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Wie kann ich als Lehrer helfen? Schülerin ritzt

G

Gast

Gast
Hallo ich habe hierher gefunden, da ich mir gerne Tips holen möchte wie ich meiner Schülerin helfen kann.

Also zu der Schülerin. Das Mädchen (15) ist in meiner Klasse und ein Freund von ihr kam kürzlich zu mir und hat mir ihre Geschichte erzählt. Auch das sie sich ritzt. Nur das Problem dabei ist, dass ich nicht mit ihren Eltern reden darf, was der Junge mir schon mitgeteilt hat, da sich ihr Situation so nur noch verschlimmern würde.
Nun möchte ich dem Mädchen helfen, das sie wieder neuen Lebensmut gewinnt und das sie mit dem Ritzen aufhört. Sie hat sich in der Schule stark verschlechtert und ich bezweifle ob sie die Klasse schaffen wird.
Weiß jemand Rat wie ich dem Mädchen helfen kann, wie ich das angehen kann?

Mfg
 

Werner

Sehr aktives Mitglied
Hallo Gast,
helfen kann man in der Regel nur jemand, der diese Hilfe möchte. Das setzt voraus, dass man ein "lösbares Problem" benennen kann. Verhaltensweisen wie das Ritzen sind normalerweise nicht selbst das Problem, sondern eher ein Hinweisschild nach außen oder eine "Fehllösung" für denjenigen, der es praktiziert (z.B. um sich selbst zu spüren oder Druck zu entlasten). Als Lehrer sind Sie natürlich Teil des "Drucksystems", falls hier das Problem liegen sollte. Ich zweifle daher, ob Sie auch gleichzeitig Teil der Lösung werden können. Wäre ich Lehrer dieser Schülerin, würde ich sie zu einem Gespräch "über alles" einladen und dann schauen, wobei sie womöglich Hilfe benötigt und wer diese geben kann. Und nicht zu viel Aufmerksamkeit auf das Ritzen - denn wenn man das tut, kann man rasch und unabsichtlich ein Muster installieren oder verstärken, das heißt: Ich bekomme Aufmerksamkeit, wenn ich mich ritze.
Gruß, Werner
 

Werner

Sehr aktives Mitglied
Was ich blöd finde ist das wenn man sagt "Du ritzt dich, weil du aufmerksamkeit willst", das das immer als negativ gewertet wird,
Nur zur Klarstellung, Miley, falls ich hier falsch verstanden worden bin: Ich habe geschrieben: "Ich bekomme Aufmerksamkeit, wenn ich mich ritze." - daraus einen Kehrschluss abzuleiten wie "Ich ritze, um Aufmerksamkeit zu bekommen" geht zu weit. Und falls es so wäre, geschieht es sicher meist unabsichtlich oder unbewusst. Trotzdem verstärken sich generell Verhaltensweisen, für die man Aufmerksamkeit bekommt, wenn diese fehlt.

Gruß, Werner
 
G

Gast

Gast
Hallo,
Ich denke, dass es am Besten wäre, wenn Du versuchen würdest, keinen Druck auf die Schülerin auszuüben.
Bei der Wahl der Gesprächsart solltest Du meiner Meinung nach auch aufpassen.
Wenn sie Probleme mit den Mitschülern hat, würde es z.B. eventuell schlimmer werden, wenn die Klassenkameraden von dem Gespräch wissen - Jedoch ein "geheimes" Gespräch mit ihr zu führen, wäre, da Du ihr Problem nicht kennst, möglicherweise zu hoch gegriffen.
Ich würde dazu raten, für eine Stunde den Lehrstoff beiseite zu legen und versuchen, allgemein die Schüler dazu zu animieren, sich Dir anvertrauen zu können. Ich persönlich denke, dass ein Lehrer eher dafür sorgen sollte, die Schüler in ihr weiteres Leben zu führen, als nur den Lehrplan abzuklappern.
Nach der animierenden Stunde wäre es wahrscheinlich angebracht, festzulegen, dass Du dich mit jedem Schüler einzeln unterhalten möchtest, so beugst Du eventuell bei anderen Schülern vor Schlimmerem vor und kannst bei der besagten Schülerin etwas nachhaken. So wäre das zumindest im Idealfall... Wer keine Hilfe will, wird sie auch nicht annehmen.
 
N

Newanda

Gast
Hi,

ich glaube auch, deine Möglichkeiten als Lehrer sind einfach begrenzt, denn du hast immer das Problem, in verschiedenen Rollen wahrgenommen zu werden.
Es spricht für dich, dass du dir so viel Sorgen um das Mädchen machst. :)
Aber letztlich kannst du ihr nur deine Sorge und dein Interesse an ihr als Mensch, für den du dich vielleicht (mit-) verantwortlich fühlst, zeigen.
Nimm es aber nicht persönlich, wenn sie dich nicht als Vertrauensperson so nah an sich heran lässt, wie es nötig ist, um ihr zu helfen. Du bist halt ihr Lehrer und bleibst es ja auch.
Signalisier deine Offenheit und Bereitschaft für ein Gespräch, aber dräng sie nicht.
Bevor ein "Problem" behandelt werden kann, muss erst einmal die Basis passen; und vor allem muss sie von sich aus das Problem bennen.
Ich wünsche dir viel Glück!

