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Werde bald 22, habe noch nichts erreicht, bin einsam und brauche Ratschläge.

PopeJoe

Neues Mitglied
Hallo liebe Community, ich bin neu :)


Ich hätte gerne euren ernst gemeinten Rat, da ich bis jetzt nur Ablehnung erfahren habe.


Ich werde nächsten Monat 22 Jahre alt und mir geht es ziemlich beschissen damit. Wieso ? Das werdet Ihr nun lesen. Ich fühle mich erst jetzt dazu in der Lage, aus welchem Grund auch immer, mein Dilemma zu verschriftlichen. :(


Bei Interesse lest euch bitte alles GENAU durch; sollten Fragen auftauchen, immer her damit.




Nun einmal ganz von vorn ...


Als ich Mitte/Ende 2011 das Gymnasium verließ, hatte ich schon die eine oder andere schulische Niederlage hinter mir.




Zu Beginn der 12 Klasse versank ich in einem persönlichen Tief (ich sah irgendwie keinen Sinn mehr in meinem Leben, tue ich nebenbei bis heute nicht), welches einer Depression oder depressiven Stimmung, so vermute ich heute, sehr nahe kam. Durch den schulischen und familiären Druck wurde meine Unzufriedenheit, mein Hass und mein Frust auf meine Lehrer und auf das Unverständnis meiner Eltern so schlimm, dass er mich massiv daran hinderte, vernünftige schulische Leistungen zu erbringen. Zum Ende der 13.1 beschloss ich, mich ein Jahr zurückversetzen zulassen, um meine Leistungen zu verbessern.


Dies erwies sich als letzter Ausweg, da ich zwar an meiner verhassten Schule nicht einen Tag länger bleiben wollte, es aufgrund der Fächerkombination aber nicht möglich war, die Schule zu wechseln.


Es erwies sich als fataler Fehler.


Nachdem ich die 12.2 nun ein zweites Mal durchlitt, verschlimmerte sich mein psychischer Zustand und meine Noten noch weiterhin. Ebenso hatte ich den Zorn einiger Lehrer auf mich gezogen, da ich es gewagt hatte, Ihnen den Umstand zu bereiten, wegen mir eine Konferenz einberufen zu müssen, in der meine Rückversetzung beraten wurde (Dabei wollte ich mich doch nur verbessern!). Zudem wurde, so weiß ich heute, deswegen im Sekreteriat schlecht über mich gesprochen und gelästert, da mein Bruder damals die Schule verlassen hatte, nachdem er an dieser nur Scheiße gebaut hatte.
Nun ließ man mich ebenfalls dafür büßen.


Ich stand kurz vor einem Burnout und spielte mit dem Gedanken mich umzubringen. Schon die Gewissheit des morgentlichen Schulbesuches ließ mich damals fast verzweifeln, obwohl mich mein soziales Umfeld immer als sehr rational, distanziert und intelligent beschrieb.


Durch die Gewissheit des sinnlosen Wiederholens des Schuljahres, der familiären Spannungen und die alsbald folgende Trennung meiner Eltern (diese war mir und meinem Bruder zu diesem Zeitpunkt noch nicht bekannt), welche einer häuslichen Schlacht gleichkam, brach ich völlig entmutigt das Abitur endgültig ab.


So kam das Jahr 2012:
Nach Monaten einer heftigen familiären und persönlichen Krise und ergebnislosen Terminen bei der mehr als desinteressierten (!) Arbeitsagentur, bei denen mir letztendlich nur vorgeworfen wurde, dass ich "das Abi ja intellektuell hätte bewältigen können" , konnte ich mich endlich aufraffen, mir im Sommer einen 400 Euro-Job zu besorgen. Um meine sich bis dahin entwickelten, niederschmetternden Minderwertigkeitskomplexe auszublenden, betrank ich mich zunehmend gegen Abend mit Bier.


Meine Eltern bekriegten sich unterdessen - Alkoholmissbrauch spielte eine von vielen Rollen. Heute will keiner der beiden mehr etwas davon hören.


Mit viel Mühe und Not gelang es mir dann doch schließlich zum Winter 2012 ein FSJ zu beginnen. Die anfängliche Euphorie wurde alsbald durch das schrecklich intrigante Kollegium in meiner sozialen Einrichtung getrübt. "Ok", dachte ich mir, "Mach gute Miene zum bösen Spiel".


Jedoch beendete ich das FSJ im Juni 2013 vorzeitig, bekam aber ein sehr gutes Abschlusszeugnis ausgestellt. Der Verkauf unseres Hauses stand an und brachte weitere familiäre Tiefphasen mit sich. Mein Vater war bereits ein Jahr zuvor ausgezogen, brach persönlich völlig zusammen und legte ein schon beinahe jämmerliches, schizophrenes Verhalten an den Tag, das mir Angst machte.


So zogen auch meine Mutter, Ich und mein kleiner Bruder ans andere Ende der Stadt, nachdem das Ausmisten des Hauses und der ganze Umzugsstress mir, meiner Mutter und ihrem neuen Lebensgefährten zustand (mein egoistischer Bruder lag auf der faulen Haut, und ging lieber angenehmeren Dingen nach, wie immer).

Das war glaube ich ca. im August 2013.


