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Widersprüchliche Sexualität?

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Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
Liebe Equi,

wenn ich Dich richtig verstehe, war (und ist) Dein Elternhaus ziemlich perfekt. Und dadurch ist das Erkennen des Grundproblems so schwierig.

Mir schwebt folgendes Bild vor Augen: Du kannst die besten Speisen und Getränke erhalten. Aber wenn Du gegen eines allergisch bist, dann ist es so. Dieses Lebensmittel macht Dich krank - auch wenn andere Menschen dieses Lebensmittel gut vertragen und lieben.

Und Dein Problem, wie ich es verstehe, liegt darin, dass Du jedes Lebensmittel Deiner Eltern zu akzeptieren hast – ja dankbar dafür sein sollst und auch willst, weil Deine Eltern Dich so verwöhnen.

Du hast etwas verinnerlicht, was Dich krank machte. Nur – was könnte es sein? Vielleicht hat es mit der häufigen Abwesenheit des Vaters zu tun, vielleicht mit einer gefühlten oder gehörten Erwartungshaltung … ich weiß es nicht.

Aus Deinem Beitrag entnehme ich, dass Du Dir selbst gegenüber gleichgültig bist. Nur Deine Eltern sind Dir wirklich wichtig.

Für mich ist Gleichgültigkeit Dir selbst gegenüber der Ausdruck der Werte, die Dir wahrscheinlich mitgegeben wurden.
(Es ist nur eine Vermutung, die ich lediglich für wahrscheinlich halte.) Du hast die Werte Deiner Eltern ganz oder teilweise übernommen. Führen wir diesen Gedanken weiter, so stellt sich mir die Frage: Kann es sein, dass Du Deinen Eltern letztendlich egal bist oder warst? Deine fürsorgliche Mutter könnte ein Beweis für das Gegenteil sein und die finanzielle Unterstützung Deines Vaters ebenso. Die Betonung liegt auf „könnte“.

Was wäre, wenn sich Deine Eltern an Deiner Stelle einen Jungen gewünscht hatten? Was wäre, wenn Dir das als kleines Kind mal zu Ohren kam? (Du musst Dich heute daran noch nicht mehr erinnern!) Der Jungenwunsch kann als Ablehnung des Mädchens interpretiert werden. Selbst wenn es nicht soooo gemeint war - es reicht aus, dass Du es sooooo empfunden bzw. verstanden hast.
Auch die Fürsorge Deiner Mutter würde dem nicht widersprechen. Eine übergroße Fürsorge könnte sogar dafür ein Fingerzeig sein.

So eine Information „eigentlich wünschten wir uns einen Jungen“ (oder nur der Vater) wäre das Gift in den Lebensmitteln, nach dem zu suchen ist. Für mich wäre es eine plausible Erklärung für alles was Du bisher von Dir geschrieben hast. Aber ich kann nicht wissen, ob ich damit richtig liege. Es ist nur ein Beispiel. Im Zweifel wären Deine Eltern, besonders Deine Mutter, zu befragen. Ob sie ehrlich antworten würden?

Ist es nicht der Jungenwunsch, dann eben sicherlich ein anderer Grund. Dem sollte man auf die Spur kommen. Nicht jeder Therapeut ist auch ein guter „Spürhund“. Daher solltest Du an dieser Frage solange dranbleiben, bis der Grund – oder die Gründe – gefunden sind, selbst wenn Du noch X andere Therapeuten aufsuchen mußt. Es lohnt sich!

Vielleicht helfen Dir meine Gedanken?

LG; Nordrheiner
 

Zebaothling

Sehr aktives Mitglied
Kurz mal meine Lage, ich bin seit ca. 5 Jahren sexuell aktiv, hab in der Zeit schon einige Erfahrungen machen dürfen und würde mich auch als sehr aufgeschlossen für Neues bezeichnen.
Es gibt ja immer zwei Seiten beim aufgeschlossen sein für Neues, einmal gibt es die Seite was man mit sich machen lässt und einmal gibt es die Seite, was man macht. Einmal gibt es die Seite das man sich ausliefert um zu erfahren, wie man reagiert und einmal gibt es die Seite, das man handelt um die Empfindung des Gegenübers zu steuern.

Das schlägt sich unter anderem in unkontrollierten One-Night-Stands nieder, aber das kann ich so langsam eindämmen... mir war auch schon relativ früh klar, dass ich eher ein Anhänger der BDSM-Fraktion bin, devot und masochistisch, was ja soweit alles kein Problem ist.
Das heißt für mich Du hast festgestellt, das Du Dich besser ausliefern kannst( die eine Seite ) als zu handeln ( die andere Seite )und denkst, das Dich das ausgeliefert sein mehr reizt, als das agieren.Du sagst das ist wohl nicht das Problem , weil Du als Partnerin für Männer, die sich abgreagieren wollen anscheined genau richtig bist, aber was ist mit Dir, wo reagierst Du Dich ab, das traust Du Dich nicht, hier sublimierst Du für mich Deine Sexualität, weil Du die Sache nicht von beiden Seiten siehst, sondern Dich auf eine eingelassen hast, aus Angst vor Dir selbst vielleicht, wie es ankommt, weil die Männer, wenn Du es mal versuchst hast, damit nicht umgehen konnten?

Mit jeder sexuellen Begegnung wird mir aber klarer bewusst, dass das bei mir langsam in eine ziemlich destruktive Richtung abdriftet.
Logisch, wenn Du nur die eine Seite bedienst, Deine Sexualität nicht ein Geben und Nehmen ist, sondern ein sich hingeben und ertragen , klar gefällt Dir die Hingabe, warum auch nicht, aber ich bin mir sicher, das es Dir auch gefallen würde zu steuern und zu erkennen, das es Dich anmacht und reizen kann, wenn Du sozusagen agierst.


Es geht mir nichtmal so sehr um Schmerz und Erniedrigung, aber sobald ich mit jemandem halbwegs gefühlvoll in der Kiste lande fange ich prinzipiell an zu heulen und fühl mich ganz schrecklich.
Das klingt logisch, weil Du ja wieder nur die eine Seite bedienst, aber Du verwechselst hier was, Du hast beide Seiten in Dir , ganz sicher, die eine hast Du immer unterdrückt, sublimiert, die andere lebst Du aus, Du mußt lernen beide Seiten auszuleben, beide Seiten gehen von langsam zärtlich gefühlvoll, bis hin zu heftig, extatisch ...



Das Einzige was wirklich hilft ist harter, gefühlloser Sex, und zwar ohne Kuscheln, Auffangen oder sonstwas.
Ist ja auch logisch, Du kennst nur die eine Seite, nicht Du bist gefühllos, aber was Du erfährst ist es, das hilft Dir psychisch gesehen die Oberhand zu behalten, aber das ist nur ein Trugschluß, denn im Grunde könntest Du diese psychische Befriedigung auch durch das Handeln erfahren, tust Du aber nicht , Du versuchst sie durch Dein Ausliefern zu erfahren.

Klingt jetzt vielleicht nur nach der typischen Maso-Schiene, aber das Problem dabei ist, dass es mir rein sexuell absolut nichts bringt. Jegliche Erregung ist weg, jeglicher Genuss, alles was Sex eigentlich ausmachen sollte, und eigentlich bin ich nur zufrieden wenn ich mich danach so richtig schön einsam und unverstanden fühlen kann.

