Wer Sozialkontakte vom Geld abhängig macht, dem fehlt es vermutlich in Wahrheit an persönlicher Gesellschaftsfähigkeit. Was natürlich auch von einer psychischen Störung kommen kann. Jemand der von Grundsicherung lebt, aber psychisch gesund ist, findet locker eine Beschäftigung, die ihm Sozialkontakte bringt. Per ehrenamtlicher Tätigkeit, Kinderhüten oder andere Aushilfstätigkeiten für Nachbarn oder irgendwas anderes was Kontakte bringt.
Du siehst das zu einfach.
Du gehst davon aus das jeder Sozial gut integriert ist und ggf im selben Kaff lebt wie vor 10 oder 50 Jahren. Oder das alle Leute mit denen man Kontakte aufbau sofort super interessiert sind an dir.
Ich bin in meinem Leben beruflich mehrmals umgezogen.
Ich habe gerne Soziale Kontakte aber ohne Kind über das man zwangsläufig andere Eltern kennen lernt und ohne Hobby das einen Verein erforderlich macht ist es schwer private Kontakte zu knüpfen.
Wo ich jetzt wohne hatte ich Glück. Kleines mehrfamilienhaus und einige der anderen Parteien waren auch an Kontakten interessiert. In meinem letzten Mehrfamilienhaus bestand über einmal im Jahr grillen bei alle kein interesse.
Klar hat man sich mal 5 Minuten unterhalten oder beim Grillen auch mal länger. Aber das ist kein wirklicher Sozialer Kontakt.
Genauso wie die meisten Kollegen bei einer Vollzeitstelle, einem Ehrenamt (sofern es sowas in der Region ohne viel Geld erreichbar gibt) oder einer teilzeitstelle da sind um was zu machen. Man redet, man geht ggf gemeinsam in die Pause aber das ist Zeitlich begrenzt. Die Leute sind da um zu arbeiten und wollen nicht unbedingt immer andere Privat treffen.
Manche Kollegen machen auch Privat was. Keine Frage. Aber ich kann die Arbeitskollegen bei denen ich zum Kaffee eingeladen war oder Privat was unternommen habe fast an einer hand abzählen. Und das dürfte für einige so gelten.
Ich sag nicht das es nicht geht ohne Geld. Aber Geld macht es einfacher. Weil man sich auf neutralem Boden im Cafe treffen kann. Weil man es sich leisten kann zu einem Ehrenamt zu fahren oder zu einem VHS Kurs, Sportverein oder zu einer Kaffee Fahrt oder sonst wo hin wo die anderen auch Kontakte suchen.
Einen guten Freund habe ich weil wir beide gerne wandern und ich es mir leisten konnte auf FB Leute zu suchen die mit mir zu einer Wanderung in etwa 150 km entfernung wollten. Und weil die Leute es sich leisten konnten da auf eigene Kosten mit zu machen.
Es geht dabei ja nicht um 5000 €. Es geht darum das man mal nen 10er in die Hand nehmen kann ohne Soziale Kontakte mit Lebensgrundbedürfnissen wie Nahrung oder wärme in Konkurenz stellen zu müssen.
Geld macht das leben einfacher.
Und wer z.b. umzugsbedingt lokal keine Sozialen Kontakte hat hat es deutlich leichter wenn er alle verfügbaren Möglichkeiten von Tag 1 an nutzen kann ohne sich bedingt durch den eigenen Geldbeutel darauf einzuschränken was das direkte umfeld hergibt.
Wer kein Geld hat hat Pech wenn das wohnungsumfeld nichts her gibt. Die nachbarn haben alle keine Kinder zum hüten, das nächste ehrenamt ist 3 dörfer weiter wo kein Bus hin fährt und der lokale Supermarkt sucht nur ne Aushilfe die alleine am Samstag abend Regale packt was man ggf mit 67 nicht mehr kann. Ohne Geld sieht es in so einer Situation einfach schlecht aus.
Wer aber 25 € im monat über hat kann sich bald nen gebrauchtes Rad kaufen und so zum ehrenamt fahren oder kann es sich leisten ne Kontaktanzeige aufzugeben oder die Nachbarn alle mal zum Kaffee einzuladen bei sich um sich da bei allen vorzustellen.