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Wie geht man mit Alkoholikern um?

NasIsLike

Mitglied
Hallo zusammen,

ich kenne eine Person die (seit ich denken kann) Alkoholiker ist. Immer wieder wird sie rückfällig, vor kurzem ist es wieder passiert. Es sind so Phasen: 2 Jahre nicht trinken, 3 Monate jeden Tag 3-4Liter Wein trinken.

Seine Leber ist komplett zerstört, die Ärzte meinen sie ist kurz vorm Versagen, trotzdem trinkt er weiter. An seine Familie denkt er anscheinend dabei nicht, sie leidet sehr darunter.

Ich habe gerade ziemlich viel Wut auf ihn und würde gerne am liebsten auf ihn einschlagen (ja, gewalt ist keine lösung, ich mache es auch nicht, deswegen "würde").

Eine ihm sehr nahe stehende Person versucht es immer wieder zu ihm nett zu sein, ihm Essen zu machen, spazieren gehen, reden usw. Ich habe gemerkt, dass diese Methoden nichts bringen, sogar heute hat er die letzten tropfen seiner flaschen zusammengekratzt damit er (nicht mal) 1cl zum trinken hat. Er kann gewalttätig werden, aber nicht immer. Seine Mutter weiß das er alkoholkrank ist, aber unterstützt ihn noch dabei und hat ihm heute ein Bier mitgebracht.

Meine Fragen an euch:

Kennt ihr solche Fälle auch? Wie geht ihr damit um/Seid damit umgegangen? Wie geht man mit solchen Menschen um? Merkt er selber nicht das es ihm nur alles kaputt macht?

Ich weiß das Süchte schlimm sein können, ich weiß das es eine Krankheit ist, aber wie man merkt bringt reden und das ganze nichts.

Danke.
 

Sofakissen

Aktives Mitglied
Ich kenne dieses Phänomen aus eigener Familie. Zu deinen Fragen: in einem "klaren Moment" merken Alkoholiker schon, dass sie ihre Familie zerstören. Das Problem ist, dass viele so tief drin sind (also immer betrunken sind), dass dieser klare Moment nicht mehr auftritt. Und wenn doch, greifen sie sofort wieder zur Flasche, um das nicht ertragen zu müssen.

Das Problem ist, dass Alkohol ein "mir doch alles scheißegal"-Gefühl auslöst. Es wird ihnen schlicht egal, was um sie herum geschieht und zerbricht. Der "Teufel Alkohol" geht sogar so weit, dass er die komplette Gedankenwelt verdreht. Kurzes Beispiel: Ein Mann kommt betrunken nach Hause. Seine Frau ist deswegen sauer und schimpft.
Ein normaler Mensch würde sich sagen "Weil ich besoffen bin, schimpft meine Frau. Sie hat ja recht, das letzte Bier hätte echt nicht sein müssen. Der Alkohol ist schuld daran, dass wir schon wieder Streit haben. Nächstes Mal verzichte ich auf das dritte Bier".

Ein Alkoholiker denkt sich "Die Alte stellt sich wieder an und zetert rum. Wegen dem bisschen Alkohol. Da muss ich ja trinken, sonst hält man die Alte ja gar nicht aus. Soll sie mal weiterzetern, ich trink solange nochmal ne Flasche. Vielleicht sollte ich sie rauswerfen, dann bin ich das Geschrei auch los...". Der Alkohol lässt nämlich alle und alles als schuld an der eigenen Situation sein. nur nicht den Alkohol selbst.

Auch ein anderer mir bekannter Fall: wegen Alkohol ist schon die Frau gegangen, auch die Kinder zogen frühzeitig in eigene Wohnungen. Haben sie sich anfangs noch um den Vater gekümmert, hielten sie es bald nicht mehr aus und schränkten den Kontakt ein. Die Gesundheit macht den Alkohol natürlich längst nicht mehr mit. Im Grunde genommen ernährt er sich von Alkohol. Daran ist natürlich nicht der Alkohol schuld, sondern seine angeblichen Magenprobleme (woher die wohl kommen...). Allein ist er, weil alle ihn im Stich lassen, nicht weil er alle davontreibt und man ohnehin nichts mit ihm machen kann, weil er den ganzen Tag nur mit trinken beschäftigt ist. Natürlich liegt sein Alkoholkonsum nur an Depressionen, nicht etwa an einer Sucht. Wobei er auch den Hinweis, dann eben wegen Depressionen anstatt Alkohol eine Therapie zu machen (in der Hoffnung, dass die Therapeutin ihn auf den richtigen Trichter bringt) gekonnt ignoriert.

