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Wer/was bestimmt unser Leben?

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
Nehmen wir mal an: Ein Bauer hat einen Apfelbaum und somit viele Äpfel. Mehr, als er brauchen könnte.
Dafür hat er keinen Birnenbaum, doch sein Nacbar schon. Dieser nachbar hat ebenfalls mehr als genug Birnen.

Mit diesem "könnte" kommst Du nicht weiter. Um bei Deinem Beispiel zu bleiben: Menschen kaufen lieber ein Glas Marmelade als sich die Mühe zu machen, Äpfel oder Birnen zu pflücken. Auch hier - wie bei vielen Verhaltensweisen - spielt Bequemlichkeit eine große Rolle.

Also: Wieso tauschen sie nicht einfach? Ich weiss, das ist ein sehr simples Beispiel.
Es ist sinnvoll, gute Fragen zu stellen. Noch sinnvoller ist es, selbst eine Antwort zu finden. Und wenn Du selbst suchen und finden möchtest, dann bedenke, dass monokausale Antworten oft in die Irre führen.

Aber theoretisch könnte jeder Mensch das tun, das er gerne tut, und davon könnten andere profitieren.
Zum Beispiel sollten ja Busfahrer gerne Bus fahren, oder Piloten gerne fliegen.
Oder ein Koch gerne Kochen. Ein Buchhalter gerne die Buchhaltung machen.
Dann würde jeder das tun, das er gerne tut, und das erhalten, das er sich wünscht.
Das passiert doch auch so. Das ist bereits Praxis. Nur gehört auch zur Praxis, dass viele Menschen ihren Wunschberuf nicht ausüben können, z.B. weil sie dort - warum auch immer - keine Anstellung finden.

Wahrscheinlich fragt ihr euch: Wieso denkt jemand über sowas nach, worauf man keinen Einfluss hat und das einfach seit langem so ist wie es ist?

Weil ich alles hinterfrage.
Nachdenken finde ich gut und wichtig. Aber "weil Du alles hinterfragst" erscheint mir keine gute Antwort zu sein. Das liest sich wie "ich frage weil ich gerne Fragen stelle". Das ist doch dann nur Zeittotschlagen, also fraqen ohne weiteren Sinn. Oder?

Ich finde, zu wenig Menschen denken wirklich nach, sondern akzeptieren einfach alles. Leben einfach, wie alles vorgeschrieben wird. Und für mich ist diese Lebensweise falsch
In vielen Fällen müssen Menschen ihre Situation akzeptieren, egal wie unbefriedigend die individuelle Situation auch sein mag, weil sie keine Alternative kennen - oder weil sie eine Alternative kennen, aber keine Möglichkeit sehen, diese auch in Anspruch zu nehmen. Das Leben ist kein Wunschkonzert.

Ist es wirklich so naiv darüber nachzudenken, dass das funktionieren könnte? Wieso ist dieser Ansatz deiner Meinung nach denn so falsch?
Es ist überhaupt nicht falsch, über das Leben und über Handlungen von Menschen nachzudenken. Jedoch ist es zunächst wichtig zu verstehen, warum Menschen tun was sie tun und warum sie unterlassen was sie unterlassen.

Aus meiner Sicht wäre das besser. Wir müssten logsicherweise unsere Denkart ändern.
Sobald wir denken "Der hat mehr als ich" empfinden wir Neid.
Jeder mag etwas haben, das wir nicht haben, aber das ist nicht Schlecht. Es ist nunmal so, und deswegen neidisch zu sein bringt uns ja nichts.
Ja, Neid ist sicherlich falsch. Aber Menschen tun was sie tun nicht immer weil sie neidisch sind. Es gibt so viele Motive für Menschen. Diese vielen Motive aufzuspüren ist sicherlich spannend. Bevor Du nicht ziemlich genau die Motive der Menschen kennst, kommt Deine Forderung "wir müssten unsere Denkart ändern" viel zu früh.

Ich empfehle Dir, dass Du weiterhin versuchst das Leben und die Menschen zu verstehen. Nimm dazu die Menschen, die Du täglich siehst. Du selbst gehörst auch dazu. Warum tust Du was Du tust?
Antwortmöglichkeit 1: ich tue was ich tue (z.B. Hinterfragen) weil ich so gerne Fragen stelle. = keine gute Antwort
Antwortmöglichkeit 2: ich tue was ich tue, (z.B. Hinterfragen), weil ich verstehen will. = gute Antwort

Und wenn Du verstanden hast, warum Du tust was Du tust - warum der jeweils andere tut was er tut, - warum die Gesellschaft tut was sie tut, dann erst kommt die Überlegung, wie Du mit Deinem neuen Verständnis umgehen kannst.
Was könnte das Ziel aller Deiner Fragen sein? Nur verstehen wollen?

