Naja ich müsste vielleicht mehr in die Materie gehen um meine Situation zu erklären. Ich fasse mich mal kurz. Ich war mein ganzes Leben stark überwichtig. Da ich realistisch bin war mir immer klar, dass ich deswegen nicht sehr lange leben würde und demzufolge fehlte mir die Motivation mir ein Leben auszubauen. Finanziell ging es mir gut, da ich mit Onlinepoker mein Leben finanzieren konnte. Ich habe offiziell "studiert". Mit 24 wurde meine Mutter (sie war alleinerziehend, ich habe keine Geschwister) sehr krank und wäre fast gestorben und ich bin dann wieder zuhause eingezogen. Ich habe dann ein wenig Motivation gefunden und ein Studium in der Nachbarstadt angefangen, dieses Mal ernsthaft. Meine Mutter hat sich zum Glück wieder komplett erholen können.
Während des dritten Semesters machten sich dann die Folgen des Übergewichts (über 200kg) so langsam bemerkbar. Ich entwickelte Herzrhythmussstörungen. Das wurde ziemlich schlimm irgendwann. Ich pendelte zu dem Zeitpunkt mit dem Zug was dann leider unmöglich wurde. Die Angst das was im Zug passiert verursachte immer wieder Panikattacken. Dazu kamen dann noch weitere gesundheitliche Probleme und damit war das Studium auf Eis gelegt. Ich war zu dem Zeitpunkt auch nicht mehr in der Lage mich mit Poker zu finanzieren, hatte aber noch einige Reserven angespart, da ich abgesehen vom Essen ein sehr sparsames Leben geführt hatte.
Irgendwann hatte ich mich dann entschieden so nicht mehr weiterleben zu wollen. Also entweder Gewicht runter oder das Leben beenden. Mein Leben beenden ging aber nicht, weil es einfach zu kostbar ist es einfach so wegzuschmeißen, selbst wenn man quasi ganz unten ist. Ich habe dann gute 100kg abgenommen und konnte so langsam das Studium wieder aufnehmen. Es lief egtl alles gut bis ich gesundheitlich wieder anfing abzubauen, trotz Gewichtsverlust. Damit wurde dann wieder alles schlimmer. Ich konnte physisch nicht mehr so aktiv sein, konnte meine Projektarbeit in der Gruppe nicht beenden deswegen und verlor dadurch ein weiteres Jahr. Ich nahm wieder zu. Dazu kam, dass meine Reserven ziemlich aufgebraucht waren und ich mental mal wieder am Boden war.
Ich hätte damals finanzielle Hilfe gebraucht, wollte aber nicht danach fragen, weil ich nicht das Gefühl hatte, dass diese "investition" in mich sinnvoll ist. Um es kurz zu fassen ich hatte mich so ziemlich aufgegeben. Ich nahm weiter zu bis ich Ende 2018 bei 195kg angekommen war. Kurz davor mal wieder die 2 vorne beim Gewicht stehen zu haben. Meine Gesundheit war am Limit. Ich konnte die letzten beiden Jahre keine Gebühren für die Krankenkasse bezahlen. Hatte dementsprechend keine Karte und war nur eingeschränkt versichert. Dazu kam, dass mir die KK den Höchstsatz berechnet hat, nachdem ich mich knapp ein Jahr nicht rückgemeldet hatte. Ich hatte zwischenzeitlich versucht die Schulden zu begleichen. Ein Freund hätte mir das Geld geliehen wenn die KK die Beiträge rückwirkend von 800 auf die ursprünglichen 200 gesenkt hätte.
Nach Prüfung haben sie das aber nicht gemacht und ich stand mit 5-stelligen schulden da. Am 30.11.18 hätte ich dann vermutlich sterben sollen. Ich hatte zu dem Zeitpunkt vielleicht schon Diabetes oder war mindestens vordiabetisch. Ich hatte an dem Tag 6 Tüten Süßgkeiten in vielleicht 45 Minuten gegessen. Dadurch trat dann ein diabetisches Koma ein (in meinem Fall wurde ich durch die Überzuckerung so müde, dass ich fast direkt im Stuhl eingeschlafen bin). 2h später etwa wache ich mit Herzrhythmusstörungen auf. Dazu kam eine hypertensive Entgleisung. Mein Blutdruck war bei über 200/120. Ich habe dann mit mir gerungen ob ich nun doch einen Krankenwagen rufe, aber da ich mir gesagt habe selbst Schuld habe ich es dann gelassen. Mir war es zu dem Zeitpunkt schlichtweg egal was passieren würde.
Irgendwie habe ich es dann überstanden. Den Dezember konnte ich dann mein Gewicht in etwa halten und seit dem 12.1. bis heute habe ich mein Gewicht auf 107kg reduzieren können von ehemals 226kg (höchste was ich je gemessen habe).
War dann doch etwas lang, tut mir leid.
Jedenfalls sind auch Teile dieser Story in unserem Gespräch gefallen und sie fand es unverantwortlich wie sich meine KK verhält. Vor allem habe ich ja versucht ihnen damals entgegen zu kommen. Aber trotz meiner Situation, trotz des Studiums und das ich danach nichts hatte haben sie leider keinerlei Einsicht gezeigt.
Ich habe also seit ner ganzen Weile keine KK Gebühren zahlen können. Ich habe mittlerweile seit Februar aber einen Minijob und trage Zeitung aus. Ist ein gutes Cardiotraining. Leider zurzeit nicht komplett ausgelastet, so dass ich etwa 200 Euro pro Monat verdiene, aber ich bin froh darüber. Ich habe jetzt mit ihr vereinbart, dass ich mich beim Jobcenter melde und versuche, dass die mir die Gebühren übernehmen. Das stinkt mir zwar alles sehr, weil ich die Hilfe nicht wirklich annehmen will, aber ich komme wohl nicht drum herum leider.
Etwas weit abgewichen jetzt vom eigentlichen Thema. Tut mir wirklich leid. Wer aber bis hier hin gelesen hat kann meine Situation ja vielleicht etwas besser verstehen. Ich weiß das es wohl fast unmöglich ist für mich eine Beziehung zu jemandem aufzubauen und ich hatte mich egtl auch schon damit abgefunden, dass ich damit wohl werde warten müssen bis ich aus dem gröbsten raus bin. Und normalerweise würde ich niemals zu große Probleme in eine Beziehung mitnehmen wollen (deswegen hätte ich nie eine gehabt, solange ich so stark übergewichtig war), aber sie und ihre Art geben mir Hoffnung. Und damit meine ich nicht zwangsläufig, dass ich komplett auf diese eine Frau fixiert bin. Die Tatsache, dass ich eine Beziehung selbst in meiner jetzigen mehr als bescheidenen Situation für möglich halte, hat mich sehr verändert.