Kurz um:


Seitdem verspüre ich völlige Resignation und Zukunftsangst in mir wachsen. Ich habe weder wirklich eine Ahnung was ich will, noch die Lust dazu, mich mit einer Ausbildung rumzuschlagen, die mir keinen Spaß macht.
Noch größer allerdings ist die Angst (falls ich einen Ausbildungsplatz bekommen sollte, wovon ich nicht ausgehe), eine Arbeit zu ergreifen, die ich verabscheue und das nach so langem Scheitern.


Neben seltenen, völlig irrationalen Schüben des blinden Optimismus ("Bald wird schon wieder alles gut" oder "Du kannst ja doch etwas, aber ohne Abitur bist du in Deutschland einen Dreck wert"), begleitet mich die Gewissheit, überhaupt keinen Anschluss ans Berufsleben zu finden. Das Gefühl der Freude fühlt sich inzwischen Fremd an. Anstatt dessen fühle ich eigentlich nur taube Kälte und Panik. Wirkliche Gefühlsregungen bleiben merkwürdigerweise dabei auf der Strecke; vor einer Woche fing ich nachts in meinem Bett an heimlich zu weinen - das war das erste Mal, dass ich es konnte.


So arrogant und absurd das auch jetzt klingen mag, bitte verurteilt mich nicht:


Ich lebe jeden Tag mit dem eigenen Vorwurf, mich unter Wert zu verkaufen, da ich eigentlich sicher weiß, dass ich für einen akademischen Abschluss geschaffen bin bzw. mich dafür eigne, und mir auch eigentlich nicht weniger abverlangen möchte !!!


Hier kommt der Knackpunkt:


Das hieße aber nochmal 3 Jahre Abi, mit (im Schnitt) 17 jährigen Mitschülern! Außerdem versucht mein Vater es mir vehement außzureden, da er dann weniger Unterhalt zahlen müsste. Aber sollte ich dieses Jahr damit beginnen, mein Abi nachzuholen, bin ich bei erfolgreichem Abschluss 25 Jahre alt(!).


Nun, das hieße ich hätte mit 28 ca. den Bachelor - in dem Alter nimmt mich doch niemand mehr ohne Berufserfahrung. :(


Ich fühl mich einfach so, als sei der Zug auf ewig abgefahren und als könnte irgendeine Entscheidung, welche auch immer, die falsche sein.


Zudem habe ich einen blinden Hass und Neid auf Leute entwickelt, mit denen es das Leben bis jetzt gut meinte. Mein jüngerer Bruder war beispielsweise immer ein sehr auffälliger Schüler und arroganter Chauvinist, hat auf seine Schullaufbahn ge****, ist von Schule zu Schule gewechselt, und hat trotzdem immer wieder eine Chance bekommen (die Weiber laufen ihm auch in Schaaren nach).


Sollte ich mein Abi nachmachen, wird er beruflich trotzdem weiter sein als ich, obwohl er das einfach nicht verdient hat! Bei einem guten Kumpel (meinem einzigen) lief alles bis jetzt so reibungslos und ich bin so neidisch und hasse mich selbst dafür.
Ein anderer ehemaliger guter Freund hat sich damals von mir losgesagt.


Ich vereinsame immer mehr, verlasse mein Zimmer kaum noch und habe außer meinem Kumpel niemanden. Es ist sicherlich nicht viel Liebenswertes an mir. Eine Freundin hatte ich sowieso nie, wie ihr sicherlich schon vermutet habt.


Das Haus wurde endlich verkauft, jedoch wird meine Mutter Mitte diesen Jahres arbeitslos. Das Kindergeld ist auch gestrichen und wir müssen 920 Euro davon zurückzahlen. Habe bis vor kurzem noch in Probezeit in einer Fabrik gearbeitet, wurde dort aber von dem untersten, sozialen Kaffeesatz wie Scheiße behandelt, weshalb ich kündigte.


Wir haben Anfang 2014 und ich würde gerne studieren. Ich kann nicht mehr, und suche Leute, denen es ähnlich geht. Einen Psychologen aufzusuchen ist mir peinlich, außerdem wäre das ein gefundenes Fressen für meine Eltern und meinen Bruder, die dann wieder auf mir rumhacken würden.

Ich hasse mich selbst und bin so wütend auf mich, weil ich so schwach bin.




Sollte ich mich irgendwo verschrieben haben, teilt es mir bitte mit :)




Liebe Grüße


Joe
 
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Redline

Gast
Hallo liebe Community, ich bin neu :)


Ich hätte gerne euren ernst gemeinten Rat, da ich bis jetzt nur Ablehnung erfahren habe.


Ich werde nächsten Monat 22 Jahre alt und mir geht es ziemlich beschissen damit. Wieso ? Das werdet Ihr nun lesen. Ich fühle mich erst jetzt dazu in der Lage, aus welchem Grund auch immer, mein Dilemma zu verschriftlichen. :(


Bei Interesse lest euch bitte alles GENAU durch; sollten Fragen auftauchen, immer her damit.




Nun einmal ganz von vorn ...


Als ich Mitte/Ende 2011 das Gymnasium verließ, hatte ich schon die eine oder andere schulische Niederlage hinter mir.