LG, Nordrheiner
 

Fenris85

Aktives Mitglied
Kommt mir sehr bekannt vor, solche Gedanken. Allerdings habe ich da eine etwas andere Perspektive.

Zum Beispiel bin ich nicht der Meinung dass wir mit unserer Geburt Zeit geschenkt bekommen, oder gar einen Anspruch. Alles was wir bekommen ist eine mehr oder weniger gute Chance ein Leben zu bestreiten. Grundsätzlich betrachte ich die uns umgebene Welt als feindseelig. Als der Mensch entstand war jeder Lebensraum, jede noch so kleine Nische, bereits besetzt. Uns gibt es nur, weil wir anderes Leben verdrängt haben, es ist nicht möglich _nicht_ auf Kosten anderen Lebens zu existieren.
Dass es uns nicht so vor kommt betrachte ich als Glücksfall, da wir in einer Zeit und westlichen Gesellschaft geboren wurden, in der wir behütet wie in einem Biotop aufwachsen dürfen, zumindest viele von uns. Allerdings halte ich es für fatal daraus zu folgern die ganze Welt wäre so, wie unser kleines behütetes Biotop.

Der nächste Punkt den du Ansprichst ist der Wohlstand. Weder materieller noch geistiger Wohlstand ist in meinen Augen "einfach so da" und steht zum Verteilen bereit, er muss geschaffen werden. Und natürlich, am besten nimmt jeder in diesem Prozess als das Teil, was ihm/ihr am meisten Spaß macht. Dennoch gibt es Aufgaben die erfüllt werden müssen, auch wenn sie nicht wirklich Spaß machen. Vom Kanalarbeiter über Fließbandarbeit, Müllabfuhr bis hin Schicht- und Akordarbeit ist alles dabei. Damit das jemand tut bedarf es eines Anreizes.
Denn die Frage ist ja auch, mit welchem Anspruch man eine leistungslose Existenz erwarten sollte, denn wenn alle Menschen gleichberechtigt sind, weshalb sollten diese dir dann ohne Gegenleistung dein Haus bauen, also für dich Leistung erbringen. Ein Recht darauf, dass andere einem eine leistungslose Existenz sichern sehe ich jedenfalls nicht.
Die Entscheidung darüber dass du etwas in die Gemeinschaft einbringen musst leitet sich also daraus ab, dass du auch Leistung anderer beanspruchen möchtest und diese dir gleichberechtigt gegenüber stehen.
Dazu gibt es derzeit nur 2 Alternativen: Von Sozialleistungen leben und/oder Selbstversorger bzw. Aussteiger werden.
Man kann allerdings sehr wohl über die Verteilungsgerechtigkeit diskutieren.

Die Aussage dass "wir" Neid empfinden wenn jemand anders mehr hat mag auf dich zutreffen, aber mit der Verallgemeinerung solltest du vorsichtig sein. Mir geht es jedenfalls nicht so, ich kann mit dem was ich habe durchaus zufrieden sein, ohne nach immer mehr Besitz zu streben.
Das hängt nämlich vor allem davon ab mit wem man sich vergleicht. Ein Millionär wird sich mit anderen Millionären vergleichen, nicht etwa mit seinem Chauffeur, und dann vielleicht zu dem Schluss kommen nichts erreicht zu haben. Allein in einer westlichen Gesellschaft aufgewachsen zu sein, lesen gelernt und Zugang zu einem Computer mit Internet zu haben ist mehr, als die meisten Menschen auf diesem Planeten von sich behaupten können. Aber mit denen vergleichen wir uns natürlich nicht...

Ich denke mit das wertvollste was ein Mensch besitzen und sich bewahren kann ist Vertrauen. Ungenutzte Zeit ist für mich weniger wert als Genutzte. Alles relativ.
 

_Tsunami_

Urgestein
Nehmen wir mal an: Ein Bauer hat einen Apfelbaum und somit viele Äpfel. Mehr, als er brauchen könnte.
Dafür hat er keinen Birnenbaum, doch sein Nacbar schon. Dieser nachbar hat ebenfalls mehr als genug Birnen.

Also: Wieso tauschen sie nicht einfach? Ich weiss, das ist ein sehr simples Beispiel.

