Wie ist man erwachsenen Kindern ein guter Vater?

Hallo zusammen,

vielleicht könnt ihr mir ein paar Tipps geben - egal ob aus der Perspektive als Kind oder als Elternteil. Ich habe 2 Kinder, eine Tochter (17) und einen Sohn (28). Mein Sohn stammt aus einer früheren Beziehung zu einer Frau und wir kennen haben uns leider kennengelernt, als er 24 war. Die näheren Umständen spielen ja jetzt keine Rolle. Jedenfalls bin ich mir oft unsicher, wie und ob ich eine Art Vaterrolle für ihn erfüllen sollte. Wir sind sehr gute Freunde geworden, aber ich frage mich, was mich eigentlich von einem seiner Kumpels unterscheidet - mal von meinem hohen Alter abgesehen!

Klar ist er erwachsen und ich denke, dass es schon mal sehr viel wert ist, dass wir uns so gut verstehen. Aber ich habe das Gefühl, dass ich mehr für ihn sein muss oder möchte, als nur ein Freund. Er ist ja noch recht jung und hat ausser mir/uns (meine Frau und Tochter) niemanden. Deshalb finde ich es schon wichtig, dass ich für ihn auch eine Art elterliche Bezugsperson bin. Jedoch hat er Schwierigkeiten, zu viel Nähe oder Schutz zuzulassen. Er möchte gerne stark sein und sein Leben wie bisher ganz alleine meistern.

Ich würde es gerne schaffen, für ihn auch als Vater da zusein, ohne mich ihm aufzudrängen.

Was gehört für Euch zu einem guten Vater/Mutter? Bei noch minderjährigen Kindern ist das völlig klar für mich (meine Tochter ist und bleibt mein kleines Mädchen). Aber was macht einen guten Vater für ein erwachsenes "Kind" aus?

Ich bin gespannt auf Eure Anregungen!,

danke schon mal!

Viele Grüße
Ludo

Hallo Ludo,

ich glaube das wird eher schwierig werden, eine Vaterrolle zu übernehmen.

Denn er ist erwachsen..!

Aber vielleicht könntest du ja ein Gespräch mit ihm suchen und vorsichtig anfragen, was er sich von dir wünscht.

Vielleicht möchte er aber auch das alles so bleibt wie es ist. Damit musst du rechnen.

Aber wenn du ihm deutlich machen könntest, das du immer da bist, falls er mal Probleme bekommen sollte, dann fühlt er sich bestimmt gut bei dir aufgehoben und verstanden.

Nur überrumpel ihn nicht. Das haben meine Eltern bei mir versucht und das kommt eher nicht so gut an und kann zu Stress führen.


Liebe Grüsse
SchwarzeSeele

Hallo Schwarze Seele,

ich möchte ihn auf keinen Fall überrumpeln, aber ich trage immer ein gewisses Schuldgefühl mit mir herum, dass ich in seiner Kindheit und Jugend nicht da war (obwohl ich nichts dafür konnte) und daher versuche ich, alles richtig zu machen und wenigstens jetzt ein guter Vater zu sein um das irgendwie zu kompensieren.

Du hast Recht, vielleicht rede ich mal bei Gelegenheit mit ihm darüber. Daran habe ich noch gar nicht gedacht. Ich könnte ihn ja mal fragen, ob er zufrieden mit unserem Verhältnis ist oder was er sich noch von mir wünscht.

Ich frage mich eben bei unzähligen Kleinigkeiten im Alltag "Hätte ein "richtiger" Vater jetzt auch so gehandelt/reagiert?" - so in etwa. Ich will auf keinen Fall, dass er weniger an mir hat wie andere, die ein gutes Verhältnis zu ihren Eltern haben.

Danke jedenfalls für Deinen Rat!