Das Problem ist, dass solche Alkoholiker sich erst dann eingestehen, dass der Alkohol der Grund aller Probleme ist, wenn sie ganz am Boden sind. Der Leidensdruck muss erhöht werden. Indem die Familie mithilft, die Sucht zu vertuschen, womöglich noch den Alkohol kauft, bleibt der Leidensdruck gering und damit fehlt auch das Gefühl, dass man was gegen die aktuelle Situation tun muss.

Das heißt: seine Mutter darf ihm kein Bier mehr bringen. Er muss sich schon selbst aufraffen, um sein Bier zu holen oder stattdessen die Entzugserscheinungen aushalten, wenn er nicht mehr vom Sofa kommt. Wenn die Familie sich weigert, einem in der Situation Alkohol zu bringen und lediglich anbietet, einen ins Krankenhaus zum Entzug einzuliefern, bleibt dem Alkoholiker nichts anderes übrig, als weiterzuleiden oder das Krankenhausangebot anzunehmen (die Entzugsschmerzen können ganz schön heftig werden).

Das Einzige, was seine Angehörigen tun können ist, ihn zwar auf den Boden knallen zu lassen (ggf. trotzdem noch Notarzt rufen), ihm aber immer wieder zu sagen "wenn du bereit bist, was am Alkohol zu ändern, werden wir dir helfen". Oder "ich verlasse dich nicht, auch wenn du wochenlang in eine Entzugskur musst". Die nichts vertuschen. Je eher sich so jemand in der Öffentlichkeit blamiert, desto früher kommt auch der Wunsch, dass das Geglotze ("guck mal, der ist ja total besoffen") wieder aufhört.
 

Gerechtigkeitssuchender

Aktives Mitglied
Man kann einem Alkoholiker nicht helfen, wenn er von selbst nicht dazu bereit ist,
niemals, eher geht die Familie komplett den Bach runter, eher verhungern die eigenen Kinder oder egal was auch passiert im Jahresverlauf, ein Mensch der dem Alkohol verfallen (süchtig) ist tut alles, um für Nachschub zu sorgen auf legale, leider auch auf illegale Weise...- Verscherbelt Haus und Hof und vieles andere mehr...:mad::mad::mad:

Es gibt sicher auch Unterschiede, Menschen, die vielleicht für kurze Zeit die Kontrolle behalten, aber beim geringsten Anlaß/Problem lieber zur Flasche zu greifen, als sich mit den Problemen auseinanderzusetzen.
Sie vergessen in ihrem Hang und Zwang zur Flasche jegliche Verantwortung gegenüber der eigenen Familie Partner/Kinder, auch nicht dem Arbeitgeber!!! Sie haben keine Kontrolle mehr über ihr tun und handeln...
Manchmal schaffen sie es noch heimlich zu trinken, untergemischt in Kaffe, Tee oder andere Getränke, die sie niemals aus der Hand geben oder verstecken...
Ehe ihnen man auf die Schliche kommt, vergehen manchmal viele Monate, bei manchen auch Jahre, wenn sie besonders "geschickt" sind.
Außenstehende merken es oft nicht/nicht gleich, weil sie diesen engen Kontakt nicht haben, bzw. nicht täglich mit jenen Menschen zu tun haben.
Ich selbst habe fast 20 Jahre in so einem Haushalt, mit einem schweren(gewalttätigen) Alkoholiker leben müssen, so ein Leben wünscht man seinem ärgsten Feind nicht einmal..:mad:
Auch wenn es immer wieder heißt, das es eine Krankheit ist, schon möglich, mag sein, aber wer gegen so einer Krankheit nichts unternimmt, muß/sollte auch mit allen Konseqenzen rechnen...leider ist es dann am allerschlimmsten, wenn sie in ihrem Rausch die Beherrschung, Kontrolle, Fassung,
was auch immer verlieren, zu allem greifen, was ihnen in die Quere kommt und emenses Leid und Unheil über die Familie bringen.
Genau solche Menschen, in erster Linie, verursachen so viel Leid und Elend in Familien, Kinder tragen das erfahrene Leid ein Leben lang mit sich, es pägt sie, es versetzt sie in Angst und Panik, allein schon, wenn sie alkoholisierte Menschen im Lebensumfeld haben...
Ein verheimlichen in einer Familie, nur wegen dem Gerede, nur der Leute wegen, ist kein Schutz,
bietet niemals Sicherheit für die Angehörigen,
wenn sie dennoch zuschauen und nicht mit allen heute verfügbaren Möglichkeiten Hilfe anfordern. MfG
 

Gerechtigkeitssuchender

Aktives Mitglied
Danke dir, Sofakissen, ich habe mich jetzt mächtig zurückhalten müssen,
um nicht gleich wieder den Rahmen zu sprengen.
Danke für deine ausführlichere Schilderung, die ich zu 1000%, genau (noch viel schlimmer) so bestätigen kann/muss!!!

