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Wie komme ich aus meinem Loch?

Sunshine97

Neues Mitglied
Hey, ich bin neu hier und habe bisher auch noch nie im Internet über mich gesprochen. Weiß auch ehrlich gesagt nicht ob ich das was ich fühle bzw sagen möchte richtig ausdrücken kann. Ich bin 20 Jahre alt weiblich und habe gerade mein Abitur gemacht. Im letzten Jahr und vielleicht auch schon vorher, habe ich mich oft nutzlos, leer und alleine gefühlt. Früher war das nicht so, ich hatte Freunde auf die ich mich verlassen konnte, ich war glücklich und hatte Spaß an meinem Leben. Und jetzt? Jetzt fühle ich mich mit jeder Situation überfordert und mich interessiert nichts. Ich habe mich vor fast 3 Jahren zum Führerschein angemeldet. Nichts. Ich habe seit 2 Monaten die Formulare für mein Auslandsjahr hier liegen. Nichts. Ich schaffe es einfach nicht. Ich habe keine Motivation. Ich würde nicht sagen dass ich bis jetzt ein unbedingt tragisches Leben hatte (gibt deutlich schlimmeres).ich habe in den letzten drei Jahren zwei Menschen verloren zu denen ich eine emotionale Bindung hatte. Ich hatte nie einen guten Draht zu meinem Vater und eigentlich auch nicht zu meiner Mutter. da ich seit dem ich 11 bin ziemlich vieles alleine gemacht habe, habe ich nicht viel Unterstützung bekommen. Als meine Eltern sich vor ca. 6 Jahren getrennt haben, habe ich meine erste große Liebe kennengelernt. Es war ein on und off über 4 Jahre mit viel Tränen und Herzschmerz (eigentlich normal für einen Teenager) heute bin ich 20 und ich weiß, was damals schiefgegangen ist, weshalb wir bis vor einem Jahr auch ziemlich gute Freunde geblieben sind. Bis zu dem Punkt an dem meine beste Freundin mit ihm geschlafen hat. Seit dem haben sich meine Probleme gefühlt verdoppelt. Ich vertraue Menschen nicht, stelle mein Leben in frage. Und wünsche mir manchmal sehen zu können, was passiert wenn ich nicht da bin. ( ich habe schon oft darüber nachgedacht wenn ich am fester sitze und eine rauche mich einfach nach vorne zu lehnen und zu fallen. Aber das ist Schwachsinn. Ich habe gerade 25% meines Lebens gelebt ich will wissen was das Leben noch zu bieten hat.) Wem bin ich wichtig? Meinem exfreund, der mich 4 Jahre durch eine emotionale Hölle geschickt hat, für den ich aber immer noch Gefühle habe. Meinem eigentlich bestem Freund mit dem ich über nichts persönliches reden kann weil wir uns in den letzten Jahren so voneinander entfernt haben. Meiner eigentlich zweitbeste Freundin die ich nie alleine sehe. Ich habe keine Ahnung über was ich mit neuen Personen reden soll die ich kennenlerne. ( es interessiert mich auch einfach nicht, auch bei meinen Freunden). Ich habe mich so von meinen Freunden entfernt dass ich kein Teil mehr von ihnen bin. Sie fragen mich auch gar nicht erst ob ich mitkommen möchte. Zu sehen wie meine Freunde sich weiter entwickeln und neue Leute kennen lernen macht mich glücklich und traurig. Ich fühle mich immer noch so wie in der Realschule. Ich nehme mir immer wieder vor heute gehst du raus und bist wieder die alte. Heute hast du Spaß und bist witzig und kannst mit deinen Freunden lachen. Manchmal klappt es ganz gut und dann passiert eine Sache die mich wieder zurückwirft und alles kommt wieder hoch. Ich sitze zu Hause sehe meine Serie und weine bis ich einschlafe. Ich bin einfach traurig. Das letzte mal war so schlimm, dass ich am nächstes Tag nicht die Kraft hatte aufzustehen. Ich habe geweint und bin aufgestanden und habe mich direkt wieder aufs Bett gesetzt. Ich habe gefühlt eine Stunde gebraucht um hochzukommen. Ich habe nach dem letzten Mal ein Experiment gemacht. Ich habe mein Handy für 24 Stunden ausgeschaltet. Nicht eine Nachricht oder sonstiges. Danach habe ich meine sozialennetzwerke gelöscht. Es ist niemandem wirklich aufgefallen. Ich habe mit einer Freundin von früher drüber gesprochen, dass ich das Gefühl habe leichte Depressionen zu haben, weil ich allgemein auch Sachen in mich hinein fresse. Ich sag nicht wenn mich etwas belastet. Sie hat auch gesagt es wäre vielleicht eine gute Idee. Aber ich hab es bis jetzt nicht Geschäft meine Ärztin anzurufen.
Ich hoffe das ist nicht zu viel auf einmal und man versteht alles.
 