Zu Beginn der 12 Klasse versank ich in einem persönlichen Tief (ich sah irgendwie keinen Sinn mehr in meinem Leben, tue ich nebenbei bis heute nicht), welches einer Depression oder depressiven Stimmung, so vermute ich heute, sehr nahe kam. Durch den schulischen und familiären Druck wurde meine Unzufriedenheit, mein Hass und mein Frust auf meine Lehrer und auf das Unverständnis meiner Eltern so schlimm, dass er mich massiv daran hinderte, vernünftige schulische Leistungen zu erbringen. Zum Ende der 13.1 beschloss ich, mich ein Jahr zurückversetzen zulassen, um meine Leistungen zu verbessern.


Dies erwies sich als letzter Ausweg, da ich zwar an meiner verhassten Schule nicht einen Tag länger bleiben wollte, es aufgrund der Fächerkombination aber nicht möglich war, die Schule zu wechseln.


Es erwies sich als fataler Fehler.


Nachdem ich die 12.2 nun ein zweites Mal durchlitt, verschlimmerte sich mein psychischer Zustand und meine Noten noch weiterhin. Ebenso hatte ich den Zorn einiger Lehrer auf mich gezogen, da ich es gewagt hatte, Ihnen den Umstand zu bereiten, wegen mir eine Konferenz einberufen zu müssen, in der meine Rückversetzung beraten wurde (Dabei wollte ich mich doch nur verbessern!). Zudem wurde, so weiß ich heute, deswegen im Sekreteriat schlecht über mich gesprochen und gelästert, da mein Bruder damals die Schule verlassen hatte, nachdem er an dieser nur Scheiße gebaut hatte.
Nun ließ man mich ebenfalls dafür büßen.


Ich stand kurz vor einem Burnout und spielte mit dem Gedanken mich umzubringen. Schon die Gewissheit des morgentlichen Schulbesuches ließ mich damals fast verzweifeln, obwohl mich mein soziales Umfeld immer als sehr rational, distanziert und intelligent beschrieb.


Durch die Gewissheit des sinnlosen Wiederholens des Schuljahres, der familiären Spannungen und die alsbald folgende Trennung meiner Eltern (diese war mir und meinem Bruder zu diesem Zeitpunkt noch nicht bekannt), welche einer häuslichen Schlacht gleichkam, brach ich völlig entmutigt das Abitur endgültig ab.


So kam das Jahr 2012:
Nach Monaten einer heftigen familiären und persönlichen Krise und ergebnislosen Terminen bei der mehr als desinteressierten (!) Arbeitsagentur, bei denen mir letztendlich nur vorgeworfen wurde, dass ich "das Abi ja intellektuell hätte bewältigen können" , konnte ich mich endlich aufraffen, mir im Sommer einen 400 Euro-Job zu besorgen. Um meine sich bis dahin entwickelten, niederschmetternden Minderwertigkeitskomplexe auszublenden, betrank ich mich zunehmend gegen Abend mit Bier.


Meine Eltern bekriegten sich unterdessen - Alkoholmissbrauch spielte eine von vielen Rollen. Heute will keiner der beiden mehr etwas davon hören.


Mit viel Mühe und Not gelang es mir dann doch schließlich zum Winter 2012 ein FSJ zu beginnen. Die anfängliche Euphorie wurde alsbald durch das schrecklich intrigante Kollegium in meiner sozialen Einrichtung getrübt. "Ok", dachte ich mir, "Mach gute Miene zum Bösen Spiel".


Jedoch beendete ich das FSJ im Juni 2013 vorzeitig, bekam aber ein sehr gutes Abschlusszeugnis ausgestellt. Der Verkauf unseres Hauses stand an und brachte weitere familiäre Tiefphasen mit sich. Mein Vater war bereits ein Jahr zuvor ausgezogen, brach persönlich völlig zusammen und legte ein schon beinahe jämmerliches, schizophrenes Verhalten an den Tag, das mir Angst machte.


So zogen auch meine Mutter, Ich und mein kleiner Bruder ans andere Ende der Stadt, nachdem das Ausmisten des Hauses und der ganze Umzugsstress mir, meiner Mutter und ihrem neuen Lebensgefährten zustand (mein egoistischer Bruder lag auf der faulen Haut, und ging lieber angenehmeren Dingen nach, wie immer).

Das war glaube ich ca. im August 2013.


Kurz um:


Seitdem verspüre ich völlige Resignation und Zukunftsangst in mir wachsen. Ich habe weder wirklich eine Ahnung was ich will, noch die Lust dazu, mich mit einer Ausbildung rumzuschlagen, die mir keinen Spaß macht.
Noch größer allerdings ist die Angst (falls ich einen Ausbildungsplatz bekommen sollte, wovon ich nicht ausgehe), eine Arbeit zu ergreifen, die ich verabscheue und das nach so langem Scheitern.


Neben seltenen, völlig irrationalen Schüben des blinden Optimismus ("Bald wird schon wieder alles gut" oder "Du kannst ja doch etwas, aber ohne Abitur bist du in Deutschland einen Dreck wert"), begleitet mich die Gewissheit, überhaupt keinen Anschluss ans Berufsleben zu finden. Das Gefühl der Freude fühlt sich inzwischen Fremd an. Anstatt dessen fühle ich eigentlich nur taube Kälte und Panik. Wirkliche Gefühlsregungen bleiben merkwürdigerweise dabei auf der Strecke; vor einer Woche fing ich nachts in meinem Bett an heimlich zu weinen - das war das erste Mal, dass ich es konnte.


