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What's bad for your art, is good for your heart: Ich und der Hass.

E

einer_ohne_namen

Gast
What's bad for your heart, is good for your art: Ich und der Hass.

Ach wie kann man denn mit 19 Jahren schon so dem Hass verfallen sein? Ist das normal oder stimmt tatsächlich irgendwas nichtmehr mit mir? Ganz ehrlich, wenn ich meine Gedanken und mein Handeln mal für eine Weile analysiere, dann ist Hass wirklich noch die einzige Emotion, die wirklich aus mir raus kommt. Eigentlich traurig .. immerhin nannte man mich als Baby immer „den Grinser“ weil ich nie aufhören konnte zu lachen.
Zwar bin ich keineswegs ein überzeuger Pessimist – auch wenn ich mir in meiner Rolle manchmal ziemlich gut gefalle -, noch weine ich jeden Tag oder bekomme alle paar Minuten einen Wutausbruch .. aber irgendwas stimmt trotzdem nichtmehr ganz mit mir.


Angetrieben wir das Alles zum einen von meiner Einsamkeit.. dem ständigen Gefühl, seit Jahren nichtmehr geliebt zu werden .. weder in einer festen Beziehung, noch unter guten Freunden. Ich bin immer unter Menschen und so sehr mir das auch gefällt, fühle ich mich doch einfach wie ein ständiger Einzelgänger. Ich kann mich weder an meine letzte Umarmung, noch an meinen letzten Kuss erinnern. Es scheint, als wär ich der Einzige, dem noch etwas an mir liegt.


Dann gibt es da meine Familie. Ich bin zwar im Oktober fürs Studium in einen neuen Ort gezogen – ganze 500km ins Neuland – und der Abstand zu den Problemen bei meiner Mutter tut mir echt gut .. aber an so Tagen wie heute .. also den Weihnachtsferien, die ich in der Heimat verbringe .. wird einem wieder klar, was so alles abgeht.
Da sieht man seine Mutter nach 3 Monaten wieder und erfährt, dass sie die zweite (anscheinend unheilbare) Immunkrankehit hat und ihr dank ihrer Medikamente jetzt auch schon zwei Zähne ausgefallen sind. Meine Mutter, deren Leben sich schon seit Jahren kurz vor dem Absturz befindet, hat jetzt auch noch eine Krankheit, die ihr mit etwas Pech dem Job kosten könnte. ..und dabei hat sie immer versucht, den „Sicheren“ Weg im Leben zu nehmen.


..und dann komm da noch ich: Der unzufriedene, verkopfte Idealist der seit Jahren nur noch für seine Kunst lebt. Dabei beschäftigt mich derzeit weniger die Frage, wie sicher mein Lebensweg eigentlich ist, sondern eher, warum ich eigentlich immer noch so schei*e bin. Ich meine ich schaffe es einfach nicht, meinen Ansprüchen zu genügen. Schon meine Dozenten haben mich darauf hingewiesen, dass ich nicht so hart zu mir sein soll und ich doch sowieso einer der „Besten“ im Studium sei .. aber warum sollte ich gut zu mir sein, wenn ich immer noch nur Schei*e produziere?
Seit gut 6 Wochen keinen einzigen freien Tag mehr und im ersten Semester schon mit Arbeiten beschäftigt, die laut unseren Dozenten Abschlussprojekten gleichen.
Ich habe keinen Zweifel daran, dass ich meine Kunst mal meistern werde, die Frage ist nur, ob mich bis dahin nicht schon das Burn-Out überrempelt hat. So kann es nicht weiter gehen .. aber das muss es. Nicht, weil ich mich selbst überzeugen will, sondern einfach, weil ich „meine Kunst“ so sehr liebe und keine Auszeit davon will. Es ist ja nicht mal so, dass ich schön langsam Hass auf diese Kunst schiebe, sondern einfach so, dass ich mich sehr immer mehr verabscheue.


..und so wiedersprüchlich es doch sein mag, so sehr mag ich mich eigentlich doch. Zum einen bin ich dann doch irgendwo immer stolz auf meine Arbeiten und zum anderen gefall ich mir oftmals nur zu gut in meiner Rolle des hassenden Pessimisten. Manchmal geht es sogar so weit, dass ich mir die Threat-Überschrift (What's bad for your heart, is good for your art) so sehr zu Herzen nehme, dass ich mich unterbewusst am glücklich werden hindere.
Manchmal bringt man sich sogar in blöde Situationen nur um Hass zu erfahren, andere/negative Emotionen zu erfahren oder als Anekdote vielleicht den Anstoß zum nächsten (Kunst-)Werk zu finden.


Traurig eigentlich, oder? Wahrscheinlich.. doch ich weiß nicht, was ich dagegen machen soll. Zum Einen fühle und erlebe ich Negatives nur zu gerne .. zum Anderen habe ich aber Angst um mich und meine Gesundheit .. meinen Verstand. Immerhin hat jeder Herzschlag einen komischen, bedrückenden Beigeschmack.
..und ich meine wie soll sich so bitteschön wieder jemand in mich verlieben können oder eine ernsthafte Freundschaft mit mir führen?


Sogar mein allgemeines Verhalten hat sich geändert. Die Filme die ich ansehe werden immer brutaler und sexueller .. die Musik die ich höre wieder härter .. meine Pornos immer ekliger. Will ich mir irgendetwas damit beweisen? Will ich mich damit selbst auf etwas hinweisen? Ich weiß es nicht.


