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Wie bekomme ich mein Leben auf die Reihe und mein Leben leben?

onetwo

Neues Mitglied
Hallo.

Ich werde wohl mit dem ganzen mit einem 0/8/15-Satz anfangen: Ich hab keine Ahnung wo ich anfangen soll...
Mein Leben könnte eigentlich so einfach sein, aber irgendwie ist es das nicht.
Erstmal zu mir selber, denn das Hauptproblem bzw. Probleme sind wohl einfach in meinem Kopf verankert.

Das ganze fängt schon mit meiner extremen Schüchternheit an. Ich habe einfach Probleme mit Menschen normal zu reden. Mit Leuten die ich lange kenne bzw. einfach nahe stehe kann ich ganz normal reden, davon gibt es aktuell drei Leute in meinem Leben: Meine Mutter, mein Onkel und ein Zockerkumpel.

Angefangen hat das ganze eigentlich in der 7. Klasse. Davor ich ein ganz normaler Junge und hatte sogar eine (meine damals erste) Freundin wenn man das so nennen kann. Am Anfang der 7. Klasse hat sie aber Schluss gemacht und gleichzeitig Begann der "Mobbingtrend". Viele wurden in unserer Klassezeitweise gemobbt, auch ich, besonders in der 8. Klasse war es schlimm. Danach war es wieder besser, aber zur Zeit frage ich mich ob ich mich davon bis jetzt einfach nie erholt habe und vielleicht das meine sozialen Probleme erklärt?
Ich war auch im Kampfsportverein aktiv und hatte definitiv Talent, allerdings konnte ich mich auch dort nicht so richtig integrieren. Es gab nur zwei Leute mit denen ich es schaffte einen "Small-Talk" zu halten und einer davon hat den Verein früh verlassen, der andere hatte beruflich keine Zeit mehr und mittlerweile ist der Verein auch schon wieder den Bach runtergegangen.
Meistens wusste ich einfach nie was ich sagen sollte und konnte mich deswegen nicht in Gespräche richtig einklinken. Sobald ich allerdings einen gewissen Alkoholpegel erreicht habe konnte ich normale Gespräche führen.
Auch in der Familie bin ich bei eher ein sehr ruhiger Typ, mittlerweile bin ich aber der Hauptentertainer bei Familien feiern, mit genug Alkohol intus natürlich. Leider sind das aber die einzigen Momente in meinem Leben ich mein Leben leben kann. Irgendwie schon wieder traurig dass ich dafür Alkohol benötige...
Von meinem Nachbar, den ich persönlich "ein weing" kannte und auch alkoholiger war, wurde ich von ihm im Rausch sogar als charakterlos bezeichnet... das hat mich zu dem Zeitpunkt ein wenig getroffen.
Aber ich hab auch darüber nachgedacht. Ich brauche lange um mit anderen Leuten warm zu werden und normal reden zu können, daraus schließe ich dass man meinen Charakter auch erst erkennen kann wenn ich mich dieser Person ein wenig öffnen kann.

Aber das ganze ist nur mal eine Geschichte die zur nächsten wohl auch beiträgt.
Ich hab 2012 meinem Realschulabschluss gemacht, seit dem aber nichts mehr auf die Beine bekommen.
Ich habe die Realschule 2 Jahren nachgemacht (war vorher auf der Hauptschule) und hatte in der Zeit nur ein Freund mit dem ich normal reden konnte. Leider musste ich aber dass er ein wenig "falsch" ist. Aber was will man machen, ich meiner Situation konnte ich mir die Freunde nicht aussuchen.
Jedenfalls wollte ich das BK (Berufskolleg) mit meinem damaligen besten Schulfreund, der wollte das Wirtschaftsgymnasium machen. Kurzum, ich beschloss mit ihm aufs Wirtschaftsgymnasium zu gehen, das Ende vom Lied war dass ich ihn bis zum Schulbeginn nicht mehr "erreichen" konnte. Ich war alleine auf dem Wirtschaftsgymnasium und er ging plötzlich aufs Berufskolleg.

Nach dem unser Klassenlehrer erzählt hat was uns so alles blüht und weil ich so integrationsfähig bin hab ich kurzum nach einem Tag das ganze hingeschmissen. Ich habe den Führerschein gemacht und wollte einen Job, eigenes Geld verdienen und auf eigenen Füße stehen. Die Realität war leider "einfach nur auf die Fresse fliegen". Den Führerschein hatte ich zwar geschafft aber mehr hab ich einfach nicht erreicht. Ich steuere auf das 4. Jahr zu wo ich nichts mache. Die Motivation nach einem halben Jahr einfach im Keller.

Ich möchte an dieser Stelle noch anmerken dass meine Mutter alleinerziehend ist, mein Vater wohnt seit jeher im Ausland und zahlte noch nie einen Cent Unterhalt für mich.