Klar , weil Du dann weißt Du hattest heftigen Sex, der Partner boah sagt aber sozusagen habtihr nicht auf Augenhöhe gevögelt, sondern in einem Gefälle, wo Du zwar psychisch durch Dein Ausliefern die Oberhand hast, aber durch Dein Handeln keine körperliche Befriedigung erfährst, wie oft hast Du einem dann schon gesagt, wenn er Dich gefragt hat , warum Du weinst , das Du weinst , weil es so schön war ?



Das heißt, der Sex der mir eigentlich was bringen würde - bei dem ich auch was fühle - bringt mich zum Weinen und macht mich auch irgendwann aggressiv, und der Sex den ich im Endeffekt ''brauche'' macht mich unglücklich, und die Befriedigung die er mir bringt ist rein psychisch und ziemlich verdreht - definitiv nicht das, was ich eigentlich will.
Logisch , was Du willst ist Sex auf Augenhöhe , Täler durchschreiten und Berge besteigen körperlich und psychisch die ganze Bandbreite und dagegen ist ja auch nichts einzuwenden, da es aber nicht so ist und Du im Grunde nur Täler durchschreitest , wohl weil irgendwer mit Dir mal heftigen Sex hatte und es bei Dir geschnackelt hat ( also körperlich ) aber Du nicht verstanden hast, Das Du genau an dem Punkt unterdrückt wurdest, falsch behandelt wurdest, obwohl das Schnackeln es wert war, aber es hätte auch einen anderen Weg gegeben, damals , nämlich den wo Du Deine Sexualität nicht sublimierst, sondern Dir entsprechend auslebst , weil Du Dich getraut hättest....mitlerweile schnackelt da aber nix mehr.....und das befriedigt Dich Null.
Das einzige woraus Du nun noch die psychische Befriedigung ,wenigstens die herausziehen kannst, ist , dass Du durch den Sex, den Du brauchst unglücklich bist.


Gleichzeitig kann ich aber einfach nicht die Finger davon lassen bzw. nein sagen und wurde schon mehrmals (mit einem Augenzwinkern) als nymphoman bezeichnet (wobei ich mir das noch irgendwie erklären kann).

Das ist nicht nymphoman, in keinster Weise , obwohl Du ständig scharf bist, was ja auch kein Wunder ist, weil Du im Grunde ständig unbefriedigt bist.

Das alles hat nichts mit Deinen Eltern zu tun, sondern nur mit sublimierter Sexualität. Das das bisher noch keiner erkannt hat, erkennen wollte, konnte, schade.

Das bringt Dich aber nicht weiter.

Ich erzähle Dir einfach mal die Geschichte mit dem Nutella Brötchen.

Stell Dir mal vor , Du magst morgens zum Frühstück Nutella Brötchen ( das ist austauschbar , Brötchen mit Erbeermarmelade oder Hörnchen oder Mit Honig oder sonstwas ).

Nun schlage ich Dir vor jedesmal wenn Du morgens das Brötchen willst bekommst Du eine Ohrfeige vorher.Schließlich willst Du ja das Brötchen ( Sex).
Nicht eine , die Dir weh tut , sondern nur eine, die Dir fast wehtut , also an der Grenze des Ertragbaren ist.
Diese Grenze verschiebt sich aber, nach einem Jahr wirst Du sagen Du kannst ruhig was fester hauen....schließlich will ich die Ohrfeige ja merken, immerhin bekomme ich dafür ja mein Brötchen.
Nach fünf Jahren klatscht es schon ganz heftig.

Ja und nun schaltest Du Deinen Verstand ein und denkst Dir moment mal , das Brötchen kann ich mir auch selbst schmieren, ich sage ist ok.

Was passiert nun, Du schmierst Dir das Brötchen selbst, ist natürlich nicht so bequem, als es zu bekommen, DFu machst es Dir selbst, gut, das hast Du geschafft , setzt Dich an den Frühstückstisch Deines Lebens und beißt hinein.
Du stellst fest, das Dir schlecht wird , das Brötchen schmeckt Dir nicht, kein Wunder , denn Dir fehlt die Ohrfeige. Das ist Dir klar.Du bist ja nicht dumm.
Du akzeptierst es ( nicht weil Du Dir bewußt bist, das Du falsch behandelt wurdest, sondern weil Du wirklich so empfindest als wäre es richtig, auch wenn Du Dir das Brötchen nun selbst schmierst).

Du stellst Dich also vor den Spiegel , haust Dir eine runter, bis Du weinen mußt und stellst fest, Du hattest Recht, das Brötchen schmeckt super.....
ja ok die Backe tut weh, aber der Hunger ist da, Du schmierst Dir noch eines, haust Dir eine runter und es schmeckt wieder, Dir ist klar , so bist Du halt nunmal.
Ich sage Dir, so wurdest Du gemacht.Damals wolltest Du das Brötchen, aber ich habe Dir nichts erzählt über die Folgen.Du hast es hingenommen.

Heute wirst Du jedem sagen, der Dir ein Brötchen schmieren will hau mir eine runter, das ist was ich brauche, und wenn der das tut, dann schmeckt das Brötchen, aber die dicke Backe bleibt und darüber bist Du zurecht traurig.

Würde es so weitergehen , hätte man Dir Du bist jetzt 21 mit 30 alle Zähne ausgeschlagen.

Ich hab nur eine Frage ....willst Du da raus ?

Es geht auch nicht um Maske oder Dächer oder die Eltern oder das funktionieren oder sonstige Sachen, sondern um Dich ganz persönlich .

Denke drüber nach.

Es gibt ja mehrere Wege , einmal den des unbefriedigten Brötchenessens und einmal den des leckeren Brötchens , zumindest bisher für Dein Verständnis , aber ich sage Dir es gibt auch den Weg des leckeren Brötchens, ohne dicke Backen , bis Du satt bist.

Den halte ich für den richtigen.






 

Equi

Mitglied
@Nordrheiner:

Das ist ein interessanter Ansatz... ich hatte früher schon häufiger solche Vermutungen und habe meine Eltern dementsprechend oft gelöchert. Nein, eine Tochter war genau das richtige, zudem war ich ein absolutes Wunschkind, in der Hinsicht stimmt wohl also alles... allerdings schwebte bei mir immer die Drohung im Raum, mich ins Heim zu geben - weil meine Mutter überfordert war, weil ich so ''schwierig'' war (was nicht stimmt! - ich war nicht schlimmer als andere Kinder...), und als es dann in der Pubertät nochmal intensiver wurde, ging es irgendwann nicht mehr ums Heim für schwer erziehbare Kinder, sondern direkt um die Geschlossene.
Einerseits also sehr behütet und geliebt, geschätztes Einzelkind, andererseits eine Belastung, Herausforderung, Überforderung, die man eigentlich wegsperren sollte.

Ob das jetzt mit meinem Sexleben zu tun hat weiß ich aber nicht. :rolleyes::D

Dein Bild mit den Lebensmitteln gefällt mir... ich denke das werde ich mir aufschreiben. Die ganze Sache so zu betrachten hilft auf jeden Fall dabei, mich nicht so schuldig zu fühlen.