Mich treibt es es heute noch zur Weißglut, wenn ich dann von Gerichtsurteilen höre,..." ihn/sie trifft keine umfassende Schuld, da unter Alkoholeinfluß die Zurechnungsfähigkeit nicht mehr gegeben ist"...
Aber Jene, die von solchen Menschen geschädigt wurden sind/werden, egal, durch was auch immer,
müssen mit den Folgen lebenslänglich damit leben und müssen um ihre Rechte kämpfen...:mad: MfG
 
Zuletzt bearbeitet:

Sofakissen

Aktives Mitglied
Ein Verheimlichen bringt sowieso nix. Die Leute merken das Alkoholproblem trotzdem. Und reden (hinter dem eigenen Rücken). Meine Mutter war sehr kreativ darin, die Alkoholsucht meines Vaters zu vertuschen. Selbst wir Kinder waren darauf trainiert, beispielsweise in Wirtschaften Soßen und Kuchen auf Alkohol vorzukosten, um Alarm zu schlagen. Die Leute kriegten es trotzdem mit, wenn er wieder laut und aggressiv war, wenn Freunde urplötzlich gehen mussten, weil der Vater kommt.

Für mich war es eine Erlösung, als mir die Verheimlichung zu blöd wurde. Als ich meinen Freunden bekannt gab, dass mein Vater ein Alkoholproblem hatte und mich daher auch nicht von der Disco holen könne (weil kein Führerschein). Dass ich das Auto mit 18 nicht deshalb bekommen hatte, weil ich eine verwöhnte Göre wäre, sondern weil mein Vater ja irgendwie zur Arbeit kommen musste und meine Mutter diese Aufgabe mit dem Kauf des Wagens an mich outsourcte.
Gewusst hatte es sowieso jeder. Die Nachbarn hatten es fleißig weitergetuschelt, wenn er wieder betrunken heim kam. Es war ja auch auffallend, dass wir angeblich jahrelang kein Geld für ein zweites Auto hatten, nebenher aber fleißig renovierten und kaum bin ich 18, ist es plötzlich doch da. Und es war schön, mit Freunden darüber reden zu können, anstatt ständig Ausreden erfinden zu müssen.
 

Sofakissen

Aktives Mitglied
Danke dir, Sofakissen, ich habe mich jetzt mächtig zurückhalten müssen,
um nicht gleich wieder den Rahmen zu sprengen.
Danke für deine ausführlichere Schilderung, die ich zu 1000%, genau (noch viel schlimmer) so bestätigen kann/muss!!!

Mich treibt es es heute noch zur Weißglut, wenn ich dann von Gerichtsurteilen höre,..." ihn/sie trifft keine umfassende Schuld, da unter Alkoholeinfluß die Zurechnungsfähigkeit nicht mehr gegeben ist"...
Aber Jene, die von solchen Menschen geschädigt wurden sind/werden, egal, durch was auch immer,
müssen mit den Folgen lebenslänglich damit leben und müssen um ihre Rechte kämpfen...:mad: MfG
Ich hatte aber auch das Glück, dass mein Vater die erste Entziehungskur bereits vor meiner Geburt hinter sich hatte. D.h. er hatte bereits den Punkt erreicht, in dem er einsah, dass er ein Alkoholproblem hatte und versuchte zumindest, so lange es geht trocken zu bleiben. Das klappte natürlich nicht immer, er war ein sogenannter "Quartalstrinker". Er schaffte es stets, so ca. 3 Monate lang trocken zu bleiben, dann gab es einen Auslöser (meist Stress auf der Arbeit), er trank wieder eine Woche lang täglich seine 2 Flaschen Schnaps, ehe wir ihn mit viel gutem Zureden wieder dazu brachten, den Schnaps wieder sein zu lassen. So für 3 Monate..