So arrogant und absurd das auch jetzt klingen mag, bitte verurteilt mich nicht:


Ich lebe jeden Tag mit dem eigenen Vorwurf, mich unter Wert zu verkaufen, da ich eigentlich sicher weiß, dass ich für einen akademischen Abschluss geschaffen bin bzw. mich dafür eigne, und mir auch eigentlich nicht weniger abverlangen möchte !!!


Hier kommt der Knackpunkt:


Das hieß aber nochmal 3 Jahre Abi, mit (im Schnitt) 17 jährigen Mitschülern! Außerdem versucht mein Vater es mir vehement außzureden, da er dann weniger Unterhalt zahlen müsste. Aber sollte ich dieses Jahr damit beginnen, mein Abi nachzuholen, bin ich bei erfolgreichem Abschluss 25 Jahre alt(!).


Das hieße ich hätte mit 28 ca. den Bachelor - in dem Alter nimmt mich doch niemand mehr ohne Berufserfahrung. :(


Ich fühl mich einfach so, als sei der Zug auf ewig abgefahren und als könnte irgendeine Entscheidung, welche auch immer, die falsche sein.


Zudem habe ich einen blinden Hass und Neid auf Leute entwickelt, mit denen es das Leben bis jetzt gut meinte. Mein jüngerer Bruder war beispielsweise immer ein sehr auffälliger Schüler und arroganter Chauvinist, hat auf seine Schullaufbahn ge****, ist von Schule zu Schule gewechselt, und hat trotzdem immer wieder eine Chance bekommen (die Weiber laufen ihm auch in Schaaren nach).


Sollte ich mein Abi nachmachen, wird er beruflich trotzdem weiter sein als ich, obwohl er das einfach nicht verdient hat! Bei einem guten Kumpel (meinem einzigen) lief alles bis jetzt so reibungslos und ich bin so neidisch und hasse mich selbst dafür.
Ein anderer ehemaliger guter Freund hat sich damals von mir losgesagt.


Ich vereinsame immer mehr, verlasse mein Zimmer kaum noch und habe außer meinem Kumpel niemanden. Es ist sicherlich nicht viel Liebenswertes an mir. Eine Freundin hatte ich sowieso nie, wie ihr sicherlich schon vermutet hattet.


Das Haus wurde endlich verkauft, jedoch wird meine Mutter Mitte diesen Jahres arbeitslos. Das Kindergeld ist auch gestrichen und wir müssen 920 Euro davon zurückzahlen. Habe bis vor kurzem noch in Probezeit in einer Fabrik gearbeitet, wurde dort aber von dem untersten, sozialen Kaffeesatz wie Scheiße behandelt, weshalb ich kündigte.


Wir haben Anfang 2014 und ich würde gerne studieren. Ich kann nicht mehr, und suche Leute, denen es ähnlich geht. Einen Psychologen aufzusuchen ist mir peinlich, außerdem wäre das ein gefundenes Fressen für meine Eltern und meinen Bruder, die dann wieder auf mir rumhacken würden.

Ich hasse mich selbst und bin so wütend auf mich, dass ich so schwach bin.




Sollte ich mich irgendwo verschrieben haben, teil es mir bitte mit :)




Liebe Grüße


Joe
Willkommen im Forum Joe :)


Bei deinem Text erinnerte mich das stark an mich selber, wobei ich nie die Schule so häufig gewechselt habe.
Ich erzähl dir mal, wie meine Situation war und gewissermaßen immer noch ist.
Meine Gefühle müssten mit deinen übereinstimmen und ich kann dich trösten, dass du nicht allein bist.
Auch ich habe den Sprung nicht zum Abi und knapp nicht zum Fachabi geschafft.

Jedenfalls bin ich von der Realschule auf das Berufsgymnasium gegangen, um noch einen drauf zusetzen. Mein Realschulzeugnis war wirklich top, obwohl ich mich selber darüber kaum gefreut habe. Es waren immer noch Stellen da, wo ich mit mir unzufrieden war.
Vielleicht kennst du das selber auch?

Auf dem Berufsgymnasium kamen bei mir dann viele psychische Tiefs. Ich hatte Mathematik und DVT(Datenverarbeitung) auf erhöhten Anforderungsniveau. DVT habe ich gewählt, weil ich technisch sehr interessiert bin und unbedingt darüber mehr wissen wollte. Und Mathe habe ich auf erhöhten Anforderungsniveau gewählt, weil ich mir sicher war, dass Mathe mein Ding ist. Aber dennoch war ich mir unsicher und wusste nicht, ob ich das alles schaffen würde.

Meine psychische Verfassung war bestimmt schon auf der Realschule angeknackst, ohne das ich das gemerkt habe.
Kennst du das auch? Naja, jedenfalls habe ich die zehnte Klasse auf der Realschule freiwillig wiederholt, um mich zu verbessern und das hat auch geklappt. Siehe mein Abschluss 2.2. Auf dem Berufsgymnasium musste ich dann feststellen, das der Sprung von der 12 in die 13 auf Grund meiner Psyche und entwickelten Ängste nicht so leicht war. Ich war die meiste Zeit meiner Schullaufbahn immer einer sehr zurückhaltender Schüler.