Mitte 2013 hab ich mich dann in Mädchen verliebt wie nie zuvor. Wir schrieben miteinander, wir haben was zusammen unternommen und ich war in meinem Leben motiviert wie nie. Ich hatte mir sogar einen Job in der Produktion besorgt und dort angefangen zu arbeiten.
Und das sollte was heißen bei mir, Schichtarbeit in der Produktion war für mich etwas, was ich niemals machen wollte. Meine halbe Familie arbeitet in der Produktion und ich habe schon in meiner unbekümmerten Schulzeit immer gesagt, dass ich sowas niemals machen möchte bzw. werde. Jedes Aufstehen ist für mich eine Qual, dann auch noch Nachts um 3 oder 4 Uhr? Dazu die wechselnden, familienunfreundlichen Arbeitszeiten und der Fakt, dass man sich meist auch noch körperlich daran kaputt macht durch die Arbeit und den ständig wechselnden Schlafrhythmus. Fest, familienfreundliche Arbeitszeiten, also Tagschicht, war bzw. ist für mich eigentlich Grundvorraussetzung. Achja, von Samstagsarbeit will ich gar nicht erst anfangen. Ich möchte nicht leben um zu arbeiten! Nun aber weiter mit der eigentlich Geschichte.

Kurz darauf durfte ich erfahren, dass aus meinem Schwarm und mir nicht mehr wird. Das war dann wirklich ein Stich ins Herz... Ich hab Tränen vergossen und meinen Job an den Nagel gehängt. Erst nach ein paar Monaten kam ich damit klar. Eigentlich unnormal, wir waren ja nicht mal zusammen. Ich sehr guter Freund meinte dass ich mich in sowas viel zu sehr reinsteigere, wo mit er, wie ich finde, auch recht hat. Allerdings kann ich daran einfach nichts ändern. Es gibt in meinem Leben wohl nichts nach dem ich mich mehr sehne als nach einer Freundin.

Letztes Jahr konnte ich zumindest ein Praktikum machen bei einem bekannten, welches mir sehr geholfen hat mich für einen Ausbildungsberuf festzulegen. Leider hat es bisher mit einem Ausbildungsplatz aber auch nicht geklappt und da habe ich mich wirklich sehr darum bemüht. Immerhin hatte ich aber einen Beruf gefunden, wo das Arbeiten sogar mehr als erträglich war.

Aber aktuell sieht es so aus dass ich jeden Tag einfach zu Hause sitze. Wenn man so viel Zeit zum nachdenken hat ist das wie ich finde gefährlich. Mein Selbstbewusstsein ist im Keller. Ich fühle mich scheiße weil ich keine Arbeit habe. Ich traue mich nicht mal unter Leuten zu gehen deswegen. Ich weiß gar nicht wie oft ich sogar gelogen habe als ich gefragt wurde was ich gerade beruflich mache.
Ein Teil in mir schreit danach mein Leben auf die Reihe zu bekommen, ich habe so viele Träume die ich mir verwirklichen möchte und das hoffentlich auch mit einer Freundin an meiner Seite. Hört sich vielleicht kindisch an, aber ich möchte die Welt entdecken, verschiedene Länder bzw. Kontinente. Las Vegas, Grand Canyon und vieles mehr. Zu einem Fussballspiel meines Lieblingsvereins aus England möchte ich unbedingt gehen, aber alles Dinge, die soweit weg sind.

Auf der anderen Seite ist aber die Angst, beim Arbeitsplatz zu versagen. Wenn ich nach Jobs schaue und die Anzeigen lese ist es zu 90% so, dass ich mir diese Tätigkeiten nicht zutraue und die Anzeige schließe. Eigentlich weiß ich auch dass ich kein Dummkopf bin, aber irgendwas im Kopf ist da wie ein Blockade.

Dazu kommt die Angst vor einem 8 Stunden Tag bzw. sogar 9 Stunden mit der Pause, wo bleibt da mein Leben frage ich mich? 40 Stunden die Woche, 160 im Monat... ich will gar nicht weiter denken. Immer und immer wieder, Tag für Tag, Woche für Woche. Da ist die ein oder andere Woche Urlaub das ganze irgendwie einfach nicht Wert. Wo ist da noch Platz um zu leben? Man lebt um zu arbeiten, sollte es aber nicht andersrum sein?

Und zum Schluss die wohl größte Angst: Sich am neuen Arbeitsplatz zu integrieren. Letzten Sommer hatte ich Chance auf einen Ausbildungsplatz als Fachkraft für Lagerlogistik. Ich sollte nur zwei Tage Probearbeiten und wenn ich mich halbwegs angestellt hätte, hätte ich den Ausbildungsplatz bekommen.
Nach dem ersten Probetag hab ich das ganze sofort abgebrochen. Ohne zu übertreiben, ich kann mich an keinen Tag erinnern der schlimmer war. Die Zeit ging einfach nicht rum, es war die absolute Hölle. Die Arbeitskollegen waren absolut in Ordnung aber das hörte es dann auch schon wieder auf. Das war alles andere als mein Ding. Ich stand wirklich 9 Stunden permanent unter Strom... Ich war 2-3 mal auf der Toilette, da hab ich in den Spiegel geschaut und hätte am liebsten geheult. Ein absoluter Alptraum.
Das ganze hat mich zusätzlich noch wirklich extrem eingeschüchtert.