Hallo sunshine97,

je älter man wird, um so mehr fängt man an, die Welt und die Menschen zu sehen, wie sie sind. Es sei denn, man stellt sein eigenes Wunschdenken und die inneren Filter so ein, dass die Wirklichkeit nicht zu einem vordringen kann. Das wird dann aber ganz schnell richtig böse.

So manche Erkenntnis, die sich in Deinem Alter einem "aufdrängt" ist ernüchternd, manches ist traurig und fühlt sich kalt an. Das sind oft auch die Dinge, vor denen Eltern ihre Kinder wenigstens eine gewisse Zeit beschützen wollen. Bei Dir hat das scheinbar nicht so gut geklappt. Schade, das tut mir leid für Dich. Das meine ich ganz ehrlich.

Ich kann sehr gut verstehen, dass Dir diese Erkenntnisse weh tun, dass Du darüber traurig bist. Sie gehören leider zum weniger schönen Teil des Erwachsenwerdens und bleiben niemandem erspart. Menschen können unsicher, egoistisch, brutal, rücksichtslos, dumm, gemein, schlampig, ignorant, vergesslich und noch so vieles mehr sein und das hat Auswirkungen auf die Mitmenschen. Davon bist aber auch Du nicht ausgenommen. Auch Du hast sicher schon Dinge vergessen, übersehen, ignoriert oder mit Absicht "verbockt." Das alles ist Dir bekannt.

Es ist möglich, dass Deine schlimmen Gedanken körperliche Ursachen haben. Das solltest Du von einer kompetenten Ärztin oder einem Arzt abklären lassen. Aber das allermeiste kennen viele Menschen, auch ich, aus dem eigenen Erleben. Warum bleibt man vier Jahre in einer Beziehung, die im Grunde keine ist? Warum ist man nicht aktiver, witziger, intelligenter, unbeschwerter? Warum fällt einem manches so schwer oder zumindest immer schwerer, als es anderen zu fallen scheint? Warum haben andere einen großen Freundeskreis, und, und, und?

Ganz ehrlich? Das Leben ist zu kurz, um all diese und die dann noch folgenden Fragen so aufzuarbeiten, dass daraus ein sinnvoller Plan werden kann. Das Gute dran ist: vieles von diesem Mist kannst Du da hin tun, wo Mist hingehört. Ich habe Dir kein Patentrezept, keinen "Geheimschalter", den man nur finden muss, damit sich all das ändert.

Dein Lebensweg ist eine Folge von großen und kleinen Entscheidungen, von Entscheidungen anderer Menschen, von Zufällen und noch so einigen Dingen. Manche davon kannst Du beeinflussen, manche nicht. Ja, manchmal kommt es darauf an, dass Du witziger sein solltest, anders gekleidet und was weiß ich. Wenn es gerade nicht "passt", dann bist Du entweder flexibel und reagierst, oder Du setzt die Sache in den Sand. Ok, lerne daraus, schüttle Dir den Staub aus dem Mantel, rücke dein Krönchen zurecht und geh weiter. Ja, das ist schon alles. Stelle Fragen, ergründe die Dinge, begreife, was nicht funktioniert hat, was Du hättest besser machen sollen, aber BEHALTE DIE INITIATIVE IN DEINER HAND.

Ob Du eine rießige Lücke auf dieser Welt hinterlassen würdest? Den Einschlagskrater des Meteoriten, der scheinbar die Saurier ausgelöscht hat, sieht man heute kaum noch. Blöder Vergleich, ich weiß. Aber wenn Du nicht mehr da bist, was schert es Dich dann noch? Ich möchte Dir damit sagen, dass Du lernen musst, Deine Prioritäten anders zu setzen und dass Du Deine Konzentration auf Dinge und Menschen lenken MUSST, die Dich Deinen Zielen näher bringen können. Und wenn Du merkst, dass Du falsch liegst, dass es (wieder) nicht funktioniert, dann entscheide neu, denke um, und mach weiter.

