Danke für die vielen interessanten Antworten. Was mir so in den Kopf gekommen ist, als ich einiges gelesen habe, war: Warum würden einige erst ihr Leben anfangen zu leben und all das tun (z.b. auswandern, Rucksack packen, reisen), wenn sie wüssten, es ist bald zu Ende? Ich stelle mir diese Frage auch selbst. Warum erfüllt man sich seine Wünsche erst, wenn es eigentlich schon zu spät ist? Erst wenn man weiß, dass der Tod naht, versucht man alles nachzuholen was man verpasst hat im Leben. Eigentlich sehr traurig. Ich muss da immer an das Lied "Kein zurück" von Wolfsheim denken. "Dein Leben dreht sich nur im Kreis, so voll von weggeworfener Zeit und deine Träume schiebst du endlos vor dir her. Du willst noch leben irgendwann, wenn nicht heute wann denn dann? Denn irgendwann ist auch ein Traum zu lange her." So wahr... Ich hab mein leben im Endeffekt nur vergeudet und nie das getan was ich wollte und jetzt wird es wohl zu spät sein...
Ich möchte jetzt einfach mal versuchen auf deine Frage einzugehen.
Warum würden viele Menschen erst anfangen ihr eigenes Leben zu leben, wenn sie wüssten sie haben nicht mehr viel Zeit.
Wie ich bereits geschrieben hatte ist dieses im jetzt leben eigentlich auch erst wirklich bewusst entstanden, nachdem wir den Tod bewusst von der Schippe gesprungen sind. Viel Glück gehabt, weshalb wir überhaupt noch leben. Doch wir haben mit dieser Einstellung in schon jungen Jahren viele ältere irritiert, wenn sie so erzählten, was sie später gern tun wollen welche Wünsche sie sich dann erfüllen wollen, wenn sie denn Zeit haben, wegen z.B. Rente...
Wir ihnen dann rieten, wenn es ihnen wirklich wichtig ist, sollten sie es doch sobald tun wie es ihnen möglich ist, denn wer weiß schon, was morgen oder übermorgen oder gar in der nächsten Minute ist.
wahrscheinlich ist für viele der Gedanke an den Tod so schwer auszuhalten, dass sie tun als gäbe es ihn nicht und dies ist oft solange möglich bis wir eines Tages mit diesem konfrontiert werden. Entweder selbst oder uns wichtige Begleiter sind davon betroffen und dann kommt die Frage oft auf was ist eigentlich wichtig....
Es muss auch nicht unbedingt die Begegnung mit dem Tod direkt sein, die ein anderes Denken und Handeln in uns weckt, es kann auch sein, dass es im Leben etwas sehr schwieriges gab, was einen bewusst macht, das Leben ist endlich und auch nicht immer so lang wie wir es uns wünschen würden, dann aber bei guter Gesundheit.
Oft auch weil ja das Leben im hier und jetzt nicht kostenfrei ist und auch später nicht, haben wir das Gefühl, Geld verdienen und fürs Alter vorsorgen ist eine wichtige Aufgabe, die eben aber auch viel Zeit beansprucht. Fürs Alter vorsorgen, wenn ich aber gar nicht alt werde, dann brauch ich doch auch nicht mehr dafür vorsorgen, dann brauche ich auch kein Erspartes mehr. Vieles was für die Zukunft einen vorher wichtig erschien zu planen, vorzusorgen - entfällt und so können neue Prioritäten gesetzt werden und so werden die Wünsche für die Zukunft Wünsche für die Gegenwart