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Wenns vors Gericht geht...

Pink Prosecco

Neues Mitglied
Liebe Forengemeinde,

immer wieder lese und höre ich, man soll sachlich vor der Justiz sein. Von der Polizei, dem Anwalt, dem Mensch, der noch nie vor Gericht war....Nüchtern wie ein Roboter soll man seine Aussagen, Annahmen, den zugetragenen Sachverhalt hinunterbeten. Manche finden das glaubwürdiger, als ein Schreihals, der wegen falscher Verdächtigungen überfordert ist. Oder wegen Aufregung und Angst stottert und rot wird. Oder, oder.....auch mit Beweisen verurteilt wird. Soll man nicht authentisch sein?

Kann jemand meine Erfahrungen widerlegen? Wie sollte man vor Gericht auftreten - für einen positiven ersten Eindruck?

Wer von euch war schon vorm Gericht? Wie ist es da?
 

Peter1968

Moderator
Hallo, also erst einmal,

Kann jemand meine Erfahrungen widerlegen?
welche sind das? Du schreibst eigentlich nur vom hörensagen aber nicht von eigenen Erfahrungen.

Also ich war schon so ziemlich in allen Bereichen dort, angeklagt, Zeuge, Schöffe, alles schon mal durch. Ich denke immer ist es am Besten, authentisch zu sein, wie man halt ist, es sei denn man ist ein Pöbler, Schreihals, Stänkerer oder ähnliches, dann eher nicht ganz so authentisch sein ;).
Man sollte weder zurückhaltend sein noch vorpreschend, eher ganz normal, wie man halt Gespräche führt, ganz wichtig, andere ausreden lassen und erst reden wenn man auch dran ist.
Es kommt natürlich auch sehr auf das Verfahren an denke ich, worum es geht, ob es öffentlich ist, wie viel Prozesstage, ob es Zeugen gibt, und und und. Jede Verhandlung ist doch anders.
Aber wer sich "normal", im Gerichtsaal, bewegt und artikuliert ist immer etwas im Vorteil, meine Erfahrung.
 

Erytheia

Sehr aktives Mitglied
......zumindest sollte man sein Vokabular im Griff haben und weder ins obszöne noch in die Fäkalsprache abdriften. Ansonsten, wie schon erwähnt, ganz authentisch sein und vorallem wahrheitsgemäße antworten.
 

Pink Prosecco

Neues Mitglied
Ihr seid also auch der Meinung, dass man authentisch bleiben sollte. Gut. Ich gehöre zur Kategorie Mensch, dem man seine Nervösität ansieht, muss eher darauf hinarbeiten möglichst gelassen und cool rüberzukommen, wenn ich aufgeregt bin. Aber ich kann absolut verstehen, wenn wer die Nerven verliert und lauter wird und auch mal brüllt, wenn er sich angegriffen fühlt. Anwälte können da auch ziemlich in der Wunde stochern, die müssen ihre Mandanten verteidigen, auch wenn es ein A**** ist.

Von der Justiz wird mir eben immer gesagt, ich solle sachlich sein und bleiben. Haut mir aber jemand mit einem Stock auf die Rübe, schreie ich und hau ggf. im Affekt zurück. Oder?
Genauso ist es doch, wenn man psychisch angegriffen wird, man wird verletzt und versucht sich zu verteidigen. Wird lauter, weil man den Eindruck gewinnt, das Gesagte kommt nicht an, pöbelt ggf. jemanden an, der den Sachverhalt verdreht etc... menschlich würde ich sagen.

Es gibt auch viele Idioten auf der Zeugenbank, die bewusst eine Falschaussage machen. Ich verstehe, dass man da nicht sachlich bleiben kann und will.

Mir geht's also nicht um Beleidigungen. Ist doch klar, dass man da nicht gut wegkommt sondern um "Glaubwürdigkeit". Ist man tatsächlich glaubhafter, wenn man sachlich ist? Und was bedeutet normal? Es soll auch diese Gesten und Mimiken geben, die Lügner entlarven. Ich z.B mache selbst das ein oder andere, obwohl ich gerade die Wahrheit sage....
 