Ich habe nie viel geredet und sah mich immer als Außenstehender an.
Mein Kopf war das auch immer so klar und ich habe das auch so hingenommen.
In den Pausen habe ich mich immer zu den anderen gestellt, um nicht so als Einzelgänger aufzufallen. Ich habe die meiste Zeit meiner Schullaufbahn heile Welt gespielt und so getan als würde mir nichts fehlen. Das Spielchen habe ich auch mit meiner Familie getrieben. Es war nicht immer leicht, aber es hat funktioniert und so mit habe ich natürlich weiter gemacht, obwohl ich wusste, dass das falsch war.

Ich war besonders in der Grundschule ein extrem schüchternes Kind, aber dennoch hatte ich Freunde. Naja, die meisten kann ich heute nur noch als Bekannte zählen, weil ich sie nicht regelmäßig treffe oder weil man sich auseinander gelebt hat sei es berufliche Gründe oder die Gründe eines Studiums.

Ich hatte damals extreme Angst keinen Ausbildungsplatz zu bekommen, aber es gelang mir dennoch.
Jedenfalls nachdem ich meinen zweiten Anlauf der zwölften Klasse nicht geschafft hatte, kam ich mir immer mehr wie ein Versager vor. Ich fing immer mehr daran zu glauben, dass ich dumm bin. Als hätte sich ein unbewusster Verdacht bestätigt.
Ich glaubte auch, dass ich nicht in der Lage bin, die simpelsten Sachen hinzubekommen.
Sogar vor dem Auto fahren erlernen hatte ich Angst.
Meine Ängste begleiten mich seit meiner Pubertät, glaube ich.
Aber dennoch habe ich nie angefangen Alkohol zu trinken oder zu rauchen. Ich habe mich gegen diese Dinge zu wehr gesetzt. Ich wollte nicht so sein wie alle also wie der große Teil der Gesellschaft. Ich wollte mich nicht einem gesellschaftlichen Bild unterwerfen. Und das will ich auch heute nicht.

Ich kann dich gut verstehen. Deinen Hass auf andere und den Neid. Es geht mir genauso. Allerdings bezieht sich mein Neid nicht auf materielle Besitztümer. Das ist mir relativ egal, was andere haben. Ich bin neidisch, wenn ich sehe, dass andere ihr Leben im Griff haben und sich keine Gedanken um den Sinn des Lebens machen.
Ich komme mir dann immer so dumm und anders vor. Als würde nur ich so welche Schwachsinnsgedanken haben.

Ich glaube, dass wir beide gar nicht so unterschiedlich sind. Du hast finanzielle Problem. Okay, ich nun unbedingt nicht, aber ich denke, vom fühlen und Denken her, tun wir und schon ähneln und unsere Schulesituations war in einer gewissen Weise schon gleich. Naja, ich hatte zwar keine Probleme mit meinen Lehrern, aber dennoch hatte ich Lehrer, die sehr unfair bewertet haben und das erschütterte meinen Glauben an unserem Schulsystem. Manche meiner Lehrer warfen nur mit guten Noten um sich und forderten nicht viel. Andere wiederum taten das genaue Gegenteil. Oder es gab Lehrer, die bestimmte Schüler bevorzugten also Schubladenprinzip.

Ach und noch etwas haben wir gemeinsam. Ich hatte auch noch keine Freundin und mittlerweile verliere ich meinen Glauben daran. Was würdest du den gerne studieren? Ich würde gerne etwas mit Technik studieren, aber im Moment denke ich, dass aus studieren nichts mehr wird. Ich mache ja derzeit meine Ausbildung zum Informationselektroniker und wenn ich pech habe, wird meine Psyche und Ängste auch diese versauen. Also ich bin nicht gerade positiv gegenüber meine Situation eingestellt, wie du sicherlich merkst.

Aber weißt du was, ist es denn so wichtig zu studieren? Man muss sich immer die Frage stellen. Will ich studieren, weil ich es möchte, oder möchte ich studieren, weil es ein anderer von mir will? In dem Fall wären es z.b die Eltern. Ich habe noch einen alten und guten Freund und der kann als Geselle in seinem Handwerksberuf anscheinend gut leben. Er hat eine Freundin und wohnt mir ihr zusammen und er ist glücklich. Was will man mehr?

Bei so viel Frust möchte ich aber auch noch ein paar motivierende Worte schreiben.
Ich weiß, es ist manchmal hart und scheint aussichtslos zu sein, aber trotzdem all dem darf man nicht aufhören zu kämpfen.
Und um ehrlich zu sein, würde ich gerne mit dir privat etwas schreiben. Ich suche derzeit jemanden zum Schreiben, weil man kann sich so besser austauschen und gegenseitig aufmuntern.

Dennoch habe ich auch noch ein paar Fragen.
Ist deine Beziehung zu deinen Verwandten gut?
Wieso ist dir ein Psychologe denn so peinlich?
Das interessiert mich, weil ich selber damit extreme Probleme habe.
Klar, die Eltern oder der Bruder könnten nun schlecht über einen reden, aber was sollte schon passieren?
Könnte man uns für verrückt erklären? Ich glaube eher nicht. Das ist wohl eher eine ernst zu nehmende Krankheit, der man mehr Beachtung schenken sollte, finde ich.
Meine Eltern sind der festen Überzeugung, dass nicht depressiv bin.
Da frage ich mich auch manchmal, woher die das so genau wissen wollen.

Und ey dieses schwach sein kenne ich.
Hast du übrigens auch so Ups und Downs? Als mal bist du morgens gut drauf und dafür abends schlecht drauf oder umgekehrt? Das habe ich jedenfalls und diese Sachen häufen sich bei mir immer mehr und ich habe bald Zwischenprüfung, oh weia.