Im Grunde genommen waren wir also schon eine glückliche Familie, jedoch stets mit dem Damoklesschwert Alkohol über uns. Wie gesagt, wir Kinder waren darauf dressiert, den Alkohol von ihm fern zu halten. Was gar nicht so einfach ist. In Nahrungsmitteln ist ständig Alkohol versteckt. Man kann generell nicht einkaufen, ohne im Supermarkt an zig Flaschen Alkohol vorbei zu müssen. Als er seinen Führerschein noch hatte, musste ich zum Tanken mit, da mein Vater von dem Tankgeld sonst nur Alkohol, jedoch kein Benzin getankt hätte.

Meine Mutter zerbrach an der Heimlichtuerei. SIE bezahlte für unsere glückliche Kindheit. Sie musste den Schein waren und als er den Führerschein verlor, musste sie ihn 4 Jahre lang täglich zur Arbeit fahren und wieder holen, ehe ich das mit 18 übernehmen konnte. Das war ihr einfach alles zuviel (sie musste ja selbst noch arbeiten). Weshalb ich in meiner Jugend dann dasaß mit einer Mutter, deren psychischen Probleme sich psychosomatisch auf ihre Gesundheit auswirkten und einem Vater, der wegen Alkohol ebenfalls eher unzuverlässig war. DAS hatte mich an der Sache Alkohol am meisten aufgeregt. Für uns war es auch fast eine Erlösung, als der Lappen tatsächlich weg war. Es war zwar stressig, ihn immer zur Arbeit fahren zu müssen, aber immerhin war die Angst, er könne im Suff jemanden tot fahren, weg.

Und eben die ständige Ausredensucherei, denn "man muss den Schein ja wahren". Speziell, als ich älter wurde und es bei jeder Geburtstagsparty Alkohol gab, nur nicht bei meiner. Einmal erlaubte meine Mutter sogar, Alkohol anzubieten. Aber es war nicht unbedingt besser, den Alkohol erst bewachen zu müssen (dass er nicht vor der Party weg war), um jegliche Reste halb betrunken nachts um 2e noch entsorgen zu müssen, noch volle Flaschen dem letzten Gast schenken, leere Flaschen ins Auto packen, auf dem Autoschlüssel schlafen, am nächsten Morgen sofort alles wegfahren...
An meinem 19. Geburtstag war es dann viel besser, als ich das Problem geoutet hatte. Meine Freunde brachten ihren Alkohol selbst mit, konsumierten nur wenig, unterhielten sich mit meinem Vater, ohne ihm was anzubieten und nahmen jeglichen vollen, angebrochenen und leeren Flaschen nach der Fete wieder mit. Bzw. verzichteten mir zuliebe auf Grillpartys in meinem Garten sogar komplett auf Alkohol.

Von daher hatte ich schon noch Glück im Unglück. Ich kenne durch die vielen Entziehungskuren viele Familien, in denen alles weit schlimmer war. Wie gesagt, mein Vater hatte zumindest all die Zeit über versucht, trocken zu bleiben, das war viel wert. Meine Eltern sind auch heute noch verheiratet und seit der Auslöser "Stress bei der Arbeit" weg ist (Rente), ist er doch tatsächlich komplett trocken. Ich bin ihm auch nicht böse deswegen. Wie gesagt, es ist eine schwere Krankheit und er gab sein Bestes sie zu bekämpfen. Trotzdem frage ich mich immer wieder, wie toll meine Kindheit hätte sein können, wenn dieses Problem nicht gewesen wäre.
 

Schokoschnute

Aktives Mitglied


Hallo NasIsLike ;

Wie geht man mit einem Alkoholiker um?


Ich weiß nicht genau wie Alt du bist,aber hier ein paar wichtige Punkte.Die könntest du auch evlt weiter geben.
Hinzu gibt es den "Sozialmedizinischen Dienst"in eurer Näher..,der Ihm Hilfe-Möglichkeiten anbieten kann in Gesprächen,..wenn er nicht gerade in einer starken Alkoholrausch Phase ist.

*Einem "nassen" alkoholkranken Menschen zu sagen, er soll aufhören zu trinken, ist ebenso unsinnig, wie einem Asthmatiker zu sagen, er solle aufhören zu husten.