Newanda
 
G

Gast

Gast
Sie braucht wohl Aufmerksamkeit, das heißt, zu Hause bekommt sie es nicht. Sie ist eine Außenseiterin und kommt damit nicht klar, dass sie nicht so sehr beliebt ist...könnte ich mir gut vorstellen.

Die Hauptsache bei dieser ganzen Sache ist, dass sie sich in der Schule verschlechtert hat und dadurch aufgefallen ist. Ich als Lehrer/in würde einfach mal fragen: "Geht es dir besser, wenn du dich ritzt?"

Es ist eine psychische Angelegenheit. Evtl. würde ich sogar mit ihr zu einem Psychologen gehen. Nicht unbedingt zum Arzt!

Gruß
 

Sori

Sehr aktives Mitglied
Das Problem ist, dass Du als Lehrer ne ganz klare Verantwortung hast, wenn Du von sowas erfährst.
Sprich, Du musst dafür sorgen, dass das Mädel Hilfe bekommt oder eben die Eltern informieren. Ansonsten kannst Du ziemliche Schwierigkeiten bekommen.
Also, sprich mit dem Mädel, gib ihr Kontaktadressen (Beratungsstelle, Schulpsychologe) und informiere Dich, ob sie dort Hilfe sucht. Ansonsten MUSST Du die Eltern informieren.

Zu dem Thema, dass es ihr viel schlechter gehen würde, wenn es ihre Eltern erfahren. Das würde ich so nicht unterschreiben. Jugendliche empfinden das oft so und haben Angst, solche Dinge zuzugeben, aber erfahrungsgemäß ist das nicht so dramatisch (es gibt natürlich die Ausnahmen, wo Eltern ihre Kinder wirklich vernachlässigen, misshandeln, etc.).
Vielleicht wäre es auch eine Möglichkeit, die Eltern mal so zu einem Gespräch zu laden (wegen der schlechten Noten), um mal zu sehen, wie die so drauf sind. Und dabei anzudeuten, dass man das Gefühl hat, dass die Tochter Sorgen hat. Dann merkt man ja auch, wie die Eltern reagieren....
 
G

Gast

Gast
Hallo,

ich melde mich mal wieder.

@sori: Also ich denke ich würde erst mal so alles versuchen mit der Schülerin zu reden und ihr Hilfeangebote, wie Adressen von Beratungsstellen geben. Wenn sie wirklich nicht möchte das ich ihre Eltern informiere werde ich es so lange wie möglich vermeiden.

Danke für die ganzen anderen Beiträge ich werde mal darüber nachdeken, eine Stunde zu halten und sie darauf hinwiesen das sie zu mir kommen können und ich mit ihnen mal Einzelgespräche führen möchte, denn das Wohl meiner Schüler liegt mir sehr am Herzen und ich möchte ihnen auch auf ihrem Weg helfen.

Viele Grüße

Gast
 

Sori

Sehr aktives Mitglied
Natürlich sollst Du das vermeiden, wenn es sich vermeiden lässt und ihr Wunsch ist.
Du solltest Dich aber eben auch mal informieren, was DU als Lehrer für Pflichten hast und für was Du unter Umständen verantwortlich gemacht werden kannst, wenn Du "nur" zusiehst...

Gerade als Lehrer solltest Du wissen, dass Schüler nicht immer weitsichtig ihre eigene Situation beurteilen können.

(ich weiß, wovon ich rede, ich kenne inzwischen beide Seiten)...
 

Calendria

Mitglied
Also erstmal muss ich etwas loswerden:
Ich finds wirklich schön, dass ein Lehrer sich so um seine Schüler/Schülerinnen kümmert! Das gibts leider immer weniger in den Schulen...

Zu dem Problem:
Der Schülerin zu sagen, dass sie zu Ihnen kommen kann, wenn sie reden möchte ist zwar keine schlechte Idee ... Aber ich denks mir halt so... Manche Jugendliche möchten nicht mit Lehrern über solche Themen sprechen. Das kommt natürlich auch darauf an, wie die Schülerin über Lehrer denkt. Ich jedenfalls würde nicht zu einem Lehrer mit so einem Problem gehen (da ich selber sowas schonmal gemacht hab, also ritzen, weiß ich wie das ist...). Aber versuchen kann man es ja natürlich! Ist halt als Außenstehender schwer zu sagen...
 

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