Ich würde dir gerne einen Rat geben, der dir hilft, aber im Moment fällt mir kein besserer Rat als der Gang zum Psychologen ein. Naja, nicht gerade das was man hören will oder? Mach dir nichts drauf, mir geht es genau so.

Da kommt mir noch eine Frage. Machst du Sport? Also ich mache seit einem halben Jahr wieder Sport. Ich mache nämlich Krafttraining. Meine Depressionen sind dadurch zwar nicht verschwunden, aber meine Selbstbewusstsein ist gestiegen und ich habe ein paar Pfund abgenommen und sehe besser aus. Naja, allerdings bricht dieses Selbstbewusstsein durch die Depressionen sehr schnell ein und die Ängste machen es mir auch nicht gerade leichter.

Zu deinem Alter mit dem Bachelor habe ich noch eine Frage. Ist es so wichtig mit welchem Alter du es erreichst?
Da wären wir wieder bei dem Thema gesellschaftliches Bild. Jeder muss in der Lebensspanne seinen Bachelor haben oder sonst hat man im Leben versagt.
Da kennst du sicherlich oder?

Ich würde gerne noch mehr mit dir schreiben und das Thema noch weiter ausdiskutieren, aber ich möchte nicht jetzt schon alles Pulver verschießen, weil ansonsten wird das zu lang.

PS: Es ist nicht wichtig, ob du dich verschrieben hast. Ich kenne das auch nur zu gut. Ich bin da auch so ein kleiner Perfektionist. Ich versuche mir das derzeit abzugewöhnen, aber dennoch aus meinen Fehlern zu lernen.

Liebe Grüße

René
 

Ornstein

Mitglied
Du kannst auf einer Privatschule das Fachabitur (Fachhochschulreife) in einem Jahr machen. Die F&U, die in vielen Städten Deutschlands vertreten ist, bietet das zum Beispiel an. Es kostet Geld, aber keine Summe, die du nicht mit einem parallelen Minijob bewältigen könntest (1750 Euro insgesamt - 175 im Monat). Die Frage ist, ob es eine in deiner Nähe gibt.

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Wichtig wäre, dass du dran bleibst - dann kannst du innerhalb eines Jahres an Fachhochschulen, die oft auch viele interessante Studiengänge haben. Übrigens: in Hessen darfst du an mehreren Unis sogar alles studieren mit der Fachhochschulreife, die machen da keine Abstriche. Auch hier hieße es, hinziehen falls du nicht in der Nähe wohnst. Es wäre teuer und schwierig, aber wenn du dir Mühe gibst, ist es machbar.

Dann hättest du mit ca. 26 einen Bachelor, den du ja ganz offensichtlich willst.

Rede dir nicht ein, dass du nichts schaffst. Ich glaube, dir täte mal Abstand von deiner Sippschaft gut - ich kenne sie nicht, aber wenn sie wirklich so ätzend sind wie du sagst - wer mobbt denn ein Familienmitglied, wenn der zum Psychologen geht? - dann wäre das wohl das beste, da mal mit zu brechen.

Lerne, dich nicht mit den Problemen deiner Eltern zu belasten... Und beneide nicht deinen Bruder - der wird seine Rechnung schon noch zahlen müssen, keine Sorge. Jetzt kommt es dir vielleicht vor, als wäre er dir trotz Faulheit voraus, aber wenn du jetzt durchhälst, dich aus deinem Loch ziehst und die Arschbacken zusammenkneifst, wirst du ihn ziemlich schnell abhängen. Und in ein paar Jahren ist er es dann, der keine Perspektive mehr hat und blöd aus der Wäsche guckt. Und dann sind auch die Weiber weg. Das garantiere ich dir.

Und noch was: Ein Bachelor mit 26 ist besser als kein Bachelor.

Macht doch Sinn, oder?

Pack's an, nicht jammern. Du hast es in der Hand. Gib Gas.
 

PopeJoe

Neues Mitglied
Erst einmal vielen, vielen lieben Dank für eure Antworten !


Ich glaubte auch, dass ich nicht in der Lage bin, die simpelsten Sachen hinzubekommen.
Sogar vor dem Auto fahren erlernen hatte ich Angst.
Meine Ängste begleiten mich seit meiner Pubertät, glaube ich.

Unglaublich! Das war bei mir auch der Fall. Ich war damals das erste Mal durch die praktische Prüfung gerasselt, da Prüfungsangst schon mein ganzes Leben immer ein sehr großes Thema war. Das war aber kurz vor der 12. Ich dachte mir damals auch, dass ich ja nichts schaffen könne, nicht einmal den Führerschein.

Ich kann dich gut verstehen. Deinen Hass auf andere und den Neid. Es geht mir genauso. Allerdings bezieht sich mein Neid nicht auf materielle Besitztümer. Das ist mir relativ egal, was andere haben. Ich bin neidisch, wenn ich sehe, dass andere ihr Leben im Griff haben und sich keine Gedanken um den Sinn des Lebens machen.
Ich komme mir dann immer so dumm und anders vor. Als würde nur ich so welche Schwachsinnsgedanken haben.
Oh, da hab ich mich dann falsch ausgedrückt. Der materielle Erfolg ist mir ebenfalls wirklich nicht wirklich wichtig. Ich sehe es ähnlich wie du.