Wenn Dir gerade nach "Serie schauen" ist, dann weist Du, dass das verschwendete Zeit sein wird. Ok, aber dann geniese diese Zeit wenigstens. Füttere "den bösen Wolf", wenn es eben sein muss und dann höre damit wieder auf.

Sich selbst unter ein Brennglas zu legen und sich selbst bis in die Eingeweide zu analysieren und zu betrachten, bringt oft nur das: Schmerzen, Unwohlsein, Ratlosigkeit und miese Laune. DANN LASS ES!! Ja, das ist manchmal nicht einfach. Ich habe gelernt, dass man manchmal das "Große Ganze" beiseite lassen muss, und einfach nur seinen Einkauf als nächsten Schritt sehen darf. Ich habe mir einen Handstaubsauger gekauft, weil ich immer wieder an "dem großen Ding" gescheitert bin. Für die große "Saugstauber" (Bezeichnung meiner Tochter) - Tour war und ist nie genug Zeit. Na gut?! Dann vergeude ich eben meine Zeit mit dem kleinen, heulenden Ding. Ich brauche ziemlich sicher länger damit, aber gegen die Wollmäuse gewinne ich deswegen so manche Schlacht.

Soll heißen: tu Dir nicht selbst noch weh, bezweifle nicht Du auch noch, dass Du einige Ecken und Kanten hast. Kritisiere Dich nicht noch zusätzlich, dass Du so bist, wie Du bist. Wende Dich wichtigeren Dingen zu. Wenn Du Dich nur mit Deinen Schwächen beschäftigst, kostet Dich das viel mehr Kraft, als wenn Du mit Deinen Stärken arbeitest.

Ohne Steuerberater und Spülmaschine würde mein Leben wahrscheinlich nach 8 Wochen auseinanderbrechen. Zumindest fühlt es sich so an. Auch Du hast "Ecken", die Du gerade nicht "auskehren", "weichspülen" kannst. Dann ist das eben so! Menschen, die mit dem Herzen sehen können, werden das erkennen und die anderen ... sollen sie doch hinschauen wo sie wollen und sich ihre Gedanken machen. Das tun sie ohnehin und Du kannst es nicht aufhalten. Warum sich also Gedanken machen?

Wenn DU heute nicht witzig bist, dann eben nicht! Wenn Deine Chancen gerade nicht auf einem weißen Schimmel an Deiner Zimmertür vorbei gallopieren, dann ist "ein Tag im Bett verbracht" vielleicht gar keine schlechte Idee. Ich kann Dir zum Thema "Nimms leicht" keine Tipps geben, denn ich weiß nicht wie das geht. Ich kann nahezu nichts "leicht" nehmen. Aber ich kann mich für Dinge entscheiden, die mir Spaß machen. Ich kann in der Stadt in ein Cafe sitzen, mir einen Comic kaufen und einen Kakao trinken. Ja, dabei wird man als fast 60-jähriger Mann sogar von 5-jährigen ungläubig angestarrt.

Dieses Leben macht mir jeden Tag Angst und so oft muss ich mich fragen, ob ich den nächsten Schritt noch schaffe, ob ich die Kurve wohl noch kriege, ob ich noch genügend Mut habe, genug Kraft habe. Oft genug ist die Antwort "Nein". Und dann versuche ich die Lektion meiner Oma: "Wenn Du den Keks nicht ganz in den Mund stecken kannst, dann zerbrich ihn vorher!". Wenn es heute nicht zum ganz großen Projekt reicht, dann mache etwas anderes, vielleicht kleiners. Strafe Dich nicht dafür. Was Dich heute nicht umbringt, gibt Dir morgen eine neue Chance.

Halte Dich nicht so sehr mit Dingen auf, die eben schlecht gelaufen sind. Wenn Du ein schweigsamer Mensch bist, dann schreibe! Du hast eine klare Sicht auf Deine Situation, findest verständliche Worte, kannst Gefühle ausdrücken, kommst ehrlich rüber. Das ist ein Talent.

