Ich denke, nicht die Höhe der Lebensmittelpreise ist das Problem, sondern die Willkür mit der Preise bei uns gestaltet werden. Sie bilden einfach die Kosten nicht mehr ab.
Solange das nicht mehr ins Verhältnis gesetzt wird, KANN das nichts werden.
Der Staat sollte schon in Notfällen eingreifen. Corona war so ein Notfall, oder auch jetzt die Sache mit den Gaspreisen.
Aber es sollte nicht zur Gewohnheit werden, dass der Staat alles deckelt: Regulieren und damit Willkür ausbremsen: Ja. Deckeln im Sinne von: Mit Steuergeldern auffüllen: Nein.
Lebensmittelproduktion ist etwas, das regelmäßig anfallende Kosten hat. Die müssen sich im Kaufpreis widerspiegeln. Nicht aber die Renditen oder Prämien.
Also nehmen wir zB ein Auto: Das verursacht gewisse Kosten in der Herstellung: Material, Lohnkosten usw. Die müssen sich im Preis wiederspiegeln. Was sich aber nicht im Preis wiederspiegeln muss, sind Prämien für Manager oder Renditen für Anleger.
Es kann nicht sein, dass der Staat eingreift, um Renditen und Prämien zu sichern, während die realen Kosten immer weiter steigen.
Dem ersten Teil stimme ich voll zu. In Notfällen soll der Staat helfen, aber es soll
keine dauerhafte Regulierung stattfinden.
Wobei man schon diskutieren kann, was Notfälle sind, denn der Staat greift ja immer häufiger ein und erklärt immer häufiger etwas zum Notfall. Und er reguliert eben vieles auch dauerhaft. Seien es Mitpreisbremsen, Mindestlöhne oder dauerhafte Subventionen. Jegliche Zahlungen des Staates sind eben gute Möglichkeiten Wählerstimmen zu sammeln....
Beim zweiten Teil stutze ich etwas. Du sagst ja, dass sich die Herstellungskosten im Preis wiederfinden dürfen, nicht aber Renditen und Prämien. Doch wer stellt denn etwas her wenn er dafür keine Rendite kriegt?
Ich glaube, dass viele Deutsche den Kapitalmarkt bis heute nicht verstehen. Dazu habe ich neulich erst einen interessanten Bericht gesehen, der Antisemitismus damit in den Kontext stellt. Da Menschen jüdischen Glaubens früher den Finanzsektor dominierten und diese Menschen gezielt verfolgt und gehasst wurden, haftet bis heute auch dem Finanzsektor ein negativer Hauch an. Wenn meine Mutter sich von jemanden finanziell betrogen fühlt (z.B. neulich von ihrer Versicherung) sagt sie abwertend
"das sind alles Juden!"
Dazu passt auch, dass Europa versucht jetzt die Gaspreise im Einkauf zu deckeln. Das kann marktwirtschaftlich nicht funktionieren! Die Tanker mit dem Flüssiggas fahren dann halt in andere Länder, die mehr zahlen. Warum? Weil sie dort eben mehr
Rendite machen!
Rendite ist kein Selbstzweck damit Menschen reich werden, sondern es dient der Allokation der begrenzten Ressourcen. Wer die Rendite im Lebensmittelbereich senkt oder sie für egal hält, sorgt dafür, dass langfristig weniger Menschen Lebensmittel herstellen und damit die Lebensmittelpreise steigen.
Man müsste sich eigentlich über die hohen Renditen freuen. Denn eine hohe Rendite von Stromanbietern bedeutet ja, dass es sehr lukrativ ist hier zu investieren und mehr Strom zu produzieren, sprich genau das was wir wollen!
Das Problem ist hier schlicht der Staat. Viele Energieerzeuger würden gerne mehr Atomkraftwerke, mehr Kohlekraftwerke, mehr Windkrafträder usw. bauen. Sie dürfen aber nicht, sei es dass der Staat bestimmte Energien ganz verbietet, droht diese in Zukunft zu verbieten oder keine Standorte ausweist.
Strom und Heizung in Deutschland sind sehr teuer. Das ist eigentlich ein Witz wenn man sieht wie gerne Energieversorger bauen und damit mehr Geld verdienen würden, aber nicht dürfen. Wenn dann die Energie knapp und deswegen teuer ist, wird ihnen dann noch vorgeworfen, zu viel Rendite zu machen.
Das ist so als wenn ich extra wenig Lebensmittel für die Woche einkaufe und dann mit meinem Kindern schimpfe wenn sie sich um das letzte Stück Brot streiten.