Ach und noch etwas haben wir gemeinsam. Ich hatte auch noch keine Freundin und mittlerweile verliere ich meinen Glauben daran. Was würdest du den gerne studieren? Ich würde gerne etwas mit Technik studieren, aber im Moment denke ich, dass aus studieren nichts mehr wird. Ich mache ja derzeit meine Ausbildung zum Informationselektroniker und wenn ich pech habe, wird meine Psyche und Ängste auch diese versauen. Also ich bin nicht gerade positiv gegenüber meine Situation eingestellt, wie du sicherlich merkst.

Aber weißt du was, ist es denn so wichtig zu studieren? Man muss sich immer die Frage stellen. Will ich studieren, weil ich es möchte, oder möchte ich studieren, weil es ein anderer von mir will?
Was das andere Geschlecht angeht, ist es mir schon beinahe gleichgültig geworden, da ich ebenfalls die Hoffnung aufgegeben habe.

Zu deiner Frage: Liebend gern würde ich Design- Schwerpunkt Illustration studieren. Alternativ vielleicht etwas im Bereich Journalismus. Habe mich heute um eine Ausbildung als Mediengestalter beworben, aber bin nicht sonderlich zuversichtlich. Außerdem arbeiten die ja eher im Grafikdesignbereich, und ehrlich gesagt habe ich keine Lust darauf, irgendwelche Katalogbildchen mit Photoshop aufzuhübschen.

Es geht mir weniger um die gesellschaftliche Anerkennung, als darum, dass im Ausbildungsangebot nichts für mich dabei zu sein scheint.
Und um ehrlich zu sein, würde ich gerne mit dir privat etwas schreiben. Ich suche derzeit jemanden zum Schreiben, weil man kann sich so besser austauschen und gegenseitig aufmuntern.

Dennoch habe ich auch noch ein paar Fragen.
Ist deine Beziehung zu deinen Verwandten gut?
Wieso ist dir ein Psychologe denn so peinlich?
Das interessiert mich, weil ich selber damit extreme Probleme habe.
Klar, die Eltern oder der Bruder könnten nun schlecht über einen reden, aber was sollte schon passieren?
Könnte man uns für verrückt erklären? Ich glaube eher nicht. Das ist wohl eher eine ernst zu nehmende Krankheit, der man mehr Beachtung schenken sollte, finde ich.
Meine Eltern sind der festen Überzeugung, dass nicht depressiv bin.
Da frage ich mich auch manchmal, woher die das so genau wissen wollen.
Sehr gerne würde ich mich mit dir mal genauer unterhalten !

Zu deinen Fragen:
Verwandte? Wenn es geht, lieber nicht. Generell wartet meine Familie immer darauf, sich über andere das Maul zu zerreißen.
Was den Besuch bei einem Psychologen angeht. Mein einziger Kumpel ist sehr kritisch und sagen wir mal - konservativ. Ich habe schiss, dass, sollte er es herausfinden, ich ganz alleine dastehe. Oder schlimmer noch, man sich über mich lustig macht.

Außerdem befürchte ich, in Konfrontationen überhaupt keine Hebelwirkung mehr gegenüber meiner Familie zu haben. So nach dem Motto : "Ach, du hast ja sowieso n' seelischen Knacks, wieso sollte ich mich mit dir streiten."

Das wäre sehr von Nachteil für mich, da sie eher kritikunfähig sind.


Und ey dieses schwach sein kenne ich.
Hast du übrigens auch so Ups und Downs? Als mal bist du morgens gut drauf und dafür abends schlecht drauf oder umgekehrt? Das habe ich jedenfalls und diese Sachen häufen sich bei mir immer mehr und ich habe bald Zwischenprüfung, oh weia.

Kenne ich, habe ich täglich.


Da kommt mir noch eine Frage. Machst du Sport? Also ich mache seit einem halben Jahr wieder Sport. Ich mache nämlich Krafttraining. Meine Depressionen sind dadurch zwar nicht verschwunden, aber meine Selbstbewusstsein ist gestiegen und ich habe ein paar Pfund abgenommen und sehe besser aus. Naja, allerdings bricht dieses Selbstbewusstsein durch die Depressionen sehr schnell ein und die Ängste machen es mir auch nicht gerade leichter.

Zu deinem Alter mit dem Bachelor habe ich noch eine Frage. Ist es so wichtig mit welchem Alter du es erreichst?
Da wären wir wieder bei dem Thema gesellschaftliches Bild. Jeder muss in der Lebensspanne seinen Bachelor haben oder sonst hat man im Leben versagt.
Da kennst du sicherlich oder?



Liebe Grüße

René

Habe mir vor kurzem vorgenommen, wieder mit Sport anzufangen. Die Antriebslosigkeit ist da leider etwas hinderlich, aber das wird schon.

Was das Alter beim Bachelor angeht:

Der deutsche Arbeitsmarkt ist meiner Meinung nach nicht weniger als perfektionistisch eingestellt. Heißt: Sollte sich nur eine Schwachstelle in deinem Lebenslauf oder sonstwas herausstellen, wirst du auseinandergepflückt.

Wie ? Wir sind auch nur Menschen ? Wir haben Spielräume für persönliche Fehler und Schwächen? Ein Privatleben haben wir auch noch ?
Nix da !
Lebenskrisen sind im Lebenslauf moralisch genauso verwerflich wie ein jahrelanger Aufenthalt im Knast - so wurde mir das jedenfalls sinngemäß in Vorstellungsgesprächen verklickert.