Vielen Dank. :blume:


@Zebaothling:

Vielen Dank für deine ausführlichen Gedanken. :)

Das erste was ich dazu sagen möchte ist, dass ich nicht per se unglücklich mit meinen Vorlieben bin... man ''muss'' nicht zweigleisig fahren, bzw sowohl auf Unterwerfung als auch auf Macht stehen, um Befriedigung zu erlangen.
Ich mag meine Rolle, und ich fühle bzw. fühlte mich damit auch immer sehr wohl. Sie ist von mir gewählt, und es ist die, in der ich mich immer irgendwann wiederfinde... wenn ich doch mal einen Mann gerate, der sich so sehr wünscht, dass ich mal den aktiven Part einnehme... nuja. Ich hab ihm den Gefallen oft genug getan um zu wissen dass das absolut nichts für mich ist und ich mich im besten Fall langweile, im schlechtesten Fall gezwungen fühle. Und dadurch im Endeffekt noch mehr ''missbraucht'', weil da wieder mal meine Bedürfnisse übergangen werden, nur dass ich dieses Mal dann nicht die Kontrolle darüber habe.

Das wäre sowieso meine Theorie... dass ich das alles so inszeniere, um einen geführten Kontrollverlust zu erleben, quasi einen Missbrauch, den ich jederzeit abbrechen kann. Ein Safeword haben wir ja immer, und an sich haben die Menschen mit denen ich da was veranstalte ja auch genug für mich übrig, um Rücksicht auf mich zu nehmen, wenn ich darum bitte. Vielleicht eine verdrehte Art der Selbstkasteiung?

Was aber am Ende nichts daran ändert dass ich schon als Kind gerne gefesselt wurde etc., am Ende spielt da wohl also eine psychische Problematik in ansonsten völlig normale Bedürfnisse, und ich bin die 0815-SMlerin, nur eben leider mit Komplexen die alles etwas verzerren. Und dann heißts direkt wieder BDSM wäre krank.. :mad:

Das Bild mit dem Brötchen... da hab ich grad dran zu kauen. *badumm-tss*
Scherz beiseite, ich bin nicht ganz sicher ob ich so genau verstanden habe, was du mir damit sagen möchtest - dafür werde ich es mir wohl noch ein paar Mal durchlesen. Ich erkenne da auf jeden Fall einen interessanten Ansatz, bzw. hör da irgendwo bei mir ein Glöckchen klingeln... vllt. habe ich mir bereits einmal ganz ähnliche Gedanken gemacht und nur wieder vergessen. Die Frage ist natürlich, ob ich überhaupt weiß was ich will.

Mittlerweile bin ich derart verunsichert - vielleicht hatte ich ja noch nie ''normalen'' Sex? Vielleicht hab ich ne völlig falsche Idee davon wie das ablaufen sollte, oder ich hab irgendeinen Schaden und das ganze Fortpflanzungsprogramm funktioniert bei mir einfach nicht richtig, oder oder oder... mit jedem Gedanken, den ich mir mache, kommen zig neue Fragen dazu. Das ist schlimmer als die Büchse der Pandora...

Das Interessante an der ganzen Geschichte ist ja, dass ich außerhalb der Bettkante absolut auf Augenhöhe bin, wie du so schön sagst, Zebaothling. Und zwar nicht auf eine kompensierende ''ich bin der Chef''-Art, sondern ganz natürlich, mal mehr, mal weniger, flexibel und gesund. Und sobald der Paarungstrieb reinkommt löst sich das alles in Luft auf.

Jetzt bin ich wieder verwirrt... vielen Dank für eure tollen Fragen und Ideen. Endlich kann ich mich dem Thema mal nähern und ein wenig grübeln, ohne nach drei Gedanken den Faden zu verlieren. :blume:

Leicht überforderte Grüße,
Equi
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
@Nordrheiner:

Das ist ein interessanter Ansatz... ich hatte früher schon häufiger solche Vermutungen und habe meine Eltern dementsprechend oft gelöchert. Nein, eine Tochter war genau das richtige, zudem war ich ein absolutes Wunschkind, in der Hinsicht stimmt wohl also alles... allerdings schwebte bei mir immer die Drohung im Raum, mich ins Heim zu geben - weil meine Mutter überfordert war, weil ich so ''schwierig'' war (was nicht stimmt! - ich war nicht schlimmer als andere Kinder...), und als es dann in der Pubertät nochmal intensiver wurde, ging es irgendwann nicht mehr ums Heim für schwer erziehbare Kinder, sondern direkt um die Geschlossene.
Einerseits also sehr behütet und geliebt, geschätztes Einzelkind, andererseits eine Belastung, Herausforderung, Überforderung, die man eigentlich wegsperren sollte.

Ob das jetzt mit meinem Sexleben zu tun hat weiß ich aber nicht. :rolleyes::D

Dein Bild mit den Lebensmitteln gefällt mir... ich denke das werde ich mir aufschreiben. Die ganze Sache so zu betrachten hilft auf jeden Fall dabei, mich nicht so schuldig zu fühlen.

Vielen Dank. :blume:
Leicht überforderte Grüße,
Equi
Liebe Equi,

du warst also das absolute Wunschkind, welches man bei Bedarf wegsperren wollte. Aha!

Wenn sich daraus für das Kind oder für den Jugendlichen kein für lange Zeit bleibender Konflikt ergibt, dann ist es eher ein Wunder. Es gibt schon Konflikte durch Jugendliche, die dermaßen grenzüberschreitend sind, dass Therapeuten oder Jugendpsychiater hinzugezogen werden müssen. Alles hat immer mit den Eltern zu tun. Wenn Eltern sich z.B. gewaltbereiten Kindern gegenübersehen, dann kann auch Heimunterbringung als letzter Ausweg in Frage kommen.

Ob es so dramatisch war?

Für mich sieht es so aus, als ob du schwieriger und anstrengender warst als eine Stoffpuppe und Deine Mutter überfordert war. In der Folge hat sie ihr Problem zu Deinem gemacht.

Zusätzlich wäre der Frage nachzugehen, wie Dein anstrengendes Verhalten verstanden werden darf. War es ganz einfach das anstrengende Verhalten eines Kindes, welches hohe Ansprüche an die Umwelt stellt und sich mit zu einfachen Antworten nicht zufrieden gibt? (intelligentes Kind!) Oder lag schon im anstrengenden Verhalten der Protest gegen irgendwas – Stichwort Allergie?

In jedem Fall – so denke ich – können wir die permanente Drohung des Wegsperrens (totaler Liebesverlust) als ernsthafte Ursache für eine Beziehungsstörung sehen. In der Folge hast du Verhaltensweisen entwickelt, um mit dieser im Raum stehenden Drohung, auch wenn sie nur selten ausgesprochen wurde, fertig zu werden. (1x reicht) Du hättest diese Verhaltensweisen ohne diese Drohung nicht entwickelt. Du hast Dich durch die Brille der Eltern gesehen – dadurch wurde Deine Wahrnehmung für Dich selbst in ungesunder Weise verändert und dadurch auch Dein Verhalten sowie die Sichtweise für Menschen. Für Deine Eltern hattest Du zu funktionieren. Du als Mensch warst weniger wichtig als Dein Gehorsam, das möglichst widerspruchsfreie Halten an Regeln, das Funktionieren. (Unterordnung!)

Meine Vermutung: In unglücklichen Situationen hast Du Dir Glück gewünscht. Dein Gehirn hat Dir Vorschläge für gespeicherte glückliche Situationen unterbreitet. Dazu zählten auch Situationen Deiner Kindheit, in denen Du mit Fesselspielen glücklich warst, weil sie z.B. Deine Neugierde befriedigten. Und als intelligentes Kind ist man sehr neugierig und glücklich, wenn man Neugierde befriedigen kann. Und du hast einfach die erwachende Sexualität damit verbunden. Sozusagen als doppeltes Glück oder als Glücksverstärker. Dazu kommt die Unterordnung als weiteres Mittel zum Glück, die Dir bei den Eltern zur Akzeptanz verhalf. Du hast es nur umprogrammiert zur sexuellen Unterordnung, Hilflosigkeit. Warst du den Eltern hilflos/widerspruchslos untergeordnet, gab es eine Belohnung durch Akzeptanz. So hat auch sexuelle Unterordnung, Hilflosigkeit, einen Glücksfaktor.

