Das Problem war und ist, dass es mir sehr schwer fällt zu akzeptieren, dass mir wiederholt großes Unrecht widerfahren ist und ich einfach machtlos dagegen war. Zum einen die Gewalterfahrung, von der ich lange glaubte, dass es meine Schuld war und dann der Verlust dieses angeblichen Freundes, der mehr wollte, als ich geben konnte und sich in Dinge verstrickt hatte, die mir selbst zu diesem Zeitpunkt unklar waren.
Ich habe unendlich viel Kraft investiert, um beweisen zu wollen, dass ICH ich bin und dass ich ein guter, loyaler Mensch bin und dass das, was mir zunächst fälschlicherweise attestiert wurde schlicht nicht richtig ist, dass ich mich komplett selbst verloren hatte.
Heute weiß ich besser, dass ich nichts beweisen muss, dass mir unrecht getan wurde und dass es nicht an mir ist, zu BEWEISEN, dass ich nie eine Sekunde lang eine böse Absicht hatte. Wer das nicht erkennt, wer mich nicht sehen will und nicht begreifen will, wieviel Energie aufgewandt wurde, um mich zu finden, dem kann ich nur alles Gute wünschen und ziehen lassen. Das Gefühl aber, missbraucht und getäuscht worden zu sein, das bleibt und auch das, dass mir großes Unrecht angetan wurde, gegen das ich beide Male machtlos war. Ich denke, dass dies das Schlimmste ist und dass mir da noch keiner so richtig helfen konnte, das zu akzeptieren.
Und dann natürlich die nervigen körperlichen Symptome. Aber daran lässt es sich leichter gewöhnen.
Ich bin zwei Mal mutig ein Risiko eingegangen. Beide Male hat mich dieser Mut nahezu fast mein Leben gekostet. Es ist für mich unheimlich schwer, das erneut zu versuchen. Aber vielleicht und sehr wahrscheinlich werde ich es eingehen müssen. Mehr als hoffen, dass ich es dieses Mal nicht bereuen muss, bleibt mir ja nicht.
@Shorn ich konnte schon in Teilen darüber reden. Das Problem ist die Einordnung. Vieles ist bei mir durcheinander gekommen. Was gehört zu 2018 und was in 2021. Mir fehlt da eine Zeitlinie. Und ich habe das Problem, dass mir die Worte oft fehlen, ich das alles zwar im Kopf habe, aber es keine Brücke zur Sprache gibt. Das klingt verrückt, aber so fühlt sich das an.
EMDR wurde damals versucht. Aber viel, viel zu früh. Da hatte ich selber noch gar nicht begriffen, was passiert war. Und diese Verstrickung mit der Retraumatisierung und dem Problem, zwar zu fühlen und auch die Erinnerungen zu haben, aber keinen richtigen Zeitstrang, macht das so schwer. Daher wurde damals auch Trimb versucht, weil dort einzelne Sequenzen ausreichen. Das hat leider aber nicht funktioniert. In einer anderen Klinik wurde dann, völlig unvorbereitet, mit einer Bildschirmtechnik gearbeitet, weil ich starke Albträume hatte. Das hat mich völlig aus den Latschen gehauen.
In mir drin scheint es da eine große Wand zu geben, die es nicht zulassen kann, diese Gefühle aus 2018 erneut zu erleben und durch sie durchzuschwimmen. Das ist wie ein Schutzschild, das ich nicht selber steuern kann. Wenn es zu nah dran geht, wechsel ich in den Funktionsmodus und schotte mich innerlich ab. Verrückt was? Dabei sind mir diese Gefühle ja prinzipiell nicht fremd, ich erlebe sie ja ständig, ausgelöst durch allerlei Trigger.
Das soll man mal verstehen, was sich da die Evolution für einen Mist ausgedacht hat...
Wenn man nur mal so schnell und binnen von Sekunden Gitarre spielen, Mathematik oder Tanzen lernen würde, wir wären allesamt Genies.