Ich hege generell großen Groll gegen den Arbeitsmarkt, wie man sicherlich merkt.


Gruß

Joe
 

Silan

Aktives Mitglied
Hallo Joe,
auch wenn du Angst hast, dass der Zug mittlerweile für dich abgefahren ist, was bleibt dir letztendlich übrig?
Du kannst dich jetzt hinsetzen, Fachabi oder Abi nachholen und etwas das dir liegt studieren, oder du zögerst weiter und wirst jeden Tag einen Tag älter (und das summiert sich, glaub es mir) für den Arbeitsmarkt. Übrigens könntest du nebenher gut eine Therapie machen, und wenn du das nicht an die droße Glocke hängst, bräuchte das sogar niemand erfahren.
Lieben Gruß
Silan
 

Andreas900

Sehr aktives Mitglied
Zunächst einmal: Mit 22 ist garkein Zug abgefahren. Es gibt viele Leute, die bis 30 studieren, manch ewige Studenten auch noch viel länger.

Ängst sind auch normal. Ein guter Freund von mir hat nie den Autoführerschein gemacht, weil es anfangs Angst hatte und sich später daran gewöhnt hatte kein Auto zu haben. Er hat mir später insgeheim gestanden, dass er aufgrund seiner leichten Sehbehinderung sich noch nie auch nur in ein Auto hinters Lenkrad getraut habe.

Der Punkt ist, dass Du die Umstände nicht als unveränderbare Tatsachen abstempeln darfst. "Zug abgefahren, ich kann nix mehr machen". Du hast nicht auf alles in Deinem Leben einfluss, aber auf sehr vieles.

In Deinem sehr offenen Text lese ich auch sehr viel Verzweiflung und auch Schuldzuweisung an andere. Aber sei mal ganz ehrlich zu Dir: Perfekt hast Du auch nicht immer alles gemacht. Wenn Lehrer wegen Dir Konferenzen einberufen haben, haben Deine Leistungen auch nicht immer gestimmt. Bei Dir kam dann einfach viel zusammen. Schlechte Lehrer, Probleme zuhause und Du hast Dich vielleicht nicht auf die Schule konzentrieren können. Eines führt zum anderen.
Nach einem Lehrerwechsel bin ich einmal von einer 1 auf eine 5 gerutscht. Meine Schuld daran? Als ich einmal die 5 hatte, hab ich keine Lust mehr gehabt und auch wirklich weniger getan."Schuld" ist hier relativ, kann man es mir vorwerfen?

Mit 22 hat man noch riesen Träume, nicht immer gehen Träume in Erfüllung und oft ist das auch garnicht so wichtig. Ist Dein Berufsleben nichts wert, nur weil Du kein Abi hast, oder es gerne hättest? Journalismus und Mediengestaltung sind traumhafte Vorstellung, Du kannst diese Träume versuchen, ABER dann musst Du damit klarkommen, dass es auch schief gehen kann. Stell Dir ganz ehrlich die Frage: Kommst Du mit dem Studium klar? Und ist das ein Ziel, dass Du auch dann noch verfolgst, wenns mal krieselt?

Du hegst Groll gegen den Arbeitsmarkt, aber auch als Journalist wirst Du dem nicht entgehen können. Du bist 22, das Jobcenter hat Dich mal "unmotiviert" beraten und Du hast keine/kaum berufliche Erfahrung, warum der Groll? Dir sind Dinge unangenehm, die Du nur wenig kennst und Du lässt Dich schnell zurückwerfen. Wenn Du doch eines gelernt hast, dann dass Du Dein Schicksal selber in die Hand nehmen musst. Mach ein Praktikum in einem Zeitungsverlag, informier Dich über Deine Wunschberufe, mach Dein Abi nach, mach was Du willst. Du kannst auch eine Ausbildung machen und nebenbei Dein Abi machen, vielleicht danach studieren?

Ich hatte mit 25 eine Ausbildung fertig, habe mich neu orientiert und angefangen zu studieren. Warum nicht? Ich habe heute einen guten Job, aber es war auch nicht immer leicht. Ich hatte blöde Praktika, darunter eine "Cheffin", die mich wochenlang zur Sau machte, weil ich unwissend einmal (!) ihren Kleiderbügel für meine Jacke genutzt habe. Du wirst immer auf Idioten treffen und immer wieder wird was nicht glatt laufen, leider.....aber normal.

Wichtig ist, dass Du Ziele in Angriff nimst. Egal ob das FSJ, ABI, Arbeit oder Studium. Das scheint auch mich manchmal zu erschlagen und dann stelle ich fest, dass ich ja morgen garnicht mein Abi machen muss, sondern eigentlich geht das Leben langsam Schritt für Schritt und jeder Schritt einzeln betrachtet ist oft garnicht mehr so schwer.

Wenn Du aber glaubst, Dein Leben wäre nur dann etwas wärt, wenn Du auch alle Deine Ziele erreichst, wirst Du zwangsläufig unglücklich scheitern.

p.s. Mein Text soll nicht kritisch böse klingen, nur "alles wird gut" hilft Dir nicht weiter. Deswegen auch etwas kritisches von mir, ich wünsche Dir echt alles Gute!
 

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