Aber theoretisch könnte jeder Mensch das tun, das er gerne tut, und davon könnten andere profitieren.
Zum Beispiel sollten ja Busfahrer gerne Bus fahren, oder Piloten gerne fliegen.
Oder ein Koch gerne Kochen. Ein Buchhalter gerne die Buchhaltung machen.
Dann würde jeder das tun, das er gerne tut, und das erhalten, das er sich wünscht.

Wahrscheinlich fragt ihr euch: Wieso denkt jemand über sowas nach, worauf man keinen Einfluss hat und das einfach seit langem so ist wie es ist?

Weil ich alles hinterfrage. Ich finde, zu wenig Menschen denken wirklich nach, sondern akzeptieren einfach alles. Leben einfach, wie alles vorgeschrieben wird. Und für mich ist diese Lebensweise falsch

Ist es wirklich so naiv darüber nachzudenken, dass das funktionieren könnte? Wieso ist dieser Ansatz deiner Meinung nach denn so falsch?
Aus meiner Sicht wäre das besser. Wir müssten logsicherweise unsere Denkart ändern.
Sobald wir denken "Der hat mehr als ich" empfinden wir Neid.
Jeder mag etwas haben, das wir nicht haben, aber das ist nicht Schlecht. Es ist nunmal so, und deswegen neidisch zu sein bringt uns ja nichts.
Ich finde deine Sicht top. :daumen:
 

Biddi

Sehr aktives Mitglied
Weil ich alles hinterfrage. Ich finde, zu wenig Menschen denken wirklich nach, sondern akzeptieren einfach alles. Leben einfach, wie alles vorgeschrieben wird. Und für mich ist diese Lebensweise falsch
Du unterstellst hier deinen Mitmenschen, dass sie nicht über ihr Leben nachdenken. Das halte ich für eine gewagte bis arrogante Darstellung.
Und diese Menschen lösen Probleme, allerdings nicht im Wolkenkuckuksheim sondern im realen Leben.
 

_Tsunami_

Urgestein
Du unterstellst hier deinen Mitmenschen, dass sie nicht über ihr Leben nachdenken. Das halte ich für eine gewagte bis arrogante Darstellung.
Und diese Menschen lösen Probleme, allerdings nicht im Wolkenkuckuksheim sondern im realen Leben.
Sorry, mein Freund, aber du warst auch schon mal ein bisschen jünger. Also komme nicht mit solchen altersschwachen Parolen.
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
Biddi mag es etwas unsensibel und hart formuliert haben, aber ganz falsch war es nicht. Es gibt nun mal viele Menschen, die Probleme lösen. Auch wenn das Leben in unserer Gesellschaft und erst recht in der Welt besser funktionieren könnte, aber dankbar, dass es schon mal in vielen Fällen funktioniert und Probleme gelöst werden, bin ich schon.
 

Biddi

Sehr aktives Mitglied
Hör mal Tsunami, Du junger Hüpfer-
Ich gehöre zu den 68ern, war damals mit auf der Strasse, auch mal ne Nacht in Polizeigewahrsam verbracht aber letztendlich etwas erreicht.
Und nicht am Laptop auf der Couch in der warmen Bude, da kann ich gut Revolution machen.......
 
M

Mr. Pinguin

Gast
Weil ich alles hinterfrage. Ich finde, zu wenig Menschen denken wirklich nach, sondern akzeptieren einfach alles. Leben einfach, wie alles vorgeschrieben wird. Und für mich ist diese Lebensweise falsch

Ist es wirklich so naiv darüber nachzudenken, dass das funktionieren könnte?
Ich finde nicht. Die Leute da draußen sind halt alle gleichgeschaltet. Sie wachsen so auf, Leistung bringen, sonst ist es ein Grund zum schämen. Und das macht sie stinkig, dürfen sich das aber nicht eingestehen und lassen es deswegen anderswo aus. Das System anzweifeln, an das man angeglichen ist und mit dem man sich identifiziert, ist nicht, da wird man zum Gegner. Ein Rädchen zu sein ist für viele die Sinngebung. Ohne Arbeit fühlen sie sich als Nichts.

Ich persönlich könnte mich mit einer 20 Stunden Woche anfreunden. Wenn die Gesellschaft nicht so auf produzieren und wegwerfen ausgerichtet wäre, könnte das sicher gehen. Das ganze Zeugs haltbarer machen, gibt aber weniger Profit. Daran besteht leider kein Interesse. Stattdessen zeigt sich wenig Skrupel, die Menschen in Entwicklungs- und Schwellenländern auszubeuten.

Hinterfrage weiter. Die Welt braucht Menschen wie dich. :)
 

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