Du darfst nicht vergessen, dass wir Menschen bis zur letzten Sekunde unseres Daseins lernen und üben müssen. Leider lernen wir am besten aus unseren und anderen Fehlern und die muss jemand machen. Meine Erfolgsliste in diesem Punkt kann ich nicht mehr überschauen und leicht fällt mir das wirklich nicht. Aber ich entscheide, wohin und worauf ich meine Aufmerksamkeit richte und ja, dazu muss man sich sehr oft zwingen und leichter wird es auch nicht. Und immer wieder geht es auch schief. Na und? Ich bin kein Meteorit, der Saurier killt! Meine Brötchen sind kleiner und mein "Impact" auch.

Du bist nicht Deine Geschichte. Du musst nicht die Geschichte Deiner Eltern fortsetzen, musst nicht bis an den Rest Deines Lebens über die Unfähigkeiten Deines Ex-Freundes nachsinnieren. Deine Entscheidungen verändern Deinen Lebensweg. Auch das ist so wahr, wie dass die Sonne einem den Pelz verbrennen kann.

Wenn Du gerade wieder im Bett "verfaulst", dann zieh Dich einfach an, geh 15 Minuten um den Block und leg Dich dann wieder hinein. Durchbrich immer wieder diese "Abwärtspirale" mit etwas Chaos. Nicht lange darüber nachdenken, nicht darauf warten, bis "alles einen Sinn macht". Rufe ehemalige Freunde an, ohne dass Du Dir Gedanken über die Folgen machst. Sag, dass Du anrufen wolltest, Dich eigentlich nicht traust, aber es nicht dabei belassen willst und auch nicht weißt, was nun werden soll. Etwas Chaos. Na und? Vom "Nicht anrufen" wird es auch nicht besser.

Als erwachsener Mensch muss man lernen, für sich selbst einzustehen. Du musst lernen und akzeptieren, dass auch Du etwas brauchst, Dich um Dich kümmern musst, fragen musst, wenn Du etwas brauchst. Es ist einfach so. Niemand kann in Deinen Kopf kucken. (S)Einem Kind kann man vieles ansehen. So sollten es gute Eltern machen. Deine Eltern haben es nicht getan, nicht gewollt oder vielleicht nur einfach nicht besser hinbekommen. Das ist jetzt Geschichte. Du bist (fast) erwachsen. Also rede mit den Menschen. Die richtigen und klaren Worte hast Du ja schon, wie man so liest.

Wenn Dich niemand fragt, dann frag Du. Wenn Dich niemand anruft, dann ruf Du an. Wenn zu Dir niemand kommt, dann geh Du zu jemandem. Alles andere ist viel schlimmer. Triff andere und neue Entscheidungen. Und morgen ist auch noch ein Tag, aber leben kannst Du nur heute. Und jetzt muss ich meine Spülmaschine ausräumen, weil ...
 
Zuletzt bearbeitet:
@GrayBear
Vielen vielen Dank für deine Worte!
Oft rede ich mir ein, dass die Probelme die ich sehe keine Probleme sind. Und Vielleicht rede ich mir auch manchmal ein dass sie Probleme sind. Aber ist es nicht auch „falsch“ immer wieder hinterher zu laufen? Immer wieder anzurufen und mich zu melden, wenn die es nicht tun?
Was meine Eltern angeht hast du recht. Es ist vieles falsch gelaufen. Ich reden nicht über Probleme. Meine Mutter hat finde ich, eine Wahrnehmungsstörung und mein Vater ist halt Afrikaner und versteht vieles nicht. Wie ich schon gesagt habe, habe ich vieles alleine gemacht. Ich habe ab meinem 11. Lebensjahr fast immer mein Essen selbst gemacht, bin alleine zum Arzt gegangen. Ich habe mich alleine zum Konfirmationsubterricht angemeldet. Habe mich alleine an der Neuen schule angemeldet um mein Abi zu machen . Habe mich alleine um mein Auslandsjahr gekümmert. Meine Mutter sagt mir zwar dass sie stolz ist das ich so selbständig bin. Aber heute denke ich mir ich brauche Hilfe. Die Hilfe die ich früher nicht bekommen habe und auch nicht brauchte, brauche ich jetzt.

Das ich so klar schreiben kann, liegt wahrscheinlich daran, dass ich mir schon so viele und so lange darüber Gedanken mache, irgendwem davon zu erzählen.. auf der anderen Seite ist es auch ein Grund warum ich denke dass ich mir vieles nur einrede oder einbilde. Ich kann die Sache von außen betrachten und bin mit allem bewusst.
 

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