*Zunächst sollte klar sein, dass der Alkoholkranke in jedem, der ihm helfen will einen Gegner sieht, der ihm seinen Alkohol wegnehmen will. Rechne in jedem Fall mit zum Teil aggressiver Gegenwehr! Erst wenn der Betroffene selbst erkannt hat, dass er ein Alkoholproblem hat, ist er bereit sich helfen zu lassen und etwas zu unternehmen.
Diese Einsicht wird aber nur erreicht, wenn der Betroffene an den Folgen seiner Trinkerei mehr leidet, als der Alkoholkonsum ihm andererseits noch Lustgewinn oder Trost verschafft. Erst unter diesem Leidensdruck wird er bereit sein, sich helfen zu lassen.

*Suche selbst eine Beratungshilfe,wenn näheres Interesse besteht (z.B. Sucht- oder Familienberatungsstelle, Selbsthilfegruppe). Dort könntest offen über Probleme sprechen und bekommst fachlichen Rat.
*Informieren Dich über die Alkoholkrankheit! Je mehr Du über die Krankheit weißt, umso besser kann man mit ihr umgehen, auch als Angehörige/r.

*Machen keine Vorwürfe , denn der Kranke macht sich diese selbst genug. Ständige Vorwürfe führen zu Aggressionen und können das Trinken verstärken.


*Vermeide es, den Alkoholkranken zu kontrollieren. Das bringt nichts und reibt nur unnötig Nerven auf. Schlimmstenfalls ruft das Trotzreaktionen seitens des Alkoholkranken hervor. Auch das Zuteilen von gewissen Alkoholmengen ist sinnlos, das führt allenfalls vermehrt zum heimlichen Trinken. Wenn man dem Alkoholkranken seinen Stoff entziehen (durch wegschütten oder verstecken), wird er sich neuen Vorrat besorgen und/oder auch sehr aggressiv darauf reagieren.

*Lügen oder vertusche nix! Fehlt der Alkoholkranke beispielsweise bedingt durch seine Trinkerei am Arbeitsplatz oder versäumt er andere Termine, ist das sein Verschulden. Solche "Rettungsaktionen" machen es dem Süchtigen leicht, weiterzutrinken, da er ja keine unangenehme Erfahrungen durch sein Trinken macht. Er muss selber für solche Ausfälle gerade stehen, das verschärft den Leidensdruck.

*Versorge den Alkoholkranken nicht mit Alkohol! Wenn der Betroffene trinken will, muss er selber dafür sorgen! Auch das verschärft unter bestimmten Bedingungen den Leidensdruck enorm, beispielsweise wenn der Betroffene sich nach einem Alkoholexzess sehr schlecht fühlt und das wiederum mit Alkohol bekämpfen will.

* Der Alkoholkranke muss aus Ihrem Verhalten heraus erkennen und spüren, dass er Ihre Unterstützung hat, wenn er etwas gegen seine Krankheit unternimmt.

*Versuche Streitsituationen zu vermeiden.

*Spreche mit Ihren Angehörigen (Kindern, Verwandten, Freunden) sachlich über die Alkoholkrankheit, damit Verständnis und nicht Verachtung für den Alkoholkranken entsteht. Macht den Alkoholkranken nicht zum Sündenbock der Familie, das würde nichts an der Situation ändern.

*
*Sprechen mit dem Alkoholkranken über die Alkoholkrankheit und Hilfsmöglichkeiten, nur wenn er nüchtern ist oder zumindest einen nüchternen Eindruck macht und bereitwillig Zuhört.

*Für gewöhnlich führen wir dem Körper über die Nahrung genügend Vitamine zu. Dies gilt auch für Vitamin B1; aber bei übermäßigem Alkoholkonsum steigt der Bedarf an diesem Vitamin.
Neuere Untersuchungen haben gezeigt, dass die Aufnahme von Vitamin B1 durch den Körper auch bei mäßigem Alkoholkonsum bereits stark abnimmt. Hierdurch können Beschwerden, vor allem Gedächtnisstörungen, entstehen. Um dies zu verhindern, empfehlen wir Ihnen in über die ergänzende Einnahme von Vitaminen mit Ihrem Hausarzt zu sprechen.


