalls ist mir von meiner Gefühlslage aus vollständlich unverständlich, wie andere - sogar der hochbetagte Helmut Schmidt jetzt - innerhalb kurzer Zeit eine neue Partnerschaft eingehen können.
Eine einzige Frau hat bei mir echte Gefühle von Zuneigung erweckt, eine Freundin von früher, die sich plötzlich gemeldet hat. Sie ahnte wahrscheinlich, daß sie mich würde "anwärmen" können. Kaum war ich auf dem Wege, mich zu entflammen, da ließ sie mich fallen wie eine heiße Kartoffel. Ich bin inzwischen sicher, daß ich für sie die Rolle einer Spielkarte spielte: Um einem anderen Partner wieder mehr wert zu sein, demonstrierte sie ihm, welche Chancen sie bei einem anderen hatte. Dieses Erleben reiht sich wunderbar als k.o.-Schlag in die Verlust-Erlebnisse der letzten Jahre ein - zumal es wirklich das einzige Mal war, daß ich so etwas spürte wie vor 40 Jahren...
Trauer blockiert, das scheint mir deutlich zu sein. Eben daran, daß ich keine neue Bindung eingehen kann, erkenne ich, daß ich immer noch im Trauer-Zustand bin, trotz aller Befreiungsversuche. So habe ich auch den Startsatz dieses Beitrags gemeint.
Dann die Sachen, auf die man nie eine Antwort bekommt: Was soll es eigentlich für einen Sinn haben, allein weiterzumachen? Solange meine Frau da war, kam diese Frage gar nicht auf. Alles hatte Sinn: Einkaufen, Fernsehen, Urlaub planen, Wagen waschen - einfach alles. Und jetzt: Nichts. Die Frage "Was soll das alles?" stellt sich seit 7 Jahren ununterbrochen, davor aber eigentlich nie... Auch hätte ich früher nie verstehen können, daß diese Frage derart an einem nagen könnte.
Ich weiß nicht, ob alle diese Veränderungen Reifungen bedeuten. Was ich nur sagen kann ist, daß das allgemeine Lebensgefühl dabei von Sarkasmus (s. z.T. oben) und Kälte durchdrungen wird. Die Außenwelt (Beruf, Hobbies, Nachbarschaft) sieht den freundlichen Herrn, der erfolgreich in seinem Beruf ist und sich längst gefangen hat. Man attestiert mir sogar alten Schwung. Herzlichen Glückwunsch.
So sieht Trauer bei mir nach 7 Jahren aus.
 

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