Ich sehe in sexuellen Spielarten kein Problem, wenn sie nicht zu irgendwelchen gefährlichen oder schädigenden Situationen führen. Ich sehe eher ein Problem in den wechselnden Partnerschaften.

Die wechselnden Partnerschaften haben anscheinend in der Hauptsache die Aufgabe, zu diesem Glücksgefühl – siehe vorstehender Absatz – zu führen. Der Mensch steht nicht mehr im Vordergrund. Er wird instrumentalisiert. Er muß funktionieren. Und da schliesst sich wieder der Kreis zu Deinen Eltern. Du hattest zu funktionieren. Das ist der hohe Wert – unter anderen Werten – der Dir vermittelt wurde. Wer nicht funktioniert – wird aussortiert! Der Mensch als funktionierende Stoffpuppe. Möglichst pflegeleicht. Und du suchst dir Partner, die genau diese Brille auch aufhaben oder sich so von Dir behandeln lassen.

Die Gründe können bei diesen Partnern andere sein… Aber irgendwie treffen sich Menschen, die die Befriedigung der Sexualität besonders wichtig finden und der Partner soll funktionieren. Da ist die Beziehungsstörung, die andere Menschen einbezieht. Der Partner soll so funktionieren – Du sollst aus ihrer Sicht ebenfalls funktionieren. Aber das bist Du ja schon aus Deinem Elternhaus gewohnt. Unbewusst hast Du das Menschenbild: So sind alle Menschen. Wer funktioniert wird akzeptiert, geliebt.

Mit Liebe hat das alles nichts zu tun. Von Liebe hast Du auch keine Ahnung. Zum absoluten Wunschkind gehört bedingungslose Liebe und nicht „Liebe wenn Du funktionierst“.

Wenn Du bedingungslose Liebe erleben möchtest, bedarf es vieler großer Änderungen. Das betrifft nicht nur die Einstellung zu Dir und zu Menschen, auch ganz selektive Partnerwahl gehört dazu sowie eine „Umprogrammierung“ des Gehirns, welches derzeit Glück in der Hauptsache nur mit den vorgenannten Faktoren Sexualität + Unterwerfung/Gehorsam + Hilflosigkeit verbindet.

So in etwa ist mein Eindruck und meine Interpretation Deiner Antwort. Für Fehler soll Dein Therapeut herhalten *g

Wenn Du mit Deinem Leben glücklich bist und lediglich eine Verbesserung des sexuellen Erlebens haben möchtest, sind vermutlich andere Gesprächspartner besser als ich geeignet. Wenn es um echte bzw. bedingungslose Liebe geht, kann ich eher etwas Gutes beitragen. Das wäre aus meiner Sicht auch ein Therapiegrund, Deine eventuelle Unzufriedenheit in Sachen echter Liebe. Bist Du in dem Thema „Liebe“ unzufrieden – oder geht es Dir nur um die Verbesserung in Sachen Sex?

Hilft Dir das weiter? Wenn Du Fragen hast, dann stelle sie.

LG; Nordrheiner
 
Zuletzt bearbeitet:

Equi

Mitglied
Zusätzlich wäre der Frage nachzugehen, wie Dein anstrengendes Verhalten verstanden werden darf. War es ganz einfach das anstrengende Verhalten eines Kindes, welches hohe Ansprüche an die Umwelt stellt und sich mit zu einfachen Antworten nicht zufrieden gibt? (intelligentes Kind!) Oder lag schon im anstrengenden Verhalten der Protest gegen irgendwas – Stichwort Allergie?
Ich war immer eine Mischung aus zurückgezogen, verträumt und ruhig (hab sehr früh angefangen zu lesen, typisches Einzelkind - ich brauchte immer viel Zeit für mich allein), und auf der anderen Seite laut, unruhig und nach Aufmerksamkeit suchend. In der Folge dann natürlich Außenseiter seit der Grundschule, zumal wir umgezogen sind als ich 4 war, in eine sehr ländliche Gegend - jeder war mit jedem verwandt, nur ich nicht. Keine Geschwister, und meine Eltern waren auch immer eher isoliert. Also war ich immer der Außenseiter, der Freak, der eigentlich nur dadurch auffällt dass er zwar intelligent ist, aber Autoritäten ablehnt.
Dazu dann noch Therapien seit der Grundschule, um mein ADS zu behandeln, Medikamente (Ritalin, Adderall, Equasym, später dann ENDLICH Attentin), quasi einmal die komplette Palette.

Dafür dass ich immer der Freak war muss ich sagen dass ich mich wirklich gut entwickelt habe - nur rechne ich natürlich, trotz des mittlerweile erworbenen Selbstbewusstseins, immer damit, abgelehnt zu werden, nicht normal zu sein, oder dass alle nur so tun, als ob sie mich mögen. Meine Partner finden das immer süß... bis es sie irgendwann nervt. Folge: ich fühl mich schlecht, versuche mich irgendwie ''einzuschleimen'' - indem ich was leckeres backe oder ihnen sonstwie eine Freude mache - dann ist alles wieder gut, weil sie denken es geht mir besser (sonst würde ich sowas ja nicht machen :confused:), und ich hab wieder die Bestätigung dass ich nur was wert bin wenn ich keine Belastung bin und andere glücklich mache...

Teufelskreis. :rolleyes:


In jedem Fall – so denke ich – können wir die permanente Drohung des Wegsperrens (totaler Liebesverlust) als ernsthafte Ursache für eine Beziehungsstörung sehen. In der Folge hast du Verhaltensweisen entwickelt, um mit dieser im Raum stehenden Drohung, auch wenn sie nur selten ausgesprochen wurde, fertig zu werden. (1x reicht) Du hättest diese Verhaltensweisen ohne diese Drohung nicht entwickelt. Du hast Dich durch die Brille der Eltern gesehen – dadurch wurde Deine Wahrnehmung für Dich selbst in ungesunder Weise verändert und dadurch auch Dein Verhalten sowie die Sichtweise für Menschen. Für Deine Eltern hattest Du zu funktionieren. Du als Mensch warst weniger wichtig als Dein Gehorsam, das möglichst widerspruchsfreie Halten an Regeln, das Funktionieren. (Unterordnung!)
Liest sich erschreckend einleuchtend...

Meine Vermutung: In unglücklichen Situationen hast Du Dir Glück gewünscht. Dein Gehirn hat Dir Vorschläge für gespeicherte glückliche Situationen unterbreitet. Dazu zählten auch Situationen Deiner Kindheit, in denen Du mit Fesselspielen glücklich warst, weil sie z.B. Deine Neugierde befriedigten. Und als intelligentes Kind ist man sehr neugierig und glücklich, wenn man Neugierde befriedigen kann. Und du hast einfach die erwachende Sexualität damit verbunden. Sozusagen als doppeltes Glück oder als Glücksverstärker. Dazu kommt die Unterordnung als weiteres Mittel zum Glück, die Dir bei den Eltern zur Akzeptanz verhalf. Du hast es nur umprogrammiert zur sexuellen Unterordnung, Hilflosigkeit. Warst du den Eltern hilflos/widerspruchslos untergeordnet, gab es eine Belohnung durch Akzeptanz. So hat auch sexuelle Unterordnung, Hilflosigkeit, einen Glücksfaktor.
Ich weiß nicht ob ich da was falsch verstanden habe... so wie ich das sehe, versuchst du gerade mein Interesse an BDSM etc. damit zu erklären, dass ich damit damals meine Neugier befriedigen konnte?