Violetta Valerie

Moderator
Teammitglied
Also ich denke, es ist das wichtigste, dass man sich benimmt: Ob man dabei zittrig und nervös ist, ist nicht schlimm: Das versteht jeder. Aber rumpöbeln oder ausfällig werden setzt immer ein schlechtes Signal!
Sachlich und klar die Fragen beantworten, nicht rumdrucksen, ehrlich sein. Das ist wichtig. Niemand erwartet eine Glanzleistung, aber es gibt immer wieder Zeugen oder Angeklagte (und leider auch Anwälte) die sich benehmen wie im wilden Westen. DAs ist nie gut. Auch wenn man so einen Verteidiger hat, der direkt Stress macht und sich gleich mal mit dem Richter verkracht ist das selten gut für den Mandanten (dann lieber nen anderen Anwalt suchen.)
Richter und Staatsanwälte sind immer auch Menschen: Die können verstehen, dass man nervös ist, aber die haben selten Verständnis dafür, wenn man den großem Macker raushängen lässt oder sich zu sonstigem hinreißen lässt: Das kann im schlimmsten Fall eine Prozessausgang ungünstig beeinflussen oder ne zusätzliche Strafe geben.
 

Uri

Aktives Mitglied
Das kommt auf das Gericht (1) an und auf die Höhe des möglichen Schadens (2) sowie auf die Beweislage (3).

1) Familiengericht, Strafgericht, Verwaltungsgericht, Arbeitsgericht....

2) 200,-€ oder 2 Millionen €, Bußgeld oder 4 Jahre Knast, Haus weg, Kinder weg, Rente weg, Entmündigung, etc.

3) Beweislage dürftig oder erdrückend, hohe interpretationsaffine Beweise, Gutachterbeauftragung, Gegengutachten, seltsame Zeugen, Privatdetektive, Betrugsfälle, etc.

Was ist Dein konkreter Fall?

Die meisten Richter haben soviel Routine, dass sie sehr vieles entlarven können.
Die hören sich auch nicht jeden Mist an.
Die eigene Redezeit ist viel geringer als man denkt. Teilweise nur 1-2 Minuten. Zeit geht für Formalien drauf und für Redebeiträge von Anderen. Der Richter hört sich auch gerne selber reden. Danach kommt gleich das Urteil/der Beschluss. Das wars!
 
S

Sabbel1

Gast
Gibt den Richter Gnaden-los ( Rübe runter ).
Oder der Richter der jedem 3 Chancen gibt.
An welchen du gerätst ist Zufall.
 

Erytheia

Sehr aktives Mitglied
Aber ich kann absolut verstehen, wenn wer die Nerven verliert und lauter wird und auch mal brüllt, wenn er sich angegriffen fühlt. Anwälte können da auch ziemlich in der Wunde stochern, die müssen ihre Mandanten verteidigen, auch wenn es ein A**** ist.
............wenn das Gegenüber halbtaub ist, mag vielleicht brüllen angebracht sein.
Gerade in den Momenten, wo man sich angegriffen fühlt oder ungerecht behandelt - ist es besonders wichtig einen "kühlen Kopf" zu bewahren - es ist nicht leicht, aber nicht unmöglich.
In der Erregung ist man oft unbeherrscht und sagt Dinge oder zeigt sich von einer Seite, die sich negativ auswirken. Hier muss man wirklich an sich arbeiten, um mit Ruhe und Argumenten punkten zu können.
Das Tier in Dir musst Du dressieren, damit es in der Arena die richtige Beachtung findet.
Auch hier macht Übung den Meister.
 

Pink Prosecco

Neues Mitglied
Dann ist es mit der Authentizität doch nicht so weit her.....
Und wie soll man sich zähmen, wenn es um seine Existenz geht. Ob Haftstrafe oder Geldstrafe spielt keine Rolle. Wäre ich ein Millionär, 80 Jahre oder eine gescheiterte Existenz ohne Ausbildung, drogenabhängig und langzeitsarbeitslos wäre mir das völlig egal. Dann wäre ich der gelassenste Mensch überhaupt. Aber es geht bei Gericht ja um was für uns Normalos.... Ordnet das ein Richter nicht als seltsam oder verdächtig ein, wenn man seine Gefühle verleugnet bzw. versteckt?
 

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