Eine Not Nummer für Alkoholiker in großen Zahlen in die Nähe eines Telefones hängen.
Anonyme Alkoholiker: 19 295. Sowie auch 110 und 112
 
Zuletzt bearbeitet:

Gerechtigkeitssuchender

Aktives Mitglied
Ich möchte einfach ein herzliches Dankeschön vermitteln, für diese Schilderungen aus deiner Familie.
Kinder aus Familien, in der der Alkohol eine große Rolle im Leben spielt/spielte, haben ähnliche Entwicklungen hinter sich, man ist über sensibilisiert, auf jede Regung in Richtung Alkohol, man bekommt schon als kleines Kind so viel mit, lernt irgendwann damit zu leben, weil man kindlich naiv dachte, so ist das Leben und der Alkohol gehört dazu...
In der Jugend habe ich angefangen, Beobachtungen zu machen, "Abläufe" im Kopf gelistet, gespeichert, Unterschiede festgestellt, Vergleiche zu anderen Familien gezogen, mir Fragen gestellt, warum...wieso...weshalb, aber keine Antworten bekommen, keine Hilfen bekommen, von allem nur das Gegenteil.
Ich habe unser "Familienleben" regelrecht analysiert, wenn "Gefahr" drohte habe ich meine Mutter und meine Geschwister alamiert, das wir uns noch rechtzeitig aus dem Staub machen konnten...
Sie hat woanders gearbeitet und nicht immer alles im Bleickfeld behalten können.
Sie hat sich geopfert, sich vor ihm gestellt, wenn keine andere Möglichkeit war und vieles abgefangen, zu unserem Schutz.
Aber sie hatte niemals von allein den Mut besessen, diesem ein Ende zu setzen,
diese Ehe aufzugeben, diesen Mann zu verlassen, zum Schutz für uns alle...
Damals gab es bei uns noch keine Supermärkte, keine großen Tankstellen, viel weniger Möglichkeiten um Nachschub zu organisieren. Da mußte man nicht weit weg, die Kneipe fast um die Ecke, der Laden im Dorf hatte geregelte Öffnungszeiten....
Im Dorf haben es alle gewußt, es wurde geredet, man hat uns als Kinder geschnitten, gemieden, waren verufen, weil er meine Geschwister sehr oft mit, auf seine Beutezüge nahm, oder sie sogar angestiftet hat ...
Früher waren viele Großfamilien im Dorf, eben auch einige, wo es genauso, wie bei uns zu ging, aber auch wenige, wo man hätte noch mit Leben können, ohne Schaden zu nehmen...
Wenn Zahltag war, kam er meist gar nicht erst heim, dann war die Kneipe um die Ecke sein Mittelpunkt, oftmals bis in die Nacht hinein...und dann die immer währenden Ausraster unter Alkoholeinfluß...
Er hat auch während der Arbeit getrunken, viele andere im Dorf auch, trotzdem ist ihm und anderen kaum was passiert, alle haben zu geschaut und nichts getan, auch meine Mutter nicht...

Aus diesem Leben heraus sind meine Geschwister allmählich, schon in jungen Jahren ebenfalls diesem Teufel Alkohol verfallen, bis sie später, einer nach dem anderen, auch durch die entwickelte, angestachelte, kriminelle Energie im Jugendwerkhof, im Gefängnis und in Psychatrische Einrichtungen verbracht wurden...
Alle Hinweise und Anzeichen von extremer Vernachlässigung, häuslicher Gewalt und vieles andere... wurden weder seitens der Arbeitgeber, der Schiedskommission, der Polizei, der Ärzte, der Schulämter, des Gesundheitsamtes und vorallem des Jugenamtes niemals richtig für voll genommen, nie ernsthaft richtig Kontrolliert oder Begutachtet, niemals konsequent Klärung und Abhilfe geschaffen, nicht einmal bestraft...:mad:
Das war das traurigste von allem, man hat uns als Kinder dieser Familie für sein Verhalten abgestempelt,
mit bestraft, für all das, was er, mein Stiefvater damals mit und ohne Alkohol in seinem Jähzorn und seiner gewalttätigen Art getan hat...
Schuld und Scham haben wir uns bereits schon zeitig, als Kinder/Jugendliche aufgeladen,
obwohl wir selbst nichts dafür konnten und leider auch selbst noch nichts ändern, damal, in dieser Zeit...
Heute nennt man es Sippenhaftung...
Es war nur eine sehr grobe Zusammenfassung von meinem Leben mit einem Alkoholiker in der Familie...als ein Beispiel.
Mir geht es gut damit und ich freue mich immer wieder mal zu hören, das es in manchen Familien glimpflicher abgelaufen ist.
Dennoch sind die Angehörigen, vor allem die Kinder, nicht weniger geprägt und belastet!!!
F A Z I T : < Alkohol ist absolut keine Option zur Lösung von Stress, Probleme, Konflikte jeglicher Art >

Alles Gute ...MfG
 

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