Es ist schwer das zu formulieren, aber ich denke, wenn ich ''normal''/ gesund wäre, wären meine Neigungen trotzdem da. Ich bezweifle, dass das irgendwelche tiefenpsychologischen Hintergründe hat, das kommt wohl einfach alles etwas unglücklich zusammen... und dadurch wirkt es dann so als wären meine Vorlieben nur der Versuch, meine psychischen Probleme zu beheben. Aber wenn ich mal den ganzen Psycho-Kram rausschneide und mir überlege, wie ich mich damit fühle, wenn ich tatsächlich mal ''glücklich'' bin, dann ist das trotzdem das was ich will. Es wäre nur eben schön, wenn ich mir meine Sexualität nicht damit versauen würde, dass ich mich bei meinen Vorlieben relativ problemlos selbst in die Opferrolle schieben kann... um quasi den Missbrauch zu erleben, von dem ich denke, dass ich ihn verdient habe. Das Denken kam ja erst später, und mit diesem Schema verließ mich dann auch jeder Genuß, den ich vorher empfunden habe... dass ich die Schmerzen und das alles verdient habe, dass es mir recht geschieht. Seitdem diese Stimme da ist, die mir das einredet, hab ich keinerlei Befriedigung mehr.

Vorher wars ja ''gut'' bzw. hätte mit etwas mehr Übung etc. gut werden können.

Mit Liebe hat das alles nichts zu tun. Von Liebe hast Du auch keine Ahnung. Zum absoluten Wunschkind gehört bedingungslose Liebe und nicht „Liebe wenn Du funktionierst“.

Wenn Du bedingungslose Liebe erleben möchtest, bedarf es vieler großer Änderungen. Das betrifft nicht nur die Einstellung zu Dir und zu Menschen, auch ganz selektive Partnerwahl gehört dazu sowie eine „Umprogrammierung“ des Gehirns, welches derzeit Glück in der Hauptsache nur mit den vorgenannten Faktoren Sexualität + Unterwerfung/Gehorsam + Hilflosigkeit verbindet.

So in etwa ist mein Eindruck und meine Interpretation Deiner Antwort. Für Fehler soll Dein Therapeut herhalten *g
Ich würde jetzt nicht behaupten, dass ich der Deutung 100%ig zustimme, aber... zu 90%? Das sind wirklich ein paar gute Gedanken. So genau hab ich bis jetzt über meine Beziehungen nicht nachgedacht, nicht in Verbindung mit meiner Sexualität und den ganzen Probleme. Danke für die tollen Ansätze, die muss ich definitiv mal weiterverfolgen. :blume:

Wenn Du mit Deinem Leben glücklich bist und lediglich eine Verbesserung des sexuellen Erlebens haben möchtest, sind vermutlich andere Gesprächspartner besser als ich geeignet. Wenn es um echte bzw. bedingungslose Liebe geht, kann ich eher etwas Gutes beitragen. Das wäre aus meiner Sicht auch ein Therapiegrund, Deine eventuelle Unzufriedenheit in Sachen echter Liebe. Bist Du in dem Thema „Liebe“ unzufrieden – oder geht es Dir nur um die Verbesserung in Sachen Sex?
''Liebe'' ist bei mir sowieso son Thema... früher dachte ich immer, ich wäre verliebt, aber im Nachhinein war das wahrscheinlich auch nur Wunschdenken. Ich kann sagen, dass mir Menschen wichtig sind - dass ihr Wohlergehen in gewissem Maße einen Einfluss darauf hat, wie es mir geht - aber ''Liebe'' ist das für mich nicht. Ich kann auch nicht sagen, dass ich meine Eltern liebe, oder meinen Hund.
Verknalltheit, ja. Lust, ja. Sympathie, das Bedürfnis jemandes Anerkennung zu gewinnen, Neugier, das alles kenn ich, aber mehr ist da meistens nicht.

Was ich ganz interessant finde ist, dass mein Sexleben an sich zwar total kaputt ist, aber gleichzeitig die einzige für mich funktionierende Methode, Zuneigung auszudrücken. Wenn ich mit einem Mann zusammenbin läuft das wie bei einer Flowchart - würde ich mit ihm schlafen?

Nein: ich verliere sofort das Interesse.

Ja: weiter gehts.

Dadurch kommt es dann auch irgendwann dazu, dass ich als ''nymphoman'' bezeichnet werde - wenns gut läuft, reicht es mir zu kuscheln, das Bedürfnis nach Sex wird weniger - es ist ja alles gut, ich muss mich nicht fertig machen lassen, muss keine Opfer bringen damit die Lage besser wird.
Aber sobald Spannungen da sind, Missverständnisse und Stress, werde ich regelrecht aufdringlich, weil irgendwas in mir mir vorgaukelt, das Sex die ultimative Lösung für alle Probleme ist. Ich habe schon mehrfach gehört, von Männern die mir wichtig waren, die ich glücklich sehen wollte, dass sie sich fühlen als würde ich sie nur als Sexobjekt betrachten - dabei wollte ich nur, dass alles wieder gut ist.

>> Nummer schieben = sie sind happy = ich bin happy <<

Das ist eine absolut sinnlose, klischeehafte und oberflächliche Rechnung, aber irgendwie ist das in mir verankert.

Und auf lange Sicht macht Sex allein sie eben auch nicht glücklich wenn ich ansonsten entweder betrunken bin oder heulend in der Ecke liege...

Ich brauch wirklich eine Therapie... :rolleyes::p

Hilft Dir das weiter?
Ja, definitiv!
Einerseits weil du da ein paar wirklich tolle Gedanken reinbringst, und andererseits weil es mich wirklich mal zum Nachdenken bringt... und das alles mal zu formulieren zeigt mir gerade ein paar Punkte auf, bei denen ich mir nur noch an den Kopf fassen kann...

Zu sehen was für eine Katastrophe ich bin ist zwar wirklich nicht schön, aber ich bin heute entspannt, also sehe ich das mal als Fortschritt und freu mich über die Erkenntnis. Danke! :herz:

Liebe Grüße,
Equi
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
Hallo, Equi,

nur zur Absicherung:

könnte man sagen: Du setzt Sex zur Lösung von Spannungen, von Problemen ein. Und wenn es keinerlei Probleme gibt, dann ist Dein Sexbedürfnis auch relativ gering (Kuscheln reicht) ?

Wo Du das jetzt herhast, kann ich nicht sagen. Irgendwie antrainiert. Du bist ja intelligent und suchst ständig nach Problemlösungen. Irgendwie bist du wohl auf dieses Lösungsverhalten gestoßen. Klar - dieses Lösungsverhalten ist völlig daneben. Dann ist jetzt neues Lösungsverhalten zu suchen.

Wenn man sich in bestimmten Situationen immer ähnlich falsch verhält, dann ist neues Problemlösungsverhalten anzutrainieren, sozusagen das alte mit dem neuen Lösungsverhalten überschreiben. Es kostet etwas Zeit und bewusstes Vorgehen.