Das einzig positive war ein Gespräch mit einem Azubi, als er mich fragte ob ich das hier wirklich machen wolle oder es nur eine alternative sei. Ich habe natürlich gesagt, dass es nur eine alternative sei. Er meinte darauf nur, dass wohl keiner der hier ist, das wirklich machen wollte.
Der Satz hat mir nochmal den Kick gegeben nur eine Ausbildung für meinen Wunschberuf zu machen. Mit allem andere würde ich nie glücklich werden.

Tja, so stehe ich nun da. Jeder Tag ist eigentlich einfach nur scheiße, weil ich mich (zu recht) scheiße fühle und ich möchte endlich was ändern, besser heute wie morgen. Leider sind wir wieder bei den oben gennanten Problemen. Irgendwie ein Teufelskreis.

Vielen herzlichen Dank schon mal an die, die sich das ganze durchgelesen habe. War sicherlich nicht einfach da ich doch hin und wieder irgendwie abschweife vom eigentlichen Thema. Aber ich bin wirklich sehr für den Rat den ihr mir mit auf meinen Weg geben könnt.

In meinem Kopf ist einfach immer nur ein durcheinander, ich denke über so vieles nach. Und wenn ich darüber so nachdenke merke ich eigentlich, dass ich meist darüber denke wie ich mir mein Leben wünsche.

Ich musste nun einfach mal alles aus mir raus lassen weil ich selbst sehe, dass in meinem Leben einfach was nicht stimmt und ich Probleme habe... Wie gesagt, danke an alle die mir irgendwie ein wenig helfen können. Ich möchte mein Leben einfach richtig leben. Aktuell fühle ich mich aber auf der ganz dunkel Seite, vielleicht sogar depressionsgefährdet.
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
Hallo onetwo,

Du bist noch sehr jung. Anscheinend fehlt Dir ein (männliches, väterliches) Vorbild um durch Zusehen und Gespräche zu erfahren, wie man das Leben sinnvoll und möglichst erfolgreich anpackt. Es gibt so vieles, was zu erzählen wäre – ich werde es über wenige Stichpunkte hinaus nicht schaffen, alles in diese Antwort zu packen.

Daher mein erster Tipp: Besorge Dir (in der Leihbibliothek) Bücher von erfolgreichen Menschen. Lies, welche Eigenschaften diese Menschen nutzten. Eine dieser Eigenschaften war sicherlich Fleiß. Eine andere Eigenschaft ist Hartnäckigkeit und Durchhaltevermögen. Lerne von anderen Menschen! und aus deren Leben! So erkennst Du einerseits Fehler, die Du vermeiden kannst und andererseits lernst Du, Chancen zu erkennen.

Mein zweiter Tipp: Dominiere Deine Gefühle. Gefühle suchen meist den Weg des geringsten Widerstandes. Alles was angenehm und leicht ist, wird bevorzugt. Aber die leichten Wege sind nicht unbedingt die erfolgreichen.

Es ist nicht schlimm, wenn Du eher zurückhaltend bist. Es ist nur hinderlich, wenn Du ängstlichen Gefühlen folgst (siehe Tipp 2) und daher Dich nicht traust, auch mal auf andere Menschen zuzugehen. Suche Dir Menschen, die Deinen Wertvorstellungen und Interessen nahe stehen. Und wenn das zufällig auch Menschen sind, die mehr wissen und mehr können als Du, hast Du wieder eine Möglichkeit zu lernen. Je mehr Du lernst, je mehr kannst Du. Je mehr Du kannst, je erfolgreicher wirst Du.

Halte Dich fern von dem Gedanken „ich armer Kerl“. Mit Jammerei kommst Du im Leben nicht weiter. Stell‘ Dir lieber immer und immer wieder die Frage: Was bringt mich nach vorne? Welche Chancen gibt es für mich, mein Leben zu verbessern? Und wenn Du keine Chancen siehst, dann suche Dir wissende Menschen, die mehr sehen als Du.

Setze Dir gute Ziele. Überlege Dir Schritt für Schritt, wie Du diesen Zielen näher kommen kannst. Je höher die Ziele, je mehr musst Du auch kämpfen. Und das bedeutet, dass Du Selbstdisziplin lernen musst. Was das bedeutet, google.

Nur wer sich fragt „was ist der Sinn meines Lebens?“ wird auch die Chance haben, seinen Platz im Leben zu finden. Die Suche nach dem Sinn des Lebens sowie nach dem Glücklichsein kann durchaus viele Jahre in Anspruch nehmen. Aber es lohnt sich, immer auf der Suche zu bleiben und sich nicht entmutigen zu lassen. Das Gefühl sagt oft „ich schaff es nicht“ – dann sollten Deine Gedanken sagen: „doch, ich muß nur meine Chancen sehen“.

LG, Nordrheiner
 

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