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Wie ein Schlag zwischen die Augen

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Daoga

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Leute, zieht Euch das mal rein: Geisterschiffe vor Japan: In den Tod getrieben - SPIEGEL ONLINE . Wie das Leben so spielt, lese ich gerade den Roman "Full Force and Effect von Mark Greaney (noch nicht auf deutsch erhältlich), nach einer Idee von Tom Clancy, in dem ausgerechnet Nordkorea und sein irrer Führer das Thema sind.

Wer noch keine Clancy-Bücher kennt, sollte das dringend nachholen, die Lektüre lohnt sich nämlich. Clancy hat sich mit seinem Erstling "Jagd auf Roter Oktober" (wurde mit Sean Connery verfilmt) und dessen exzellente realistische Darstellung, einschließlich der Gratwanderung, wie viel Realismus er einfließen lassen kann und über welche immer noch geheime Details er lieber nicht schreibt, so viele Lorbeeren bei "eingeweihten Kreisen" verdient,
daß er später keine Probleme hatte, an schwer zugängliche oder gar geheime Informationen aus Militär und Geheimdiensten heranzukommen (mit Wirtschaft und Politik kannte er sich schon von Berufs wegen vorher aus), weil seine Informanten wußten, wenn der Mann was schreibt und veröffentlicht, dann hat das Hand und Fuß, aber er weiß auch, was nur für seine eigene Neugier und nicht für die Öffentlichkeit bestimmt ist - und er hält sich auch an solche Vereinbarungen.

Beispielsweise im Roman "Das Echo aller Furcht", wo das komplexe Innenleben einer Atombombe lang und breit und korrekt erklärt wird - allerdings mit ein paar kleinen bewußten Änderungen und Auslassungen, weshalb man mit diesem Bauplan keine funktionstüchtige Bombe bauen könnte.

Der Hintergrund an echten, handfesten Insider-Informationen, gemixt mit der agilen Phantasie eines Schriftstellers, führte dazu, daß Clancy in seinen Büchern einige aufsehenerregende "Prophezeiungen" machen konnte, die keineswegs auf übersinnliche Fähigkeiten zurückzuführen waren. Beispielsweise fand seine Version des 9/11 bereits in den Büchern "Ehrenschuld/Befehl von oben" statt, die in den Jahren 1994 und 1996 erschienen (!) - also etliche Jahre vor 2001. Ebenso beschrieb er in "Ehrenschuld" auf den ersten 400 Seiten die Mechanismen von Immobilienblase und Bankenkrise und die Probleme, die Toyota in den USA bekam - all das passierte gleichfalls in der Realität Jahre später.
Und in "Befehl von oben" gab es auch noch Anschläge mit biologischen Waffen - im Roman Ebola, in Realität - man erinnert sich - Milzbrand.

Wobei Clancy niemals den Anspruch erhob, seine Thriller seien als Sachbücher zu werten - er hat auch echte Sachbücher geschrieben über verschiedene Bereiche des amerikanischen Militärs - die Thriller waren immer nur als spannende, wenngleich exzellent recherchierte Unterhaltung gedacht.

Nun, in "Full Force and Effect" wird das nordkoreanische Unterdrückungssystem beschrieben, und der Wahn seines Obermotzes. Die Namen wurden zwar geändert, aber man hat keine Probleme herauszulesen, wer da gemeint ist. Nämlich einer, der Untergebene und sogar seine eigene Verwandtschaft hinrichten läßt, sobald sie zu viel Macht anzuhäufen wagt (nachzulesen real in den Spiegel-Nachrichten - ein Onkel, eine Tante, kürzlich ein Minister), mißliebige Personen in Arbeitslager schickt, wo sie mit blanken Händen Kohle aus Bergwerken kratzen müssen, bis sie vor Entbehrung krepieren oder sie auch mal wahlweise ausgehungerten Hunden lebendig zum Fraß vorwerfen läßt und zusätzlich auch noch deren gesamte Familien exekutieren läßt, um deren Familiennamen auszulöschen, vom ältesten Greis bis zum jüngsten Baby. Zustände, von denen vermutlich nicht einmal ein Adolf H. zu Lebzeiten geträumt hätte...

- Inhalte, die man bei allen anderen Autoren sofort als Horror-Auswüchse einer überschießenden Phantasie bezeichnen würde, jedoch nicht bei einem Autor aus dem Clancy-Stall, denn dort kann man ziemlich sicher sein, daß auch hier, so unglaublich es sich liest, alles der Wahrheit entspricht. Und hier wohl eher unter- als übertrieben ist. Von den Geisterschiffen schrieb Greaney noch nicht einmal was - Fischerboote, mit kaum funktionierenden Motoren und wenig Treibstoff hinausgeschickt aufs Meer, um dort Nahrung für eine verhungernde Bevölkerung zu gewinnen, die bei Seenot nicht einmal um Hilfe rufen können, weil ihnen jede Art von Kommunikationsgeräte wie Funk oder anderes verboten ist - sie könnten ja ganz aus Versehen die Sendungen der südkoreanischen, japanischen, amerikanischen etc. Feinde der Nation mithören, ein Verbrechen, das in Nordkorea mit KZ oder sofortiger Todesstrafe geahndet wird ...

Also: An einem Abend lese ich den Roman - ein Thriller, Unterhaltung, mit scheinbar vollkommen unrealistischen Gräuelszenen, aber eben Marke "Clancy" und damit im Regelfall viel näher an der Realität dran als sich das jemals jemand wünschen würde... und am nächsten Tag finde ich dann beim Schmökern der neusten Nachrichten den Artikel über die nordkoreanischen Geisterschiffe voller Leichen.
Echt jetzt, da hat man kein Déja-Vu mehr, sondern das fühlt sich an wie ein Schlag genau zwischen die Augen.

- Ausreichend Grund imho, mich hier mal auszukotzen (sorry). Und jetzt Ring frei. Wer hat dieses "genau zwischen die Augen" auch schon mal gehabt? Zufällige Zusammentreffen, die man so niemals für möglich hielt und die dann doch stattfanden, als hätte es jemand mit voller Absicht orchestriert?
 

_Tsunami_

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Ich bin mir sicher, dass dieser Typ in Nordkorea bekloppt in der Birne ist. Fragt sich nur, ob man das kurieren kann.

Fragt sich nur, wen wir da jetzt vorbeischicken sollen. Die Christen, den IS, den natürlichen Menschenverstand?
 

Daoga

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"Drop the Big One". :D Der Schlange den Kopf abschlagen und das Volk umerziehen, wie die Amis es ab 1945 in D. gemacht haben. (Ist nötig, sonst erleiden die armen Kerle den vollen Kulturschock...)
 
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