Man muß auch nicht immer alle Probleme lösen. Auch Spannungen dürfen mal bestehen bleiben. Sowas sollte man auch aushalten können, ohne an sich zu zweifeln. In Deiner Kindheit war so ein Denken natürlich falsch. In Deiner Kindheit hattest Du eher das Erfordernis gespürt, immer zu einer "Harmonie" gelangen zu müssen. (Andernfalls droht .....). Die dörfliche Umgebung, die Du schildertest, war auch eine Verstärkung dieses zwanghaften Verhaltens alle Probleme zu lösen und immer eine Harmonie herzustellen, auch wenn es eigentlich nur eine erzwungene Harmonie durch Tricks und Anpassung war.

Auf den Arbeitszettel kommt jetzt: Gibt es Disharmonie, Spannungen, Probleme dann
1) nach Lösungen suchen - die nichts mit Sex zu tun haben
2) finde ich keine Lösung, dann halte ich sie eben aus. Das darf auch mal so sein. Evt. fällt mir morgen oder übermorgen eine Lösung ein. Übrigens, warum muß ich mir eine Lösung einfallen lassen?

So ein Arbeitszettel wäre in Deiner Kindheit völlig undenkbar gewesen. (Sex wäre durch Anpassung, Schleimen etc. auszutauschen). Aber jetzt ist so ein Arbeitszettel machbar. Die Drohung "wenn Du nicht gehorchst, dann aber geht es ab ins Kinderheim" ist nicht mehr wirksam.

Wenn Dir dieser Arbeitszettel zu allgemein ist, dann beschreibe aktuelle Problemsituationen, die Du versuchst mit Sex zu lösen und ich denke über alternatives Lösungsverhalten nach.

Bist Du eigentlich aktuell in einer "festen" Beziehung?

LG, Nordrheiner
 

Equi

Mitglied
Hallo, Equi,

nur zur Absicherung:

könnte man sagen: Du setzt Sex zur Lösung von Spannungen, von Problemen ein. Und wenn es keinerlei Probleme gibt, dann ist Dein Sexbedürfnis auch relativ gering (Kuscheln reicht) ?
Prinzipiell ja.

Es ist ein bisschen schwierig, das so allgemein zu sagen, da meine Beziehungen, wenn es denn welche waren, in etwa so verworren waren wie alles andere in meinem Leben. Aber mein erster Impuls wäre, noch ein Stück weiter zu gehen - in der ersten Zeit ist Sex extrem wichtig, um die Bindung zu formen. Dann wird es zu einer Möglichkeit, Spannungen zu lösen. Und dann, wenn man sich aneinander ''gewöhnt'' hat, ich sag jetzt mal nach ein bis zwei Monaten (das geht bei mir sehr schnell), verliere ich jegliches Interesse, sowohl an Sex, als auch am Kuscheln. Das kann jetzt entweder eine Abwehrhaltung sein, oder daran liegen, dass ich immer ''Pech'' bei der Partnerwahl hatte bzw. dass es halt nicht gepasst hat und von beiden Seiten zu wenig Motivation da war, das zu ändern.

Aber sobald die Problematik, Spannungen mit Sex zu lösen, einmal überwunden ist (zB. weil klare Kommunikation stattfand und meinem Partner bewusst wird, was ich da eigentlich abziehe), verliere ich jegliches Interesse, nicht nur im Bett, sondern auch rein menschlich. Solange ich diese Taktik aber beibehalten kann, bleibe ich weiter auf Sex fokussiert und hänge sehr an der Person. In den letzten beiden Beziehungen war es so, dass ich quasi komplett ignoriert wurde - außer ab und zu, wenn es denn Probleme gab, bei denen ich helfen konnte, oder wenn mein Partner Sex wollte.

Und das waren bizarrerweise die Beziehungen, die ich am meisten vermisse, bzw. in denen ich mich am ehesten ''angekommen'' gefühlt habe. Irgendetwas daran war richtig, ich hatte den Eindruck, die Isolation und Vernachlächlässigung verdient zu haben. Diese beiden sind auch die einzigen meiner ehemaligen Partner, zu denen ich noch regelmäßig Kontakt habe, mit denen ich gut klarkomme.

Ich habe mich quasi absichtlich in die passive, in die Opferrolle begeben (wobei dieses Machtverhältnis im Bett interessanterweise keine Rolle gespielt hat, hier würde ich also definitiv zwischen natürlicher Neigung und antrainiertem, ungesunden, nicht aufs Schlafzimmer fixiertem Verhalten trennen).

Wo Du das jetzt herhast, kann ich nicht sagen. Irgendwie antrainiert. Du bist ja intelligent und suchst ständig nach Problemlösungen. Irgendwie bist du wohl auf dieses Lösungsverhalten gestoßen. Klar - dieses Lösungsverhalten ist völlig daneben. Dann ist jetzt neues Lösungsverhalten zu suchen.

Wenn man sich in bestimmten Situationen immer ähnlich falsch verhält, dann ist neues Problemlösungsverhalten anzutrainieren, sozusagen das alte mit dem neuen Lösungsverhalten überschreiben. Es kostet etwas Zeit und bewusstes Vorgehen.
Ja, nur wie mache ich das? Ich habe versucht, das Problem nur für mich anzugehen... bin ''gescheitert'', bzw. habe ein oder zweimal einsehen müssen, dass es doch mehr Arbeit ist als gedacht... werde frustriert, unglücklich... und dann? Ich habe ja keine langjährigen Partner, der mich kennt, der die Geduld aufbringt das mit mir durchzuarbeiten. Wenn ich alleine bin sind die Probleme nicht existent. Soll ich dann also dem Typen, den ich erst ein paar Wochen kenne, meine ganze abgef*ckte Psyche vor die Füße kippen und ihn wohlmöglich verschrecken? Oder versuchen, das alles irgendwie runterzuschlucken? -was mir beim letzten Mal mehrfach den Spruch ''lüg mich nicht an, ich weiß dass was ist'' eingebracht hat, und dann, nachdem ich doch den Mund aufgemacht habe, die Aussage ''und was soll ich da jetzt machen? Sorry, aber das ist dein Problem - das ist mir zuviel Stress''. Und tschüß. :mad::rolleyes:

Man muß auch nicht immer alle Probleme lösen. Auch Spannungen dürfen mal bestehen bleiben. Sowas sollte man auch aushalten können, ohne an sich zu zweifeln. In Deiner Kindheit war so ein Denken natürlich falsch. In Deiner Kindheit hattest Du eher das Erfordernis gespürt, immer zu einer "Harmonie" gelangen zu müssen. (Andernfalls droht .....). Die dörfliche Umgebung, die Du schildertest, war auch eine Verstärkung dieses zwanghaften Verhaltens alle Probleme zu lösen und immer eine Harmonie herzustellen, auch wenn es eigentlich nur eine erzwungene Harmonie durch Tricks und Anpassung war.
Leider absolut zutreffend... in der Schule etc. konnte ich es mir nicht erlauben, diese Spannungen nicht zu lösen, da ich so oder so schon isoliert war - das habe ich erst knappe 10 Jahre später gelernt. Und Zuhause hießen Spannungen immer, dass es immer wieder zu Streit und Tränen kam, bis jemand, meistens ich, irgendwann eingeknickt ist und seinen Ärger runtergeschluckt hat. Entweder war es also meine Schuld, und ich hatte kein Recht mich nicht zu entschuldigen, oder es hat sich tatsächlich meine Mutter oder mein Vater entschuldigt - und das hatte ich dann natürlich zu akzeptieren und wieder gut gelaunt zu sein. Und leider gab es bei uns immer sehr viel Streit...