Ich weiß es nicht, ich weiß nicht mal worauf ich mit diesem Text hinaus wollte oder was ich aus diesen Zeilen gelernt habe. Ich weiß nur, dass irgendetwas in mir seit ein paar Monaten nicht mehr funktioniert. Irgendwie hänge ich in einem Lebenstief und geile mich selbst daran auf. Irgendwie will ich wieder aus diesem Loch .. aber irgendwie macht es mir hier auch ganz schön Spaß.


Vielen Dank an Alle, die sich das hier durchgelesen haben und vielleicht ein paar Gedanken dazu haben.

[Anmerkung: Und natürlich hab' ich mich im Titel verschrieben. "What's bad for your heart, is good for your art." müsste es heißen .. manchmal hasse ich mich echt.]
 
Zuletzt bearbeitet:
G

Gast

Gast
Hallo Du,

bist du schon mal in professionellen Händen damit gewesen? Ich denke das ist mehr als nötig.
Du darfst dir von so einem Forum nicht zu viel erhoffen. Ich wünsche dir aber von Herzen das Glück, den einen erhellenden Satz hier zu finden. Den Satz der dir den richtigen Impuls gibt.
Ich bin kein Fachmann, aber ich vermute dass deine „Kunst“ lediglich eine Art Flucht ist.
Eines kann ich dir aus eigener Erfahrung sagen. Der erste schritt muss sein, dich so zu mögen wie du bist. Und zwar samt deinem Hass. Denn das bist du. Und das ist zunächst gut so. Aus dieser Perspektive heraus, kannst du dann entscheiden, an welchen Stellen du etwas verändern möchtest um deinem leben eine andere Richtung zu geben.
Wenn du es schaffst, dich in deiner Haut wohl zu fühlen, dann wird sich in deinem Umfeld einiges von selber verändern. Na ja, dein Film –und Musikgeschmack könnte dir da noch etwas im Wege stehen ;-)
Wie gesagt, ich bin kein Fachmann. Wenn dich meine Auslassungen eher nerven oder sie für deinen Fall etwas zu naiv klingen, dann geh bitte zu einem Fachmann. Was du da schilderst kling nicht nach Kleinkram.

Alles Gute
 

Smoothman

Mitglied
Hallo Du,

bist du schon mal in professionellen Händen damit gewesen? Ich denke das ist mehr als nötig.
Du darfst dir von so einem Forum nicht zu viel erhoffen. Ich wünsche dir aber von Herzen das Glück, den einen erhellenden Satz hier zu finden. Den Satz der dir den richtigen Impuls gibt.
Ich bin kein Fachmann, aber ich vermute dass deine „Kunst“ lediglich eine Art Flucht ist.
Eines kann ich dir aus eigener Erfahrung sagen. Der erste schritt muss sein, dich so zu mögen wie du bist. Und zwar samt deinem Hass. Denn das bist du. Und das ist zunächst gut so. Aus dieser Perspektive heraus, kannst du dann entscheiden, an welchen Stellen du etwas verändern möchtest um deinem leben eine andere Richtung zu geben.
Wenn du es schaffst, dich in deiner Haut wohl zu fühlen, dann wird sich in deinem Umfeld einiges von selber verändern. Na ja, dein Film –und Musikgeschmack könnte dir da noch etwas im Wege stehen ;-)
Wie gesagt, ich bin kein Fachmann. Wenn dich meine Auslassungen eher nerven oder sie für deinen Fall etwas zu naiv klingen, dann geh bitte zu einem Fachmann. Was du da schilderst kling nicht nach Kleinkram.

Alles Gute
Smoo
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
Hallo, einer_ohne_Namen,

ich habe nicht den Eindruck, dass Du mit Hass erfüllt bist. Von Hass erfüllt würde bedeuten, dass in Deinem Herzen kein Platz für Liebe ist. Es würde auch bedeuten, dass Du die Menschen, die Du hasst, nicht bereit bist zu respektieren. Und auch wenn wir selbst dem liebsten Menschen nicht von morgens bis abends um den Hals fallen, so respektieren wir den Anderen und erwarten Gleiches auch uns gegenüber.

Aus meiner Sicht bist Du lediglich auf der Suche nach dem Leben und dabei etwas orientierungslos. Die Krankheit Deiner Mutter tut mir leid für sie wie auch für Dich. Es ist schwer, mit so einer Krankheit umzugehen. Ich stelle mir vor, dass Du ihr sehr gerne helfen würdest – aber wie?

Manchmal stehen wir hilflos einer Situation gegenüber. So eine Hilflosigkeit kann wütend machen oder sogar sowas wie Hassgefühle – gegen sich selbst gerichtet – auslösen. Damit bist Du nicht alleine. Fast alle Menschen müssen solche Situationen früher oder später durchleben.

Die immer härter und brutaler werdenden Filme sind schon ein Hinweis. Sie weisen darauf hin, dass Du sie als Flucht, als Betäubung nimmst. Es ist wie mit Schmerztabletten. Am Anfang nimmt man oft schwache Tabletten. An diese gewöhnt sich der Körper und so wirken die Tabletten immer weniger. Also greift man zu stärkeren Mitteln. Je stärker die Filme Dich gefangen nehmen, um so weniger kannst Du in diesem Moment an das denken, was Du auch mit Denken nicht lösen kannst. Mein Tipp: Sieh Dir so einen Sch… nicht mehr an – oder hast Du das wirklich nötig?

Anstatt in Deinem Selbsthass zu baden, könntest Du alle Deine Kreativität, Sensibilität und Kraft nutzen, um Deiner Mutter alle Liebe zu vermitteln, die ihr helfen wird, ihre Situation zu ertragen. Damit hilfst Du ihr und Dir. So bist Du noch nicht einmal hilflos, auch wenn Du sie nicht heilen kannst.

LG, Nordrheiner
 

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