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Wie kann ich endlich selbstbestimmt leben?

momo_lonely

Mitglied
Hallo Zusammen,

ich bin schon sehr lange mit meinem Leben extrem unzufrieden. Mittlerweile weiß ich auch, woran das wahrscheinlich liegt: Ich lebe nur für andere, nicht für mich selbst! Immer versuche ich es anderen recht zu machen, meine eigenen Bedürfnisse und Wünsche sind dabei völlig egal.

Warum das so ist? Ich wurde als Kind von meiner eigenen leiblichen Mutter sehr lange psychisch und körperlich misshandelt. Wenn ich etwas Falsches gesagt hatte, ist sie völlig ausgerastet und hat ihre Wut an mir rausgelassen. Daraus habe ich gelernt: Willst du überleben, darfst du deine Meinung nicht sagen und musst dich anpassen.

Nun bin ich erwachsen, habe keinen Kontakt mehr zu meiner leiblichen Mutter und bräuchte diese Überlebensstrategie eigentlich nicht mehr. Dennoch ist sie fest in meiner Psyche verankert. Ich bin geradezu süchtig nach Anerkennung und Harmonie. Daraus resultiert, dass ich mich immer an die Meinung anderer anpasse, ich renne wie ein Chamäleon durch die Welt, um möglichst wenig anzuecken. Dadurch weiß ich gar nicht mehr, wer ich überhaupt bin und was ich eigentlich will.

Mein Leidensdruck ist so groß, dass ich mir fest vorgenommen hatte, dieses Jahr nicht mehr zu erleben. Ich habe mir viele Gedanken über dieses Thema gemacht und bin zu dem Entschluss gekommen, dass ich meine Wut über mein verkorkstes Leben nutzen will, um es zu ändern, damit ich endlich so leben kann, wie ich es will.

Das Problem ist: Ich weiß nicht, wie ich das tun soll. Meine Angst ist einfach, dass ich irgendwann komplett alleine dastehe, weil ich meine eigene Meinung gesagt habe und das getan habe, was ich wollte. Diese Angst habe ich insbesondere in Bezug auf meine Familie. Da ich nur wenige Freunde habe aufgrund meiner psychischen Probleme (anderes Thema), bin ich einfach sehr auf meine Familie angewiesen. Ich kann und will das aber einfach nicht mehr.

Beispiel: Ich möchte mich dieses Jahr auf eine Ausbildung bzw. duales Studium bewerben, da mein Erststudium eine große Fehlentscheidung war und ich auf keinen Fall in diesem Bereich arbeiten will. Ich muss jedoch zumindest die ersten zwei Jahre zuhause wohnen bleiben, da das Gehalt bei weitem nicht für ein Zimmer/WG ausreicht und ich keine staatlichen Hilfen mehr bekomme, weil ich ja dann schon eine erste Ausbildung hinter mir habe (und ja: ich habe alles durchgerechnet und es reicht wirklich nicht einmal für ein WG-Zimmer im Wohnheim, mir steht kein BAföG, Wohngeld, ALG II, Sozialhilfe, BAB zu - eine Zweitausbildung ist ein privat zu finanzierendes Vergnügen!) Erst mal den Beruf aus meinem ersten Studium ausüben und dann berufsbegleitend studieren kommt für mich auf keinen Fall in Frage, lieber sterbe ich als diesen Beruf auszuüben. Ich habe dieses Studium nur wegen meinen Eltern aufgenommen, weil ich mich nicht getraut habe, ihnen zu widersprechen und ich sie stolz machen wollte.
Als ich meinen Eltern von meinen Plänen erzählt hatte, sind sie völlig ausgerastet. Meine Angst: Sie schmeißen mich raus und dann bin ich obdachlos. Ein Dilemma also: Entweder ich tue das, was ich für richtig halte und muss dann mit den harten Konsequenzen leben; oder ich tue das, was andere wollen und habe dafür ein Leben in Sicherheit, welches mich jedoch auch nicht glücklich macht.

Und das ist nur eine beispielhafte Situation, es gibt noch viele andere Situationen in meinem Leben, die so ähnlich sind und aus denen ich einfach ausbrechen will, mich aber nicht traue.

Wie soll ich mich in so einer Situation verhalten? Wie kann ich selbstbewusst meine Meinung sagen und für meine eigenen Wünsche und Bedürfnisse einstehen? Wie kann ich mit Leuten diskutieren, von denen ich in gewisser Weise abhängig bin?

ich habe bereits sehr viele Therapien hinter mir, wo diese Dinge auch bearbeitet worden sind. Jedoch hat mich diesbezüglich niemand wirklich ernst genommen, weil immer nur gesagt wurde: "Ach, was soll denn passieren? Die schmeißen dich doch eh nicht raus! Trau dich einfach". Damit konnte ich wenig anfangen und das hat mich so entmutigt, dass ich es einfach aufgegeben habe und meine eigenen Interessen zurückgestellt habe, aus Angst.

Ich bedanke mich für jede Antwort!

LG momo
 
G

Gelöscht 75067

Gast
Ich denke, der erste Schritt wäre es eben Konsequenzen zu akzeptieren. Denn die Grundvoraussetzung für Selbstbestimmung ist Verantwortung. Freiheit bedeutet eben nicht, dass alles angenehm ohne Risiken und Konsequenzen ist, sondern, dass man bereit ist für das was man macht einzustehen, auch wenn es nicht jeden gefällt.

Beispiel: Du sagst Freund XY ab, weil Du dich nicht gut fühlst. Mögliche Konsequenz: Er ist sauer auf dich. War deine Handlung automatisch schlecht? Nicht unbedingt, du hast auf deine Gesundheit geachtet, während der Freund in dem Moment der Egozentriker ist und kein Rücksicht nimmt.
 

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