Auf den Arbeitszettel kommt jetzt: Gibt es Disharmonie, Spannungen, Probleme dann
1) nach Lösungen suchen - die nichts mit Sex zu tun haben
2) finde ich keine Lösung, dann halte ich sie eben aus. Das darf auch mal so sein. Evt. fällt mir morgen oder übermorgen eine Lösung ein. Übrigens, warum muß ich mir eine Lösung einfallen lassen?
1) versuche ich schon... wie gesagt, zum Beispiel indem ich was leckeres zu essen mache oder sonst irgendeine kleine Aufmerksamkeit, einen Zettel mit einer lieben Nachricht schreibe, irgendwas... nur löst das die Spannungen nicht, zumindest für mich nicht.
2) weil es sonst einfach keiner tut. Den anderen scheint das immer egal zu sein - was ja an sich kein Problem ist. Nur wenn ich es dann nicht mehr aushalte fange ich irgendwann an zu trinken, und das führt zu noch größeren Problemen und Vorwürfen.

So ein Arbeitszettel wäre in Deiner Kindheit völlig undenkbar gewesen. (Sex wäre durch Anpassung, Schleimen etc. auszutauschen). Aber jetzt ist so ein Arbeitszettel machbar. Die Drohung "wenn Du nicht gehorchst, dann aber geht es ab ins Kinderheim" ist nicht mehr wirksam.
Prinzipiell schon... nur heißt es heute dann eben, ''wenn du nicht aufhörst, dich so schlecht zu fühlen, halte ich das mit dir nicht mehr aus/ werfe ich dich raus/ will ich nichts mehr mit dir zu tun haben''. Das mit dem schlecht fühlen kann man auch durch weinen, trinken, mich zurückziehen oder sonstigem Verhalten, das bei mir in Stresssituationen greift, ersetzen. Das Tolle ist dass ich eigentlich ein sehr kommunikativer Mensch bin, vorwurfsfrei über Probleme reden und Lösungen finden will. Aber dann mache ich ja wieder zu viel Stress, denke zu viel nach oder nerve einfach.

Bist Du eigentlich aktuell in einer "festen" Beziehung?
Nein. Und habe auch nicht vor, das zu ändern... klar, das Herz will, was es will, aber der Verstand weiß dass ich dazu einfach nicht in der Lage bin. Momentan bin ich eine wandelnde Katastrophe, und das wird umso schlimmer je näher ich jemandem komme. :rolleyes::p


Dafür dass ich eigentlich nur wissen wollte, ob meine Probleme nach Therapiebedarf klingen, ist der Thread schon ganz schön lang geworden... danke für die lieben Beiträge und die tolle Hilfe. :blume:

Liebe Grüße,
Equi
 

ChristianSchneider

Neues Mitglied
Ohne Sex geht eine Beziehung nicht?


Wenn für dich Nähe, Intimität, gegenseitiges Verständnis ohne Sex nicht vorstellbar sind, dann wundert es mich nicht, dass du kaum glücklich wirst.


Du scheinst nur auf der Suche nach möglichst großer körperlicher Lust zu sein, dem zwischenmenschlichen Bereich wird wenig Priorität eingeräumt.


Du lässt dich auf One-night-stands ein, experimentierst mit BDSM herum, hast wohl schon eine recht große Anzahl an Sexpartner verschlissen für dein Alter... was genau erwartest du dir davon?


Dein Grundproblem ist, dass du dein Glück an der falschen Stelle suchst: Das Streben nach möglichst großer Geilheit, möglichst tollen Orgasmen, möglichst guter Stimulation des Körpers kann nicht zufrieden machen.
Das kann dir nur dabei helfen, dich zwischenmenschlich möglichst wenig entwickeln zu können. Welche Art von Männerbekanntschaften kannst du mit einer derartigen Einstellung erwarten? Welche Beziehungserfahrungen wirst du wohl machen, wenn du dich mit solchen Typen abgibst?
 

Equi

Mitglied
Ohne Sex geht eine Beziehung nicht?


Wenn für dich Nähe, Intimität, gegenseitiges Verständnis ohne Sex nicht vorstellbar sind, dann wundert es mich nicht, dass du kaum glücklich wirst.


Du scheinst nur auf der Suche nach möglichst großer körperlicher Lust zu sein, dem zwischenmenschlichen Bereich wird wenig Priorität eingeräumt.


Du lässt dich auf One-night-stands ein, experimentierst mit BDSM herum, hast wohl schon eine recht große Anzahl an Sexpartner verschlissen für dein Alter... was genau erwartest du dir davon?


Dein Grundproblem ist, dass du dein Glück an der falschen Stelle suchst: Das Streben nach möglichst großer Geilheit, möglichst tollen Orgasmen, möglichst guter Stimulation des Körpers kann nicht zufrieden machen.
Das kann dir nur dabei helfen, dich zwischenmenschlich möglichst wenig entwickeln zu können. Welche Art von Männerbekanntschaften kannst du mit einer derartigen Einstellung erwarten? Welche Beziehungserfahrungen wirst du wohl machen, wenn du dich mit solchen Typen abgibst?
Ohja... vor allem weil ich beim Sex noch nie einen Orgasmus hatte, wie beschrieben generell keinerlei Lustgewinn daraus ziehe und selbst einsehe, dass meine Unfähigkeit, ''nein'' zu sagen, nicht gesund ist... denkst du ich weiß nicht dass ich so nicht glücklich werde? Denkst du, ich führe dieses Verhalten fort, weil es Spaß macht, oder weil ich mir davon bewusst etwas erhoffe? Ich habe im Eröffnungspost bereits geschrieben dass ich weiß dass es mir an sich nichts bringt, habe gefragt weil ich weiß dass es nicht gesund ist, weil ich wissen wollte, ob das ein Thema für eine Therapie wäre... DASS etwas falsch läuft ist mir mehr als bewusst, vielen Dank... und dass meine Einstellung die falsche ist, ebenfalls. Nur kann ich eben leider nicht mit den Fingern schnippen und die Erfahrungen der letzten 20 Jahre einfach so verschwinden lassen, damit ich ne tolle, entspannte, erfüllte Sexualität hab.
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
- in der ersten Zeit ist Sex extrem wichtig, um die Bindung zu formen. Dann wird es zu einer Möglichkeit, Spannungen zu lösen. Und dann, wenn man sich aneinander ''gewöhnt'' hat, ich sag jetzt mal nach ein bis zwei Monaten (das geht bei mir sehr schnell), verliere ich jegliches Interesse, sowohl an Sex, als auch am Kuscheln. Das kann jetzt entweder eine Abwehrhaltung sein, oder daran liegen, dass ich immer ''Pech'' bei der Partnerwahl hatte bzw. dass es halt nicht gepasst hat und von beiden Seiten zu wenig Motivation da war, das zu ändern.