Herzliche Grüße
Ludo

Hallo Ludo,

>ich möchte ihn auf keinen Fall überrumpeln, aber ich trage immer ein gewisses Schuldgefühl mit mir herum, dass ich in seiner Kindheit und Jugend nicht da war (obwohl ich nichts dafür konnte) und daher versuche ich, alles richtig zu machen und wenigstens jetzt ein guter Vater zu sein um das irgendwie zu kompensieren.<

>Ich frage mich eben bei unzähligen Kleinigkeiten im Alltag "Hätte ein "richtiger" Vater jetzt auch so gehandelt/reagiert?" - so in etwa. Ich will auf keinen Fall, dass er weniger an mir hat wie andere, die ein gutes Verhältnis zu ihren Eltern haben.<

Da kannst du doch nix für. Ihr habt euch ja auch erst spät kennen gelernt. Ausserdem ist kein Mensch ist perfekt. Du kannst nicht in die Köpfe deiner Kinder gucken.
Man kann natürlich versuchen den Kindern alles mögliche zu ermöglichen, aber auch das geht nur teilweise. Die Kinder sollen ja auch auf eigenen Beinen stehen. Du kannst ihm höchstens einen Weg aufzeigen, wenn er mal nicht weiter weiss. Mehr aber auch nicht.
Durchleben muss er! die Situation sowie einen für dich richtigen Lösungsweg finden.


>Ich könnte ihn ja mal fragen, ob er zufrieden mit unserem Verhältnis ist oder was er sich noch von mir wünscht.<

Das macht auch immer einen guten Eindruck zumal es dann nicht so wirkt als würdest du über seinen Kopf hinweg entscheiden oder ähnliches.

Ich kann dir schon fast schwarz auf weiss sagen, das er bestimmt zufrieden ist.

Liebe Grüsse
SchwarzeSeele

Ich kann dir schon fast schwarz auf weiss sagen, das er bestimmt zufrieden ist.

Na, hoffen wir's!! Es wäre auf jeden Fall schön, das zu wissen.

Ich denke mal schon das er dir das sagen wird. Vielleicht ist das freundschaftliche Verhältnis sogar besser für euch beide. Denn unter "Kumpels", im weitesten Sinne, kann man besser reden.

Eine gesunde "Distanz" und "Nähe" ist daher immer vom Vorteil.

Ich kenne das aus eigener Erfahrung was es bewirken kann, wenn die Eltern zu viel Nähe von einem erwachsenen Kind wollen.. Nämlich eine Distanz die für beide Parteien nicht gut sind.
Je mehr man sich zu sehr annähern möchte, desto mehr kann es auf das erwachsene Kind abschrekend wirken (das war bei mir der Fall).

Vorallem darf man nix erzwingen (das haben meine Eltern bei mir versucht).

Liebe Grüsse
SchwarzeSeele

Da hast Du Recht, ich habe auch schon versucht, ihm meine Fürsorge aufzudrängen, meine Frau ebenso, aber damit konnte er gar nicht umgehen. Seitdem halten wir uns zurück

Ich bin zwar selbst keine Mutter, aber ich denke mal für jede Eltern ist es schwer die Kinder los zu lassen.

Man möchte immer alles geben für die Kinder. Aber das kann man ebend nur bis zu einem gewissen Zeitpunkt. Irgendwann sind sie "gross" und stehen auf ihren eigenen Beinen.

Man will das zwar nicht mit ansehen, aber wenn ein Kind mal auf die "Schnauze" fallen sollte, so muss es selbst die Erfahrung machen.

Lösungswege an zeigen "ja", den Konflikt selbst lösen zu wollen "nein", als Eltern.


Liebe Grüsse
SchwarzeSeele

ich würde gar nicht erst versuchen , Vaterrolle zu spielen .........
bester Kumpel , mit dem man über alles reden kann .........
beim Bier den Liebeskummer bespricht
solche Sachen sind für erwachsene Kinder wichtig,
zu jeder Tages und Nachtzeit anrufen dürfen etc etc

Viel Spaß beim Kumpel sein .

SchwarzeSeele meinte:

Irgendwann sind sie "gross" und stehen auf ihren eigenen Beinen.

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ich kenne meinen Sohn ja nur gross und auf eigenen Beinen. Aber vielleicht muss ich akzeptieren, dass ich jetzt nicht alles nachholen kann, was wir verpasst haben