Ich habe ja keine langjährigen Partner, der mich kennt, der die Geduld aufbringt das mit mir durchzuarbeiten. Wenn ich alleine bin sind die Probleme nicht existent. Soll ich dann also dem Typen, den ich erst ein paar Wochen kenne, meine ganze abgef*ckte Psyche vor die Füße kippen und ihn wohlmöglich verschrecken? Oder versuchen, das alles irgendwie runterzuschlucken? -was mir beim letzten Mal mehrfach den Spruch ''lüg mich nicht an, ich weiß dass was ist'' eingebracht hat, und dann, nachdem ich doch den Mund aufgemacht habe, die Aussage ''und was soll ich da jetzt machen? Sorry, aber das ist dein Problem - das ist mir zuviel Stress''. Und tschüß. :mad::rolleyes:

Momentan bin ich eine wandelnde Katastrophe, und das wird umso schlimmer je näher ich jemandem komme. :rolleyes::p

Liebe Grüße,
Equi
Liebe Equi,

ja, Du bist in gewisser Weise eine wandelnde Katastrophe. Aber je mehr ich mich mit Deinen Aussagen beschäftige,
um so sympathischer und weniger katastrophal wirkst Du auf mich. Die BDSM-Schiene finde ich harmlos und sehe auch derzeit keinen Anlass, da tiefenpsychologische Verrenkungen anzustellen. Sex auch mit dieser Spielart kann für die Partner sehr schön sein. Im Prinzip geht es aber in jeder Partnerschaft um gemeinsames Wohlfühlen, sich geborgen fühlen, sich geliebt und angenommen fühlen und letztendes sich gemeinsam auf den Weg des Lebens zu begeben, gemeinsame Ziel ansteuern. Das ist der Sinn der Partnerschaft (Ehe). Dies ist Dir nur anscheinend nicht bekannt, weil Deine Eltern das in ihrer Beziehung nicht vorgelebt haben. Du weißt aus eigenem Erleben nicht, was das ist bzw. wie das geht.

Du benutzt Sex zum Formen der Beziehung. Das erscheint mir so, als ob die Hexe im Märchen den Hänsel mit einem Nougatbrötchen anlockt und verführt. Nur, was den Hänsel dann im Hexenhäuschen erwartete, war keine Fortführung des Nougatbrötchens.

Ich "kaue" wieder, was ich verstanden habe.

Mir kommt der Gedanke, dass Du keine Beziehung mehr anfangen solltest, bei der Du den Eindruck hast, Du müsstest mit Sex ködern. Möglicherweise würde Dir eine Burka (muslimische Tracht der Frauen) gut passen, damit auch Männer keine Beziehung (oder nur ONS) mir Dir auf Grund Deines Äusseren anfangen wollen. Je keuscher Du Dich verhältst und lebst, je besser scheint es mir. Besser deswegen, weil Du so aus meiner Sicht gute Chancen hast, jemanden kennenzulernen, der Dich wirklich zu lieben bereit ist. Ein Mann ist gut, der Sex nicht mit Liebe verwechselt. Das mit der Burka ist sicherlich ein komischer Vorschlag... ist auch nicht wortwörtlich zu verstehen. Nur sollte Dein Outfit nicht signalisieren "hallo Männer, hier ist ein attraktives Nougatbrötchen, wer möchte?"

aber sobald ich mit jemandem halbwegs gefühlvoll in der Kiste lande fange ich prinzipiell an zu heulen und fühl mich ganz schrecklich.

Das Einzige was wirklich hilft ist harter, gefühlloser Sex, und zwar ohne Kuscheln, Auffangen oder sonstwas. Klingt jetzt vielleicht nur nach der typischen Maso-Schiene, aber das Problem dabei ist, dass es mir rein sexuell absolut nichts bringt. Jegliche Erregung ist weg, jeglicher Genuss, alles was Sex eigentlich ausmachen sollte, und eigentlich bin ich nur zufrieden wenn ich mich danach so richtig schön einsam und unverstanden fühlen kann.
Diese völlig wirr und konträr wirkenden Beschreibungen signalisieren mir ganz unterschiedliche Bedürfnisse.
Der erste Satz könne darauf hinweisen
a) Du willst diesen Mann nicht. Du willst ihn nicht an Deine Gefühle, an Dein Herz heranlassen. Die Vertrauensbasis ist einfach (noch) nicht da.
b) Er ist nicht dein Partner. Er ist nur ein Mann... ein Erfolgserlebnis für Dich. Du hättest nicht mit ihm in die Kiste gehen sollen.
c) gefühlvoll in der Kiste... klingt doch eigentlich schön. Das gefühlvolle Erlebnis weckt die Erinnerung an Deine Sehnsucht, was Dein Herz gern (immer) haben möchte, was es vermisst hat.
Such Dir was aus oder füge etwas an.

Der zweite Absatz, beginnend mit "Das Einzige..." scheint offensichtlich aufzuzeigen, dass es Dir nicht um Sex geht, sondern um die Befriedigung eines psychologisch begründbaren Bedürfnisses. Welches das sein könnte, ist mir selbst im Moment nicht klar. Aber es ist evt. auch nicht so wichtig, dass mir das dahinterliegende Bedürfnis klar ist. Ich vermute, dass es mit Gehirnfunktionen zusammenhängt. Ich kann mir vorstellen, dass sich Dein Gehirn verselbstständigt hat.. Dir wird ein Zufriedenheitsgefühl geliefert... als ob ein Ziel erreicht worden wäre. Was Du aber erreicht hast, ist ein Zufriedenheitsgefühl aufgrund Einsamkeit und aufgrund Unverstandenseins. Mit anderen Worten: Wenn Du Dich einsam fühlt und unverstanden, dann schickt Dir das Gehirn das Gefühl der Zufriedenheit.
Sag mal, willst Du das Gefühl haben - in diesen Situationen - oder vergreift sich da Dein Gehirn in der Gefühlskiste?

Ohne Sex gehts nicht, und mit Sex gehts kaputt,
Das ist eine wichtige Feststellung.

Eigentlich will ich ja auch nur liebgehabt werden, aber das ist so natürlich recht schwierig.
Das ist für mich der wichtigste Satz. Dieser Satz ist aus meiner Sicht zielführend.

Es ist aus meiner Sicht nicht hilfreich, wenn Du einen Partner hast, den Du auf ähnliche Weise kennenlernst wie die bisherigen und bei denen die Beziehung ähnlich beginnt und verläuft.

Andererseits könnte es für Dich schwierig sein zu gesunden, wenn Du keinen liebevollen Partner hast. Ich meine, es ginge auch "ohne" - nur mit einem Dich liebenden Partner geht es leichter, weil Du Dich angenommen und geliebt fühlen kannst. Und Liebe heilt viele Wunden - was Sex nicht kann.

Nur eben wäre Sex solange "verboten", bis Du - gerne auch mit Hilfe eines Therapeuten - gelernt hast, Sexualität für das zu nehmen, zu das sie gut und gedacht ist. Ob dann mit oder ohne BDSM Spiele ist (aus meiner Sicht) reine Geschmackssache.

Es stellt sich nur die Frage, ob Du einen Mann findest, der nicht nur Dich bedingungslos liebt (und Du ihn), sondern der auch auf Sex verzichtet solange, bis Du gelernt hast, Sex zu geniessen und nicht zur Lösung psychischer Probleme zu mißbrauchen.

Auch ist es natürlich gut, wenn Dein Partner mit Dir so umgehen kann, dass - wenn er einen Fehler gemacht hat und sauer ist - Du deswegen keinen Kuchen backen musst. (Macht sowas Deine Mutter, um Deinen Vater zu besänftigen?)

Ich empfehle Dir das Buch von Erich Fromm: Die Kunst zu lieben.

Dieses Buch kann Dir eine wertvolle Hilfe sein die Menschen zu finden, die Dir gut tun und natürlich auch den Menschen, mit dem eine Beziehung auch gelingt.

LG; Nordrheiner
 
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